Sei stark und mutig!

Kapitel 4

Zwölf Steine in Gilgal und zwölf Steine im Jordan

Zwei deutliche Zeugnisse verkünden den wunderbaren Durchzug durch den Jordan:

Zunächst werden zwölf Steine aus der Mitte des Jordan geholt, wo die Priester mit ihren Füssen festgestanden hatten (V. 3); sie sollten als Zeichen am ersten Lagerort der Kinder Israel im Land, d.h. in Gilgal, aufgerichtet werden (V. 19-24).

Zwölf weitere Steine wurden sodann in der Mitte des Jordan aufgerichtet (V. 9), um von den zurückkehrenden Fluten bedeckt zu werden.

Die zwölf aus dem Jordan gehobenen Steine (V. 1-8)

Die aus dem Jordan gehobenen und in Gilgal aufgerichteten Steine waren ein Zeugnis und Zeichen für künftige Generationen. Ihre Zahl «zwölf» stand für die zwölf Stämme der Kinder Israel (V. 5) und unterstrich die Einheit des Volkes. Auf dem Tisch im Heiligtum lagen ebenfalls zwölf Brote, um an diese Einheit zu erinnern. Die Versammlung (Gemeinde, Kirche) hat ein noch weit schöneres Teil: Dort gibt es nur ein Brot, das ebenfalls ein Zeugnis der Einheit ist. Die Versammlung ist der Leib Christi: «Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen» (1. Kor 10,17). Das Brot erinnert uns zudem an den Tod des Herrn Jesus und an seinen Körper, den Er für uns gegeben hat.

Die Steine zeugen im Bild davon, dass die Gläubigen, vorher in ihren Vergehungen und Sünden tot waren, nun aber mit dem Christus lebendig gemacht sind. Gott hat sie «mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus». Er tat dieses Werk, «damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus» (Eph 2,5-7).

Weiter machen uns die zwölf aus dem Jordan gehobenen Steine deutlich, dass aus Gottes Sicht das ganze Volk durch den Jordan gezogen ist, obwohl zweieinhalb Stämme im Nachhinein wieder zurückgingen. Das himmlische Volk Gottes ist ein Leib in Christus. Diese Einheit wird uns im Epheser-Brief dargestellt, verbunden

mit der Auferstehung des Christus (Eph 1,19.20),

mit seinem Blut (Eph 2,13) und

mit dem Heiligen Geist (Eph 2,18; 4,4).

Diese aus dem Jordan gehobenen und im Land aufgestellten Steine unterweisen uns, dass wir mit Christus auferstanden sind.

Die zwölf Steine im Jordan (V. 9-11)

Ein zweites Zeugnis spricht ebenfalls zu unseren Herzen: Zwölf Steine wurden in der Mitte des Jordan aufgerichtet, «an der Stelle, wo die Füsse der Priester gestanden hatten, die die Lade des Bundes trugen» (V. 9). Diese zweite Gruppe von zwölf Steinen zeigt uns, dass wir mit Christus gestorben sind. Alle Erlösten, mit dem Christus lebendig gemacht und auferstanden, sind auch einsgemacht mit Christus in seinem Tod.

Die Wahrheit über die Einsmachung der Gläubigen mit Christus in seinem Tod findet sich mehrmals in der Schrift:

Beim ersten Passah in Ägypten ass jeder Israelit von einem am Feuer gebratenen Lamm. Dadurch machte er sich mit dem Opfer eins, dessen Blut ihn vor dem Gericht schützte.

Wenn die Priester das Friedensopfer darbrachten, ass auch der Anbeter davon. So hatte er Gemeinschaft mit dem Altar und machte sich eins mit dem Opfer lieblichen Geruchs.

Beim Sündopfer, das ausserhalb des Lagers verbrannt wurde, legte der Schuldige (im Bild jeder von uns im Zustand vor der Bekehrung) seine Hände auf das Opfer. Damit machte er sich mit dem Opfer eins.

