Auslegung zum 1. Buch Mose
1. Mose 19,1 - 21,33
„Und die beiden Engel kamen am Abend nach Sodom; und Lot saß im Tor Sodoms. Und als Lot sie sah, stand er auf, ging ihnen entgegen und beugte sich nieder, mit dem Gesicht zur Erde; und er sprach: Ach siehe, meine Herren! Kehrt doch ein in das Haus eures Knechtes und übernachtet und wascht euch die Füße; und ihr macht euch früh auf und geht eures Weges. Aber sie sprachen: Nein, sondern wir wollen auf dem Platz übernachten. Und er drang sehr in sie; und sie kehrten bei ihm ein und kamen in sein Haus. Und er machte ihnen ein Mahl, und er backte ungesäuerte Kuchen, und sie aßen. Sie hatten sich noch nicht niedergelegt, da umringten die Männer der Stadt, die Männer von Sodom, das Haus, vom jungen Mann bis zum Greis, das ganze Volk insgesamt. Und sie riefen Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die diese Nacht zu dir gekommen sind? Führe sie zu uns heraus, dass wir sie erkennen! Und Lot trat zu ihnen hinaus an den Eingang und schloss die Tür hinter sich zu; und er sprach: Tut doch nichts Böses, meine Brüder! Sieh doch, ich habe zwei Töchter, die keinen Mann erkannt haben; lasst mich sie doch zu euch herausbringen, und tut ihnen, wie es gut ist in euren Augen. Nur diesen Männern tut nichts, da sie nun einmal unter den Schatten meines Daches gekommen sind. Aber sie sprachen: Zurück da! Und sie sprachen: Der eine da ist gekommen, um als Fremder hier zu weilen, und will den Richter machen? Nun, wir wollen dir Schlimmeres tun als jenen. Und sie drangen hart ein auf den Mann, auf Lot, und traten herzu, um die Tür aufzubrechen. Und die Männer streckten ihre Hand aus und brachten Lot zu sich herein ins Haus und verschlossen die Tür. Und die Männer, die am Eingang des Hauses waren, schlugen sie mit Blindheit, vom Kleinsten bis zum Größten; und sie wurden müde, den Eingang zu finden.
Und die Männer sprachen zu Lot: Wen du noch hier hast, einen Schwiegersohn und deine Söhne und deine Töchter, und wen irgend du in der Stadt hast, führe hinaus aus diesem Ort! Denn wir wollen diesen Ort verderben, weil ihr Geschrei groß geworden ist vor dem HERRN; und der HERR hat uns gesandt, die Stadt zu verderben. Und Lot ging hinaus und redete zu seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchter genommen hatten, und sprach: Macht euch auf, geht weg aus diesem Ort; denn der HERR will die Stadt verderben. Aber er war in den Augen seiner Schwiegersöhne wie einer, der Scherz treibt.
Und sowie die Morgenröte aufging, da drangen die Engel in Lot und sprachen: Mach dich auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die vorhanden sind, damit du nicht weggerafft wirst in der Ungerechtigkeit der Stadt! Und als er zögerte, ergriffen die Männer seine Hand und die Hand seiner Frau und die Hand seiner beiden Töchter, weil der HERR sich seiner erbarmte, und sie führten ihn hinaus und ließen ihn außerhalb der Stadt. Und es geschah, als sie sie hinausgeführt hatten ins Freie, da sprach er: Rette dich um deines Lebens willen; sieh nicht hinter dich, und bleib in der ganzen Ebene nicht stehen; rette dich auf das Gebirge, damit du nicht weggerafft wirst! Und Lot sprach zu ihnen: Nicht doch, Herr! Sieh doch, dein Knecht hat Gnade gefunden in deinen Augen, und du hast deine Güte groß gemacht, die du an mir erwiesen hast, um meine Seele am Leben zu erhalten; aber ich kann mich nicht auf das Gebirge retten, es könnte mich das Unglück ereilen, dass ich sterben würde. Sieh doch, diese Stadt ist nahe, um dahin zu fliehen, und sie ist klein; lass mich doch dahin mich retten (ist sie nicht klein?), damit meine Seele am Leben bleibe. Und er sprach zu ihm: Siehe, auch darin habe ich dich angesehen, dass ich die Stadt nicht umkehre, von der du geredet hast. Eile, rette dich dorthin; denn ich kann nichts tun, bis du dorthin gekommen bist. Daher hat man der Stadt den Namen Zoar gegeben.
