Auslegung zum 1. Buch Mose

1. Mose 32,1 - 35,29

„Und Laban stand am Morgen früh auf und küsste seine Söhne und seine Töchter und segnete sie; und Laban zog hin und kehrte zurück an seinen Ort.

Und Jakob zog seines Weges, und es begegneten ihm Engel Gottes. Und Jakob sprach, als er sie sah: Dies ist das Heerlager Gottes. Und er gab jenem Ort den Namen Machanaim.

Und Jakob sandte Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau, in das Land Seir, das Gebiet von Edom. Und er gebot ihnen und sprach: So sollt ihr zu meinem Herrn, zu Esau, sprechen: So spricht dein Knecht Jakob: Bei Laban habe ich mich aufgehalten und bin geblieben bis jetzt; und ich habe Rinder und Esel, Kleinvieh und Knechte und Mägde erworben; und ich habe Boten gesandt, es meinem Herrn mitzuteilen, um Gnade zu finden in deinen Augen. Und die Boten kehrten zu Jakob zurück und sprachen: Wir sind zu deinem Bruder, zu Esau, gekommen, und er zieht dir auch entgegen und vierhundert Mann mit ihm. Da fürchtete sich Jakob sehr, und ihm wurde angst; und er teilte das Volk, das bei ihm war, und das Kleinvieh und die Rinder und die Kamele in zwei Züge. Und er sprach: Wenn Esau gegen den einen Zug kommt und ihn schlägt, so wird der übrig gebliebene Zug entkommen können. Und Jakob sprach: Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, HERR, der du zu mir geredet hast: Kehre zurück in dein Land und zu deiner Verwandtschaft, und ich will dir Gutes erweisen! Ich bin zu gering all der Gütigkeiten und all der Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast; denn mit meinem Stab bin ich über diesen Jordan gegangen, und nun bin ich zu zwei Zügen geworden. Rette mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus! Denn ich fürchte ihn, dass er kommen und mich schlagen könne, die Mutter samt den Kindern. Du hast ja gesagt: Gewiss werde ich dir Gutes erweisen und werde deine Nachkommen machen wie den Sand des Meeres, der nicht gezählt wird vor Menge.

Und er übernachtete dort in jener Nacht; und er nahm von dem, was in seine Hand gekommen war, ein Geschenk für seinen Bruder Esau: zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Mutterschafe und zwanzig Widder, dreißig säugende Kamele mit ihren Fohlen, vierzig Kühe und zehn Stiere, zwanzig Eselinnen und zehn junge Esel. Und er gab sie in die Hand seiner Knechte, je eine Herde für sich, und er sprach zu seinen Knechten: Zieht vor mir her und lasst Raum zwischen Herde und Herde. Und er gebot dem Ersten und sprach: Wenn mein Bruder Esau dir begegnet und dich fragt und spricht: Wem gehörst du an, und wohin gehst du, und wem gehören diese da vor dir?, so sollst du sagen: Deinem Knecht Jakob; es ist ein Geschenk, gesandt an meinen Herrn, an Esau; und siehe, er selbst ist hinter uns. Und er gebot auch dem Zweiten, auch dem Dritten, auch allen, die hinter den Herden hergingen, und sprach: Nach diesem Wort sollt ihr zu Esau reden, wenn ihr ihn findet, und sollt sagen: Siehe, dein Knecht Jakob ist auch hinter uns. Denn er sagte: Ich will ihn versöhnen durch das Geschenk, das vor mir hergeht, und danach will ich sein Angesicht sehen; vielleicht wird er mich annehmen. Und das Geschenk zog vor ihm her, und er übernachtete in jener Nacht im Lager.

Und er stand in jener Nacht auf und nahm seine beiden Frauen und seine beiden Mägde und seine elf Söhne und zog über die Furt des Jabbok; und er nahm sie und führte sie über den Fluss und führte hinüber, was er hatte. Und Jakob blieb allein zurück; und es rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte aufging. Und als er sah, dass er ihn nicht überwältigen konnte, da rührte er sein Hüftgelenk an; und das Hüftgelenk Jakobs wurde verrenkt, als er mit ihm rang. Da sprach er: Lass mich los, denn die Morgenröte ist aufgegangen; und er sprach: Ich lasse dich nicht los, es sei denn, du segnest mich. Da sprach er zu ihm: Was ist dein Name? Und er sprach: Jakob. Da sprach er: Nicht Jakob soll fortan dein Name heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gerungen und hast gesiegt. Und Jakob fragte und sprach: Sage mir doch deinen Namen! Da sprach er: Warum doch fragst du nach meinem Namen? Und er segnete ihn dort. Und Jakob gab dem Ort den Namen Pniel: Denn ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen, und meine Seele ist gerettet worden! Und die Sonne ging ihm auf, als er über Pnuel hinaus war; und er hinkte an seiner Hüfte. Darum essen die Kinder Israel bis auf den heutigen Tag nicht den Hüftmuskel, der über dem Hüftgelenk ist, weil er das Hüftgelenk Jakobs, den Hüftmuskel, angerührt hat.

