Gedanken über das Johannesevangelium

Typische Themen: "Frieden lasse ich euch!"

„Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz werde nicht bestürzt, sei auch nicht furchtsam“ (Joh 14,27).

Das Lukasevangelium ist das Evangelium des Friedens. Der Tod von Christus wird unter dem Aspekt des Friedensopfers dargestellt. Das Wort „Friede“ findet sich dort viele Male, und es lohnt sich, es sorgfältig zu studieren. Die wenigen Stellen, an denen es bei Johannes vorkommt, sind jedoch tröstlich und lehrreich.

Die Ankündigung bei der Geburt Christi „Friede auf Erden“ spricht nicht direkt von der heutigen Zeit. Zumindest nicht, was den Frieden von Krieg und Not angeht. Sie schaute vielmehr auf die Herrschaft Christi im Freidensreich voraus. Unser Herr selbst sagte, dass Er nicht kam, um Frieden zu bringen, sondern ein Schwert. Er wusste, dass die Menschen Ihn ablehnen und kreuzigen würden. Infolgedessen gibt es seither Mord, Raub und Krieg. Aber Er hat Frieden gemacht – Frieden mit Gott durch das Blut Seines Kreuzes. Und jede Seele, die auf Ihn vertraut, wird durch den Glauben gerechtfertigt und hat somit Frieden mit Gott.

Kurz bevor der Herr die Welt verließ, um zum Vater zurückzukehren, in Seiner letzten Nacht auf Erden, tröstete Er die Seinen mit den Worten: „Frieden lasse ich euch...“ Er hinterließ den Frieden nicht für diese sündige, willenlose Welt, sondern für Seine Erlösten. Zuallererst hat Er uns den Frieden hinterlassen, den Er durch das Blut des Kreuzes geschaffen hat. Wir sind nicht länger Gottes Feinde und haben keine Angst mehr vor Ihm, denn unsere Sünden sind alle weggenommen worden, und wir sind gerechtfertigt.

Zweitens hat Er uns Frieden für den Weg des Lebens hinterlassen. Von diesem Frieden lesen wir:

„Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christus Jesus“ (Phil 4,6.7).

Ich habe einmal gelesen, dass bei einer Ausstellung von Gemälden eine Belohnung ausgesetzt wurde für die beste Vorstellung von Frieden. Eine schöne Szene zeigte eine ruhige Landschaft bei Sonnenuntergang und Vieh, das auf der Straße nach Hause geht. Ein anderes zeigte wilde Wellen, die an einer felsigen Küste in Schaum zerschellten, und die Bäume, die sich vor dem Sturm tief beugten. Auf der anderen Seite des Felsen saß ein Vogel auf seinem Nest. Dieses Bild gewann den Preis. Der Friede, den Christus uns hinterlassen hat, ist Friede inmitten der tobenden Stürme der Zeit, Friede trotz Kummer und Unruhe.

Hier in Johannes 14 ist unser Herr im Begriff, in den Himmel zurückzukehren. Er ist im Begriff zu sterben, hinterlässt dieses Vermächtnis des Friedens. Im Gegensatz zu allen anderen ist Er nicht nur gestorben, um uns ein Vermögen zu hinterlassen, sondern Er ist auch wieder auferstanden, um Seinen Nachlass zu verwalten. Er ist das einzige Wesen, das jemals Seinen eigenen letzten Willen und Sein Testament vollstreckt hat, denn er sagt: „Meinen Frieden gebe ich euch“. So manches Erbe wurde zurückgelassen, nur um im Prozess der Vollstreckung verbraucht zu werden, aber unser Herr ist auferstanden und lebt, um dafür zu sorgen, dass wir unser Erbe bekommen.

„Meinen Frieden gebe ich euch.“ Es ist derselbe Friede, den Er selbst genoss, als Er hier auf der Erde war. Er hat bewiesen, dass Sein Vater für jede Not und jeden Umstand ausreicht und dass man Seiner Weisheit, Liebe und Macht voll vertrauen kann.

„Nicht wie die Welt gibt, so gebe ich euch.“ Wie gibt die Welt?

  • Die Welt gibt oft, was ihr nicht gehört, und so gibt sie in Wirklichkeit nichts. Sie gibt oft nur, um wieder zu nehmen, während Seine Gaben ewig sind.
  • Die Welt fügt ihren Gaben Kummer hinzu. Seine Gaben machen reich und fügen ihnen keinen Kummer hinzu.
  • Die Welt gibt gewöhnlich denen, die sie mag oder die ihrer Gaben würdig sind. Christus hingegen gibt in göttlicher Gnade jedem, der zu empfangen bereit ist.
  • Die Welt will etwas im Austausch. Für ihre Gaben verlangt sie Ihre kostbare Seele. Wenn Christus gibt, ist Ihre Seele gerettet.

„Euer Herz werde nicht bestürzt!“ Am Tag der Auferstehung des Herrn und am darauffolgenden Tag des Herrn sagte der Herr Jesus drei Mal: „Friede euch.“ In Johannes 20, 21 geht seinem „Friede euch“ voraus: „Wie mich mein Vater gesandt hat, so sende auch ich euch.“ Das ist der Friede, den der Gläubige während seines Lebens auf der Erde braucht, der Friede, der ihn befähigt, für Christus Zeugnis zu geben, wo weder Er noch wir erwünscht sind. Er sendet die Seinen und bevollmächtigt sie durch den Hauch Seines Geistes.

Und die letzte Verwendung dieser Anrufung des Friedens, in Johannes 20,26, geht voraus: „Thomas ... sei nicht ungläubig, sondern gläubig.“ Hier ist der Friede, der kommt, wenn der Glaube an die Stelle des Unglaubens tritt. Christen sind oft unglücklich und unruhig, weil sie nicht im Glauben wandeln. Einfacher Glaube in allen Lebensumständen bringt der Seele Frieden. „In dieser Welt werdet ihr Trübsal haben“, sagte unser Herr, „aber in mir werdet ihr Frieden haben. Seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“

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