Die Sonne ging auf über der Erde, als Lot in Zoar ankam. Und der HERR ließ auf Sodom und auf Gomorra Schwefel und Feuer regnen von dem HERRN aus dem Himmel; und er kehrte diese Städte um und die ganze Ebene und alle Bewohner der Städte und das Gewächs des Erdbodens. Und seine Frau sah sich hinter ihm um und wurde zu einer Salzsäule.
Und Abraham machte sich am Morgen früh auf an den Ort, wo er vor dem HERRN gestanden hatte; und er blickte hin nach Sodom und Gomorra und zum ganzen Land der Ebene; und er sah: Und siehe, ein Rauch stieg auf von der Erde, wie der Rauch eines Schmelzofens.
Und es geschah, als Gott die Städte der Ebene verdarb, da gedachte Gott an Abraham und entsandte Lot mitten aus der Umkehrung, als er die Städte umkehrte, in denen Lot gewohnt hatte.
Und Lot zog hinauf von Zoar und wohnte im Gebirge, und seine beiden Töchter mit ihm; denn er fürchtete sich, in Zoar zu wohnen. Und er wohnte in einer Höhle, er und seine beiden Töchter. Und die Erstgeborene sprach zu der Jüngeren: Unser Vater ist alt, und kein Mann ist im Land, um zu uns einzugehen nach der Weise der ganzen Erde. Komm, lass uns unserem Vater Wein zu trinken geben und bei ihm liegen, damit wir von unserem Vater Nachkommen am Leben erhalten. Und sie gaben ihrem Vater in jener Nacht Wein zu trinken, und die Erstgeborene ging hinein und lag bei ihrem Vater; und er wusste weder um ihr Niederlegen noch um ihr Aufstehen. Und es geschah am nächsten Tag, da sprach die Erstgeborene zu der Jüngeren: Siehe, ich habe gestern Nacht bei meinem Vater gelegen; lass uns ihm auch diese Nacht Wein zu trinken geben, und geh hinein, liege bei ihm, damit wir von unserem Vater Nachkommen am Leben erhalten. Und sie gaben auch in dieser Nacht ihrem Vater Wein zu trinken, und die Jüngere stand auf und lag bei ihm; und er wusste weder um ihr Niederlegen noch um ihr Aufstehen. Und die beiden Töchter Lots wurden schwanger von ihrem Vater. Und die Erstgeborene gebar einen Sohn, und sie gab ihm den Namen Moab; dieser ist der Vater der Moabiter bis auf diesen Tag. Und die Jüngere, auch sie gebar einen Sohn, und sie gab ihm den Namen Ben Ammi; dieser ist der Vater der Kinder Ammon bis auf diesen Tag.
Und Abraham brach auf von dort in das Land des Südens und wohnte zwischen Kades und Sur; und er hielt sich auf in Gerar. Und Abraham sagte von Sara, seiner Frau: Sie ist meine Schwester. Da sandte Abimelech, der König von Gerar, hin und ließ Sara holen. Und Gott kam zu Abimelech in einem Traum der Nacht und sprach zu ihm: Siehe, du bist des Todes wegen der Frau, die du genommen hast; denn sie ist eines Mannes Ehefrau. Abimelech aber hatte sich ihr nicht genaht; und er sprach: Herr, willst du denn eine gerechte Nation töten? Hat er nicht zu mir gesagt: Sie ist meine Schwester? Und auch sie selbst hat gesagt: Er ist mein Bruder. In Lauterkeit meines Herzens und in Unschuld meiner Hände habe ich dies getan. Und Gott sprach zu ihm im Traum: auch ich weiß, dass du in Lauterkeit deines Herzens dies getan hast, und so habe ich dich auch davon abgehalten, gegen mich zu sündigen; darum habe ich dir nicht gestattet, sie zu berühren. Und nun gib die Frau des Mannes zurück; denn er ist ein Prophet und wird für dich bitten, und du wirst am Leben bleiben. Wenn du sie aber nicht zurückgibst, so wisse, dass du sterben musst, du und alles, was dein ist! Und Abimelech stand am Morgen früh auf und rief alle seine Knechte und redete alle diese Worte vor ihren Ohren; und die Männer fürchteten sich sehr. Und Abimelech rief Abraham und sprach zu ihm: Was hast du uns angetan! Und was habe ich gegen dich gesündigt, dass du über mich und über mein Reich eine große Sünde gebracht hast? Dinge, die nicht getan werden sollten, hast du mir angetan. Und Abimelech sprach zu Abraham: Was hast du beabsichtigt, dass du dies getan hast? Und Abraham sprach: Weil ich mir sagte: Gewiss ist keine Gottesfurcht an diesem Ort, und sie werden mich töten um meiner Frau willen. Auch ist sie wirklich meine Schwester, die Tochter meines Vaters, nur nicht die Tochter meiner Mutter; und sie ist meine Frau geworden. Und es geschah, als Gott mich aus dem Haus meines Vaters wandern ließ, da sprach ich zu ihr: Dies sei deine Güte, die du mir erweisen mögest; an jedem Ort, wohin wir kommen werden, sage von mir: Er ist mein Bruder. Da nahm Abimelech Kleinvieh und Rinder und Knechte und Mägde und gab sie Abraham; und er gab ihm Sara, seine Frau, zurück. Und Abimelech sprach: Siehe, mein Land ist vor dir; wohne, wo es gut ist in deinen Augen. Und zu Sara sprach er: Siehe, ich habe deinem Bruder tausend Silberstücke gegeben; siehe, das sei eine Augendecke für dich vor allen, die bei dir sind, und in Bezug auf alles ist die Sache rechtlich geschlichtet. Und Abraham betete zu Gott; und Gott heilte Abimelech und seine Frau und seine Mägde, so dass sie gebaren. Denn der HERR hatte um Saras willen, der Frau Abrahams, jeden Mutterleib im Haus Abimelechs vollständig verschlossen.