Und Jakob erhob seine Augen und sah: Und siehe, Esau kam, und mit ihm vierhundert Mann. Und er verteilte die Kinder auf Lea und auf Rahel und auf die beiden Mägde; und er stellte die Mägde und ihre Kinder voran, und Lea und ihre Kinder dahinter, und Rahel und Joseph zuletzt. Er aber ging vor ihnen her und beugte sich siebenmal zur Erde nieder, bis er nahe zu seinem Bruder kam. Und Esau lief ihm entgegen und umarmte ihn und fiel ihm um den Hals und küsste ihn; und sie weinten. Und er erhob seine Augen und sah die Frauen und die Kinder und sprach: Wer sind diese bei dir? Und er sprach: Die Kinder, die Gott deinem Knecht aus Gnade gegeben hat. Und die Mägde traten herzu, sie und ihre Kinder, und verneigten sich. Und auch Lea trat herzu und ihre Kinder, und sie verneigten sich. Und danach traten Joseph und Rahel herzu und verneigten sich. Und er sprach: Was willst du mit diesem ganzen Zug, dem ich begegnet bin? Und er sprach: Dass ich Gnade fände in den Augen meines Herrn. Da sprach Esau: Ich habe genug, mein Bruder; es sei dein, was du hast. Und Jakob sprach: Nicht doch; wenn ich nun Gnade gefunden habe in deinen Augen, so nimm mein Geschenk von meiner Hand, da ich nun einmal dein Angesicht gesehen habe, als hätte ich Gottes Angesicht gesehen, und du Wohlgefallen an mir gehabt hast. Nimm doch mein Geschenk, das dir überbracht worden ist; denn Gott hat es mir aus Gnade gegeben, und ich habe alles. Und er drang in ihn, und er nahm es. Und Esau sprach: Lass uns aufbrechen und weiterziehen, und ich will vor dir herziehen. Und er sprach zu ihm: Mein Herr weiß, dass die Kinder zart sind und dass ich säugende Schafe und Kühe bei mir habe; wenn man sie nur einen Tag übertriebe, so würde die ganze Herde sterben. Mein Herr ziehe doch vor seinem Knecht hin, und ich will ziehen nach meiner Gemächlichkeit, nach dem Gang des Viehs, das vor mir ist, und nach dem Gang der Kinder, bis ich zu meinem Herrn nach Seir komme. Und Esau sprach: Ich will doch von dem Volk bei dir zurücklassen, das bei mir ist. Und er sprach: Wozu das? Möchte ich Gnade finden in den Augen meines Herrn! Und Esau kehrte an jenem Tag auf seinem Weg zurück nach Seir.

Und Jakob brach auf nach Sukkot und baute sich ein Haus, und seinem Vieh machte er Hütten; darum gab er dem Ort den Namen Sukkot. Und Jakob kam wohlbehalten zur Stadt Sichem, die im Land Kanaan ist, als er aus Paddan-Aram kam, und lagerte vor der Stadt. Und er kaufte das Stück Feld, wo er sein Zelt aufgeschlagen hatte, von der Hand der Söhne Hemors, des Vaters Sichems, für hundert Kesita. Und er richtete dort einen Altar auf und nannte ihn: Gott, der Gott Israels.

Und Dina, die Tochter Leas, die sie Jakob geboren hatte, ging aus, die Töchter des Landes zu sehen. Und es sah sie Sichem, der Sohn Hemors, des Hewiters, des Fürsten des Landes, und er nahm sie und lag bei ihr und entehrte sie. Und seine Seele hing an Dina, der Tochter Jakobs, und er liebte das Mädchen und redete zum Herzen des Mädchens. Und Sichem sprach zu Hemor, seinem Vater, und sagte: Nimm mir dieses Mädchen zur Frau. Und Jakob hörte, dass er seine Tochter Dina entehrt hatte; seine Söhne aber waren mit seinem Vieh auf dem Feld, und Jakob schwieg, bis sie kamen. Und Hemor, der Vater Sichems, kam heraus zu Jakob, um mit ihm zu reden. Und die Söhne Jakobs kamen vom Feld, sobald sie es hörten; und die Männer fühlten sich gekränkt und ergrimmten sehr, weil er eine Schandtat in Israel verübt hatte, bei der Tochter Jakobs zu liegen; und so etwas sollte nicht geschehen. Und Hemor redete mit ihnen und sprach: Sichem, mein Sohn – seine Seele hängt an eurer Tochter; gebt sie ihm doch zur Frau und verschwägert euch mit uns: Gebt uns eure Töchter und nehmt euch unsere Töchter; und wohnt bei uns, und das Land soll vor euch sein: Wohnt und verkehrt darin, und macht euch darin ansässig. Und Sichem sprach zu ihrem Vater und zu ihren Brüdern: Möge ich Gnade finden in euren Augen! Und was ihr mir sagen werdet, will ich geben. Legt mir sehr viel auf als Heiratsgabe und Geschenk, und ich will es geben, so wie ihr mir sagen werdet; und gebt mir das Mädchen zur Frau. Und die Söhne Jakobs antworteten Sichem und seinem Vater Hemor betrügerisch und redeten so, weil er ihre Schwester Dina entehrt hatte; und sie sprachen zu ihnen: Wir können dies nicht tun, unsere Schwester einem unbeschnittenen Mann zu geben, denn das wäre eine Schande für uns. Nur unter der Bedingung wollen wir euch zu Willen sein, wenn ihr werdet wie wir, indem alles Männliche bei euch beschnitten wird; dann wollen wir euch unsere Töchter geben und eure Töchter uns nehmen, und wir wollen bei euch wohnen und ein Volk sein. Wenn ihr aber nicht auf uns hört, euch beschneiden zu lassen, so nehmen wir unsere Tochter und ziehen weg.

