Hiob 10 – Studienbibel

Luther-Übersetzung von 1912
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Ansicht

1 Meine SeeleSeele verdrießt mein LebenLeben; ich will meiner Klage bei mir ihren LaufLauf lassen und reden in der Betrübnis meiner SeeleSeele 2 und zu GottGott sagen: Verdamme mich nicht! lass mich wissen, warum du mit mir haderst. 3 Gefällt dir’s, dass du GewaltGewalt tust und mich verwirfst, den deine Hände gemacht haben, und bringst der Gottlosen Vornehmen zu Ehren? 4 Hast du denn auch fleischliche AugenAugen, oder siehst du, wie ein MenschMensch sieht? 5 Oder ist deine ZeitZeit wie eines Menschen ZeitZeit, oder deine JahreJahre wie eines MannesMannes JahreJahre? 6 dass du nach meiner Missetat fragest und suchest meine SündeSünde, 7 so du doch weißt, wie ich nicht gottlos sei, so doch niemand ist, der aus deiner Hand erretten könne.

8 Deine Hände haben mich bereitet und gemacht alles, was ich um und um bin; und du wolltest mich verderben? 9 Gedenke doch, dass du mich aus Lehm gemacht hast; und wirst mich wieder zu ErdeErde machen? 10 Hast du mich nicht wie MilchMilch hingegossen und wie KäseKäse lassen gerinnen? 11 Du hast mir Haut und FleischFleisch angezogen; mit Gebeinen und AdernAdern hast du mich zusammengefügt. 12 LebenLeben und Wohltat hast du an mir getan, und dein Aufsehen bewahrt meinen Odem. 13 Aber dies verbargst du in deinem Herzen – ich weiß, dass du solches im Sinn hattest –:

14 wenn ich sündigte, so wolltest du es bald merken und meine Missetat nicht ungestraft lassen. 15 Bin ich gottlos, dann wehe mir! bin ich gerecht, so darf ich doch mein HauptHaupt nicht aufheben, als der ich voll Schmach bin und sehe mein Elend. 16 Und wenn ich es aufrichte, so jagst du mich wie ein LöweLöwe und handelst wiederum wunderbar an mir. 17 Du erneuest deine Zeugen wider mich und machst deines ZornsZorns viel auf mich; es zerplagt mich eins über das andere in Haufen. 18 Warum hast du mich aus Mutterleib kommen lassen? Ach, dass ich wäre umgekommen und mich nie ein Auge gesehen hätte! 19 So wäre ich, als die nie gewesen sind, von Mutterleibe zum GrabeGrabe gebracht. 20 Ist denn mein LebenLeben nicht kurz? So höre er auf und lasse ab von mir, dass ich ein wenig erquickt werde, 21 ehe denn ich hingehe und komme nicht wieder, ins Land der FinsternisFinsternis und des Dunkels, 22 ins Land, da es stockfinster ist und da keine Ordnung ist, und wenn’s hell wird, so ist es wie FinsternisFinsternis.