Auslegung zum 1. Buch Mose

1. Mose 1,14 – 2,3

„Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Ausdehnung des Himmels, um den Tag von der Nacht zu scheiden, und sie seien zu Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren; und sie seien zu Lichtern an der Ausdehnung des Himmels, um auf die Erde zu leuchten! Und es wurde so. Und Gott machte die zwei großen Lichter: das große Licht zur Beherrschung des Tages, und das kleine Licht zur Beherrschung der Nacht – und die Sterne. Und Gott setzte sie an die Ausdehnung des Himmels, dass sie auf die Erde leuchten und dass sie am Tag und in der Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Und Gott sah, dass es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: vierter Tag.

Und Gott sprach: Es wimmeln die Wasser vom Gewimmel lebendiger Wesen, und Vögel sollen über der Erde fliegen angesichts der Ausdehnung des Himmels! Und Gott schuf die großen Seeungeheuer und jedes lebendige, sich regende Wesen, wovon die Wasser wimmeln, nach ihrer Art, und alle geflügelten Vögel nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Wasser in den Meeren, und die Vögel sollen sich mehren auf der Erde! Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: fünfter Tag.

Und Gott sprach: Die Erde bringe lebendige Wesen nach ihrer Art hervor: Vieh und Gewürm und Tiere der Erde nach ihrer Art! Und es wurde so. Und Gott machte die Tiere der Erde nach ihrer Art, und das Vieh nach seiner Art, und alles, was sich auf dem Erdboden regt, nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.

Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserem Bild, nach unserem Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf der Erde regt! Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann und Frau schuf er sie. Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen! Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samenbringende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem samenbringende Baumfrucht ist: Es soll euch zur Speise sein; und allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebendige Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben. Und es wurde so. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.

So wurden vollendet der Himmel und die Erde und all ihr Heer. Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem er es machte“ (1. Mose 1,14 - 2,3).

Das Werk Gottes am vierten Tag lag außerhalb der Erde, obwohl es einen kraftvollen Einfluss auf die Erde ausübte. Am ersten Tag hatte das Licht auf die Erde geschienen und Tag und Nacht wurden getrennt, aber wir erfahren nicht genau, wie dieses Ergebnis erzielt wurde. Die lichttragende Materie könnte verstreut gewesen sein; wenn dem so war, wurde sie nun in ein „großes Licht“ konzentriert und die Erde wurde in Beziehung dazu gesetzt. Auch das „kleinere Licht“ wurde in Bezug zur Erde gesetzt. Sie sollten nun nicht auf allgemeine Weise, sondern spezifisch auf der Erde Licht geben.

Aber in Gottes Plan für sie steckte noch mehr. Sie sollten „zu Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten sowie von Tagen und Jahren“ dienen. Uns ist wohl bewusst, dass die Zeiten – ob Tage oder Jahre – und die Jahreszeiten durch sie bestimmt werden, aber die Tatsache, dass sie Zeichen sind, ist uns vielleicht nicht so geläufig. Dennoch gibt es Beispiele dafür in der Schrift, wie Josua 10,12-14; 2. Könige 20,8-11. Es gibt auch die Vorhersage des HERRN in Lukas 21,25. Der Beginn von Psalm 19 weist in die gleiche Richtung.

Dann sollten sie wiederum den Tag und die Nacht jeweils beherrschen. Schon von Anfang an wurde die Erde vom Himmel regiert – sogar das, was in der leblosen Natur geschieht, geschieht unter himmlischer Kontrolle. Deshalb sind die Himmelskörper ein Zeichen dafür, dass „die Himmel herrschen“ (Dan 4,23), und zugleich ein erster Hinweis auf „das Reich der Himmel“, wie es im Matthäusevangelium genannt wird.Die traurige Tatsache begegnet uns, dass der gefallene Mensch all dies bald pervertierte und begann, diese Lichter anzubeten, als wären sie Schöpfer und nicht Erschaffenes, und verwandelte dabei Gottes Wahrheit in eine Lüge. Römer 1,25 bezieht sich darauf, wie wir annehmen dürfen.

Am Ende von Vers 16 haben wir drei Worte – „und die Sterne“ – und mit dieser kurzen Erwähnung werden sie abgehandelt. Die Alten kannten nur die, die mit bloßem Auge sichtbar waren, aber die, die sie sahen, missbrauchten sie im Versuch, die Zukunft vorherzusagen, und die Astrologie unterstützte viele heidnische Praktiken. Hier wird uns einfach gesagt, dass sie Geschöpfe der Hand Gottes sind.

