Botschafter des Heils in Christo 1870

Petrus auf dem See

Wie treffend ist diese Geschichte in Matthäus 14,24–32! Jesus war allem auf dem Berg, um zu beten; und die Jünger waren auf dem Meer und litten Not von den Wellen. In der Mitte der Nacht kam der Herr, wandelnd auf dem Meer, um seinen notleidenden Jüngern zu helfen und den Sturm zum Schweigen zu bringen. Obwohl dem Wind und den Meereswellen preisgegeben, so brachte doch das Gebet und die Hilfe Jesu sie in völlige Sicherheit. So befindet sich der Herr jetzt im Himmel, während wir auf den Wogen des Weltmeeres oft in Gefahr sind, unterzusinken; doch Er betet für uns und kommt uns in unserer Not zu Hilfe. Die Stürme schweigen und schließlich landen wir in einem sicheren Hafen.

Sehr treffend ist auch das, was wir von Petrus lesen. „Petrus sagte: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir zu dir zu kommen auf dem Gewässer. Er aber sprach: Komm! – Und Petrus stieg aus dem Schiff und wandelte auf dem Gewässer, um zu Jesu zu kommen.“ – Petrus setzte ein völliges Vertrauen in die Macht Jesu. Sobald der Herr sagte: „Komm!“ kam er augenblicklich. Keine Welle, kein Sturm verhinderte ihn. Der Herr hatte gesprochen, und voll Vertrauen auf sein Wort setzte er trotz aller Gefahren den Fuß ans das Gewässer und wandelte, wie Jesus, auf dem Meer. Und wahrlich, er handelte recht. Wenn Jesus sagt: „Komm!“ dann existiert keine Gefahr; dann können wir Ihm vertrauen und Mut fassen, mag die Sache auch noch so schwierig und gefährlich scheinen. Wenn Er uns in irgendeiner Weise einen Auftrag gibt, dann können wir völlig versichert sein, dass Er uns nicht verlassen wird. Sind wir völlig davon überzeugt, dass der Herr uns geheißen hat, diesen oder jenen Weg zu gehen, dann können wir mutig vorwärtsschreiten, ohne auf Menschen oder Umstände zu sehen. Wie groß die Gefahren auch sein mögen; Jesus steht über allem; – ein Wort von Ihm, und wir wandeln auf dem Meer; – ein Wort van Ihm, und der Wind verstummt.

Voll Mut und Vertrauen setzt Petrus den Fuß auf das Gewässer und wandelt auf dem Meer. Aber, ach! es dauerte nicht lange. Noch war er nicht bei Jesu, so richtet er schon seinen Blick auf den Wind und die Wellen. Er fühlte sich beängstigt und beginnt zu sinken mit dem Ausruf: „Herr, rette mich!“ – Es ist nicht genug, auf das Wort des Herrn voll Mut und Vertrauen den Weg zu betreten, sondern es ist auch Glauben nötig für jeden Schritt. Wir haben bloß Kraft, solange wir uns am Herrn festhalten. Ein Blick auf die Umstände, und die Schwierigkeiten erheben sich bergehoch vor unseren Augen. In dem einen Augenblicke können wir noch Vollständig sicher sein, und in dem anderen auf dem Punkt stehen, unterzusinken. „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Dieses Wort des Herrn muss stets die Regel unseres Lebens sein, wenn wir anders ohne die Gefahr des Untersinkens auf den Wogen dieser Welt vorwärtsgehen.

Doch wie gut ist es, dass, selbst wenn wir auf dem Punkt stehen, unterzusinken, der Herr stets nahe ist. Petrus rief: „Herr, rette mich!“ und der Herr Jesus streckte sogleich seine Hand aus, um ihn zu retten. Wohl bestraft Er ihn, indem Er sagt: „Du Kleingläubiger! warum zweifeltest du?“ aber dennoch war seine rettende Hand ausgestreckt. Welch ein Trost für uns! Wenn wir, hinschauend auf die Umstände, uns haben überwinden oder Furcht einjagen lassen, wenn wir abgeirrt sind vom rechten Pfade, wenn Satan Macht über uns erlangt hat, und wir rufen: „Herr, rette mich!“ dann streckt der Herr uns sogleich die Hand entgegen und zieht uns empor. Welch ein Glück, solch einen Heiland zu haben und sich so völlig Ihm anvertrauen zu können!

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