Und der HERR wandte sich Sara zu, wie er gesagt hatte, und der HERR tat Sara, wie er geredet hatte. Und Sara wurde schwanger und gebar Abraham einen Sohn in seinem Alter, zu der bestimmten Zeit, von der Gott zu ihm geredet hatte. Und Abraham gab seinem Sohn, der ihm geboren worden war, den Sara ihm geboren hatte, den Namen Isaak. Und Abraham beschnitt Isaak, seinen Sohn, als er acht Tage alt war, wie Gott ihm geboten hatte. Und Abraham war hundert Jahre alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde. Und Sara sprach: Gott hat mir ein Lachen bereitet; jeder, der es hört, wird mit mir lachen. Und sie sprach: Wer hätte Abraham gesagt: Sara wird Söhne stillen! Denn ich habe ihm einen Sohn geboren in seinem Alter. Und das Kind wuchs und wurde entwöhnt; und Abraham machte ein großes Festmahl an dem Tag, als Isaak entwöhnt wurde.
Und Sara sah den Sohn Hagars, der Ägypterin, den sie Abraham geboren hatte, spotten. Und sie sprach zu Abraham: Treibe diese Magd und ihren Sohn hinaus; denn der Sohn dieser Magd soll nicht erben mit meinem Sohn, mit Isaak! Und die Sache war sehr übel in den Augen Abrahams um seines Sohnes willen. Aber Gott sprach zu Abraham: Lass es nicht übel sein in deinen Augen wegen des Knaben und wegen deiner Magd; was immer Sara zu dir sagt, höre auf ihre Stimme; denn in Isaak soll dir eine Nachkommenschaft genannt werden. Doch auch den Sohn der Magd werde ich zu einer Nation machen, weil er dein Nachkomme ist.
Und Abraham stand am Morgen früh auf, und er nahm Brot und einen Schlauch Wasser und gab es Hagar, indem er es auf ihre Schulter legte; und er gab ihr den Knaben und entließ sie. Und sie ging hin und irrte umher in der Wüste von Beerseba. Und als das Wasser im Schlauch ausging, da warf sie das Kind unter einen der Sträucher; und sie ging hin und setzte sich gegenüber, einen Bogenschuss weit, denn sie sprach: Dass ich das Sterben des Kindes nicht ansehe! Und sie setzte sich gegenüber und erhob ihre Stimme und weinte. Und Gott hörte die Stimme des Knaben. Und der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel zu und sprach zu ihr: Was hast du, Hagar? Fürchte dich nicht! Denn Gott hat auf die Stimme des Knaben gehört, da, wo er ist; steh auf, nimm den Knaben und fass ihn mit deiner Hand, denn ich will ihn zu einer großen Nation machen. Und Gott tat ihre Augen auf, und sie sah einen Wasserbrunnen; und sie ging hin und füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu trinken. Und Gott war mit dem Knaben, und er wuchs heran; und er wohnte in der Wüste und wurde ein Bogenschütze. Und er wohnte in der Wüste Paran, und seine Mutter nahm ihm eine Frau aus dem Land Ägypten.
