Auslegung zum 1. Buch Mose
1. Mose 7,17 - 10,32
„Und die Flut kam vierzig Tage lang über die Erde. Und die Wasser mehrten sich und hoben die Arche empor; und sie erhob sich über die Erde. Und die Wasser nahmen überhand und mehrten sich sehr auf der Erde; und die Arche fuhr auf der Fläche der Wasser. Und die Wasser nahmen so sehr überhand auf der Erde, dass alle hohen Berge, die unter dem ganzen Himmel sind, bedeckt wurden. Fünfzehn Ellen darüber nahmen die Wasser überhand, und die Berge wurden bedeckt. Da verschied alles Fleisch, das sich auf der Erde regte, an Vögeln und an Vieh und an Tieren und an allem Gewimmel, das auf der Erde wimmelte, und alle Menschen; alles starb, in dessen Nase ein Odem von Lebenshauch war, von allem, was auf dem Trockenen war. Und vertilgt wurde alles Bestehende, das auf der Fläche des Erdbodens war, vom Menschen bis zum Vieh, bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln des Himmels; und sie wurden von der Erde vertilgt. Und nur Noah blieb übrig und was mit ihm in der Arche war. Und die Wasser nahmen überhand auf der Erde hundertfünfzig Tage.
Und Gott gedachte an Noah und an alle Tiere und an alles Vieh, das mit ihm in der Arche war. Und Gott ließ einen Wind über die Erde fahren, und die Wasser sanken. Und die Quellen der Tiefe und die Fenster des Himmels wurden verschlossen, und dem Regen vom Himmel wurde gewehrt. Und die Wasser wichen von der Erde, fortwährend weichend. Und die Wasser nahmen ab nach Verlauf von hundertfünfzig Tagen. Und im siebten Monat, am siebzehnten Tag des Monats, ruhte die Arche auf dem Gebirge Ararat. Und die Wasser nahmen fortwährend ab bis zum zehnten Monat; im zehnten Monat, am Ersten des Monats, wurden die Spitzen der Berge sichtbar.
Und es geschah nach Verlauf von vierzig Tagen, da öffnete Noah das Fenster der Arche, das er gemacht hatte, und ließ den Raben hinaus; und der flog hin und her, bis die Wasser von der Erde vertrocknet waren. Und er ließ die Taube von sich hinaus, um zu sehen, ob die Wasser sich verlaufen hätten von der Fläche des Erdbodens; aber die Taube fand keinen Ruheort für ihren Fuß und kehrte zu ihm in die Arche zurück; denn die Wasser waren noch auf der Fläche der ganzen Erde; und er streckte seine Hand aus und nahm sie und brachte sie zu sich in die Arche. Und er wartete noch sieben weitere Tage und ließ die Taube wieder aus der Arche hinaus. Und die Taube kam zu ihm um die Abendzeit, und siehe, ein abgerissenes Olivenblatt war in ihrem Schnabel. Und Noah erkannte, dass die Wasser sich von der Erde verlaufen hatten. Und er wartete noch sieben weitere Tage und ließ die Taube hinaus; und sie kehrte fortan nicht wieder zu ihm zurück.
Und es geschah im sechshundertersten Jahr, im ersten Monat, am Ersten des Monats, da waren die Wasser von der Erde vertrocknet. Und Noah tat die Decke von der Arche und sah: Und siehe, die Fläche des Erdbodens war getrocknet. Und im zweiten Monat, am siebenundzwanzigsten Tag des Monats, war die Erde trocken.
Und Gott redete zu Noah und sprach: Geh aus der Arche, du und deine Frau und deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir. Alle Tiere, die bei dir sind, von allem Fleisch, an Vögeln und an Vieh und an allem Gewürm, das sich auf der Erde regt, lass mit dir hinausgehen, dass sie auf der Erde wimmeln und fruchtbar seien und sich mehren auf der Erde. Und Noah ging hinaus und seine Söhne und seine Frau und die Frauen seiner Söhne mit ihm. Alle Tiere, alles Gewürm und alle Vögel, alles, was sich auf der Erde regt, nach ihren Arten, gingen aus der Arche.
