Betrachtung über Offenbarung (Synopsis)

Kapitel 7

Betrachtung über Offenbarung (Synopsis)

Vor den Ereignissen, die weiter eintreten sollen, mögen es nun Gerichte sein, die die römische Erde treffen, oder solche, welche die besonderen Auswirkungen des Bösen zum Gegenstand haben, gedenkt Gott auch der Heiligen, die Er auf Erden hat (wir müssen indes im Auge behalten, dass die Versammlung jetzt nie mehr hienieden gesehen wird), um sie für jenen Tag des Zornes in Sicherheit zu bringen und zu versiegeln.

Ehe die Werkzeuge der Vorsehung Gottes in Tätigkeit treten dürfen, um Seine Gerichte zur Ausführung zu bringen, wird zunächst die Vollzahl des Überrestes Israels, 144 000 = 12 x 12 x 1000, versiegelt. Die zu ihm Gehörenden werden für einen den Absichten Gottes entsprechenden Segen in Sicherheit gebracht und von Ihm beiseite gestellt. Sie werden noch nicht im Besitz ihrer Segnungen gesehen, aber für sie in Sicherheit gebracht. Dann erscheint vor unseren Blicken eine unzählbare Menge aus den Nationen. Bei der großen Drangsal, aus welcher diese Menge kommt, handelt es sich nicht um die dreiundeinhalb Jahre, von denen in Matthäus 24 die Rede ist - diese beziehen sich auf die Juden -, sondern um die Stunde der Versuchung, die in dem Sendschreiben an Philadelphia erwähnt wird. Welche Segnung denen, die in dieser Drangsal bewahrt bleiben, zuteil wird, war in früheren Weissagungen nicht verkündigt worden. Daher wird dieselbe uns hier vollständig dargestellt, und zugleich wird genau angegeben, wer diejenigen sind, die wir hier sehen. Wir erblicken eine große Menge aus den Nationen, die aber nicht um den Thron her, sondern vor demselben und vor dem Lamme steht; alle, die zu ihr gehören, werden als Gerechte und als Sieger anerkannt. Sie schreiben Gott, in dem Charakter, in welchem Er Sich hier offenbart, das heißt dem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme das Heil zu. Sie stehen mit dem in Verbindung, was nun auf Erden geschaut wird, und gehören nicht der Versammlung an. Hierauf antworten die Engel, die um den Thron, um die Ältesten und die lebendigen Wesen her sind - sie alle zusammen bilden den himmlischen Teil dessen, was bereits mit dem Throne in Verbindung stehend gesehen wird; die Engel umringen die anderen, welche den Mittelpunkt des Thrones ausmachen und ihn unmittelbar umgeben, während die weißgekleidete Menge vor demselben ihren Platz findet. Zu dem, was diese sagt, sprechen die Engel ihr Amen und verkünden zugleich das Lob ihres Gottes.

In dem soeben Betrachteten haben wir also das Teil der weißgekleideten Menge und das der Engel dargestellt gesehen. Nur die, die zu der ersteren gehören, erwähnen in ihrem Lobe das Lamm, welches ja auch die Grundlage ihres Heils bildet. Die Engel fügen dem wohl ihr Amen hinzu, preisen dann aber ihren Gott. Vorher hatten sie zwar dem Lamme Herrlichkeit und Segnung zuerkannt, konnten aber selbstverständlich in das „Heil dem Lamme!“ ihrerseits nicht mit einstimmen. Die vier lebendigen Wesen und die Ältesten bringen hier keine Anbetung dar, weil das Verhältnis, in welchem sie stehen, von dem der weißgekleideten Menge oder der Engel verschieden ist und hier nicht zur Darstellung kommt. Jenes Verhältnis zeigt sich, soweit das Buch der Offenbarung überhaupt darauf eingeht, in Kapitel 4 und 5, wo die Ältesten im Kreise auf Thronen sitzen, ihre Kronen vor dem Throne niederwerfen und Den anbeten, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Eine jede der beiden Klassen gibt je nach dem Verhältnis, in welchem sie steht, die Beweggründe für ihre Anbetung an: die Engel stehen in Beziehung zu ihrem Gott; die weißgekleidete Menge dagegen zu dem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme, welches Anspruch darauf hat, die Erde zu regieren und zu befreien, und Sich nun anschickt, diesen Anspruch geltend zu machen. Dass das Lamm der Sohn ist, ja, der Gott, der die Engel schuf, wird hier nicht in Betracht gezogen, sondern jede einzelne Klasse von Wesen redet dem Verhältnis entsprechend, in welchem sie steht, damit so diese verschiedenen Verhältnisse zum Ausdruck kommen.