Es ist bemerkenswert, dass hier die beiden „Lichter“ nicht namentlich genannt werden. Das Wort „Sonne“ erscheint erst in 1. Mose 15,12, und die erste Erwähnung von „Mond“ findet sich in 1. Mose 37,9, wo Sonne, Mond und Sterne zusammen auftreten und ihre symbolischen Bedeutungen in Verbindung mit der Familie festgelegt werden – der ursprünglichen und primitivsten Regierungseinheit auf der Erde. Jakob, der Patriarch, war in seiner Familie oberste Autorität. Die Mutter reflektierte seine Autorität und war sekundär. Die Brüder waren völlig untergeordnet. Sonne, Mond und Sterne symbolisieren oberste, zweitrangige und untergeordnete Autorität und dies durchgehend in der Schrift.

Wieder haben wir die Worte: „und Gott sah, dass es gut war“. Dass die Schöpfung unter Autorität und Kontrolle sein sollte, war gut. Wir finden leider, dass der Mensch, als Haupt der Dinge geschaffen, bald die göttliche Autorität ablehnte und in Gesetzlosigkeit verfiel, was Sünde ist. Das ist eindeutig nicht gut, aber es sollte jeden Gläubigen deutlich erkennen lassen, wie wichtig es ist, in allen Dingen der Autorität des Wortes Gottes unterworfen zu sein.

Nachdem das Herrschaftsrecht des Himmels auf diese Weise festgelegt wurde, ging Gott am fünften Tag einen Schritt weiter und schuf eine Ordnung des Lebens, die weit über das Pflanzenreich des dritten Tages hinausgeht. Bewegliche Kreaturen, die leben, erscheinen nun, um die Meere und die Luft unmittelbar über der Erde zu füllen. Auch Seeungeheuer sollten nun die Gewässer, seien es Meere oder Flüsse, bewohnen. Auch diese wurden, wie das zuvor geschaffene Kraut und der Baum, nach ihrer Art gemacht und angewiesen, sich zu reproduzieren und zu vermehren.

Im Vers 21 bekommen wir das Wort „erschaffen“ zum zweiten Mal. Es erschien in Vers 1, der ursprünglichen Schöpfung der Himmel und der Erde. Die dazwischenliegenden Verse haben uns erzählt, was Gott aus Seiner ursprünglichen Schöpfung gemacht hat. Warum tritt das Wort hier wieder auf? Wir glauben, weil Gott gebot, dass die Wasser lebendige Wesen hervorbringen. Wir sehen Ernährungswachstum und Fortpflanzung im Pflanzenreich. Hier sehen wir eine ganz andere Ordnung der Dinge, Lebewesen mit Fähigkeiten zur Empfindung und zur willentlichen Bewegung. Tatsächlich wird das Wort „Lebewesen“ in den Versen 20 und 21 wirklich als „Seele“ übersetzt. An diesem fünften Tag erfolgte die Einführung einer höheren Lebensform, die mit einer Seele ausgestattet war; damit handelte es sich eindeutig um eine eigentliche Schöpfungstat.

Als Resultat von Gottes Werk am fünften Tag wurden sowohl die Wasser als auch die Luft mit lebendigen Seelen ausgestattet, die sich vermehren und vervielfachen würden, bis die Wasser und die Luft davon wimmelten.

Im frühen Teil des sechsten Tages füllte Gott die Erde in ähnlicher Weise mit lebenden Seelen, sowohl Tieren als auch Vieh und auch kriechenden Dingen. Wir bemerken, dass Gott sie machte: Es wird nicht gesagt, dass Er sie erschuf. Obwohl sie äußerlich so unterschiedlich von den Bewohnern der Gewässer und der Luft waren, waren sie doch immer noch nur „lebende Seelen“, und daher wird das Wort erschaffen nur verwendet, als zuerst „Seele“ als vom Stoff unterschieden erschaffen wurde.

In den Versen 24 und 25 fällt auf, dass „die Tiere der Erde“ von „dem Vieh“ unterschieden werden. Das zeigt, dass Gott schon vor dem Sündenfall bestimmte Tiere dafür geschaffen hatte, dem Menschen zu helfen und für ihn nützlich zu sein. Erst durch die Sünde wurden manche Tiere wild und gefährlich, während das Vieh weitgehend zahm und für den Menschen brauchbar blieb. Der Mensch sollte der Höhepunkt all dieser Arbeit Gottes sein und bevor der sechste Tag zu Ende ging, erschien er.ie Verse 26–28 sind von tiefster Bedeutung und zum dritten Mal in diesem Kapitel finden wir das Wort erschaffen. Dies ist so, weil einmal mehr ein völlig neues Element eingeführt wurde, obwohl wir es erst in 1. Mose 2,7 den von Gott eingehauchten Odem 1 erwähnt finden. Der Mensch besitzt Geist durch den Hauch Gottes. Daher können wir sagen, dass wir in 1. Mose 1 drei Akte der Schöpfung finden:

· Erstens, die ursprüngliche Erschaffung der Materie.