Und Noah baute dem HERRN einen Altar; und er nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar. Und der HERR roch den lieblichen Geruch, und der HERR sprach in seinem Herzen: Nicht mehr will ich fortan den Erdboden verfluchen um des Menschen willen; denn das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; und nicht mehr will ich fortan alles Lebende schlagen, wie ich getan habe. Fortan, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde; und die Furcht und der Schrecken vor euch sei auf allen Tieren der Erde und auf allen Vögeln des Himmels! Alles, was sich auf dem Erdboden regt, und alle Fische des Meeres, in eure Hand sind sie gegeben. Alles, was sich regt, was da lebt, soll euch zur Speise sein; wie das grüne Kraut gebe ich es euch alles. Nur das Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollt ihr nicht essen; und wahrlich, euer Blut, nach euren Seelen, werde ich fordern; von jedem Tier werde ich es fordern, und von der Hand des Menschen, von der Hand eines jeden, seines Bruders, werde ich die Seele des Menschen fordern. Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden; denn im Bild Gottes hat er den Menschen gemacht. Ihr nun, seid fruchtbar und mehrt euch, wimmelt auf der Erde und mehrt euch auf ihr!
Und Gott sprach zu Noah und zu seinen Söhnen mit ihm und sagte: Und ich, siehe, ich errichte meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen nach euch; und mit jedem lebendigen Wesen, das bei euch ist, an Vögeln, an Vieh und an allen Tieren der Erde bei euch, was irgend von allen Tieren der Erde aus der Arche gegangen ist. Und ich errichte meinen Bund mit euch. Und nicht mehr soll alles Fleisch ausgerottet werden durch die Wasser der Flut. Und keine Flut soll mehr sein, um die Erde zu verderben. Und Gott sprach: Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und jeder lebendigen Seele, die bei euch ist, auf ewige Geschlechter hin: Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er soll das Zeichen des Bundes sein zwischen mir und der Erde. Und es wird geschehen, wenn ich Wolken über die Erde führe, so soll der Bogen in den Wolken erscheinen, und ich werde meines Bundes gedenken, der zwischen mir und euch ist und jedem lebendigen Wesen von allem Fleisch. Und nicht mehr sollen die Wasser zu einer Flut werden, um alles Fleisch zu verderben. Und der Bogen wird in den Wolken sein; und ich werde ihn ansehen, um zu gedenken des ewigen Bundes zwischen Gott und jedem lebendigen Wesen von allem Fleisch, das auf der Erde ist. Und Gott sprach zu Noah: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich errichtet habe zwischen mir und allem Fleisch, das auf der Erde ist.
Und die Söhne Noahs, die aus der Arche gingen, waren Sem und Ham und Japhet; und Ham ist der Vater Kanaans. Diese drei sind die Söhne Noahs, und von diesen aus ist die ganze Erde bevölkert worden.
Und Noah fing an, ein Ackerbauer zu werden, und pflanzte einen Weinberg. Und er trank von dem Wein und wurde betrunken, und er entblößte sich in seinem Zelt. Und Ham, der Vater Kanaans, sah die Blöße seines Vaters und berichtete es seinen beiden Brüdern draußen. Da nahmen Sem und Japhet das Oberkleid und legten es beide auf ihre Schultern und gingen rückwärts und bedeckten die Blöße ihres Vaters; und ihre Angesichter waren abgewandt, und sie sahen die Blöße ihres Vaters nicht. Und Noah erwachte von seinem Wein und erfuhr, was sein jüngster Sohn ihm getan hatte. Und er sprach: Verflucht sei Kanaan! Ein Knecht der Knechte sei er seinen Brüdern!
