Ährenlese im Alten Testament (2.Chronika)
Kapitel 23 - 36

Inmitten der moralischen Nacht, die in Juda regiert, ist es, wie wenn ein Scheinwerfer seinen Strahl auf Joas, den wertvollen kleinen Prinzen richten würde. Alle Ratschlüsse Gottes ruhen fortan auf diesem schwachen Kind, dem letzten „Sohn Davids“.
Welch eine Ähnlichkeit mit einer anderen, noch dunkleren Zeit, als Herodes den Thron von Jerusalem unrechtmäßig innehatte! Der wahre, in Bethlehem geborene König der Juden wurde, wie hier Joas, vor dem Massenmord des Thronräubers verschont. Der Herr Jesus blieb als Königsanwärter sein ganzes Leben lang verborgen, zuerst in Nazareth, dann in der demütigen „Knechtsgestalt“, die Er angenommen hatte. Und jetzt noch ist Er vor den Augen der Welt verborgen, im Himmel, wo nur der Glaube Ihn sieht und kennt. Wir haben in diesem Kapitel im Vorbild den Tag seiner herrlichen Offenbarung. Wie diese Leviten und diese Obersten des Volkes, werden jene, die Ihm heute dienen und Ihn erwarten, Ihn an jenem Tag begleiten. Sie werden mit Ihm in Herrlichkeit erscheinen (siehe
Die Krönung Joas' und seine öffentliche Erscheinung haben der bösen Athalja einen Strich durch die Rechnung gemacht. So hat die Auferstehung des Herrn Jesus die Anschläge des Feindes zunichte gemacht.
Die widerrechtliche Königin ist dem Schwert zum Opfer gefallen. Die an ihr ausgeübte Strafe deutet auf die des Antichrists hin, die er bei der Erscheinung des Herrn erleiden wird. Dieser „Mensch der Sünde“ wird lebendig in den Feuersee geworfen werden, zusammen mit dem Haupt des römischen Reiches.
Doch erinnert uns Athalja, diese abscheuliche Frau, die Mörderin ihrer eigenen Enkel, ebenso wie ihre Mutter Isebel, auch an die falsche Kirche, die große bekennende Christenheit. Sie wollte regieren und hat dafür die Seelen geopfert, für die sie verantwortlich war. Was ist das Urteil des Herrn?: „Sie spricht in ihrem Herzen: Ich sitze als Königin, und Witwe bin ich nicht, und Traurigkeit werde ich nicht sehen. Darum werden ihre Plagen an einem Tage kommen: Tod und Traurigkeit und Hungersnot, und mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist der Herr, Gott, der sie gerichtet hat“ (
Solange Jojada lebte, um ihn zu leiten, gab alles Anlass zu denken, Joas würde unter die besten Könige gezählt werden. Aber leider war der Tod des Hohenpriesters ein verhängnisvoller Wendepunkt in seinem Leben. Wie erklärt sich das? Statt sich direkt auf Gott zu stützen - was den Glauben kennzeichnet -, verließ sich Joas auf seinen Adoptivvater. Sobald dieser ihm fehlt, bricht seine Treue schlagartig zusammen. Er hatte keinen persönlichen Glauben.
Täuscht euch nicht darüber, junge Leser, die ihr christliche Eltern habt: die Erziehung, die guten Gewohnheiten, die glücklichsten Voraussetzungen - das alles ist nicht Glaube. Und der Glaube eurer Eltern ist nicht euer Glaube. Wird euch der Herr bleiben, wenn sie einmal nicht mehr da sind?