· Zweitens, die Schöpfung der Seele.

· Drittens, die Erschaffung des Geistes.

Letzteres war was das Vorrecht des Menschen in dieser Welt ist, da die Schöpfung der Engel außerhalb des Bereichs dieses Kapitels liegt.

Alle drei Akte treffen auf den Menschen gleichzeitig zu, denn er besitzt Geist, er ist eine lebendige Seele und sein Körper besteht aus irdischer Materie.

Vers 26 zeigt uns, dass der Mensch von Anfang an Gegenstand göttlicher Beratung oder göttlichen Ratschlusses war. Dass Gott sagt: „Lasst UNS“, ist bemerkenswert. Elohim ist, wie wir gesagt haben, ein pluraler Name. Im Alten Testament sind die drei Personen in der Gottheit nicht offenbart, aber jetzt, da sie offenbart sind, können wir sehen, dass die Sprache unseres Kapitels, von Gott inspiriert, damit völlig übereinstimmt. Dem göttlichen Geist war klar, was der Mensch werden würde, und er wurde erst nach dieser Beratung innerhalb der Gottheit selbst erschaffen. In Vers 26 steht „Unser Bild“: in Vers 27 ist es „Sein Bild“. Es gibt keine Unstimmigkeit, denn es ist der ewige „Drei in Einem“, der spricht.

Der Mensch wurde sowohl nach dem Bild als auch nach dem Gleichnis Gottes geschaffen. Das Wort „Bild“ scheint in der Heiligen Schrift für etwas verwendet zu werden, das unsichtbare Realitäten sichtbar darstellt 2. Die Bilder der Heiden repräsentierten ihre Götter, ohne ihnen unbedingt ähnlich zu sein – denn die Dämonen, die sie durch diese Darstellungen verehrten, hatten sie nie gesehen. Der Mensch wurde also geschaffen, um Gott gegenüber der niedrigeren Schöpfung zu repräsentieren, über die er gesetzt wurde. Aber er wurde auch nach dem Gleichnis Gottes gemacht; das heißt, er war wirklich in gewissen wichtigen Aspekten wie Gott. Nicht in allen Aspekten natürlich, denn Gott ist unendlich heilig und der Mensch war lediglich unschuldig. Dennoch war der Mensch Gottes Geschlecht (Apg 17,28-29), ein geistiges Wesen, obwohl in einen Körper aus Fleisch und Blut gekleidet, und daher mit Intelligenz und moralischen Empfindungen ausgestattet, welche eine Widerspiegelung dessen sind, was auf unendlicher Skala in Gott selbst existiert.

Lassen Sie uns hier einen Moment innehalten, um uns der furchtbaren Entwürdigung sowohl im Geist als auch in der Moral bewusst zu werden, die aus der erniedrigenden Theorie fließt, dass der Mensch nur ein verbessertes Affenwesen ist, oder aus Protozoen hervorgegangen ist, die vor Millionen von Jahren in Ur-Schleim existiert haben sollen. Evolutionstheorien haben die fatal faszinierende Eigenschaft, ihren Anhängern zu ermöglichen, den Sündenfall des Menschen und den Zustand der Sünde, in dem er sich befindet, zu ignorieren. Was die Bibel Sünde nennt, betrachten sie als lediglich unerfreuliche Spuren tierischer Vorfahren, die sich zeigen. Die letzten 80 bis 90 Jahre haben zwei Dinge bezeugt: die Wiederbelebung der Evolutionstheorie unter den Spekulationen von Darwin, die es den Menschen ermöglicht, über ihren Aufstieg zu theoretisieren; und der Abstieg der zivilisierteren Völker, wo die Theorie hauptsächlich verbreitet wurde, auf eine Stufe der Wildheit und Animalität, weit unter die Stufe des Heidnischen. Dies wurde insbesondere in den letzten zehn Jahren gesehen. 3

NEIN! Der Mensch wurde im Bild und Gleichnis Gottes geschaffen, und sein gegenwärtiger Zustand der Sünde und Entartung ist die Frucht einer großen geistlichen Katastrophe, die in 1. Mose 3 dokumentiert ist. Er ist jetzt ein gefallener Sünder; er war nie ein weiterentwickelter Affe.