Und er sprach: Gepriesen sei der HERR, der Gott Sems; und Kanaan sei sein Knecht! Weit mache es Gott dem Japhet, und er wohne in den Zelten Sems; und Kanaan sei sein Knecht! Und Noah lebte nach der Flut 350 Jahre; und alle Tage Noahs waren 950 Jahre, und er starb.
Und dies sind die Geschlechter der Söhne Noahs: Sem, Ham und Japhet. Es wurden ihnen Söhne geboren nach der Flut.
Die Söhne Japhets: Gomer und Magog und Madai und Jawan und Tubal und Mesech und Tiras. Und die Söhne Gomers: Aschkenas und Riphat und Togarma. Und die Söhne Jawans: Elisa und Tarsis, Kittim und Dodanim. Von diesen aus verteilten sich die Bewohner der Inseln der Nationen in ihren Ländern, jede nach ihrer Sprache, nach ihren Familien, in ihren Nationen.
Und die Söhne Hams: Kusch und Mizraim und Put und Kanaan. Und die Söhne Kuschs: Seba und Hawila und Sabta und Raghma und Sabteka. Und die Söhne Raghmas: Scheba und Dedan. Und Kusch zeugte Nimrod; der fing an, ein Gewaltiger zu sein auf der Erde. Er war ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN; darum sagt man: Wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN! Und der Anfang seines Reiches war Babel und Erek und Akkad und Kalne im Land Sinear. Von diesem Land zog er aus nach Assur und baute Ninive und Rechobot-Ir und Kalach und Resen zwischen Ninive und Kalach: Das ist die große Stadt.
Und Mizraim zeugte Ludim und Anamim und Lehabim und Naphtuchim und Pathrusim und Kasluchim (von denen die Philister ausgegangen sind) und Kaphtorim.
Und Kanaan zeugte Sidon, seinen Erstgeborenen, und Heth und den Jebusiter und den Amoriter und den Girgasiter und den Hewiter und den Arkiter und den Siniter und den Arwaditer und den Zemariter und den Hamatiter. Und nachher haben sich die Familien der Kanaaniter zerstreut.
Und das Gebiet der Kanaaniter erstreckte sich von Sidon nach Gerar hin, bis Gaza; nach Sodom und Gomorra und Adama und Zeboim hin, bis Lescha.
Das sind die Söhne Hams nach ihren Familien, nach ihren Sprachen, in ihren Ländern, in ihren Nationen.
Und Sem, dem Vater aller Söhne Hebers, dem Bruder Japhets, des Ältesten, auch ihm wurden Söhne geboren. Die Söhne Sems: Elam und Assur und Arpaksad und Lud und Aram. Und die Söhne Arams: Uz und Hul und Geter und Masch. Und Arpaksad zeugte Schelach, und Schelach zeugte Heber. Und Heber wurden zwei Söhne geboren: Der Name des einen war Peleg, denn in seinen Tagen wurde die Erde geteilt; und der Name seines Bruders war Joktan. Und Joktan zeugte Almodad und Scheleph und Hazarmawet und Jerach und Hadoram und Usal und Dikla und Obal und Abimael und Scheba und Ophir und Hawila und Jobab; diese alle waren Söhne Joktans. Und ihr Wohnsitz war von Mescha nach Sephar hin, dem Gebirge des Ostens.
Das sind die Söhne Sems nach ihren Familien, nach ihren Sprachen, in ihren Ländern, nach ihren Nationen.
Das sind die Familien der Söhne Noahs nach ihren Geschlechtern, in ihren Nationen; und von diesen aus haben sich nach der Flut die Nationen auf der Erde verteilt“ (1. Mose 7,17 - 10,32).
