Was sagen uns die Psalmen?

Psalm 144

Psalm 144

Vers 1‑2

David war ein Kriegsmann. Schon in seiner Jugend sehen wir ihn im Kampf mit dem Philister Goliath, den er tötete. Die Geschichte berichtet von vielen Kriegshelden, die grosse Siege errungen haben. Da­vid aber zeichnete sich aus in einer Beziehung vor anderen Kriegsmännern: er wollte nicht in den Kampf ziehen, ohne Jehova, seinen Gott, befragt zu haben; siehe z. B. 1. Chr. 14, 10. 14. Er wünschte sogar im Kampf von Gott unterwiesen zu werden. Diese Abhängigkeit und das Vertrauen, das er zu Gott hatte, wurden reichlich belohnt; überall, wohin er sich wandte, gab Gott ihm den Sieg. Unter David kam das zwölfstämmige Königreich Israel zustande; er war das Werkzeug in der Hand Gottes, um das Friedensreich Salomos vorzubereiten, das ein Vor­bild des Tausendjährigen Reiches ist. In diesen bei­den Versen sehen wir keine Spur davon, dass David sich den Ruhm über seine Siege hätte aneignen wol­len. Er gibt in allem Gott die Ehre; Gott ist es, der ihm das Volk unterwirft, und Er ist seine Burg, seine hohe Feste, sein Erretter und sein Schild.

Auch wir stehen im Kampf, und dieser Kampf muss gelernt werden. Wir dürfen nicht kämpfen wie es uns gut dünkt. (Wenn aber auch jemand kämpft, so wird er nicht gekrönt, wenn er nicht gesetzmässig kämpft“ (2. Tim. 2, 5). Die Unterweisung zu diesem Kampf finden wir in der Heiligen Schrift. Nur von Dem, der grösser ist als der Feind und diesen über­wunden hat, können wir lernen, wie auch wir ihn überwinden können. Die schon öfters erwähnte Stelle in Epheser 6 gibt uns auch Aufschluss darüber. Wir wollen dabei beachten, dass die Waffenrüstung vor allem der Abwehr dient; wenn wir damit aus­gerüstet sind, so brauchen wir keinen Angriff des Feindes zu fürchten; siehe Ps. 27, 3‑5. Ober den eigentlichen Kampf wollen wir hier noch einige Hinweise geben. Wir können kämpfen an dem Evan­gelium (Phil. 4, 3). Wie Epaphras haben wir das Vorrecht, für unsere Geschwister in den Gebeten zu ringen (Kol. 4, 12); und wir werden ermahnt, „Für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen“ (Jud. 1,3).

Vers 3‑15

„Jehova, was ist der Mensch, dass du Kenntnis von ihm nimmst ... ?“ Wir können in den Gedankengang des Psalmisten eingehen, wenn wir versuchen, vor der Grösse Gottes und Seiner Güte angesichts der Menschenkinder stehen zu bleiben (vergl. Ps. 31, 19). (,Der Mensch gleicht dem Hauche; seine Tage sind wie ein vorübergehender Schatten.“ Und doch be­schäftigt sich Gott mit ihm. Der Mensch hat einen solchen Wert in Gottes Augen, dass Er Seinen Sohn auf die Erde sandte, um ihn aus dem Verderben herauszuziehen und ihn zu retten. Und was sollen wir dazu sagen, dass Er einem jeden, der auf Ihn vertraut, ein Schild und eine hohe Feste sein will! Er beschäftigt sich mit jedem Einzelnen, ja, selbst die Haare unseres Hauptes sind alle gezählt (Luk. 12, 7).

Die Anfangsverse dieses Psalmes sprechen uns an; wir finden darin manches, das wir auf uns anwen­den können. In der Fortsetzung erkennen wir den Überrest am Ende seiner Trübsalszeit. Das Tausend­jährige Reich bahnt sich an und Israel schmeckt schon im voraus die Segnungen, die ihm verheissen sind.

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