Und ihre Worte waren gut in den Augen Hemors und Sichems, des Sohnes Hemors. Und der Jüngling zögerte nicht, dies zu tun, denn er hatte Gefallen an der Tochter Jakobs. Und er war geehrt vor allen im Haus seines Vaters. Und Hemor und Sichem, sein Sohn, kamen in das Tor ihrer Stadt, und sie redeten zu den Männern ihrer Stadt und sprachen: Diese Männer sind friedlich gegen uns, so mögen sie im Land wohnen und darin verkehren; und das Land, siehe, weit nach beiden Seiten ist es vor ihnen. Wir wollen uns ihre Töchter zu Frauen nehmen und unsere Töchter ihnen geben. Nur unter der Bedingung wollen die Männer uns zu Willen sein, bei uns zu wohnen, ein Volk zu sein, wenn bei uns alles Männliche beschnitten wird, so wie sie beschnitten sind. Ihre Herden und ihr Besitz und all ihr Vieh, werden sie nicht unser sein? Nur lasst uns ihnen zu Willen sein, und sie werden bei uns wohnen. Und sie hörten auf Hemor und auf Sichem, seinen Sohn, alle, die zum Tor seiner Stadt ausgingen; und alles Männliche wurde beschnitten, alle, die zum Tor seiner Stadt ausgingen.

Und es geschah am dritten Tag, als sie in Schmerzen waren, da nahmen die zwei Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die Brüder Dinas, jeder sein Schwert und kamen kühn gegen die Stadt und ermordeten alles Männliche; Auch Hemor und seinen Sohn Sichem ermordeten sie mit der Schärfe des Schwertes und nahmen Dina aus dem Haus Sichems und gingen davon. Die Söhne Jakobs kamen über die Erschlagenen und plünderten die Stadt, weil sie ihre Schwester entehrt hatten. Ihr Kleinvieh und ihre Rinder und ihre Esel und was in der Stadt und was auf dem Feld war, nahmen sie; und all ihr Vermögen und alle ihre kleinen Kinder und ihre Frauen führten sie gefangen weg und raubten sie, und alles, was in den Häusern war. Da sprach Jakob zu Simeon und zu Levi: Ihr habt mich in Trübsal gebracht, indem ihr mich stinkend macht unter den Bewohnern des Landes, unter den Kanaanitern und unter den Perisitern. Ich aber bin ein zählbares Häuflein, und sie werden sich gegen mich versammeln und mich schlagen, und ich werde vertilgt werden, ich und mein Haus. Und sie sprachen: Sollte man unsere Schwester wie eine Hure behandeln?

Und Gott sprach zu Jakob: Mach dich auf, zieh hinauf nach Bethel und wohne dort, und mach dort einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohest. Da sprach Jakob zu seinem Haus und zu allen, die bei ihm waren: Tut die fremden Götter weg, die in eurer Mitte sind, und reinigt euch, und wechselt eure Kleidung; und wir wollen uns aufmachen und nach Bethel hinaufziehen, und ich werde dort einen Altar machen dem Gott, der mir geantwortet hat am Tag meiner Drangsal und mit mir gewesen ist auf dem Weg, den ich gegangen bin. Und sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in ihrer Hand waren, und die Ringe, die in ihren Ohren waren, und Jakob vergrub sie unter der Terebinthe, die bei Sichem ist. Und sie brachen auf. Und der Schrecken Gottes kam über die Städte, die rings um sie her waren, so dass sie den Söhnen Jakobs nicht nachjagten.

Und Jakob kam nach Lus, das im Land Kanaan liegt, das ist Bethel, er und alles Volk, das bei ihm war. Und er baute dort einen Altar und nannte den Ort El-Bethel; denn Gott hatte sich ihm dort offenbart, als er vor seinem Bruder floh. Und Debora, die Amme Rebekkas, starb, und sie wurde begraben unterhalb Bethel unter der Eiche; und man gab ihr den Namen Allon Bakut.

