Sei stark und mutig!

Kapitel 12

Die Siege - die Ruhe

Der zweite Teil des Buches Josua (Jos 612) endet mit der Aufzählung der Siege nach dem Kampf. Diese Kapitel belehren uns, wie wir geistlicherweise den Sieg über die Feinde durch die Kraft des Heiligen Geistes erringen können. Anschliessend werden wir dahin geführt, den Umfang und den Wert des Landes der Verheissung (die himmlischen Örter) wertzuschätzen.

Während des Kampfes ist der Christ nicht damit beschäftigt, die Siege aufzuzählen. Es handelt sich in erster Linie darum, das Ziel zu erreichen. Es geht um eine einzige Sache, bei der wir das, was hinter uns liegt, vergessen (Phil 3,13.14).

Aber nach Abschluss der Kämpfe dürfen wir zurückblicken und den Umfang der Gnade Gottes ausmessen, der das Werk für uns vollendet haben wird (Ps 90,17; Jes 26,12).

Die Siege östlich des Jordan (V. 1-6)

Bei der Aufzählung der Siege beginnt die Schrift mit dem Land östlich des Jordan, mit den Ebenen von Gilead. Zwei Könige werden erwähnt:

Sihon, der König der Amoriter, der in Hesbon wohnte (V. 2.3). Israel hatte Boten zu ihm gesandt, um die Erlaubnis einzuholen, sein Land zu durchziehen. Aufgrund seiner Ablehnung hatte Israel ihn geschlagen und sein Land besetzt (4. Mo 21,21–31).

Og, der König von Basan, lieferte Israel auch eine Schlacht und erlitt eine Niederlage (4. Mo 21,33–35).

Dieses Land wurde der Besitz der zweieinhalb Stämme, die auf der Ostseite des Jordan bleiben wollten.

Das Echo dieser ersten Siege Israels hatte das Herz Rahabs, durch den Glauben an Gott und an sein Volk, in Bewegung versetzt (Jos 2,9.10). Als diese Ereignisse später den Gibeonitern zu Ohren kamen, suchten sie sich durch List in das Volk Gottes einzugliedern (Jos 9,10).

Die Siege über Sihon und Og und die Aufteilung ihres Landes auf die zweieinhalb Stämme werden hier Mose zugeschrieben (V. 6). Der Name Josuas wird nicht einmal erwähnt. Die Person Moses spricht von Christus, der sich um die Seinen auf der Erde kümmert, während Josua uns den auferstandenen Herrn vorstellt, der uns die himmlischen Segnungen in Ihm geniessen lässt. Christen, deren Herzen mit der Welt verbunden bleiben, können sich nicht mit Christus, dem wahren Josua, am Himmel freuen, denn sie haben in ihrem praktischen Glaubensleben nicht mit Ihm den Jordan durchquert.

Die Siege im Land (V. 7-24)

Der zweite Teil des Kapitels enthält die Liste der 31 Könige, die über die sechs Nationen, die früher bereits erwähnt wurden, geherrscht hatten (Jos 9,1; 11,3). Sie wohnten im eigentlichen Land, das heisst westlich des Jordan.

      1. Jericho                          17. Tappuach

      2. Ai                                   18. Hepher

      3. Jerusalem                     19. Aphek

      4. Hebron                          20. Lascharon

      5. Jarmut                          21. Madon

      6. Lachis                           22. Hazor

      7. Eglon                            23. Schimron-Meron

      8. Geser                            24. Akschaph

      9. Debir                             25. Taanak

     10. Geder                           26. Megiddo

     11. Horma                          27. Kedesch

     12. Arad                             28. Jokneam

     13. Libna                            29. Dor

     14. Adullam                        30. Gojim

     15. Makkeda                      31. Tirza

     16. Bethel

Das war in zeitlicher Reihenfolge das Andenken an die Erfahrungen und Siege des Volkes Israel während dieser Periode der Eroberung. Zunächst die Erinnerung an die beiden ersten Städte (Jericho und Ai), die die Macht des Feindes darstellen, die durch Christus am Kreuz zerstört wurde (Jos 68).