Und es geschah zu jener Zeit, da sprach Abimelech und Pikol, sein Heeroberster, zu Abraham und sagte: Gott ist mit dir in allem, was du tust. So schwöre mir nun hier bei Gott, dass du weder an mir noch an meinem Sohn, noch an meinem Enkel trügerisch handeln wirst! Nach der Güte, die ich dir erwiesen habe, sollst du an mir tun und an dem Land, in dem du dich aufhältst. Und Abraham sprach: Ich will schwören. Und Abraham stellte Abimelech zur Rede wegen eines Wasserbrunnens, den die Knechte Abimelechs mit Gewalt genommen hatten. Und Abimelech sprach: Ich weiß nicht, wer das getan hat; weder hast du es mir berichtet, noch habe ich davon gehört, außer heute. Da nahm Abraham Kleinvieh und Rinder und gab sie Abimelech, und sie schlossen beide einen Bund. Und Abraham stellte sieben junge Schafe der Herde beiseite. Und Abimelech sprach zu Abraham: Was sollen diese sieben jungen Schafe, die du beiseite gestellt hast? Und er sprach: Die sieben jungen Schafe sollst du von meiner Hand annehmen, damit es mir zum Zeugnis sei, dass ich diesen Brunnen gegraben habe. Daher nannte man diesen Ort Beerseba, weil sie beide dort geschworen hatten. So schlossen sie einen Bund in Beerseba. Und Abimelech machte sich auf und Pikol, sein Heeroberster, und sie kehrten in das Land der Philister zurück.
Und Abraham pflanzte eine Tamariske in Beerseba und rief dort den Namen des HERRN, des ewigen Gottes, an“ (1. Mose 19,1 - 21,33).
Abraham war geblieben, um vor dem HERRN Fürsprache einzulegen, nicht so sehr für die schuldigen Städte der Ebene, sondern für die zehn Gerechten, die er hoffte, in Sodom zu finden. Zwei „Männer“ der drei hatten ihr Gesicht nach Sodom gewandt und als wir 1. Mose 19 beginnen, sehen wir sie am Tor von Sodom ankommen, und nun werden sie klar als „zwei Engel“ offenbart. Als sie sich näherten, saß Lot im Tor von Sodom; was natürlich bedeutet, dass er das magistratische Amt in dieser äußerst bösen Stadt angenommen hatte. Das hilft uns, besser zu verstehen, wie er „seine gerechte Seele von Tag zu Tag durch ihre gesetzwidrigen Taten quälte“, wie es in 2. Petrus 2,7-8 aufgezeichnet ist. Er sah und hörte nicht nur furchtbare Übel als Privatperson, sondern kam als Magistrat damit in Kontakt.
Unter Berücksichtigung dessen ist unser Kapitel voll der ernsthaftesten Warnungen für uns alle. Er mag seine Wahl zum Richter als Erhebung betrachtet haben; es war in Wahrheit ein trauriger Fall mit schrecklichen Folgen. Wir sahen ihn zuerst sein Zelt in Richtung Sodom aufschlagen. Dann wohnte er darin und teilte in seiner Niederlage, wie es im 1. Mose 14 berichtet wird. Nun ist er zu einem Anführer darin geworden. Und mit welchem Effekt? Hat er es geschafft, seine degradierten Moralvorstellungen aufzuräumen, seine ethischen Standards zu verbessern? Keineswegs! Wie wir sehen werden, hat er nur sich und seine Familie in seine Übel verstrickt.
Er hatte jedoch patriarchalische Höflichkeit und Gastfreundschaft bewahrt, wie wir in den Versen 1–3 sehen. Auch er beherbergte unwissentlich Engel, aber mit einem sehr unterschiedlichen Ergebnis im Vergleich zu Abraham. Als die Nacht hereinbrach, wurde sein Haus von gottlosen Männern belagert, die auf monströses Übel aus waren. Lots Versuch, sie durch das Opfer seiner beiden unverheirateten Töchter zu besänftigen, zeigt, wie tief er in seinem eigenen Verstand durch die Verunreinigung von Sodom gesunken war. Lots Position als Richter zählte nun nichts mehr, tatsächlich warfen sie sie ihm vor, als ob er nur ein bloßer Usurpator des Amtes gewesen wäre. Wenn er sich geschmeichelt hatte, dass er einen Einfluss zum Guten ausüben könnte, war er nun desillusioniert.