Die Obersten des Volkes kommen und schmeicheln Joas. „Und der König hörte auf sie“ (Vers 17). Was tut er unter ihrem Einfluss? Handlungen, die einem erschaudern lassen: Er ordnet die Ermordung des Sohnes seines Wohltäters an. Der Herr erinnert die heuchlerischen Pharisäer an den Tod Zacharias' (dessen Name bedeutet: der Herr gedenkt seiner) in dem Augenblick, da sie im Begriff stehen, ein noch schlimmeres Verbrechen zu begehen (vergleiche
Amazja wird der Nachfolger seines Vaters Joas. Im großen ganzen beginnt er damit, zu tun was recht ist in den Augen Jehovas. „Jedoch nicht mit ungeteiltem Herzen“, wird hinzugefügt! Ein ungeteiltes Herz bedeutet, nicht, dass keine Sünde darin ist, aber dass es einen festen Willen hat, nur eines zu tun: Gott zu gefallen, indem es Ihm gehorcht (beachte im Sinn von
Sein erster Fehler: Amazja zieht gegen Edom in den Krieg und dingt hunderttausend Söldner aus Israel, um sein Heer zu verstärken. Durch einen Mann Gottes gewarnt, unterwirft er sich und triumphiert über seine Feinde. Doch hernach, welch ein Fall! In diesem geteilten Herzen Amazjas finden die Götter der Edomiter einen Platz (Vers 14). Und weil es nicht möglich ist, „Gott und dem Mammon“ zu dienen (
Nachdem er von dem König von Israel eine schmerzliche Niederlage erlitten hat, lebt der arme Amazja noch fünfzehn Jahre und wird dann getötet, ohne ein Zeichen von Reue gezeigt zu haben.
Der König Ussija wird uns als ein Mann mit einer Außerordentlich geistigen Aufgeschlossenheit vorgestellt. Seine besonders lange Regierungszeit: 52 Jahre, ist mit bemerkenswerter Geschäftigkeit ausgefüllt. Der König wacht darüber, dass seinem Volk nichts fehlt: Zisternen, Vieh, Ackerland, Weinberge; und alles wird militärisch bestens geschützt. Kurz, er garantiert seinem Reich sowohl Erfolg als auch Sicherheit. Sind nicht alle menschlichen Anstrengungen auf diese beiden Ziele ausgerichtet? Und wozu führt das die Menschen im allgemeinen? Dazu, Gott gegenüber dankbar zu sein? Ihre Güter im Dienst des Herrn einzusetzen? Leider nicht! Vielmehr dazu, sich selbst das Verdienst zuzuschreiben, auf die erworbenen Reichtümer zu vertrauen und sie selbstsüchtig zu genießen! Diese Gefahren bestehen auch für den Gläubigen, dem es in materieller Hinsicht gut geht. Er läuft Gefahr, sich auf seine eigenen Mittel zu stützen, sich stark zu fühlen. Gleichzeitig hört er auf, mit der wunderbaren Hilfe Gottes zu rechnen (Vers 15) und verliert deren Segen.
Unter diesen Umständen lässt sein Fall nicht lange auf sich warten - Ussija hatte alles vorbereitet, um einen Angriff von außen abzuwehren. Aber er hatte vernachlässigt, über die innere Front, das heißt über sein Herz zu wachen.
Fünf Könige: Asa, Josaphat, Joas, Amazja und Ussija! Fünf Geschichten, die eine tragische Ähnlichkeit aufweisen! Fünfmal hat nach einem glücklichen Anfang der Regierungszeit eine Schlinge - jedes Mal eine andere - zu einem verhängnisvollen Fall geführt.
Merken wir uns diese Fallstricke gut; denn der listige Feind hat nicht aufgehört, sie zu gebrauchen, um die Kinder Gottes zum Straucheln zu bringen. Bei Asa handelt es sich um die Hilfe der Weit; bei Josaphat um das Bündnis und die Freundschaft mit ihr. Joas wurde wegen ihren Schmeicheleien zu Fall gebracht, während Amazja sich ihren Göttern zuwandte. Hier finden wir Schließlich den Hochmut des Lebens (
Der Name dieses Königs bedeutet „meine Stärke ist Gott“; doch der Augenblick kam, wo er seine Kraft aus sich selbst schöpfte, und das wurde ihm zum Verhängnis (Vers 16). Vor den Priestern, die er in seiner Unverschämtheit in ihren heiligen Handlungen ersetzen will, wird er, in Gegenwart aller, durch die Hand Jehovas feierlich-ernst geschlagen. Der Hochmut sitzt bei uns allen auf dem Grund unserer Herzen, lange bevor er sich äußerlich wie ein Aussatz auf unserer Stirn zeigt. Und wenn wir ihn richten, bevor er sich vor den Augen anderer zeigt, verhindern wir, dass Gott gezwungen wird, uns vielleicht öffentlich zu demütigen.
