Gedanken über das Johannesevangelium

Typische Begriffe: "Simon, Sohn Jonas"

„Wieder spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn Jonas, liebst du mich? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Er spricht zu ihm: Hüte meine Schafe! Er spricht zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn Jonas, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, dass er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?, und spricht zu ihm: Herr, du weißt alles; du erkennst, dass ich dich lieb habe. Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe!“ (Joh 21,16.17).

Wir können unsere Wortstudien in Johannes nicht abschließen, ohne unsere Aufmerksamkeit auf Petrus zu lenken, auf den Johannes selbst unsere Aufmerksamkeit viele Male lenkt. Er wird siebzehnmal als Petrus, siebzehnmal als Simon Petrus und viermal als Simon bezeichnet. Es ist ziemlich bemerkenswert, dass er ganz am Anfang dieses Evangeliums Simon, Sohn des Jonas, genannt wird, und dann wieder ganz am Ende – bei seiner Bekehrung und bei seiner Wiederherstellung. Simon war sein Name als Sünder, und aus der Verwendung dieses Namens am Anfang und am Ende sollten wir die Lehre ziehen, dass der Gläubige in Christus die Natur beibehält, die er bei seiner physischen Geburt erhalten hat. Zweifellos ist das der Grund, warum der Herr Jesus diese Bezeichnung verwendet, wenn Er Petrus in Johannes 21,26 fragt: „Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich?“ Indem Petrus Christus verriet, zeigte er die Tatsache, dass er immer noch dasselbe Fleisch hatte, das sogar zu einer so schrecklichen Sünde wie der Verleugnung des Herrn mit Flüchen fähig war. Es ist gut, sich daran zu erinnern und uns daran zu erinnern, dass unsere Sicherheit darin besteht, dass wir uns in bewusster Schwäche an Ihn klammern und aus Seiner Stärke Kraft schöpfen. Christen sind nur dann stark, wenn sie schwach sind.

Johannes spricht von Petrus bei einer Reihe von Gelegenheiten, die in anderen Evangelien nicht erwähnt werden. Manchmal nennt er ihn Petrus, und dann wieder Simon Petrus. Im Allgemeinen, da es sein christlicher Name ist, den er bei seiner Bekehrung erhielt, scheint Petrus verwendet zu werden, wenn ein Akt des Glaubens oder der Hingabe an Christus aufgezeichnet wird. Simon wird verwendet, wenn seine Natur im Vordergrund steht. Wir haben die gleiche Unterscheidung im Alten Testament, im Gebrauch der Namen Jakob und Israel. Israel war Jakobs Name, nachdem er sich bei Gott durchgesetzt hatte. Wenn ein Akt des Glaubens und des Vertrauens in Gott aufgezeichnet wird, wird der Name Israel verwendet. Beachten wir einige der Gelegenheiten, bei denen Petrus allein in diesem Evangelium verwendet wird.

„Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den zweien, die es von Johannes gehört hatten und ihm nachgefolgt waren. Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (was übersetzt ist: Christus). Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sprach: Du bist Simon, der Sohn Jonas; du wirst Kephas heißen (was übersetzt wird: Stein)“ (Joh 1,40–42).

Diese Begebenheit wird von den meisten als der Zeitpunkt der Bekehrung des Petrusangesehen. Sie wird in den anderen Evangelien nicht erwähnt. Unser Herr sagt ihm, dass sein Name nicht mehr Simon sein sollte, sondern dass er von nun an Petrus genannt werden sollte, was in der Auslegung Stein bedeutet. Weil er Simon war, was so viel wie Hörer bedeutet, wurde er ein Stein in Gottes geistlichem Gebäude, der Versammlung. Diejenigen, die auf Gottes Wort hören und es beherzigen, werden gerettet und werden so zu lebendigen Steinen, aus denen die Kirche besteht. Petrus bezieht sich zweifellos in seinem ersten Brief auf diese Begebenheit, wenn er sagt, dass wir als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, aufgebaut werden. Petrus ist nicht der Fels, auf dem die Kirche gegründet ist, wie manche uns glauben machen wollen. Sondern er ist einer der lebendigen Steine in diesem geistlichen Gebäude, das auf dem Fundament errichtet ist, das im Tod unseres Herrn Jesus gelegt wurde.

