Botschafter des Heils in Christo 1853

Unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus

„Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus“ (1. Joh 1,3).

Dieses Wort ist sehr zu beherzigen. Von Natur aus sind wir nicht in dieser Gemeinschaft, sondern in der Gemeinschaft der Welt und was in der Welt ist. Wir tun den Willen des Fleisches und der Vernunft, sind Kinder des Zorns und werden beherrscht von dem Geist des Unglaubens. Jesus aber ist gekommen und hat uns aus dieser Gemeinschaft und Knechtschaft erlöst. Sein Leib wurde das Sühnopfer für uns. Er wurde für uns zur Sünde gemacht und hat sie am Fluchholz getragen. Wer dies in Wahrheit annimmt und glaubt, ist befreit und liegt nicht mehr gefangen. Der Glaube ruht in Christus und versetzt uns mit Ihm zur Rechten Gottes. „Und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott“ (Kol 3,3). Jesus ist unser Leben und wer Ihn hat, der hat das ewige Leben.

Wir wissen, dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in Ihm ist (vgl. 1. Joh 1,5). Wenn wir nun im Licht leben, so haben wir Gemeinschaft mit Gott und untereinander. Unser früheres Leben war nicht im Licht, sondern in der Finsternis. Wer aber in der Finsternis umhergeht, wer der Sünde dient und glaubt dennoch in der Gemeinschaft mit Gott zu sein, der ist ein Lügner. „Wer sagt, dass er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt ist“ (1. Joh 2,6). Dass wir in seiner Gemeinschaft sind und wir in Ihm bleiben und Er in uns, erkennen wir daran, dass Er uns von seinem Geist gegeben hat. Es ist auch nicht anders möglich, als dass wir in dieser Gemeinschaft die Gesinnung von Jesus Christus überall beweisen. Wir lieben Gott und lieben die Brüder. Wir sind abgetreten von aller Ungerechtigkeit und tun, was vor ihm gefällig ist. Wir bekennen durch Wort und Leben, dass Jesus Christus jetzt in uns wohnt. Noch mehr, unsere jetzige Stellung in der Welt beweist auch, dass wir in der Gemeinschaft des Vaters und des Sohnes sind, denn so wie Jesus ist, so sind auch wir in dieser Welt, weil wir seine Gesinnung auf dieser Erde mit Ihm teilen. Die Welt hasst uns, wir werden von ihr verschmäht, verachtet und verfolgt und haben in ihr keine Heimat, wie auch Jesus in ihr keine Aufnahme fand. Sein Friede wohnt in uns und sein Geist erfüllt unser Herz mit Hoffnung der Herrlichkeit, denn wir rufen wie die lieben Kinder mit aller Freimütigkeit: „Abba, Vater!“ Noch leben wir im Glauben und nicht im Schauen, aber wir sehnen uns nach der Offenbarung von Jesus Christus, denn wir wissen, dass wir Ihm gleich sein werden und Ihn sehen werden, wie Er ist. Sind wir schon hier in der Zeit der Trübsal und des Kampfes Ihm gleich, so werden wir es dort in der Herrlichkeit auch sein. Das macht die Liebe Gottes völlig in uns.

Ein Kind Gottes zu heißen und zu sein, ist etwas überaus Großes. Und immer in der Gemeinschaft des Vaters und des Sohnes zu leben, ist eine unaussprechliches Glück. Doch sind viele Feinde da, die alles aufbieten, uns den Genuss dieser Gemeinschaft zu rauben. Satan weiß wohl, dass allein darin unsere Kraft, unser Sieg, unser Friede und unser Geborgensein besteht, darum umgibt er uns immer wie ein brüllender Löwe. Er wendet alle List und Bosheit an, um uns das herrliche Ziel zu verrücken. Er versucht uns immer wieder aus dem Glauben in den Unglauben zu versetzen, weil er dann, wenn ihm dies gelingt, mit uns machen kann, was er will. Darum können wir, so lange wir in diesem Leib leben, nur durch beharrlichen Kampf und Wachsamkeit im Gebet uns in dieser Gemeinschaft behaupten.

Haben wir das Bewusstsein, dass wir von aller Ungerechtigkeit abgetreten sind, und in der alleinigen Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn stehen, so haben wir auch das Zeugnis, dass wir Gottes Kinder sind. So lasst uns nun auch den guten Kampf des Glaubens kämpfen und in seiner Gemeinschaft verharren. Lasst uns in unserem ganzen Leben den heiligen Ernst beweisen, der eines so teuren Lösegeldes, des Blutes Jesu Christi und einer so hohen und himmlischen Berufung würdig ist. Bleiben wir in seiner Gemeinschaft, so werden uns die vielfachen Versuchungen nicht betören, und der Trübsale werden wir uns rühmen. Wir werden in allen Lagen des Lebens den Frieden Gottes bewahren, alle Zeit seinen Sohn mit Freuden vom Himmel erwarten und die Hoffnung der ewigen Herrlichkeit bis ans Ende festhalten. Außer dieser Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn gibt es für den Christen keine mehr. Jede andere in Gedanken, Worten und Werken würde nur Buhlerei für ihn sein, und beweisen, dass er noch fleischlich gesinnt sei. „Denn die Gesinnung des Fleisches ist der Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden, weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft ist gegen Gott, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie vermag es auch nicht. Die aber, die im Fleisch sind, vermögen Gott nicht zu gefallen“ (Röm 8,6–8).

Unsere Stellung ist also nur dann die richtige, wenn wir in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn sind und darin bleiben. So bilden wir auch mit allen, die in dieser göttlichen Gemeinschaft leben, einen Leib und haben untereinander brüderliche Gemeinschaft. Nur solche fühlen sich dann nicht wohl in unserer Nähe, die nicht in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn leben und den heiligen Ernst scheuen. In der Gemeinschaft Gottes erkennen wir auch unsere Stellung als Kinder, die einfältig und willenlos vor dem Vater leben. Wir bitten nur nach seinem Willen und werden in allen Dingen erhört, wir bitten und nehmen, denn wir halten seine Gebote und tun, was vor Ihm gefällig ist (vgl. 1. Joh 3,22).

O selige Gemeinschaft, in die uns Jesus gebracht hat. In Ihm wohnt die Fülle der Gottheit und wir sind in Ihm erfüllt. Seliges Bewusstsein, sich so von der Sünde durch sein Blut und Verdienst erlöst und von Gott geliebt zu wissen, dass man in seiner Gemeinschaft unverrückt und ohne Furcht bleiben kann! Ja, selig, wer es erkennt und tut!

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