Von Jotham, dem Sohn und Nachfolger Ussijas, hat dieses kurze Kapitel nur Gutes zu berichten. Obwohl auch er stark wurde (Vers 6), hat er es verstanden, aus der schrecklichen Lektion, die seinem Vater erteilt wurde, zu lernen, wie der 2. Vers es betont. Das ist ein Zeichen von Weisheit! Wenn wir uns durch die Erfahrung anderer belehren lassen, werden wir vermeiden, persönlich durch die gleiche schmerzhafte Schule gehen zu müssen. Jotham triumphiert über die Kinder Ammon. Was ist sein Geheimnis? Merken wir es uns, wenn auch wir diese göttliche Kraft zu erwerben wünschen: „Er richtete seine Wege vor dem Angesicht Jehovas, seines Gottes“ (Vers 6). Seine Wege richten heißt, seinen Wandel mit den Anweisungen des Wortes in Einklang bringen, sie vor Gott ausbreiten, um seine Zustimmung zu erlangen. „Ebne die Bahn deines Fußes, und alle deine Wege seien gerade; biege nicht aus zur Rechten noch zur Linken, wende deinen Fuß ab vom Bösen“ (
Leider sehen wir nicht, dass das Volk dem Beispiel dieses treuen Königs folgt! Es handelt noch verderbt (Vers 2). Die Zeit Jothams entspricht somit nicht einer Erweckung wie jene, die der Geist Gottes unter den Regierungen Hiskias und Josias bewirkte.
Im Gegensatz zu Jotham, von dem nur Gutes berichtet wurde, kann nicht ein einziges gutes Wort zugunsten seines Sohnes, des gottlosen Ahas, gesagt werden. Schreckliche Regierung, wo nichts fehlt, was Jehova beleidigen kann! In welch tiefen Zustand ist das Volk Juda gefallen! Gott benützt nacheinander die Könige von Syrien und Israel, um es zu bestrafen. Der König von Israel tötet an einem Tag 120.000 Mann und nimmt 200.000 gefangen.
Aber wie der Prophet Oded erklärt, gilt die Lektion für den Sieger ebenso wie für den Besiegten. Und gilt sie nicht auch uns? Bevor wir uns mit andern befassen, um sie zu richten, fragen wir uns doch, ob wir nicht selbst gegen unseren Gott gesündigt haben (Vers 10)! In diesem Sinn hat Oded zu den Männern Israels gesprochen. Vier von ihnen, die mit Namen erwähnt werden, sind tief betroffen und treten fürbittend für die armen Gefangenen ein. Dann, nicht zufrieden damit, ihre Befreiung erreicht zu haben, vermehren sie ihre Fürsorge für sie und führen sie nach Juda zurück. Sie setzen
Unempfindlich gegenüber der Gnade, die ihm die Gefangenen seines Volkes zurückgegeben hatte, sinkt Ahas immer weiter im Bösen. Jetzt sucht er Hilfe beim König von Assyrien. Aber es steht geschrieben: „Verflucht ist der Mann, der auf den Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arme macht“ (
Um das Maß voll zu machen, schließt Ahas zu jener Zeit die Türen des Tempels, wie man es tut, wenn ein Haus zu verkaufen oder verlassen ist. Er verunmöglicht so den Zugang zum Heiligtum, nachdem er es entweiht und verunreinigt hat (Kapitel 29,5.16). Aber das Wort erklärt ausdrücklich: „Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben“ (
Obwohl in den Chroniken nichts davon erwähnt wird, sind wir bei dem Augenblick angelangt, da Jehova die zehn Stämme Israels durch den König von Assyrien wegführen lässt. Ahas hat Gott allen Grund gegeben, das gleiche mit dem Königreich Juda zu tun. Aber die Gnade hat noch ein Mittel, das niemand voraussah. Dieses Mittel ist ein treuer König: Jehiskia. Die Vorsehung Gottes hatte ihn der schrecklichen Kindesopferung für den Moloch, deren Opfer seine Brüder geworden waren, entrinnen lassen (Kapitel 28,3;
Die vierzehn Leviten und ihre Brüder hatten nicht weniger als 16 Tage gebraucht, um das Haus Jehovas vollständig zu reinigen und wieder in Ordnung zu bringen. Aber es genügte nicht, es 4eer, gekehrt und geschmückt“ zu haben (
Schließlich begleitet der Gesang das Brandopfer. Er konnte diesem nicht vorausgehen. Es gibt keinen Lobgesang, keine Freude, vor dem Werk von Golgatha. Aber jetzt, nachdem es ein für allemal vollbracht ist, kann der Dienst der wahren Anbeter beginnen und er wird nie enden (
Das verständige Herz Jehiskias begreift, dass jetzt das Passah wieder eingesetzt werden muss. Es wird im zweiten Monat stattfinden, wie in
Unglaube, Gleichgültigkeit, das ist es, was die große Maße dem Ruf der Gnade entgegenbringt. Trotzdem war es der Mühe wert, ihn hören zu lassen, denn einige demütigen sich und kommen nach Jerusalem, wo sich eine große Versammlung zusammenfindet. Sie fährt dort weiter mit der Reinigung, die die Leviten begonnen hatten. Die Altäre, die Ahas sich „an allen Ecken in Jerusalem“ gemacht hatte (Kapitel 28,24), werden, wie die Unreinigkeiten des Tempels, in den Bach Kidron geworfen (Kapitel 29,16).
