Die Bücher der Bibel

Jakobus

«Die Weisheit aber von oben ist aufs erste rein, sodann friedsam, gelinde, folgsam, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ungeheuchelt» (Jakobus 3,17).

Jakobus (die griechische Form von Jakob = «Überlister») richtet sich nicht an die Versammlung, sondern an «die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind». Frühes Christentum, vom Gesichtspunkt der Gläubigen aus den Juden aus gesehen, ist somit sein offensichtliches Thema. Es hatte noch keine Trennung von den jüdischen Synagogen stattgefunden (Kapitel 2,2), wie der Hebräerbrief später darauf besteht. Aus diesem Grund ist der Jakobusbrief schon «die Wiege des Christentums» genannt worden. Er behandelt elementare Grundsätze.

Lasst uns aber ja nicht denken, er sei für uns unnötig, weil wir meinen, in der Wahrheit fortgeschritten zu sein. Wenn wir die elementaren Grundsätze nicht richtig erfassen, dann lernen wir auch tiefere Wahrheiten nicht richtig; und es ist wichtig, dass diese grundsätzlichen Wahrheiten immer wieder betrachtet werden, damit eine konsequente, praktische Anwendung des Christentums in seiner Vollständigkeit die Folge davon ist. Denn wenn ein Schüler in den oberen Klassen mehr lernt, mag er nur allzu leicht vergessen, was er als Erstklässler gelernt hat.

Diese Dinge werden auch nicht durch rein natürliche Weisheit gelernt. Sie erfordern die Weisheit von oben als eine lebendige Wirklichkeit im Herzen; und der Gläubige weiß wohl, dass nur wahre, beständige Gemeinschaft mit dem Herrn diese aufrechterhalten kann.

Dieses Buch legt Nachdruck auf Glauben, der durch Werke gezeigt wird. Nicht dass dies vor Gott rechtfertigt, aber vor Menschen. Es ist reine Heuchelei zu sagen, man habe Glauben, wenn man es in seinem Benehmen nicht zeigt. Wie nötig ist daher dieser Brief für ein Kind Gottes, um sich zu prüfen, ob es in seinem Verhalten der einfachsten Verantwortung entspricht.

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