Was sagen uns die Psalmen?

Psalm 146

Psalm 146

Vers 1‑10

Die fünf letzten Psalmen bilden einen Teil für sich in dem Buche, mit dessen Betrachtung wir nun zu Ende kommen. Der Anfang und der Schluss eines jeden enthält eine Aufforderung, Jehova zu loben. Den Grund dafür müssen wir darin suchen, dass Israel nun als in seinem Lande wohnend gesehen wird. Alle Feinde sind für immer beseitigt, und es darf sich völlig freuen unter dem Szepter seines Friedefürsten. In jener Zeit wird restlos in Erfüllung gehen, was Jesus im Propheten Jesajas las in der Synagoge zu Nazareth (Luk. 4,18). jene Weissagung konnte nur teilweise erfüllt werden, als Er hienieden weilte, weil Er als der Messias von Seinem Volk verworfen wurde. In Seinem zukünftigen Königreich aber wird es keine Gefangenen Satans mehr geben; die Gebundenen werden in die Freiheit gehen. Fer­ner werden hier die Bedrückten, Hungrigen, Blinden, Fremdlinge, Waisen und Witwen genannt. Bis dahin waren sie niedergebeugt, fanden keinen Trost bei den Menschen und gingen traurig einher, aber dann werden alle die Güte und die Erbarmungen Jehovas in reichem Mass erfahren dürfen.

Nachdem wir diesen Psalm kurz überblickt haben, wollen wir noch einige Einzelheiten hervorheben. Wenn Israel aufgefordert wird, Jehova zu loben ‑wieviel mehr Ursache haben wir, zu jubeln und uns zu freuen, ist doch unsere Errettung viel weitgehen­der und herrlicher als die seinige!

Was die Verse 3 und 4 anbelangt, so wissen wir, dass Einer allein würdig ist, dass wir Ihm vertrauen, siehe Jer. 17, 5‑8 ‑ ja, „Glückselig der, dessen Hilfe der Gott Jakobs, dessen Hoffnung auf Jehova, seinen Gott, ist.“ Der Titel „Gott Jakobs“ hat eine besondere Bedeutung. Wir finden diesen Namen mehrmals in der Heiligen Schrift; Gott liebt es, sich also zu nennen. Jakob, der Patriarch, hat durch sein Leben der Ränke und der Unabhängigkeit seinem Gott viel zu schaffen gegeben, aber Gott ist doch zu Seinem Ziel gekommen mit ihm. Das Ende von Jakobs Leben ist ein leuchtendes Zeugnis der Erzie­hung Gottes an diesem Menschen. Und wie gut zu wissen, dass dieser Gott auch am Werk ist zu un­sern Gunsten!

Es ist notwendig, dass wir hin und wieder vor der Grösse und Allmacht Gottes, wie sie uns z. B. im 6. Vers beschrieben wird, stehen bleiben. Wir gehen vielfach oberflächlich an der Tatsache vorbei, dass Er wunderbar ist in Seinen Schöpfungswerken. Wenn wir uns ein offenes und aufmerksames Auge erbit­ten, so werden wir befähigt, alle die Wunder zu sehen, von denen wir umgeben sind, und das gibt uns vermehrte Ursache, Gott zu loben und zu prei­sen. Seine Grösse und Allmacht wird in lieblicher Weise mit den nachfolgenden Versen verbunden, wo so manches erwähnt wird, was Gott tut im Blick auf die Umstände so vieler Menschenkinder. Wahr­haftig, ein wunderbarer Gott! Er ist gross in Seiner Schöpfermacht, aber auch in Seiner Herablassung Seinen Geschöpfen gegenüber; siehe auch Jes. 57, 15. Obschon dieser Psalm vornehmlich auf Israel Bezug hat, so dürfen wir diese Wahrheiten doch auf die gegenwärtige Zeit anwenden. Das gleiche Mitgefühl von seiten unseres himmlischen Vaters ist auch un­ser Teil, und zwar noch in vermehrtem Mass.

Nächstes Kapitel »« Vorheriges Kapitel