Daraufhin die fünf Städte der Könige der Amoriter, die nach dem Bund mit den Gibeonitern gegen Israel heraufzogen (Jos 910). Unter ihnen war Jerusalem, die Stadt des grossen Königs, die natürlich an erster Stelle aufgeführt wird, gefolgt von Hebron, das in der Geschichte der Patriarchen eine so grosse Rolle spielte. Sieben Städte wurden zu diesem Zeitpunkt eingenommen (Jos 10,28–39), drei ihrer Könige wurden schon gerichtet (Hebron, Lachis, Eglon), die vier anderen finden hier ihren Platz in der Liste der Siege (Geser, Debir, Libna, Makkeda).

Die 20 anderen Namen schliessen die vier Könige des Nordens mit ein, die am Bündnis von Hazor teilgenommen hatten (Jos 11). Die anderen gehörten, gemäss der Lage ihrer Städte, wahrscheinlich demselben Landesteil an.

Wir möchten noch 4 Namen von ihnen hervorheben:

Bethel (das Haus Gottes), zuerst mit Jakob verknüpft, dann mehr mit der Geschichte Israels.

Megiddo, in der Ebene von Jisreel, dem Schauplatz der letzten Auseinandersetzung der Nationen mit Christus vor dem Tausendjährigen Reich (Harmagedon; Off 16,16).

Adullam, später der Sammelpunkt der Treuen um den verworfenen König David (1. Sam 22,1), schliesslich ein Ort der Herrlichkeit Israels (Mich 1,15).

Zum Schluss die letzte Stadt, Tirza, die spätere Residenz der Könige des Zehnstämmereichs (1. Kön 15,21; 16,6.23). Als Repräsentant aller Städte der Erde versinnbildlicht sie die Schönheit der irdischen Braut in den Augen Christi (Hld 6,4).

Abschluss und Zusammenfassung

So endet der zweite Teil des Buches, der von den Siegen Israels unter der Führung Josuas (Christus) über alle seine Feinde berichtet. «Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füsse gelegt hat. Als letzter Feind wird der Tod weggetan. Denn alles hat er seinen Füssen unterworfen» (1. Kor 15,25–27).

Daraus lassen sich praktische Ermahnungen ableiten:

Die geistlichen Kämpfe dauern bis zum Ende unseres christlichen Lebens an.

Wir werden durch Jesus geleitet, den Anfänger und Vollender des Glaubens (Heb 12,2). Indem wir Ihm mit Vertrauen und Mut folgen, «sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat» (Rö 8,37).

Im christlichen Kampf gibt es nur zwei Möglichkeiten: Sieg oder Niederlage (Lk 9,50; 11,23). Neutralität gibt es im geistlichen Bereich nicht.

Die Ursache einer Niederlage muss durch Gebet erforscht werden (Ai und Gibeon).

Der Sieg über unsere Feinde ist ein langwieriges Werk, das durch eine Reihe von aufeinander folgenden Kämpfen errungen wird.

Der Sieg in einer Schlacht bedeutet nicht den Erfolg des ganzen Feldzugs und eine Niederlage in einer Schlacht zieht nicht den Untergang des ganzen Feldzugs nach sich.

Gott hilft uns in den Kämpfen, aber wir sind darin persönlich verpflichtet. Er kämpft für uns, wenn wir mit Ihm kämpfen. «Der Herr ist mit euch, wenn ihr mit ihm seid» (2. Chr 15,2).

Das Wort Gottes und das Gebet sind die beiden Offensiv-Waffen des Christen (Eph 6,17.18).

Gott fordert uns auf, gegen unsere Feinde (die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern) zu kämpfen und niemals einen Bund mit ihnen zu schliessen.

Christus hat für uns alle Feinde besiegt. Er wünscht nun von uns, dass wir als Folge davon jeden Tag den Sieg über sie alle davontragen.

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