Gedanken über das Johannesevangelium

Typische Themen: "Die Lüge - der Modernismus"

„Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Er war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ihr Vater“ (Joh 8,44).

In dieser Welt der Sünde ist es unvermeidlich, dass dort, wo der Sohn Gottes ist, der Widerstand gegen Ihn deutlich zu Tage tritt. So beschreibt Johannes deutlich die Verwerfung durch die Feinde Christi. Unser Herr redet hauptsächlich mit „den Juden“, eine Bezeichnung, die von Johannes viel öfter verwendet wird als von den drei anderen Schreibern der Evangelien.

Der Bericht des Johannes könnte allgemein in drei Hauptabschnitte unterteilt werden. Davon berichtet der mittlere Abschnitt, Johannes 5–12, über den Umgang und die Auseinandersetzungen des Herrn mit Israel. Seine heilige Gegenwart bringt in schärfstem Kontrast den ganzen angeborenen Hass und die Rebellion des menschlichen Herzens zum Vorschein, Johannes beschreibt die Prinzipien von Licht und Finsternis, Leben und Tod, Lüge und Wahrheit.

Wenn es um die Person Christi geht, kann es keine Kompromisse geben. Christus selbst ist der Prüfstein für alles, das Beurteilungskriterium für jeden Gedanken und jede Absicht des Herzens. Der Herr Jesus behauptet, dass Er die Wahrheit spricht und die Wahrheit ist. Im Gegensatz dazu sagt Er den Juden, dass der Teufel ein Lügner und der Vater der „Lüge“ ist. Die Juden rühmten sich, dass Gott ihr Vater sei. Der Herr Jesus sagt ihnen, dass sie sich irren, denn sie sind von ihrem Vater, dem Teufel. Sie zeigen die Eigenschaften Satans – Falschheit und Mord – und beweisen so, dass sie seine Kinder sind.

Diese Juden waren die Stammväter der abtrünnigen Modernisten in unseren Tagen. Auch sie predigen fromm von der universellen Vaterschaft Gottes und der Bruderschaft der Menschen, während sie gleichzeitig Jesus als den Sohn des lebendigen Gottes leugnen und ablehnen. Ihnen muss gesagt werden, wie den Juden: „Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat“ (Joh 5,23). Oder wiederum sollten sie auf diese lebenswichtigen Worte in Joh 14,6 hören: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“

In unserem Vers sagt der Herr, dass der Teufel die Lüge redet. Das Griechische hat hier den bestimmten Artikel. Wir können leicht herausfinden, welche Lüge gemeint ist, wenn wir die beiden anderen Stellen beachten, an denen dieser Ausdruck, „die Lüge“, vorkommt. In 2. Thessalonicher 2,11.12 wird uns gesagt, dass, nachdem die Gläubigen in die Herrlichkeit entrückt worden ist: „Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit.“ Die Lüge ist also ein Kennzeichen des Abfalls, der die ganze Welt verschlingen wird, nachdem die Gläubigen in die Herrlichkeit entrückt worden sind. Dieser Verfall ist bereits im voll Gang, wie jeder Christ sehen kann, denn schon jetzt gibt es viele Antichristen, die leugnen, dass Jesus der Christus ist, der Sohn des lebendigen Gottes.

In seinem ersten Brief vertieft Johannes, was er im achten Kapitel seines Evangeliums sagt. Dort stellt er die Frage: „Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Er ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht“ (1. Joh 2,22). Der jüdische Abtrünnige leugnet, dass Jesus der Christus ist; der heidnische Abtrünnige leugnet, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Wenn sie leugnen, dass Jesus der Sohn Gottes ist, leugnen sie auch den Vater. Die Idee des unitarischen Abtrünnigen, dass Menschen Gott unabhängig von Christus erkennen können, ist lediglich ein Traum. Die Schrift sagt: Wer den Sohn leugnet, hat den Vater nicht. Der Antichrist, wenn er kommt, wird an der Spitze dieses doppelten Abfalls von Juden und Heiden stehen. Dabei wird er sowohl Juden als auch bekennende Christen in die furchtbare Anbetung Satans hineinziehen, eine Anbetung, die Gott mit den im Buch der Offenbarung beschriebenen Gerichten bestrafen wird.

Unser Herr sprach von diesem kommenden Tag in Johannes 5,43: „Ich bin gekommen in meines Vaters Namen, und ihr nehmt mich nicht auf; wenn ein anderer kommt in seinem eigenen Namen, den werdet ihr aufnehmen.“ Es geht also darum, die Wahrheit oder die Lüge zu empfangen, entweder Christus oder den Antichristen. Es wird gesagt, dass die Anwesenheit des gesegneten Sohnes Gottes nur Hass aus bösen Herzen hervorrief, der schließlich in dem Schrei gipfelte: „Kreuzige ihn!“ Sie wollten nicht, dass dieser Mann über sie herrschte. Wir Christen sollten Gott preisen, dass unsere Herzen auf seine Liebe reagiert haben, dass wir Ihm vertraut haben, und dass wir mit Simon Petrus Ihn als den Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, bekennen.

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