Als der Kampf seinen Höhepunkt erreichte, griffen die Engel ein und übernahmen die Kontrolle über die Situation. Durch die engelhafte Kraft geblendet, waren die Bösewichter in dieser Nacht verwirrt, als Vorstufe zu ihrer Vernichtung am nächsten Tag. Nachdem sie sich um sie gekümmert hatten, sagten die Engel unverblümt zu Lot, dass Sodom zerstört werden sollte, und er bekam die Gelegenheit, zusammen mit seiner Familie und allem, was er hatte, zu fliehen. In diesem wurde eine vollständige Antwort auf die Fürbitte Abrahams an diesem Tag gegeben. Der Kontrast zwischen Abraham, der als Freund mit dem HERRN auf den Höhen Fürbitte leistet, und Lot, besudelt und machtlos in den weltlichen Städten der Ebene, sollte wohl bedacht werden und in all unsere Herzen sinken.
Lot sah nun alles in einem völlig anderen Licht und ging zu seinen Schwiegersöhnen, um sie zu warnen und zu retten. Aber für sie schien er „wie einer, der spottet“. Beachten Sie, es heißt nicht, dass sie ihn verspotteten, sondern dass sie dachten, er verspotte oder mache sich über sie lustig – dass er wirklich scherzte. Nachdem er in Sodom eingezogen war und alles, was er hatte, dort investiert hatte, konnten sie nicht glauben, dass er ernst war, als er plötzlich erklärte, der ganze Ort solle in einem Augenblick zerstört werden. Sein vorheriger Lebensweg widersprach völlig seinem gegenwärtigen Zeugnis. Wir tun gut daran, uns selbst diese Frage zu stellen – Wenn ich bezeuge, dass die zweite Wiederkunft des Christus nahe ist und das Urteil über das gegenwärtige Weltsystem beinhaltet, werden sie mich ernst nehmen, oder wird meine Art zu leben sie dazu verleiten zu denken, dass ich scherze?
Das Urteil sollte nicht aufgeschoben werden, daher war die Flucht dringend, und ohne die verheirateten Töchter und Schwiegersöhne drängten die Engel Lot, seine Frau und zwei Töchter zur Flucht, so groß war die Barmherzigkeit Gottes zu diesem wahren Heiligen, der dennoch so tief gefallen war. Darüber hinaus wurde sein Ersuchen, in der fünften und kleinsten Stadt der Ebene Zuflucht zu finden, anstatt in das Gebirge zu fliehen, gewährt. Sodom hätte verschont werden können, wenn nur zehn gerechte Personen darin gewesen wären. Zoar wurde verschont, weil nur ein gerechter Mann hineinging. So ist die überfließende Barmherzigkeit unseres Gottes und seine Langsamkeit zu richten.
Das Wort des Engels in Vers 22 ist bemerkenswert, „Ich kann nichts tun, bis du dort angekommen bist.“ Warum „kann nicht“? Nicht weil es an Kraft mangelte, um im Gericht zu handeln, sondern weil es ein festgelegtes Prinzip von Gottes Wegen ist, dass strafende und ewige Wut niemals seine Leute berühren soll. Das Urteil über diese Städte war nicht nur eine Frage des staatlichen Zorns, denn auch strafender Zorn war beteiligt, wie wir in Judas 7 sehen. Die „Rache des ewigen Feuers“ könnte Lot unmöglich berühren, da er ein gerechter Mann war, wenn auch ein fehlgeleiteter.
Nachdem Lot entfernt wurde, fiel das Urteil vom Himmel. Diejenigen, die diese Region im Licht moderner Entdeckungen bezüglich Öl- und Bitumenlagerstätten untersucht haben, sagen uns, dass es recht einfach ist, sich vorzustellen, was passiert ist. Vielleicht, aber das Wunder bestand darin, dass Feuer vom HERRN aus dem Himmel die gewaltige Brandkatastrophe und Eruptionen auslöste, die diese vier Städte auslöschten und ihre Standorte bis heute als „ein Beispiel für diejenigen, die danach gottlos leben sollten“ (2. Pet 2,6). Der Gedanke an das Böse und sein Urteil hat sich gehalten, denn das Wort „Sodomie“ findet sich in unserer Sprache als Bezeichnung für eine besonders abscheuliche und unnatürliche Sünde. Dieses Urteil war zudem ein Beispiel dafür, was noch in viel größerem Maßstab kommen wird am „Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“ (2. Pet 3,7)
Vier Personen kamen aus Sodom heraus, praktisch herausgezogen von den Engeln, wie wir in Vers 16 sahen, aber nur drei traten in Zoar ein. Lots Frau hatte ihr Herz offensichtlich in Sodom gelassen, und ihre Augen folgten ihrem Herzen, sie blickte zurück, wurde in die Katastrophe verwickelt und kam unter einer Salzflut um. Einer der kürzesten Verse in der Bibel zitiert die Worte unseres Herrn: „Gedenket an des Lots Frau“ (Lk 17,32). Wir dürfen uns gut erinnern und die Lehren von ihrem Ende in unsere Herzen sinken lassen. Sie war mit einem wahren Heiligen verheiratet, sie wurde von einem hervorragenden Heiligen, Abraham, gebetet, sie geriet unter den Zwang von Engeln aus dem Himmel; doch sie ging verloren. Sie hatte die unreine Natur, die den schmutzigen Müll von Sodom liebte. Was Lot offensichtlich quälte, hatte für sie Attraktionen.