Wir haben demnach hier die himmlischen Heerscharen, die verherrlichten Heiligen und die weißgekleidete Menge vor uns und sehen, dass eine jede dieser Klassen in einem Verhältnis steht, welches von dem der anderen verschieden ist; nur berühren sich die erste und die letzte dieser Klassen in den wesentlichsten Punkten, während die verherrlichten Heiligen eine Klasse für sich bilden, die hier, wie bereits bemerkt, keine Anbetung darbringt. Jedoch erklärt einer der Ältesten, bei denen sich stets göttliche Einsicht findet, dem Propheten, aus welchen Personen die weißgekleidete Menge besteht. Da im Blick auf sie bisher keine prophetische Mitteilung erfolgt ist, richtet der Älteste an Johannes die Frage: „Diese, die mit weißen Gewändern bekleidet sind, wer sind sie, und woher sind sie gekommen?“ Der Prophet antwortet: „Mein Herr, du weißt es.“ Sie sind aus der großen Drangsal gekommen, haben sich in derselben treu erwiesen und haben ihre Gewänder weiß gemacht in dem Blute des Lammes. Es sind nicht Heilige, die dem Tausendjährigen Reich angehören, das heißt die zu jener Zeit geboren werden und infolgedessen der Verantwortlichkeit, welche mit jenem Zustand verbunden ist (und der die Gnade begegnen muss), unterworfen sind. Es sind Gereinigte, und sie werden als solche anerkannt; sie sind sich dessen auch bewusst und erfreuen sich bereits des Sieges, wenn die anderen erst anfangen, nach ihm zu ringen; sie bilden daher als solche, die bereits gereinigt und als rein anerkannt sind, eine besondere Klasse, haben ihren Platz stets vor dem Throne und dienen dem Herrn Tag und Nacht in Seinem Tempel.

Dies unterscheidet sie sofort von den himmlischen Anbetern. Für diese gibt es keinen Tempel; der Herr, Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel und das Lamm. Über den hier Genannten errichtet Der, der auf dem Throne sitzt, Sein Zelt, wie Er es einst über der Stiftshütte getan hat. Sie befinden sich nicht, wie Israel, in den Vorhöfen, noch haben sie, wie die Nationen, einfach einen Platz in der Welt, sondern sie nehmen in dem Tempel der Welt eine priesterliche Stellung ein. Die zu dem Tausendjährigen Reiche gehörenden Mengen sind Anbeter, während diese hier Priester sind. Wie Anna, die Tochter Phanuels, nicht von dem Tempel selbst wich, so haben diese stets Zugang zu dem Throne. Sie genießen jedoch auch Segnungen, die ihnen seitens des Lammes zufließen, welchem sie ihr Heil in gleicher Weise zuschreiben, wie Dem, der auf dem Throne sitzt; der gute Hirte, der einst verworfen wurde, und der Selbst durch eine gleich große Drangsal hatte gehen müssen wie sie, wird sie weiden; sie werden nicht mehr hungern, auch nicht mehr dürsten, was oft ihr Los gewesen war, noch werden je wieder Verfolgungen oder Drangsal an sie herantreten. Das Lamm, so wie es in dieser Übergangszeit gekannt, jetzt aber inmitten des Thrones erhöht ist, wird sie weiden und sie leiten zu Quellen der Wasser des Lebens. Ihnen wird nicht, wie uns, eine Quelle Wassers verheißen, das in das ewige Leben quillt und sich wie ein Strom ergießt; doch wird das Lamm, welchem sie nachgefolgt waren, in Seiner Gnade sie weiden, erquicken und völlig für sie sorgen, und Gott Selbst wird jede Träne von ihren Augen abwischen. Sie werden von Gott Selbst getröstet werden, so dass es sich wahrlich für sie lohnt, durch alle die Kümmernisse, die ihnen begegnet waren, hindurchgegangen zu sein. Ihre Segnungen bestehen jedoch in diesen Tröstungen, nicht in der eigentlichen himmlischen Freude. Alles das zeigt uns, dass sie eine besondere Klasse bilden, die sich ebenso von den Ältesten oder himmlischen Heiligen wie von den Heiligen des Tausendjährigen Reiches unterscheidet; die letzteren werden nie eine Drangsal sehen, da sie eine bereits gekannte Stellung vor Gott einnehmen, die auf Gnade gegründet ist. Wir haben es hier mit einer neuen Offenbarung bezüglich derer zu tun, welche die große Drangsal durchzumachen haben. Die 144 000, denen wir in Kapitel 14 begegnen, sind eine ähnliche Klasse, die aber aus den Juden stammt und aus der besonderen Drangsal kommt, durch welche sie gehen müssen.

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