Wie der König im Gleichnis, so hat Jehiskia im ganzen Land die Einladung der Gnade verkünden lassen: „Siehe, mein Mahl habe ich bereitet... alles ist bereit; kommt“ (
Wir denken an das Blut Jesu, des heiligen Lammes Gottes. Es reinigt von aller Sünde (
Was die Schwachen und Unwissenden betrifft, tritt Jehiskia, als Vorbild Christi, fürbittend für sie bei Gott ein, und Gott vergibt ihnen.
Dann folgt das Fest der ungesäuerten Brote. Es spricht von praktischer Heiligung. Es wird von großer Freude begleitet, ein Beweis, dass die Absonderung für Gott in keiner Weise Traurigkeit bedeutet. Und das Gebet der Sprecher des Volkes erreicht sein Ziel: es gelangt zur heiligen Wohnung Jehovas in den Himmeln.
Die Israeliten, die auf den Aufruf Jehiskias geantwortet hatten, haben die Erfahrung der Gegenwart Jehovas gemacht und die Freude erlebt, die diese hervorbringt. Jetzt ziehen sie voller Eifer durch das Land und zerstören jede Spur des Götzendienstes. Nachdem sie persönlich den Wert des wahren Gottesdienstes in Israel kennen gelernt haben, können sie jetzt abschätzen, wie weit sie sich vorher davon entfernt hatten.
Das ist eine Wahrheit von großer Bedeutung! Um fähig zu sein, das Böse zu richten, muss man zuerst dem Herrn begegnet sein. Es ist verlorene Mühe, jemand einfach zu ermahnen, die Welt und ihre Götzen aufzugeben. Wir müssen ihn zuerst zum Herrn Jesus führen; die Früchte werden daraus folgen. Das ist die Lektion, die Jehiskia uns hier erteilt.
Das Wohltun lässt sich nicht von den andern Opfern trennen (siehe
Der König befragt die Priester und die Leviten wegen der „Haufen“. So nimmt auch der Herr von allem Kenntnis, was wir für Ihn geben (oder nicht geben). Es wird immer wenig sein: „fünf Gerstenbrote und zwei Fische“, aber Er kann daraus einen großen Oberfluss machen. Und es werden Reste übrigbleiben, nachdem jeder gesättigt worden ist (Vers 10; siehe
Aufseher und Verwalter werden bestimmt. Ihre Aufgaben bestehen darin, einerseits über die Vorräte zu wachen, anderseits „mit Treue ihren Brüdern zu geben“ (Vers 15). „Übrigens“ - sagt der Apostel „sucht man hier an den Verwaltern, dass einer treu erfunden werde“ (
Jehiskia tat, was gut und recht und wahr ist. Er hat mit ganzem Herzen gehandelt. Welch schöne Zusammenfassung seiner Tätigkeit. Möchte der Herr von jedem von uns am Ende unserer Laufbahn das gleiche sagen können!
Es war zu erwarten, dass „diese Dinge und diese Treue“, die Gott wohlgefällig waren, im Gegensatz dazu dem Feind unerträglich waren. Sie haben ihn gegen Israel und gegen seinen König aufgereizt.