Und Gott erschien Jakob wiederum, als er aus Paddan-Aram kam, und segnete ihn. Und Gott sprach zu ihm: Dein Name ist Jakob; dein Name soll fortan nicht Jakob heißen, sondern Israel soll dein Name sein. Und er gab ihm den Namen Israel. Und Gott sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige, sei fruchtbar und mehre dich; eine Nation und eine Schar von Nationen soll aus dir werden, und Könige sollen aus deinen Lenden hervorkommen. Und das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, dir will ich es geben, und deinen Nachkommen nach dir will ich das Land geben. Und Gott fuhr von ihm auf an dem Ort, wo er mit ihm geredet hatte. Und Jakob richtete ein Denkmal auf an dem Ort, wo er mit ihm geredet hatte, ein Denkmal von Stein, und spendete darauf ein Trankopfer und goss Öl darauf. Und Jakob gab dem Ort, wo Gott mit ihm geredet hatte, den Namen Bethel.

Und sie brachen auf von Bethel. Und es war noch eine Strecke Landes, um nach Ephrat zu kommen, da gebar Rahel, und es wurde ihr schwer bei ihrem Gebären. Und es geschah, als es ihr schwer wurde bei ihrem Gebären, da sprach die Hebamme zu ihr: Fürchte dich nicht, denn auch dieser ist dir ein Sohn! Und es geschah, als ihre Seele ausging (denn sie starb), da gab sie ihm den Namen Benoni; sein Vater aber nannte ihn Benjamin. Und Rahel starb und wurde begraben an dem Weg nach Ephrat, das ist Bethlehem. Und Jakob richtete über ihrem Grab ein Denkmal auf, das ist das Grabmal Rahels bis auf diesen Tag.

Und Israel brach auf und schlug sein Zelt auf jenseits von Migdal-Heder. Und es geschah, als Israel in jenem Land wohnte, da ging Ruben hin und lag bei Bilha, der Nebenfrau seines Vaters. Und Israel hörte es. Und Jakob hatte zwölf Söhne.

Die Söhne Leas: Ruben, der Erstgeborene Jakobs, und Simeon und Levi und Juda und Issaschar und Sebulon. Die Söhne Rahels: Joseph und Benjamin. Die Söhne Bilhas, der Magd Rahels: Dan und Naphtali. Und die Söhne Silpas, der Magd Leas: Gad und Aser. Das sind die Söhne Jakobs, die ihm in Paddan-Aram geboren wurden.

Und Jakob kam zu seinem Vater Isaak nach Mamre, nach Kirjat-Arba, das ist Hebron, wo Abraham und Isaak als Fremde geweilt hatten. Und die Tage Isaaks waren 180 Jahre. Und Isaak verschied und starb und wurde versammelt zu seinen Völkern, alt und der Tage satt. Und Esau und Jakob, seine Söhne, begruben ihn“ (1. Mose 32,1 - 35,29).

Bisher haben viele Makel die Geschichte Jakobs getrübt. Sein anfängliches Verlangen nach dem Erstgeburtsrecht und dem Segen Gottes, der damit einherging, war richtig: die Art und Weise, wie er Pläne schmiedete, um es zu bekommen, war völlig falsch. Gott war nur wenig in seinen Gedanken, und als er, fliehend vor Esaus Rache, in einem nächtlichen Traum das Haus Gottes entdeckt, empfand er es als einen schrecklichen Ort. Einer unserer Liederschreiber beschrieb seine Seelenreise mit den Worten: „Alles ich und gar nichts du.“ Wenn es nicht genau so mit Jakob war, war es sicherlich: „Fast alles ich und sehr wenig Du.“ 1

Nun war jedoch die Zeit gekommen, in der Gott direkter mit ihm handeln würde, und der erste Schritt war, dass er auf eine Engelschar treffen sollte. Jakob zog mit Ehefrauen, Kindern, Bediensteten und vielen Tieren umher und bildete so eine große Gruppe. Er wurde sich nun bewusst, dass es eine zweite Gruppe gab, die in seinem Namen agierte. Doch selbst das befreite ihn nicht von der Angst vor Esau, und seine Annäherung an ihn, wie sie in den Versen 3–5 dargestellt wird, obwohl sehr diplomatisch, trägt Spuren eines schlechten Gewissens.

Vers 7 bezeugt dies erneut. Die Nachricht, dass Esau mit vierhundert Männern auf dem Weg war, ihn zu treffen, weckte seine größten Ängste. Trotz der Begegnung mit der Engelschar ging er sofort davon aus, als Frucht des Wirkens seines Gewissens, dass Esau auf dem Weg war, um Rache zu nehmen und, seiner Natur treu, schmiedete er sofort einen ausgeklügelten Plan, um seinen Bruder zu besänftigen und sich selbst zu schützen. All sein Besitz, beginnend mit Herden und Dienern und herab bis zu Frauen und Kindern, sollte dem Bruder, den er fürchtete, begegnen, bevor er selbst ihm gegenübertreten musste.