Eine andere Sache bezüglich des Menschen begegnet uns in den Versen 26 und 28: Er wurde erschaffen, um Herrschaft über die niedrigere Schöpfung zu halten. In diesem Merkmal erscheint er einzigartig zu sein. Es gibt Herrscher in der Engelwelt – „Fürstentum, Macht und Gewalt und Herrschaft“ (Eph 1,21) – aber ihre Herrschaft erstreckt sich nur über Wesen ihrer eigenen Ordnung. In Bezug auf Engel fragt der Schreiber des Hebräerbriefes in Hebräer 1,14: „Sind sie nicht alle dienstbare Geister?“ In der Tat – alle Engel, selbst der Erzengel, sind zum Dienen erschaffen worden. Nach dem biblischen Zeugnis jedoch wurde allein der Mensch berufen, Herrschaft auszuüben.

Dies ist zutiefst interessant, denn es zeigt uns, dass der Zweite Mensch von Anfang an vor Gott war. Die Abtrünnigkeit des ersten Menschen überraschte Gott nicht. Als Gott sagte: „Lasst uns Menschen machen“, wusste Er, was dies mit sich bringt. Der Mensch sollte keine bloße Maschine sein, oder unintelligent und verantwortungslos wie die tierische Schöpfung, sondern ein moralischer Agent, der in der Lage ist, Gott zu repräsentieren, aber auch zu rebellieren gegen Ihn. Als Frucht der Sünde hat der Mensch die Kontrolle über sich selbst verloren und seine Herrschaft missbraucht, aber Gottes ursprünglicher Gedanke für den Menschen wird auf einer weitaus größeren und grandioseren Umfang im Sohn des Menschen verwirklicht, der der letzte Adam ist. Psalm 8 gibt uns diese glorreiche Aussicht.

Vers 27 sagt aus, dass der Mensch durch eine Dualität gekennzeichnet ist. Es heißt, dass Gott „ihn erschuf; männlich und weiblich erschuf Er sie.“ Diese Tatsache wird in 1. Mose 2 näher entfaltet, doch schon die wenigen Worte hier zeigen, wie deutlich Mann und Frau als unterschiedliche Geschlechter erkennbar sind.. Das Wort „Mensch“ umfasst beide, und gemeinsam sollten sie die Herrschaft haben, obwohl dem männlichen vom Anfang an der führende Platz gegeben wurde. Von Anfang an wurden sie auch vom HERRN gesegnet und aufgefordert, sich zu vermehren und die Erde zu bevölkern. Bevor also die Sünde eintrat, waren Kinder in Gottes Plan für sie.

Die abschließenden Verse des Kapitels zeigen, dass das Pflanzenreich dazu bestimmt war, sowohl Mensch als auch Tier mit Nahrung zu versorgen. Nach der Flut wurde dem Menschen tierische Nahrung gegeben – siehe 1. Mose 9,3-4. Bevor die Sünde eintrat und der Tod durch die Sünde, sollte kein Tier für die Nahrung des Menschen getötet werden.

Mit der Erschaffung des Menschen – männlich und weiblich – und seiner Einsetzung als Herrscher und seiner Segnung, wurde das Werk des sechsten Tages beendet. Als es endete, betrachtete der HERR alles, was Er geschaffen hatte. Schon sechsmal wurde uns erzählt, dass der HERR sah, dass es gut war, jetzt, bei dieser siebten Gelegenheit, als das Ganze inspiziert wurde, wird uns gesagt, dass alles sehr gut war. Wir sollten dies zur Kenntnis nehmen, denn es zerstört mit einem Schlag das gesamte System des Irrtums, fälschlicherweise „Christian Science“ „Christliche Wissenschaft“ genannt, die als eine ihrer grundlegenden Dogmen die Vorstellung hat, dass die Materie böse ist und nur der Geist gut ist. Die Wahrheit ist genau das Gegenteil davon, denn als das Böse eintrat, kam es durch den Geist und nicht durch die Materie.