Die Freude, die wir im Herrn genießen können, darf uns die Gegenwart dieses Feindes nicht vergessen lassen. Er geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge (
So redet der Lügner heute noch. Er flüstert uns ein, beim Herrn Jesus zu bleiben, bedeute, sich Mangel und Entbehrungen auszusetzen. Aber wir wissen, dass gerade das Gegenteil der Fall ist! Christus ist das Brot des Lebens (
Im 2. Buch der Könige (Kapitel 18 und 19) haben wir die Schmährede des Rabsake, gefolgt von dem Brief des Königs von Assyrien, ausführlich gelesen. Wie wird Jehiskia antworten? Mit Gebet! Jesaja und er rufen dieserhalb gemeinsam zu Gott. Das ist die kleinste Gebetsversammlung. Aber der Herr anerkennt sie, und entsprechend seiner Verheißung hat sie eine unüberwindliche Kraft: „Wenn zwei von euch... übereinkommen werden über irgend eine Sache, um welche sie auch bitten mögen, so wird sie ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist“ (
Nach dem König von Assyrien erscheint der König der Schrecken: der Tod (
Leider geht diese glückliche Regierungszeit nicht ohne einen dunklen Schatten zu Ende: ein schweres Versagen wegen des Hochmuts, gefolgt von Demütigung und Wiederherstellung.
Die Regierungszeit von Manasse stellt einen zweifachen Rekord auf: was die Dauer betrifft (55 Jahre) und was die Bosheit betrifft. Wie erklärt sich diese Außerordentlich lange Zeit, wo doch gerade die Ungerechtigkeit in den Augen Jehovas so besonders unerträglich war? Wir stellen mit Bewunderung fest: es ist die Langmut der Gnade. Vergessen wir nicht, dass diese die beiden Bücher der Chronika von A bis Z kennzeichnet. Das Beispiel Manasses lehrt uns, dass es keinen noch so großen Sünder gibt, dessen Herz Gott nicht zu ändern vermöchte. Und von allen Berichten in der Heiligen Schrift, ist dies einer von denen, die uns am meisten zur Fürbitte ermuntern. Lasst uns nie von einer Person denken, sie sei zu tief im Bösen versunken, um gerettet zu werden, und lasst uns nie ermüden, für sie zu beten.
In der gottlosen Regierung Manasses haben wir auch, in gekürzter Form, die prophetische Geschichte Israels. Der Name dieses Königs bedeutet „vergessen“ und erinnert uns an die Erklärung Jehovas: „Mein Volk hat meiner vergessen Tage ohne Zahl“ (
Die Gnade Gottes hat sich durch das Flehen Manasses nicht nur erweichen lassen; sondern sie hat ihm auch noch Gelegenheit gegeben, das Böse, das er vorher verübt hatte, in einem gewissen Maß wieder gutzumachen. Es gibt tatsächlich Bekehrungen, die erst auf dem Sterbebett stattfinden. Und wenn es dann noch Zeit ist, dass die Seele gerettet wird, ist es dagegen zu spät, um hier noch dem Herrn zu dienen. Das ist ein nicht wiedergutzumachender Verlust für die Ewigkeit! (
Eine Bekehrung zeigt sich durch ihre Früchte. Ganz Juda ist Zeuge der Bekehrung Manasses. Die fremden Götter, denen er so sehr gedient hatte, werden weggetan; der Gottesdienst für Jehova ersetzt den Götzendienst. Das ist das besondere Kennzeichen einer wahren Bekehrung (
Amon hat keinen Nutzen aus dem Beispiel seines Vaters gezogen. In seinem Herzen findet keine Demütigung statt. Daher vergeht er „wie die Blume des Feldes“, nach dem Ausdruck des Propheten: „Der Hauch Jehovas hat sie angeweht“ (
Josia bedeutet: „den der Herr unterstützt“. Wir hätten alle das Recht, diesen schönen Namen zu tragen. Von seiner Geburt an von dieser Fürsorge Jehovas begleitet, beginnt Josia im Alter von 16 Jahren Ihn zu suchen. Er nimmt dann das große Werk der Erweckung in Angriff, das wir schon in
Vielleicht sind einige unserer Leser gerade 16 Jahre alt. Sie sind nicht mehr Kinder; das Leben mit all seinen Möglichkeiten öffnet sich vor ihnen. Die Jugend ist ein kostbares Kapital, das Gott ihnen schenkt. Wie werden sie es gebrauchen? Manche vergeuden es in törichter Weise - und müssen später die bitteren Früchte davon ernten. Andere sind, aus menschlicher Sicht gesehen, kluger und setzen es ein, um sich im Leben einen vorteilhaften Platz vorzubereiten. Noch andere Schließlich, die weisesten, machen es wie Josia. Sie suchen zuerst den Herrn und bringen dann alles in Übereinstimmung mit seinem Willen (siehe
Im Verlauf der Arbeiten ist das göttliche Wort im Tempel wiedergefunden worden. Josia lässt das ganze Volk diese Worte hören und hält es an, Jehova zu dienen (Vers 33). Unter der Gnade ist es nicht mehr so. Der Gehorsam gegenüber dem Herrn wird uns nicht aufgezwungen. Er muss aus unserer Liebe zu Ihm hervorkommen.