Die Flutwasser, die Verderben über die Welt der Gottlosen brachten, hatten die Wirkung, die Arche „über die Erde“ zu heben. Dies mag uns daran erinnern, dass die Errettung durch Gott zu jeder Zeit eine erhebende Wirkung hat. Heute besonders sind wir dazu aufgerufen, unsere Gedanken „auf das zu richten, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist“ (Kol 3,2). Als die Wasser sich sehr mächtig über die Erde ausbreiteten, war kein Fleisch sichtbar, und nichts als der Tod war zu sehen. Gottes Wort über „das Ende alles Fleisches“, das vor Ihm war, war erfüllt, denn jetzt waren alle entweder in den Wassern des Gerichts bedeckt oder in der Arche, während sie zwischen den von unten aufstiegen und von oben herabfallenden Wassern dahinfuhr. Noah und seine Familie waren in der Arche außer Sicht, ein Bild des neuen Platzes, der uns „in Christus Jesus“ gehört, was die Nicht-Anerkennung unseres alten Status im Fleisch beinhaltet.
Wie dankbar sollten wir sein, dass das Urteil, nicht über uns, sondern über unseren gnädigen Erlöser fiel, genau wie die Wasser des Todes nicht über Noah, sondern über die Arche fielen. Die ganze Episode wird mit der Taufe verglichen in 1. Petrus 3,21, oder eher, die Taufe wird damit verglichen. Die erste Erwähnung, dass die christliche Taufe angewandt wurde, ist in Apostelgeschichte 2, wo sie mit dem Wort verbunden ist: „Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht“. Im Bilde durch den Tod zu gehen und damit alle alten Verbindungen zu durchschneiden ist, glauben wir, der Hauptgedanke in der Taufe. Alle Verbindungen von Noah mit der alten Welt wurden durch die Taufe mit der Flut durchgeschnitten. Petrus schrieb an bekehrte Juden, die durch die Taufe von der Masse ihrer Nation getrennt und somit vor den Gerichten, die in den Regierungswegen Gottes auf sie als Nation fallen sollten, gerettet wurden. Für uns Heiden hat die Taufe die gleiche Bedeutung, sie trennt uns – wenn wir sie verstehen und praktisch verwirklichen – von der Welt, die dem Gericht entgegeneilt. Verwirklichen wir in Wahrheit, was die Taufe bedeutet?
Was die Flut selbst betrifft, so ist die gegebene Beschreibung (1. Mo 7,11 - 8,14) ziemlich klar und eindrucksvoll, sowohl in Bezug auf ihre Dauer als auch auf ihre Ausmaße. Der gewaltige Regen dauerte 40 Tage und 40 Nächte. Die Wasser herrschten vom 17. Tag des 2. Monats bis zum 17. Tag des 7. Monats, als die Arche auf den Bergen von Ararat auf Grund lief. Am 1. Tag des 10. Monats wurden die Gipfel der Berge sichtbar. Am 1. Tag des 1. Monats eines neuen Jahres waren die Gewässer von der Erde verschwunden. Am 27. Tag des 2. Monats war die Erde ausreichend trocken, damit die Bewohner der Arche aus ihr herausgehen konnten – ein Jahr und 10 Tage waren seit dem Beginn vergangen.
Seine Ausmaße waren so, dass „alle hohen Berge, die unter dem ganzen Himmel waren, bedeckt wurden.“ Dies scheint darauf hinzuweisen, dass es eine weltweite Flut war. Eine lokalte Flut hätte nicht so lange andauern können. Darüber hinaus hat das Aufbrechen „der Quellen der großen Tiefe“ möglicherweise große Veränderungen auf der Oberfläche der Erde verursacht: mit anderen Worten, die Gestalt von Kontinenten, Bergen, Meeren usw. könnte in der vorsintflutlichen Epoche sehr unterschiedlich gewesen sein zu ihrer gegenwärtigen Form.