Wir haben gesehen, dass dieses Kapitel, vom ersten Vers an, den Unitarismus widerlegt, denn GOTT – Elohim – im Plural tritt nicht weniger als 32 Mal auf. Wir haben gesehen, wie es die Evolution widerlegt, denn jede Art pflanzt sich „nach ihrer Art“ fort. Wir haben gerade gesehen, wie die Christliche Wissenschaft widerlegt wird; und jetzt, wo wir 1. Mose 2 öffnen, treffen wir auf eine Aussage, die das unterstreicht, was durch 1. Mose 1 durchgehend offensichtlich war; nämlich, dass Gott außerhalb und über allem steht, was er geschaffen und gemacht hat. So wird gesagt, dass der HERR am siebten Tag, als die Schöpfung das war, was wir „eine fortschreitende Angelegenheit“ nennen könnten, geruht hat. Daher wird der Pantheismus – die Vorstellung, dass Gott nur als in der Schöpfung innewohnend, die ganze Natur durchdringend, gedacht werden kann – völlig verneint. Er mag zwar in der Natur handeln, aber er ist transzendent, steht weit darüber in Person und Wesen.

1. Mose 2,1-3 gehört tatsächlich zu 1. Mose 1 und vervollständigt den Absatz. Der siebte Tag war ein Ruhetag für Gott. Seine Arbeit hatte sowohl das Erschaffen als auch das Gestalten beinhaltet, aber jetzt war alles vollendet und offensichtlich hat Er seitdem keine Arbeit dieser Art mehr aufgenommen. Das Eintreten der Sünde erforderte, dass Er eine andere Art von Arbeit aufnahm, und darauf spielte der Herr Jesus an, als er sagte: „Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke“ (Joh 5,17).

So wurde der siebte Tag besonders gesegnet und abgetrennt, und man kann sagen, dass ein siebter Ruhetag nach sechs Arbeitstagen ein Gedanke ist, der bis zum aller Anfang der Menschheitsgeschichte zurückreicht. Das Wort „Sabbat“ tritt erst in 2. Mose 16,23 auf, wo es den siebten Tag nach der Gabe des Manna bezeichnet. Nachdem das Gesetz gegeben worden war, wurde der „Sabbat“ – jenes „Ruhen“, wie es dem Wortsinn nach heißt – zu einer gesetzlichen Einrichtung für Israel und zu einem ewigen Zeichen zwischen ihnen und dem HERRN, wie es in 2. Mose 31,17 bezeugt wird.Hebräer 4,4-10 deutet ebenfalls darauf hin, und offensichtlich wird Israel seinen Sabbat im Tausendjährigen Reich noch genießen; Gott zeigt dann in vollem Umfang, was Er mit dem Zeichen gemeint hatte. 4

Der Sabbat wurde nie als ein Zeichen an die Versammlung gegeben. In Christus haben wir nicht die Zeichen oder „Schatten“, sondern die Wirklichkeit. Der Siebenten-Tags-Adventist würde uns wieder unter das Gesetz stellen und in die vergleichsweise Dunkelheit des Judentums zurückführen, und die Tatsache ignorieren, dass für uns die Neumonde und Sabbattage vorbei sind, wie Kolosser 2,16 es sagt. Trotzdem sind wir als Christen sehr dankbar, in der Lage zu sein, einen Ruhetag von sieben zu beobachten, wie es von der Schöpfung angegeben ist, und diesen Ruhetag am ersten Tag der Woche zu haben, dem Tag, an dem unser Erlöser von den Toten auferstanden ist. 5

Fußnoten

  • 1 Anm. d. Red.: In 1. Mose 2,7 steht der Ausdruck „n’schamah“ (נְשָׁמָה), der mit Odem, Hauch, Geist wiedergegeben werden kann.
  • 2 Anm. d. Red.: Die pauschale Aussage, dass das Wort „Bild“ (image) in der Schrift für „unsichtbare Realitäten“ steht, ist recht einseitig und im biblischen Kontext im absoluten Sinn nicht haltbar. Hole schreibt richtigerweise, dass der Mensch, der sichtbar ist, nach dem Bild des unsichtbaren Gottes geschaffen wurde. Das Bild ist hier also eine sichtbare Repräsentation von etwas Unsichtbarem. Aber in 1. Mose 5,3 sind „Bild“ (צֶלֶם / tselem) und „Gleichnis“ (דְּמוּת / demut) beide auf reale und sichtbare Menschen bezogen: Seth sieht Adam ähnlich, ist ihm „nachgemacht“ in Gestalt und Wesen.
  • 3 Anm. d. Red.: Gemeint ist hier der Zweite Weltkrieg
  • 4 Anm. d. Red.: Der Hauptgedanke in Hebräer 4 ist allerdings nicht die Ruhe Israels im Tausendjährigen Reich, sondern die ewige Ruhe des himmlischen Volkes Gottes im Himmel. Der Geist Gottes benutzt die irdische, israelitische Hoffnung als ein Bild davon.
  • 5 Anm. d. Red.: Das ist der Tag nach dem Sabbat.
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