Die Verse 27–29 zeigen uns, dass Abraham ein Mann war, der zum Gebet wachte. Er äußerte nicht einfach seine Wünsche und dachte nicht weiter darüber nach. Am nächsten Morgen kehrte er zu dem Ort zurück, an dem er gebetet hatte, und sah, dass Gott sein Wort erfüllt hatte. Bald darauf erfuhr er, dass Gott sein Gebet erhört hatte und obwohl nicht zehn gerechte Personen gefunden worden waren, war Lot gerettet worden. Das inbrünstige Gebet eines gerechten Mannes hat tatsächlich viel Einfluss, und es war beantwortet worden, wenn auch nicht so, wie er gehofft und erwartet hatte.
Der Glaube Lots war sehr schwach. Obwohl Zoar um seiner willen verschont worden war, war seine Angst so groß, dass er es für die Bergregion verließ, die er zuvor so sehr gefürchtet hatte. Dort fand er eine Höhle und in ihr, all seinen Besitz verloren habend, lebte er mit seinen zwei Töchtern. Wir nehmen in den abschließenden Versen unseres Kapitels traurig Abschied von ihm. Die beiden Töchter wurden körperlich gerettet, aber moralisch verloren, denn wir dürfen wissen, dass sie mit den unmoralischen Wegen Sodoms infiziert worden waren. Sie brachten Schande über sich selbst und ihren Vater und brachten sowohl Moab als auch Ammon in die Welt, beide gaben ihren Namen an Völker, die in späteren Tagen zu Gegnern des Volkes des HERRN wurden.
Die Fehler der Heiligen Gottes werden uns in den Schriften nicht verborgen, wie wir gerade in Bezug auf Lot sehr deutlich gesehen haben. Wir gehen weiter zu 1. Mose 20 und erhalten einen Einblick in Abraham auf einer weit niedrigeren Stufe, als er es in 1. Mose 18 war. Er zog nach Gerar und griff vor König Abimelech auf dieselbe Taktik zurück, die er Jahre zuvor in Ägypten angewendet hatte. Dieses Mal war es sogar noch ernster, denn Sarah stand kurz davor, das Kind der Verheißung zu gebären. Abrahams Abfall hätte das gefährden können, was der HERR versprochen hatte und gerade dabei war zu erfüllen. Daher griff Gott, kann man sagen, zu drastischen Maßnahmen, um Sarah zu schützen, indem er nicht mit Abraham, der versagt hatte, sondern mit dem heidnischen König umging.
Als Abraham von Abimelech mit seiner Täuschung konfrontiert wurde, gestand er, dass die Angst um seine eigene Sicherheit, an einem Ort, der nicht von der Furcht vor Gott geprägt war, ihn dazu verleitet hatte. Als Ergebnis jedoch war die Furcht vor Gott bei Abimelech stärker ausgeprägt als bei Abraham. Es war eine klare Zurechtweisung für Abraham, dass der HERR, der ihm so oft erschienen war, ihn nun vorbeiziehen und mit dem König in einem Traum verkehren sollte, der ihm die wahre Situation direkt offenbart. Abraham war ein Prophet und ein Fürbitter im Gebet, wie der König erfährt, doch in dieser Angelegenheit wird er vom HERRN ignoriert.
Im Antwort auf das Wort Gottes handelte Abimelech sehr richtig und bezüglich Abraham sehr großzügig; er tadelte ihn auf diese Weise. Auch Sarah kam für seinen Tadel in Frage, wie Vers 16 berichtet. Abraham als ihren „Bruder“ zu bezeichnen, fügte seinem Tadel eine Note der Ironie hinzu. Es ist eine traurige Situation, wenn ein aufrichtiger Mann der Welt den Heiligen Gottes zurecht weisen kann. Aber es ist ein Zustand, der allzu oft reproduziert wird. Offensichtlich akzeptierte Abraham den Tadel und, wie der HERR gesagt hatte, betete er für den König und seinen Haushalt, und die Hand Gottes, die in seiner Regierung über ihnen gewesen war, wurde entfernt.
