Was sagen uns die Psalmen?

Psalm 91

Psalm 91

Vers 1-8

Wenn wir diesem Psalm eine Überschrift geben müssten, so würden wir gewiss darüber setzen: Vertrauen auf Gott. In der Tat, wir finden hier Ausdrücke des stärksten Vertrauens. Möge die Gefahr noch so gross sein, die Seele weiss sich vollkommen geborgen, denn Der, welchem sie angehört, ist mächtiger als jeder Feind und die Truppen, die ihm zur Verfügung stehen. „Tausend werden fallen an deiner Seite, und zehntausend an deiner Rechten - dich wird es nicht erreichen.“ Wenn wir auch nicht alle durch die gleichen Gefahren gehen müssen, so wissen wir doch, dass manches uns umgibt, das uns zu Fall bringen könnte. Der Vogelsteller (Satan) wirft seine Schlinge aus mit der deutlichen Absicht, einem jeden Schaden zuzufügen, der auf der Seite des Herrn steht. Wer kann uns auf diese Schlinge aufmerksam machen? Und wer vermag uns zu befreien, wenn das Fanggarn des Feindes unsere Füsse bereits umwickelt hat? In uns ist keine Kraft und kein Vermögen, aber Der, auf welchen wir vertrauen, wird uns mit Seinen Fittichen decken und wir finden Zuflucht unter Seinen Flügeln.

Das Vertrauen auf Gott, von welchem dieser Psalm so eingehend spricht, gehört wohl zu den kostbarsten Kleinodien des Gläubigen während seiner Lebenszeit hienieden. Vertrauen und Glauben gehören zusammen. Wir vertrauen auf den Herrn in dem Mass unseres Glaubens; oder mit andern Worten: in dem Mass, wie der Herr eine Wirklichkeit für uns ist. Alle Erlösten glauben an den Herrn Jesus, aber nicht alle geben Ihm den Zentralplatz in ihrem Leben. Wie verschieden ist deshalb das Ausmass des Vertrauens unter den Kindern Gottes! Die einen leben in einer beständigen Unruhe, geraten leicht aus der Fassung, wenn etwas Ungewöhnliches an sie herantritt; andere hingegen sagen mit dem Psalmisten: „Meine Zuflucht und meine Burg; mein Gott, auf ihn will ich vertrauen.“ Der Herr ist grösser und mächtiger als jeder Feind, darum dürfen wir uns ruhig niederlegen und brauchen uns nicht zu fürchten vor dem Schrecken der Nacht. Und sollte eine Prüfung uns erreichen, so wissen wir, dass unser himmlischer Vater Seine Hand darin hat und dieselbe zu unserm Besten gebraucht.

Vers 9-16

Von den Engeln lesen wir im Brief an die Hebräer: „Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, welche die Seligkeit ererben sollen?“ (Kap. 1, 14). Wir haben eine Bestätigung hiefür in unserm 11. Vers, siehe auch Matth. 4,5-7, wo der Teufel die Verse 11-12 dieses Psalmes auf den Herrn Jesus anwendet.

Wie oft mögen wir ohne unser Wissen eine ähnliche Bewahrung erfahren haben! Nicht nur dürfen wir versichert sein, dass der Herr uns liebt und uns günstig gesinnt ist, sondern wir sehen hier, dass Er über die Engelscharen verfügt, um die Seinigen zu bewahren auf allen ihren Wegen. Lasst uns daran denken und Ihm vermehrt vertrauen!

In den Versen 14-16 wechselt der Redende; Gott spricht hier, und Er gibt demjenigen Seine Anerkennung, der seine Wonne an Ihm hat, oder wie es in der Anmerkung heisst: der an Ihm hängt. Ist es nicht unser Vorrecht, dem Herrn von ganzem Herzen anzuhangen? Eine solche Herzensstellung wird reichlich belohnt, wie es die Schlussverse dieses Psalmes zeigen. Zwar stehen wir hier auf israelitischem Boden, doch wissen wir, dass der Herr diese Vorzüge dem Glauben und Vertrauen reichlich einräumen will.

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