Was sagen uns die Psalmen?

Psalm 92

Psalm 92

Vers 1‑4

Vom israelitischen Standpunkt aus betrachtet, gibt dieser Psalm der Freude Ausdruck, welche das Volk erleben wird am Anfang des Tausendjährigen Rei­ches. „Denn du hast mich erfreut, Jehova, durch dein Tun; über die Werke deiner Hände will ich jubeln.“ jene Gerechten schauen zurück auf die Gerichte, die an ihren Feinden vollzogen wurden; sie dürfen nun, ohne Furcht vor irgendwelcher Gefahr von aussen her, sich an Gottes Güte ergötzen. Endlich hat Er sie an das Ziel, das Er sich vorgesetzt hatte, bringen kön­nen. Zum erstenmal seit dem glorreichen Königtum Salomos darf das Volk sich einer ungetrübten Ruhe erfreuen.

Wir dürfen indessen diesen Psalm noch von einer anderen Seite aus betrachten. Auch wir haben Ur­sache, uns zu freuen, den Herrn zu preisen und Sei­nen Namen zu erheben. ja, wir haben noch Grös­seres erfahren als Israel; die himmlischen Orter, in welche wir versetzt worden sind (Eph. 2, 6), sind unendlich herrlicher als das zukünftige Teil jenes Volkes.

Das Herz des Psalmisten war erfüllt von der Güte Gottes, deshaW überströmten seine Lippen von Lob und Jubel.

Vers 5‑8

Der Schreiber dieses Psalmes war ein Mann, der sich die Mühe nahm, über Gottes Güte und Treue nach­zusinnen. Seine Worte wirken auf uns wie eine Er­munterung, seinem Beispiel zu folgen. Müssen wir nicht gestehen, dass wir manchmal träge sind in Bezug auf die Betrachtung dessen, was unser himm­lischer Vater für uns getan hat und weiter tut? ge­schweige denn, wenn wir an die allergrösste Gabe, die Gabe Seines Sohnes denken!

Nehmen wir z. B. den 8. Vers: „Du aber bist erhaben auf ewig, Jehova!“ Die Heilige Schrift belehrt uns, dass Gott gross und erhaben ist; es besteht jedoch ein Unterschied zwischen dem theoretischen Wissen und der inneren Erfahrung dessen, was Er ist. Diese letztere lässt sich stufenweise gewinnen. Es ist unser Vorrecht, Seine Schöpfermacht und Weisheit bis in die kleinsten Einzelheiten Seiner Werke zu bewun­dern, aber auch stehenzubleiben vor Seiner Liebe, Seiner Gnade und Menschenfreundlichkeit, und dar­über nachzusinnen. Je mehr wir dieses verwirkli­chen, desto mehr können wir mit dem Psalmisten ausrufen: „Wie gross sind deine Werke, Jehova! Sehr tief sind deine Gedanken!“

Vers 9‑15

Bleiben wir einen Augenblick bei den Versen 12‑15 stehen. Die Gerechten werden in zahlreichen Stellen der Heiligen Schrift erwähnt, und zwar immer mit den Merkmalen der Gunst Gottes. Im Alten Testa­ment wird unter dem Ausdruck „der Gerechte“ ein Mann bezeichnet, der das Gesetz Gottes anerkennt und darnach handelt, im Gegensatz zu den Gesetz­losen. Das Wohlwollen des Herrn ruht auf dem Ge­rechten und er darf sich Seines Segens erfreuen. Wie schön sind die Worte in unsern Versen! Sie ermun­tern uns, auch unter die Gerechten gezählt zu wer­den. Der Stellung nach sind wir zwar Gerechte; sind wir es aber auch in der Praxis unseres Christentums? Der Gerechte des Alten Testaments war ein gottes­fürchtiger Mann; von einem solchen lesen wir, dass er sprossen wird wie der Palmbaum und empor­wachsen wie die Zeder auf dem Libanon. Sein Auf­enthaltsort ist das Haus Jehovas ‑ für uns bedeutet das die Pflege der Gemeinschaft mit dem Herrn, vergl. Joh. 15, 4‑5. Wenn wir als die Reben im Wein­stock bleiben, so wird auch von uns gesagt werden können: „sie sind saftvoll und grün.“

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