1. Mose 21. Nach diesem Versagen von Abraham, erfüllte Gott ihm und Sarah das Versprechen eines Sohnes. Das, was menschlich unmöglich war, geschah und Isaak wurde geboren, man könnte sagen, nach dem Prinzip der Auferstehung: ein lebendiges Kind, das aus Eltern hervorging, die aus reproduktiver Sicht tot waren. Nun konnte Sarah wirklich lachen, und fühlte, dass alle anderen mit ihr lachen würden. Diesmal hatte ihr Lachen nichts von Unglauben in sich, sondern war eher ein Triumphzug dessen, was die Kraft des HERRN bewirkt hatte.
Das Zeichen des Bundes – die Beschneidung – wurde ordnungsgemäß an Isaak vollzogen, und als er entwöhnt wurde, wurde ein großes Fest veranstaltet, über das Ismael spottete. Dies führte zur Vertreibung der Magd und ihres Sohnes, was eine allegorische Bedeutung hat, wie wir in Galater 4 erfahren. Vier Jahrhunderte mussten noch vergehen, bevor der Bund des Gesetzes am Sinai begründet wurde, und viele weitere Jahrhunderte später wurde die Grundlage für den neuen Bund der Verheißung durch den Tod Christi gelegt. Aber so früh in der Geschichte der Welt sehen wir in allegorischer Form die Ablösung des Ersteren durch den Letzteren. Das Gesetz produzierte nur Knechtschaft, da es sich an das Fleisch richtete; das heißt, die gefallene Natur des Menschen, die dem Gesetz Gottes nicht unterliegt und es auch nicht kann. Der Sohn der Freifrau entstand durch eine Handlung des HERRN in Gnade und stellt daher treffend den neuen Bund dar. Wir Gläubigen sind „die Kinder der Verheißung“, wie es Isaak war.
Die Initiative ging von Sara aus und Hagar und Ismael zu vertreiben, war für Abraham sehr schmerzlich. Auch dieses Feature können wir auf uns selbst anwenden. Alle Hoffnung auf Segen auf der Grundlage des Gesetzes aufzugeben und das Fleisch zu enteignen, erfreut uns nicht natürlich, sondern das Gegenteil. Dennoch ist es der Weg, der dem HERRN entspricht. Sara hatte vielleicht nicht viel Gedanken an den HERRN in ihrer Forderung, dennoch hat der HERR sie bestätigt. Der HERR sagte sozusagen zu Abraham: Du hast den verheißenen Samen in Isaak, also lass den Abgang Ismaels kein Kummer für dich sein. Das gleiche Prinzip sehen wir in 1. Mose 16,1, wo dem Propheten befohlen wird, aufzuhören, um Saul zu trauern, den der HERR beiseite gesetzt hatte, denn es gab einen weitaus besseren König im Blick, nämlich David. Der HERR nimmt das Erste weg, „damit Er das Zweite erfüllen kann“ (Heb 10,9). Wenn Christus, der zweite Mensch, unser Blickfeld erfüllt, werden der erste Mensch und der Bund des Gesetzes, der sich auf ihn bezog, beiseite gesetzt.
So von Gott aufgefordert, handelte Abraham entschieden. Früh am Morgen stand er auf und schickte die Magd und ihren Sohn fort, gab ihnen Brot und Wasser für den Beginn ihrer Reise. Treu zu ihrem Namen wurde die arme Frau zur Wanderin in der Wüste und bald waren all ihre dürftigen Ressourcen aufgebraucht und der Junge war fast am Rande des Todes. Der Apostel Jakobus erzählt uns im Zusammenhang mit Hiob, dass der HERR „sehr mitleidig ist und barmherzig.“ Wir sehen es hier veranschaulicht. Obwohl Hagar und Ismael diese unglückliche allegorische Bedeutung hatten und persönlich eher zur Welt als zum Haus des Glaubens gehörten, waren sie bedürftige Geschöpfe und als solche Objekte der Barmherzigkeit.