Aber dies schloss Gott nicht vollständig aus seinen Gedanken aus. In den Versen 9–12 haben wir sein Gebet aufgezeichnet. Gott war zuvor schon in sein Leben eingegriffen und Jakob hatte ein Gelübde abgelegt, aber dies ist das erste tatsächliche Gebet von ihm, das aufgezeichnet wurde. Es atmet nicht den Geist der Gemeinschaft und Fürbitte, wie er Abraham in 1. Mose 18 kennzeichnete, es war einfach ein Bitten um Bewahrung, während er Gottes Barmherzigkeiten ihm gegenüber in der Vergangenheit anerkennt. Und doch bemerken wir, wie richtig er einen niedrigen Platz einnahm, wenn auch nicht so niedrig wie Abraham, der sagte: „Ich... bin nur Staub und Asche“ (18:27). Jakob sagt: „Ich bin der geringsten aller Deiner Barmherzigkeiten nicht würdig“, was in der Tat wahr ist, obwohl es nicht die ganze Länge geht. Es ist eine Tatsache in allen Zeitaltern, dass das Gefühl von Unwürdigkeit und Nichtigkeit sich vertieft, je mehr man sich der HERR näher kommt. Als eine Illustration von diesem siehe Psalm 73,17.22.

Der Plan Jakobs war es laut Vers 20, Esau mit einem Geschenk zu besänftigen. Alle – selbst Frauen und Söhne – wurden über den Bach an der Furt Jabbok geschickt, und er war allein und weit hinter ihnen. Kein sehr würdevolles oder mutiges Vorgehen! Und doch war der HERR in all dem zugegen, denn da Jakob nun allein war, war der Augenblick gekommen, dass er von Angesicht zu Angesicht mit Gott selbst konfrontiert wurde. Dadurch sollte er eine Erfahrung machen, deren Auswirkung er nie vergessen würde. Bis zu diesem Zeitpunkt war sein Leben vor allem von Ränken gegen und Ringkämpfen mit Menschen geprägt. Nun war es an der Zeit, dass Gott durch seinen Boten mit ihm ringen würde.

„Da rang ein Mann mit ihm;“ so steht es geschrieben, und zweifellos war zu Beginn dieses Vorfalls der unbekannte Fremde für Jakob ein bloßer Mensch. Wer war Jakob, um einem anderen Menschen nachzugeben? Daher gab es ihm Ansporn zu widerstehen. Der Fremde versuchte, ihn zu brechen, und bis zum Anbruch des Morgens widersetzte er sich. Dann wurde die übernatürliche Natur des Fremden durch die mächtige Berührung manifestiert, die ihn an seiner stärksten Stelle lähmte.

Dann änderte sich Jakobs Haltung schlagartig. Anstatt zu kämpfen, was ihm nun unmöglich war, klammerte er sich an seinen Bezwinger. Er hörte auf zu streben und begann zu vertrauen, erkannte, dass derjenige, der ihn besiegt hatte, dies zu seinem Segen getan hatte und dass er in der Gegenwart Gottes war. Der Name des Fremden wurde nicht offenbart, aber der Segen, den Jakob seit seiner Jugend begehrt hatte, wurde ihm dort und da zuteil.

„Dort segnete er ihn“, an dem Ort der Alleinsein mit Gott, als seine natürliche Kraft gebrochen und erniedrigt wurde. Der lebenswichtige Segen Gottes kam nicht auf sein Haupt herab, als er diesen schlauen Deal mit Esau schlug, und auch nicht, als sein blinder Vater, durch seine Nachahmung von Esau getäuscht, den patriarchalischen Segen auf sein Haupt aussprach. Nein, das geschah erst, als Gott persönlich mit ihm im Alleinsein rang und seinen sturen Willen brach. In alledem können wir heute ein Bild davon sehen, wie Gott mit unseren Seelen umgeht, auch wenn die Gnade, zu der wir berufen sind, so viel reicher ist als alles, was Jakob damals kannte.

Indem er den Ort Peniel – „Das Antlitz Gottes“ – benannte, offenbarte Jakob sein tiefes Empfinden, von Angesicht zu Angesicht mit Gott gebracht worden zu sein und dass das Ergebnis Bewahrung und nicht Zerstörung war. Hier war ein guter Grund für ihn, seine frühere Annahme zu revidieren, dass das Haus Gottes und das Tor des Himmels ein „furchtbarer“ Ort sei.