Gott erinnerte sich an Noah und alles Lebendige bei ihm in der Arche und er stoppte die Wasser und sandte den Wind, der den Prozess des Austrocknens der Wasser begann. Da das Fenster der Arche im Dach und nicht an der Seite war, muss Noah nur unvollständiges Wissen darüber gehabt haben, was draußen vor sich ging, daher ist sein Handeln in 1. Mose 8,6-12 aufgezeichnet. Eine Krähe und eine Taube sind Vögel von unterschiedlicher Natur in Bezug auf Gewohnheiten und Futter. Die eine ernährt sich von Aas und anderen unreinen Dingen, die andere ist ein sauberer Fresser. Als sie das erste Mal freigesetzt wurden, gab es viel, was die Krähe anziehen konnte, aber noch nichts für die Taube.
Im Neuen Testament wird die Taube zum Bild des Geistes Gottes, und der Ausdruck, der beim ersten Mal verwendet wird, ist beachtenswert – „keine Ruhe für die Sohle ihres Fußes.“ Noch war die ganze Szene eine Wüste von Tod und Verderben. Bei der zweiten Gelegenheit kehrte die Taube mit „einem abgerissenen Olivenblatt“ zurück. Hier war das erste Anzeichen von Leben, das über den Wassern des Todes hervortrat, denn es war kein Blatt, das unter den Trümmern trieb, sondern von einem lebenden Baum abgerissen. Der Tod trat durch die Sünde ein, und „so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist“ (Röm 5,12), genauso nach der Flut wie davor. Der erste Beweis für echtes Leben, das über die Szene des Todes hinaus auftaucht, war, als Christus von den Toten auferstand. Obwohl der Geist zu Pfingsten als Wind und wie von Feuer kam, kam er als Zeuge für den auferstandenen und verherrlichten Christus.
Als die Taube zum dritten Mal ausgesandt wurde, kehrte sie nicht mehr zurück, aber es wird nicht hinzugefügt, dass sie Ruhe fand für die Sohle ihres Fußes. Dass sie irgendwo einen Platz fand, ist offensichtlich, aber die Aussage wird weggelassen, glauben wir, weil es eine bildliche Bedeutung gibt, die ans Licht kommt, wenn wir Matthäus 3,16 lesen. Als der Herr Jesus aus dem Wasser heraufstieg, wurde endlich Einer gefunden, auf dem der Geist Gottes dauerhaft ruhen konnte, und nicht vorher.
Was hier berichtet wird, soll unseren Geist auf die Evangelien lenken, die damit beginnen, dass der Herr Jesus als Einziger, auf dem der Geist Gottes ruhen konnte, in eine Szene des Todes eintritt und damit enden, dass Er im Auferstehungsleben erscheint – einem Leben jenseits des Todes und außerhalb seiner Reichweite – die notwendige Vorbereitung auf das Kommen des Geistes. Wenn wir von den Aposteln lesen, dass „sie alle mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden ... und die Apostel mit großer Kraft Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ablegten“ (Apg 4,31-33), sehen wir, was durch das Ölblatt im Schnabel der Taube angedeutet wird – wenn auch vielleicht schwach.
Lasst uns auch daran denken, dass die gefallene menschliche Natur sich von dem ernährt, was unrein ist, genauso wie der Rabe. Nur was aus dem Geist geboren ist, ist Geist, und ernährt sich daher wie die Taube von dem, was rein ist. Wenn wir dies erkennen, werden wir sehr vorsichtig sein, welche geistige Nahrung wir zu uns nehmen. Es ist schon treffend gesagt worden, dass wir für geistliches Wachstum „den Raben hungern lassen und die Taube füttern“ müssen.