„Und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist“ (Joh 6,69).

Hier spricht Petrus das erhabene Bekenntnis seines Glaubens aus, dass Jesus der Christus ist, der Sohn des lebendigen Gottes, und stellt dem die Frage voran: „Herr, zu wem sollen wir gehen?“ Hier verkündet Petrus die große Wahrheit, dass der Herr Jesus der Anziehungspunkt für sein Volk ist. Wir kommen zu Ihm, wie Petrus später in 1. Petrus 2,5 schreibt, um Ihm geistliche, Gott wohlgefällige Opfer darzubringen.

„Er kommt nun zu Simon Petrus, und der spricht zu ihm: Herr, du wäschst mir die Füße? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber nachher verstehen. Petrus spricht zu ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du kein Teil mit mir“ (Joh 13,6–8).

Hier erklärt Petrus seine Liebe und Ehrfurcht vor dem Herrn, indem er sich weigert, Ihn niederknien zu lassen, um seine Füße zu waschen. Obwohl das getan werden muss, um den Christen in der Gemeinschaft mit Christus zu halten, spricht es für Petrus, dass er die Unangemessenheit erkannte, wenn der Herr der Herrlichkeit zu seinen Füßen kniete.

„Simon Petrus nun, der ein Schwert hatte, zog es und schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Name des Knechtes aber war Malchus“ (Joh 18,10).

Johannes allein erwähnt Petrus' Namen im Zusammenhang mit dem Abschneiden des Ohres des Knechtes. Petrus nahm das Schwert, weil er den Herrn wirklich liebte. Er fand es leichter, zu kämpfen als zu leiden, wie er bald beweisen sollte. Um Christi willen zu leiden, ist eines der schwersten Dinge, die ein Gläubiger tun muss. Petrus benutzte ein Schwert, Judas einen Kuss. Dennoch war der Mann mit dem Schwert Christus treu, während der mit dem Kuss es nicht war. Es gibt heute viele, die den Herrn mit einem Kuss verraten – viele, die ein großes Bekenntnis der Liebe und Hingabe ablegen und ihn doch verraten. Um Christus treu zu sein, ist es oft notwendig, das Schwert (das Schwert des Geistes) zu nehmen und das abzuschneiden, was nicht von Gott ist. Aber es ist noch wichtiger, um seinetwillen zu leiden.

„Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn Jonas, liebst du mich mehr als diese? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Er spricht zu ihm: Weide meine Lämmer! Wieder spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn Jonas, liebst du mich? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Er spricht zu ihm: Hüte meine Schafe! Er spricht zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn Jonas, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, dass er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?, und spricht zu ihm: Herr, du weißt alles; du erkennst, dass ich dich lieb habe. Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe! Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und hinbringen, wohin du nicht willst. Dies aber sagte er, andeutend, mit welchem Tod er Gott verherrlichen sollte. Und als er dies gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!

Petrus wandte sich um und sieht den Jünger nachfolgen, den Jesus liebte, der sich auch bei dem Abendessen an seine Brust gelehnt und gesagt hatte: Herr, wer ist es, der dich überliefert? Als nun Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: Herr, was wird aber mit diesem? Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach! Es ging nun dieses Wort unter die Brüder aus: Jener Jünger stirbt nicht. Aber Jesus sprach nicht zu ihm, dass er nicht sterbe, sondern: Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an?“ (Joh 21,15–23).

Johannes allein beschreibt die Wiederherstellung von Petrus. Unsere Herzen sind bewegt, wenn wir die zärtliche Art und Weise sehen, wie der Herr seinen irrenden Diener wiederherstellt und wie Er ihn beauftragt, sich um die zu kümmern, die seinem Herzen am nächsten sind – die Schafe und Lämmer seiner Herde.

Aber immer noch ist Petrus mit sich selbst beschäftigt. Nachdem er aufgerufen wurde, dem Herrn zu folgen, sieht er Johannes folgen und will wissen, was er tun soll. „Was geht dich das an?“, sagt Jesus; „folge mir nach.“ Wende dich nicht um, um andere zu betrachten; wende dich auch nicht um, um dich umzusehen, sondern richte deine Augen auf Christus. Dieses Evangelium schließt damit. Jeder von uns sollte den Herrn sagen hören: „Folge du mir nach.“

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