Jahre zuvor war ein Engel zu ihrer Hilfe gesandt worden. Nun ist die arme Hagar wieder am Ende ihrer Kräfte und weint in ihrem Elend. Ein zweites Mal greift Gott durch einen Engel ein, um sie zu retten. Es ist bemerkenswert, dass, obwohl es heißt, sie „erhob ihre Stimme und weinte“, hinzugefügt wird, dass, „Gott die Stimme des Jungen hörte.“ Ismael muss jetzt etwa fünfzehn Jahre alt gewesen sein und er hatte seine Stimme nach Hilfe erhoben, da er mangels Wasser am Sterben war. Die Rettung kam auf eine einfache, doch unerwartete Weise. Gott öffnete Hagars Augen, sodass sie einen Brunnen voll Wasser sah. Er war die ganze Zeit über da, doch sie hatte ihn nicht gesehen.
Findet sich nicht in dieser Geschichte ein Gleichnis für die heutige Zeit? Ismael war vor Durst am Sterben, nur einen Steinwurf von dem lebenspendenden Wasser entfernt. Viele Menschen sind heute auf dem Weg zum geistigen Tod, obwohl die Mittel für das geistige Leben direkt vor ihnen liegen. Das Problem ist, dass sie keine Augen haben, um es zu sehen. Gott öffnete ihre Augen und sofort wurde das Bedürfnis gestillt. Wir müssen für die Menschen beten, damit der Gott dieser Welt ihre Gedanken nicht länger vor dem Licht des Evangeliums verbirgt, wie es in 2. Korinther 4,4 angegeben ist.
So wurde Ismael das Leben gewährt, trotz der Tatsache, dass seine Nachkommen dem Volk Gottes feindlich gesinnt sein würden. Und nicht nur das, sondern der HERR war mit ihm und ermöglichte es ihm, sich in der Wüste durch seine Fertigkeit als Bogenschütze zu behaupten. Seine Mutter kam aus Ägypten, und aus Ägypten nahm sie eine Frau für ihn. Darin sehen wir den Stempel der Welt auf ihm eingeprägt.
Im späteren Teil unseres Kapitels erscheint Abimelech erneut, und wieder sehen wir ihn in einem günstigen Licht. Er war ein Mann des Verständnisses und erkannte, dass Gott bei Abraham in allem, was er tat, war, trotz der Tatsache, dass sein Tun in Gerar nicht richtig gewesen war. Wenn unser erster Kontakt mit einem Mann ungünstig ist, braucht es einiges an Urteilsvermögen, um ihn anschließend in einem günstigen Licht zu sehen. Abimelech und sein Hauptmann hatten offensichtlich Abraham sehr genau beobachtet, und das war die Schlussfolgerung, die sie gezogen hatten. Erinnern wir uns an dieses Ereignis, dass bedachtsame Männer der Welt die bekennenden Heiligen des HERRN sehr genau beobachten, und wir könnten uns wünschen, dass die Schlussfolgerung, die sie ziehen, genauso günstig ist wie in diesem Fall. Zu oft, leider, ist es anders.
In der Folge wurde ein Bund geschlossen, und der Brunnen, Beer-Sheba, wurde Abraham zugesichert, ein Brunnen, der in späteren Zeiten als südliche Grenze des Landes bekannt wurde. Dort lebte Abraham einige Jahre, und dort rief er den HERRN als den ewigen Gott an. Als die Verheißung Isaaks gegeben wurde, machte Gott sich als der Allmächtige bekannt. Nun, da der verheißene Erbe geboren ist und die Verheißung eingelöst wurde, erkennt Abraham Ihn als den Ewigen ebenso wie den Allmächtigen. Abraham musste auf die Erfüllung der Verheißung warten, und da der Mensch ein Geschöpf von kurzer Lebensdauer ist, ist dieses Warten für das Fleisch eine sehr schwierige Aufgabe. Aber für Gott als den Ewigen ist die Zeit nicht von primärer Bedeutung. Er bewegt sich mit bedachten, doch sicheren Schritten auf die Erfüllung dessen zu, was Er beraten und versprochen hat.
In den Psalmen hören wir den gottesfürchtigen Mann mehr als einmal ausrufen: „Wie lange?“ Wie lange sollen die Gottlosen gedeihen; wie lange, bis die Gerechtigkeit bestätigt ist? In unseren Tagen können wir ebenfalls „Wie lange?“ ausrufen, während wir die versprochene Ankunft des Herrn Jesus ersehnen. Aber mit Jesaja dürfen wir wissen:
„...Ein ewiger Gott ist der HERR, der Schöpfer der Enden der Erde; er ermüdet nicht und ermattet nicht, unergründlich ist sein Verstand.“ (Jes 40,28).
Sein Weg und Seine Zeit sind perfekt. Damit sollten wir zufrieden sein.