Die geistliche Bedeutung des Jordan für uns wird durch die Lehre des Apostels Paulus untermauert: «Mit ihm begraben in der Taufe, in dem ihr auch mitauferweckt worden seid durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat» (Kol 2,12). Die Verwirklichung dieser Wahrheit führt zu einem heiligen Lebenswandel, in dem wir jede Auswirkung der Sünde in uns verurteilen (Kol 3,5-11). Damit ergeben sich bereits Berührungspunkte mit der Beschneidung in Kapitel 5.

Diese beiden Bilder von je 12 Steinen zeigen dem Glauben die Macht Gottes, die Christus aus den Toten auferweckt hat, sowie den Platz des Gläubigen jenseits des Todes, vorgebildet im Eintritt in das Land Kanaan. Der Erlöste hat Christus als Hoffnung: «Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit» (Kol 1,27). Weiter besitzt der Gläubige auch das Leben des Christus: «Euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott» (Kol 3,3). Für den Gläubigen ist Christus alles (als Gegenstand seines Herzens) und in allen (als die Kraft des Lebens) (Kol 3,11).

Die Soldaten der zweieinhalb Stämme (V. 12.13)

Gemäss der Anordnung Moses (4. Mo 32,27), die durch Josua nochmals bestätigt wurde (Jos 1,16), zogen die Soldaten der zweieinhalb Stämme mit ihren Brüdern über den Jordan, um sie im Kampf zu unterstützen. Trotz des gegebenen Versprechens waren unter den 110'000 zum Kampf gerüsteten nur 40'000, die dem Aufruf folgten. Leider ist es heute auch noch so, dass die Interessen für die irdischen Dinge den Gläubigen die geistliche Energie rauben, die nötig ist, um die himmlischen Dinge zu erwerben.

Josua wird in den Augen Israels erhöht (V. 14)

Gott hatte Josua schon vor dem Durchzug durch den Jordan mitgeteilt, dass Er ihn vor den Augen des Volkes Israel gross machen würde (Jos 3,7). Das tat Er nun, als die Bundeslade aus dem Jordan kam. Christus, der wahre Josua, ist durch seinen Vater verherrlicht worden: «Gross ist seine Herrlichkeit durch deine Rettung; Majestät und Pracht legtest du auf ihn» (Ps 21,6). Diese Herrlichkeit wurde Ihm nach dem vollbrachten Werk am Kreuz gegeben. Gott hat «ihn aus den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit gegeben» (1. Pet 1,21).

Die Bundeslade verlässt den Jordan (V. 15-18)

Nachdem das ganze Volk den Jordan durchschritten hatte, wurde die Bundeslade herausgetragen. Sie kam als erstes und allein in den Jordan (Jos 3,14) und verliess als letztes das Wasser des Gerichts und des Todes (Jos 3,17). Christus ist sowohl «der Erste und der Letzte» (Off 1,17), als auch «das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende» (Off 21,6).

Gilgal, der erste Lagerort im Land (V. 19)

Das Volk befand sich nun in Gilgal im verheissenen Land, jenseits des Jordan, der wieder seinen gewohnten Lauf nahm. Gott wollte sein Volk für den Kampf vorbereiten, bevor Er es zur Eroberung und zum wirklichen Besitz seines Erbteils brachte.

Die Erinnerung an den Durchzug (V. 20-24)

Die zwölf Steine, die in der Mitte des Jordan aufgerichtet worden waren, wurden wieder bedeckt, als die Wasser des Jordan an ihren Ort zurückkehrten, «und sie flossen wie früher über alle seine Ufer» (V. 18). Im Gegensatz dazu waren die Steine in Gilgal für die kommenden Generationen ein sichtbares Zeugnis des Durchzugs durch den Jordan.

Die Steine im Fluss erinnern den Gläubigen an das innere Werk Gottes, das an der Seele geschieht, ohne dass es von aussen gesehen werden kann. Ebenso erinnert es die Versammlung daran, was Christus für sie gelitten hat, indem Er in den Tod gegangen ist. Die Welt hat Christus nicht erkannt, hat Ihn als Erretter verloren und wird Ihn später nur als Richter kennen lernen. Aber die Versammlung, die zwar in der Welt, nicht aber von der Welt ist, geht an den Fluss des Todes zurück, um ihren Herrn zu betrachten, und um sich an Ihn und sein Werk zu erinnern, «wie der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat» (Eph 5,25).

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