In diesem Vorfall sehen wir mehrere bemerkenswerte Dinge vorausgesagt. Erstens, dass der HERR selbst, um vollständig und endgültig mit dem Menschen umzugehen, in die Menschlichkeit herabsteigen würde, da es als „ein Mann“ war, dass Jakob den HERRN „von Angesicht zu Angesicht“ sah. Zweitens, dass der Gedanke des HERRN uns gegenüber, auch dem am meisten irregeleiteten unter uns, Segen ist. Drittens, dass menschliches Ringen und Kämpfen nichts erreicht und dass Hingabe oder Unterwerfung sowie Ehrlichkeit im Bekenntnis der Weg des Segens sind. Viertens, es war, als er sich an denjenigen klammerte, der ihn besiegt hatte, und sein Name Jacob – was Unterwinder bedeutet – bekannte, dass sein Name in Israel – was Fürst Gottes bedeutet – geändert wurde und ihm gesagt wurde, dass er nicht nur Macht bei den Menschen, sondern auch beim HERRN hatte, und er hatte gesiegt. Indem Er seinen Namen änderte, beanspruchte der HERR Jakob als nun zu Ihm gehörend.

So war ein großer Moment in seiner Geschichte erreicht, und als er erkannte, dass er Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen hatte, mit Erlösung als Ergebnis, ging für ihn die Sonne auf. Eine Erfahrung dieser Art in der Geschichte jeder Seele markiert in der Tat das Anbrechen eines neuen Tages. Im Falle Jakobs wurde die Erfahrung für seine Kinder durch ein einfaches Essverbot, wie der letzte Vers des Kapitels festhält, verewigt.

Aber bis dahin war Jakob seinem neuen Namen kaum gerecht geworden, daher finden wir ihn nicht von dem inspirierten Historiker bis viel später in seiner Geschichte verwendet. All seine alten Eigenschaften kommen in 1. Mose 33 zur Darstellung, auf ein hohes Maß an Unterwürfigkeit gesteigert. Das Niederbeugen von sich selbst und seiner Frauen und Kinder hätte kaum vollständiger sein können und seine angebotenen Geschenke waren großzügig, da er sich entschlossen hatte, „ihn mit dem Geschenk zu besänftigen.“

Die Haltung von Esau war jedoch nicht das, was er erwartet hatte. Seine Wut hatte sich in den vergangenen Jahren abgekühlt, und er war zum Anführer von Hunderten von Männern geworden und damit ein Mann von Einfluss und großem Besitz. Obwohl er letztendlich Jakobs Geschenk annahm, lehnte er es zunächst ab und sagte: „Ich habe genug“, oder wörtlicher: „Ich habe viel“. In Vers 11 finden wir Jakob, der sagt: „Ich habe genug“, aber er benutzte ein anderes Wort, das „alles“ bedeutet. Dieses Wort konnte er verwenden, weil er sagen konnte: „Der HERR war gnädig zu mir.“ Der Mensch der Welt mag in der Lage sein zu sagen: „Ich habe viel“, es ist nur der Heilige, bewusst gesegnet von Gott, der sagen kann: „Ich habe alles.“ Dies ist, was der Apostel Paulus in Philipper 4,18 sagte.

Jakob nannte sein Geschenk „meinen Segen“, aber trotzdem war er keineswegs darauf bedacht, Esau auf seiner weiteren Reise Gesellschaft zu leisten. Sein Appell, der in Vers 13 festgehalten ist, war zweifellos ein aufrichtiger. Dies lässt sich auf das Volk Gottes heute anwenden. Es gibt immer solche, die jung und zart sind und nicht zu stark getrieben werden dürfen. Diejenigen, die die Statur und Aktivität von ausgewachsenen Männern erreicht haben, müssen dies in Erinnerung behalten und das Tempo ihrer schwächeren Brüder nicht zu ihrem Verhängnis forcieren. Viele junge und zarte Gläubige wurden durch so etwas geschädigt.

Nachdem er die angebotene Hilfe abgelehnt und Esau gegangen war, zeigt Jakob erneut die Verschlagenheit, die seine natürliche Veranlagung zu sein scheint. Nachdem er zu Esau gesagt hat: „Ich komme zu meinem Herrn nach Seir“, machte er sich prompt auf den Weg nach Sukkot, das in eine völlig andere Richtung lag. Darüber hinaus baute er dort, nach seiner Ankunft, ein Haus und stellte Viehställe auf, was darauf hindeutet, dass er den Plan hatte, sich dort niederzulassen, statt den Charakter eines Fremden beizubehalten, in den Fußstapfen seines Großvaters Abraham.

Der nächste aufgezeichnete Schritt ist seine Übersiedlung nach Shalem, jenseits des Jordan und im Zentrum des Landes. Hier, obwohl er ein Zelt und einen Altar hatte, können wir wieder erkennen, dass seine Trennung von den Leuten des Landes beeinträchtigt wurde. Er schlug sein Zelt nahe der Stadt auf und kaufte dann das Land, auf dem er gelagert hatte. Auch der Name, den er seinem Altar gab, erzählt eine ähnliche Geschichte. Der Name El-elohe-Israel bedeutet: „Gott, der Gott Israels“. Er benutzte zwar seinen neuen, von Gott gegebenen Namen und nicht seinen alten Namen Jakob, dennoch verband er Gott mit sich selbst, statt sich mit Gott zu verbinden. Tatsächlich sagte er: „Gott gehört mir“, statt „Ich gehöre Gott“.