Die Passahfeier durch Josia und das Volk nimmt hier fast ein ganzes Kapitel ein, während ihr das 2. Buch der Könige nur drei Verse gewidmet hatte (Kapitel 23,21-23). Sie ist die Folge der Umkehr zum Wort, von der wir im vorhergehenden Kapitel gelesen haben. Das Passah war für Israel die aller erste göttliche Einrichtung. Jehova hatte es dem Volk schon vor dem Auszug aus Ägypten gegeben. Es war die Erinnerung an seine große Befreiung. Für die Kinder Gottes gibt es auch eine solche „Gedächtnisfeier“ (
In kurzem wird das Blatt gewendet werden. Die schrecklichen Regierungen Manasses und Amons haben Jehova dazu geführt, in bezug auf Juda eine unwiderrufliche Entscheidung zu treffen. Doch wie schön ist es zu sehen, wie die Gnade noch in dieser Endperiode eine Erweckung, wie sie unter Josia geschah, hervorbringt.
Das Gericht der gegenwärtigen Welt steht auch vor der Tür. Alles weist darauf hin. Und doch gefällt es dem Geist Gottes, selbst in Zeiten wie diese, da und dort Erweckungen hervorzurufen. Und es ist sein Wunsch, zuerst eine solche in jedem unserer Herzen zu bewirken.
Seht wie dieses Passah an die einstigen Tage erinnert; nicht nur an die Tage Salomos oder Davids, sondern an jene früheren zur Zeit Samuels! Alles ist gut geordnet; jeder ist an seinem Platz; die Bruderliebe ist tätig. Diese Szene sticht umso leuchtender heraus, als sie sich zwischen den gottlosen Regierungen der vorangegangenen Könige und dem endgültigen Niedergang, der folgt, befindet!
Das Ende Josias ist nicht auf der Höhe seiner übrigen Laufbahn. Wie Jehiskia strauchelt er in seinen Beziehungen mit den politischen Mächten seiner Zeit. Trotz einer Warnung, die von Gott selbst kam, bezieht er Stellung gegen den Pharao und findet in einer Schlacht, in die er sich nicht hätte verwickeln sollen, den Tod.
Das Volk Juda als ganzes war dem Beispiel Josias nicht gefolgt. Dafür gab es viele Anzeichen. Der Gehorsam gegenüber dem Gesetz war ihm auferlegt worden. Als das Passah gefeiert wurde, war es weit davon entfernt, die gleiche Freude und die gleiche Bereitwilligkeit zu zeigen, wie es beim Passah Jehiskias der Fall war. Es waren der König und die Obersten, die die Opfer beizubringen hatten (Kapitel 35,7-9). Jetzt, nachdem der treue Josia hinweggenommen war, da der Gerechte „vor dem Unglück hinweggerafft worden war“ (
Obwohl es Bücher der Gnade sind, müssen die „Chroniken“ doch zur Schlussfolgerung kommen, „dass keine Heilung mehr war“, denn wenn die Gnade verachtet wird, bleibt nichts mehr übrig, als „ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts“ (
Gleicherweise musste Der, welcher „innerlich bewegt“ war über die Volksmenge, wenig später ein unwiderrufliches Urteil über die Städte aussprechen, aus denen diese Volksmengen kamen (
Wie wir sehen, werden uns diese Ereignisse nicht so geschildert, wie es unsere menschlichen Geschichtsbücher täten. Gott berichtet uns diese Tatsachen nicht einfach, um unseren Geist zu interessieren -und unser Gedächtnis zu füllen. Seine Absicht ist, zu unserem Gewissen zu reden und unser Herz zu berühren. Hat Er dieses Ziel bei dir erreicht?
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