Noah verließ die Arche erst, als Gott es ihm sagte. Er ging hinaus, wie er hineingekommen war, nach direkter Anweisung von Gott. Und jetzt entdecken wir, warum die reinen Tiere zu siebt in die Arche genommen wurden und die unreinen nur zu zweit. Zwar ist es immer noch eine unreine Welt, leider! und daher gedeihen unreine Tiere leicht, und ein Paar würde für solche reichen, im Gegensatz zu drei Paaren der reinen. Aber warum das ungerade eine bei den sieben? Weil sie als Brandopfer gleich zu Beginn der erneuerten Erde dargebracht werden sollten. Der HERR wusste, dass die Flut keine Veränderung in der menschlichen Natur bewirkt hatte. Selbst bei Noah und seiner Familie war sie nach der Flut dieselbe wie davor. Vers 21 betont dies; und daher konnte die neue Welt von Anfang an nur auf der Grundlage von Opfern fortbestehen.
In Noahs Opfer haben wir das dritte Bild des Todes Christi. Das erste Bild, in 1. Mose 3, stellte ihn als eine Bedeckung für den schuldigen Sünder dar. Das zweite, Abels Opfer in 1. Mose 4, als die Grundlage für den Zugang zu Gott. Jetzt haben wir es als einen „süßen Geruch“ oder „einen Geruch der Ruhe“ vor Gott – das, in dem Er Seine Ruhe und Freude findet; in dessen Vortrefflichkeit der Opfernde die Grundlage seiner Annahme vor Gott findet. Der Begriff Brandopfer tritt hier zum ersten Mal auf, dessen besondere Bedeutung wir entdecken, wenn wir zum 3. Buch Mose kommen.
Es ist nicht schwierig, eine geordnete Entwicklung in diesen drei Bildern zu erkennen. Als wir auf unseren sündigen Zustand aufmerksam wurden, war das erste, wovon wir uns bewusst waren, dass wir eine Bedeckung benötigten – die Grundbedeutung von Sühnung im Hebräischen – vor dem Auge eines heiligen Gottes. Das war gut, aber wir konnten es nicht ertragen, dauerhaft in einer Entfernung von Gott zu sein. Wir müssen eine Grundlage für den Zugang zu Gott haben. Und noch mehr als das; wir müssen voll von Gott angenommen sein, um dort völlig zur Ruhe zu kommen. Wenn Gott in dem Tod Christi Ruhe findet, finden auch wir dort unsere Ruhe.
Die Verheißung, die 1. Mose 8 abschließt, basierte auf dem Opfer, ebenso wie der Segen, der 1. Mose 9 eröffnet. Gott wusste, wie der Mensch sich erneut erweisen würde, aber Er garantierte, dass es kein weiteres Gericht der gerade ausgeführten Art geben sollte. Die Flut war von solcher Größe, dass für etwas mehr als ein Jahr Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter und sogar Tag und Nacht ausgelöscht wurden. Dies sollte nie wieder vorkommen. Tatsächlich zeigt 1. Mose 9,8-17, dass Gott einen festen Bund zu diesem Zweck gründete, dessen Zeichen der Regenbogen ist.
Dieser Bund, geschlossen mit Noah und der ganzen Schöpfung, war bedingungslos. Es war ein Bund der Verheißung, der nicht auf irgendeiner Treue des Geschöpfs beruhte. Es war etwas Neues. Die Worte „Ich setze meinen Bogen in die Wolken“ deuten klar darauf hin, dass das Phänomen eines Regenbogens zuvor noch nie von der Menschheit gesehen wurde. Dies scheint stark die Gedanken zu unterstützen, die wir erwähnten, als wir 1. Mose 2,5-6 betrachteten, dass bis zur Zeit der Flut kein Regen auf die Erde gefallen war, sondern sie durch Dunst bewässert wurde.