Es mag vielleicht nicht viel Unterschied zwischen diesen beiden Aussagen zu geben scheinen, doch zwischen den Praktiken, die sie hervorrufen, klafft ein Abgrund, wie wir bald in unseren eigenen Geschichten sehen können. Wir erkennen vielleicht, dass wir als „von Gott geboren“ und „in Christus Jesus“ einen neuen Namen haben, doch wenn wir den HERRN herabsetzen, um Ihn mit unserem neuen Namen zu verbinden, können wir leicht annehmen, dass wir Ihn mit unseren Dingen verbinden können – Dinge, die keineswegs Seiner Berufung oder Seiner Herrlichkeit würdig sind. Andererseits, wenn wir erkennen, dass Er uns gerufen hat, um uns mit sich selbst zu verbinden, durchsucht das sofort unsere Herzen und erhebt uns über so manches, was uns verstricken würde.

Das gesamte 1. Mose 34 beschäftigt sich mit den unglücklichen Ergebnissen, die aus der Verminderung von Jakobs Trennung von der Welt hervorgingen, die wir gerade bemerkt haben. Ihre schädlichen Auswirkungen zeigten sich nicht in Jakob selbst, sondern in seiner Familie. Die Flut des Bösen fließt in zwei breiten Kanälen: Gewalt und Verderbnis. Sie werden erstmals in 1. Mose 6,12-13 erwähnt: sie sind personifiziert in „dem bösen Mann“ und „der fremden Frau“ in Sprüche 2,12.16. Die Welt ist heute genau gleich; und wie oft müssen wir unseren Kopf in Scham senken und zugeben, dass ein bisschen Weltnähe von unserer Seite als christliche Eltern zu Traurigkeit und sogar Katastrophen in unseren Familien geführt hat.

In unserem Kapitel kommt die Korruption zuerst. Seine Tochter, Dinah, wollte die Gesellschaft und die Freuden der anderen jungen Frauen des Landes genießen, und als Ergebnis verwickelte und entweihte sie sich, was großen Zorn unter Jakobs Söhnen weckte, der nicht durch die Handlungen von Sichem und Ham oder auf die Art der Behebung des angerichteten Schadens besänftigt wurde. Der Zorn gipfelte in der abscheulichen Gewalt von Simeon und Levi, die weder von Jakob noch tatsächlich von Gott vergessen wurde. Als Jakob am Ende seines Lebens prophetisch über seine Söhne sprach, die Zukunft der Stämme vorhersagte und bestimmte Segnungen aussprach, verurteilte er diese beiden Söhne und verfluchte ihren Zorn, wie in 1. Mose 49,5-7 aufgezeichnet.

So führte die beschämende Geschichte von 1. Mose 34 nicht nur dazu, dass Jakob „stank unter den Bewohnern des Landes“ – eine schreckliche Position für ihn, da er der einzige Mann im Land war, der die wahre Erkenntnis Gottes besaß – sondern sie brachte auch ein Urteil über die beiden, die die Gewalttätigkeiten förderten. Es ist interessant zu bemerken, dass der Stamm Levi in späteren Tagen so handelte, dass er einen besonderen Segen erhielt und infolge dessen dürfen wir sehen, wie der HERR das, was ursprünglich ein Fluch war, in einen Segen verwandeln kann. Das Wort war: „Ich will sie verteilen in Jakob und sie zerstreuen in Israel“ (49:7). Sie wurden geteilt; aber es war durch Levi, der zu besonderem Dienst gerufen wurde und durch alle Stämme zerstreut wurde.

Der erste Vers von 1. Mose 35 zeigt uns, wie Gott eingriff, als die Dinge so schlecht gelaufen waren. Er rief Jakob zurück an den Ort, an dem Gott sich ihm zum ersten Mal offenbart hatte. Dort sollte er wohnen und dort sollte sein Altar sein. In Bethel, wie wir in 1. Mose 28 sahen, verkündete Gott, was Er für Jakob sein und tun würde, ohne eine Frage hinsichtlich Jakobs Antwort oder Verhalten aufzuwerfen. Nun ist der HERR immer treu zu sich selbst und zu seinem Wort. Vor der Gesetzgebung durch Mose handelte Gott mit diesen Patriarchen auf der Grundlage seiner gnädigen Versprechen, und diese Versprechen bestehen weiterhin.

Heute behandelt uns Gott nach der Gnade im Evangelium. Daher lesen wir von „dieser Gnade, in der wir stehen“ (Röm 5,2), was gleichbedeutend damit ist zu sagen, dass unser Wohnen vor Gott in seiner Gnade oder Gunst ist. Wenn wir in dem Bewusstsein seiner Gunst wohnen, werden wir dazu geführt, ihn im Geiste der Anbetung zu nähern, und alles loszulassen, was ihm missfällt.