Noah und seine Söhne wurden gesegnet und besonders fruchtbar gemacht, damit die Menschheit sich schnell auf der erneuerten Erde vermehren sollte, und ihre Herrschaft über die Tiere der Erde wurde betont. Zudem wurde dem Menschen nun auch tierische Nahrung für seine Erhaltung sowie Pflanzliches gegeben. Und noch weiter, in der neuen Ordnung wurde die Heiligkeit des menschlichen Lebens deutlich in Verbindung mit einer einfachen Form der Regierung betont und aufrechterhalten. Mord hatte die Erde vor der Flut erfüllt und seit der Zeit von Kain war jede menschliche Rache verboten. Aber jetzt würde der HERR das Blut des Menschenlebens von der Hand des Mörders fordern und Er würde die Menschheit – zweifellos besonders Noah – zur Vollstreckung Seines Urteils autorisieren. Die Todesstrafe für Mord wurde somit von Gott selbst eingeführt, und das von Anfang an in der nach-sintflutlichen Zeit, und nicht erst im Gesetz Moses Jahrhunderte später. Sie ist von universeller Gültigkeit. Die jüngsten Bemühungen, die göttliche Anordnung umzustürzen, sind bemerkenswert, insbesondere wenn sie in Verbindung mit den Bemühungen gesehen werden, andere grundlegende Anordnungen hinsichtlich Ehe, elterlicher Verantwortung usw. umzustürzen. Das Ende des Zeitalters nähert sich uns. Es wird nicht mit einer Flut von Wassern eintreffen, sondern in der Offenbarung des Königs der Könige und des Herrn der Herren, wenn „er „die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen“ tritt (Off 19,15).
Die Verse 18 und 19 betonen erneut die Tatsache, dass die einzigen männlichen Überlebenden nun Noah und seine drei Söhne waren. Von den drei Söhnen stammt die gesamte Menschheit auf der Erde ab. Die Nationen haben sich stark vermischt, aber die drei Stränge – Semiten, Japhetiten und Hamiten – können immer noch unterschieden werden.
Wir können also sagen, dass der Menschheit nach der Flut unter Noah ein Neuanfang gegeben wurde. Doch wie schon unter Adam trat schnell erneut Versagen und Sünde auf. Wir haben reichlich Zeugnis dafür, dass Noah ein gottesfürchtiger Mann war, der Gnade in den Augen des HERRN fand und er lebte nicht weniger als 350 Jahre nach der Flut, wie uns am Ende unseres Kapitels gesagt wird. Doch das einzige, was in all diesen Jahren über ihn mitgeteilt wird, ist, dass er einen Weinberg pflanzte, Wein herstellte, in Zügellosigkeit verfiel und in Trunkenheit sich entblößte. Der Mann, der nun am meisten dafür verantwortlich war, andere zu kontrollieren, verlor die Kontrolle über sich selbst. Das Zeitalter der patriarchalischen Regierung brach gleich zu Beginn zusammen, sogar in den Händen eines gottesfürchtigen Mannes.
Dieses traurige Ereignis wurde der Anlass zur Offenbarung des Charakters von Ham und anscheinend auch von Kanaan, dem Sohn von Ham. Sem und Japheth handelten dabei mit gebührendem Respekt gegenüber Noah, sowohl als ihrem Vater als auch als dem Herrscher in den neuen Bedingungen, während dies bei Ham fehlte. Respektlosigkeit gegenüber Autorität, ob elterlich oder staatlich, da beide ursprünglich von Gott eingesetzt wurden, ist eine sehr schwere Sünde. Sie führt letztendlich dazu, dass die Autorität Gottes, die sie eingesetzt hat, beiseite gesetzt wird. Nur wenn wir diesen Überlegungen das gebührende Gewicht geben, sehen wir, wie gerechtfertigt der ernste Fluch war, den Noah aussprach, als er erfuhr, was geschehen war.
In Vers 22 wird Ham erwähnt, und Kanaan erscheint nur als sein Sohn. Wenn wir zu den Versen 25–27 kommen, zu dem Fluch, der von Noahs Lippen kam, stellen wir fest, dass er auf Kanaan fiel, ohne dass Ham erwähnt wird. Dies, so glauben wir, deutet auf zwei Dinge hin. Erstens, dass Noahs trauriger Fehltritt einige Zeit nach der Flut stattfand; genug Jahre waren vergangen, damit Kanaan geboren wurde und aktiv wurde. Zweitens, dass er mit seinem Vater in der Sache verbunden war und auf ihn eher als auf seinen Vater das Gewicht des Fluches fiel.