So war es bei Jakob, wie wir hier sehen. Sobald Gott ihn nach Bethel zurückrief, erkannte er, dass es böse Dinge in seinem Haushalt gab, sogar fremde Götter. In 1. Mose 31 sahen wir, wie Rachel von Laban die „Götter“ oder „Seraphim“ mitnahm, die er schätzte, und es gibt keine Aufzeichnung darüber, dass Jakob zu diesem Zeitpunkt Einwände gegen sie hatte. Aber mit Gott vor ihm wurde er sofort auf das Übel in ihnen aufmerksam. Sie sollten weggebracht werden, und es sollte persönliche Reinheit geben, die sich sogar bis zu den Kleidern, die sie trugen, erstreckte, denn die Gegenwart des HERRN erfordert eine Reinigung, die sogar das umfasst, was uns umgibt: eine wichtige Lektion, die wir alle zu Herzen nehmen müssen.

Bisher ging es Jakob gut, doch bald zeigt sich ein Mangel. Die unreinen Dinge wurden nicht zerstört, sondern nur versteckt. Sie hatten einen erheblichen Geldwert und es sieht aus, als hätte er gehofft, sie eines Tages wieder in Besitz zu nehmen oder zumindest ihren Wert zu realisieren. Die Tendenz unseres törichten Herzens ist genau die gleiche. Lassen Sie uns darauf achten, dass wir nicht genauso mit den befleckenden Dingen des Fleisches und der Welt umgehen, die uns natürlich anziehen würden.

Als Jakob nach Bethel ging, hielt Gott die Völker des Landes davon ab, Rache an ihm und seinem Haushalt zu nehmen wegen der gewaltsamen Aktion seiner beiden Söhne; und so kam er sicher dort an und errichtete seinen Altar. Der Name, den er ihm gab, steht im Kontrast zu dem, den er seinem früheren Altar gab, wie im letzten Vers des 1. Mose 33 aufgezeichnet. Dort verband er Gott einfach mit sich selbst. Hier erkannte er Ihn als den Gott Seines eigenen Wohnortes an. Der Altar, El-beth-el, erforderte von Jakob einen höheren Maßstab an Verhalten, als es der Altar, El-elohe-Israel, tat.

Als er in Bethel ankam, begannen die Dinge sich schnell voranzubewegen. Das erste aufgezeichnete Ereignis ist der Tod von Deborah, die die Amme von Jakobs Mutter gewesen war. Damit wurde ein Bruch mit der Vergangenheit angedeutet. Dann wurden die Versprechen Gottes durch ein neues Erscheinen des Allmächtigen bestätigt. Jakobs neuer Name wurde bestätigt und das Land wurde ihm zugesichert. Dies veranlasste ihn erneut, eine Säule des Zeugnisses aufzustellen und sie zu salben, als Antwort auf die Offenbarung. Aber wie so oft in den Wegen des HERRN folgen auf diese neue Gnade von Gott frische Verluste auf der menschlichen Seite.

Als sie Bethel verließen, wurde Rahel von den Geburtswehen eingeholt und starb. So verlor er seine Lieblingsfrau, obwohl er durch ihren Tod einen Sohn gewann. Wie wir bereits bemerkten, war dies die einzige Gelegenheit, bei der Jakob selbst bei der Namensgebung seiner Söhne beteiligt war, und das Kind wurde eher unter diesem Namen bekannt, als unter dem Namen, den seine sterbende Mutter ihm gab.

Dieser Schlag wurde durch die schändliche Sünde Rubens gefolgt, sodass an dieser Stelle ein Leid auf das andere folgte. Dennoch können wir nicht umhin zu denken, dass es eine typische Bedeutung hat, wie diese Dinge zusammengebracht werden: Rahel verkörpert die Nation, aus der der Messias hervorgehen sollte. Er sollte der „Sohn des Leids“ in seiner Ablehnung sein, was die Zurücksetzung der Nation bedeuten würde, aus der er hervorging. Schließlich würde der „Sohn des Leids“ als der „Sohn der rechten Hand“ offenbart werden, nicht nur von Jakob, sondern auch von dem HERRN selbst. Aber bis zu diesem Zeitpunkt, und solange Israel als Nation geistlich tot liegt, treten die Heiden in den Vordergrund, genau so, wie die Söhne Leas und der Nebenfrauen in den Versen 23–26 prominent sind.

Die abschließenden Verse verzeichnen noch einen weiteren Verlust, nämlich den Tod seines betagten Vaters Isaak. Obwohl er viele Jahre zuvor erblindete und seinen Tod vorausahnte (27:2), trat dieser tatsächlich erst ein, als er 180 Jahre alt geworden war. Der Abschnitt der 1. Mose, betitelt als „Die Generationen von Isaak“, beginnt in 1. Mose 25,19 und erstreckt sich bis zum Ende von 1. Mose 35. Unter ihm fallen all diese vielen Details zur früheren Geschichte Jakobs.

Fußnoten

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