Wir müssen auch bedenken, dass Noah es als Prophet aussprach und die nachfolgende Geschichte von Kanaan und seinen Nachkommen seine ernsten Worte voll und ganz rechtfertigte. Das nächste Kapitel gibt uns die Söhne von Kanaan, und von ihnen kamen die Nationen, die Länder östlich des Mittelmeeres und nördlich von Ägypten bewohnten, so dass es bekannt wurde als das Land Kanaan. Jahrhunderte später waren diese Nationen in ihrer groben Sündhaftigkeit so abscheulich geworden, dass der HERR ein Vernichtungsedikt gegen sie erließ und Israel schickte, um ihr Land zu bewohnen. Nur das Versagen Israels bewahrte sie davor, vollständig ausgelöscht zu werden.
Aber in Noahs prophetischer Äußerung war sowohl ein Segen als auch ein Fluch enthalten. Der Segen galt insbesondere Sem und in zweiter Linie kam er auf Japheth kommen. Der Segen ist, wie immer, mit dem Namen des HERRN verbunden, der als Gott von Sem bekannt sein sollte. Japhet sollte großen Raum erhalten und „in den Zelten von Sem wohnen“. Daraus schließen wir, dass Japheth aufgrund der engen Identifikation mit Sem auch zur Erkenntnis Gottes kommen würde. Wenn die Prophezeiung von Henoch sich mit dem Kommen des HERRN in seiner Herrlichkeit zum Gericht befasste, fasste die von Noah in äußerst prägnanter Weise die Zukunft der menschlichen Familie in ihren drei Zweigen zusammen, bis der HERR kommt.
Wir können jetzt sehen, wie sie erfüllt wurde. Aus Sem entstammten Israel und Mose, und dann zu gegebener Zeit der Christus, „der über allem ist, Gott, gepriesen in Ewigkeit. Amen“ (Röm 9,5). Aus Japhet sind die Nationen hervorgegangen, die groß geworden sind und die Führung auf der Erde übernommen haben, und unter denen das Licht des Evangeliums am meisten geleuchtet hat. Ham, dessen Name „Schwarz“ oder „Dunkel“ bedeutet, brachte die Geschlechter hervor, die am meisten erniedrigt und zu Sklaven gemacht wurden.
Aber andererseits, wie so oft, schienen die hamitischen Völker, auf denen der Fluch lastete, zunächst diejenigen zu sein, denen es gut ging und die die Führung übernahmen. Kapitel 10 liefert uns Beweise dafür, gefüllt mit Listen von Namen und Völkern, die aus den drei Söhnen Noahs hervorgingen, Listen, die für die frühe Geschichte der Menschheit wichtig sind. Es gibt nur eine Stelle, wo eine kurze Einschaltung aufgrund der großen Bedeutung eines Enkels von Ham vorkommt.
Der gewaltsame Nimrod, als ein mächtiger Jäger, erlangte Vorherrschaft und gründete ein „Königreich“, dessen Anfang Babel war. Dies geschah, wie wir vermuten, bevor das lange Leben Noahs endete; und wenn ein Königreich bestand, hätte es seins sein sollen. Die Macht wurde von Nimrod an sich gerissen und für seine eigenen Interessen und seinen eigenen Ruhm missbraucht. Damit begann nach der Flut die Gründung von Städten, die als Zentren menschlichen Einflusses dienen sollten: Babel, Erek, Akkad und Kalne sind unter den ersten, von denen eine Aufzeichnung existiert
Kurz gesagt, repräsentiert Nimrods Handlung das Beiseitesetzen der von Gott eingesetzten ursprünglichen patriarchalischen Regierung durch brutale, menschliche Kraft zur Selbsterhöhung. Die Ergebnisse hiervon bestehen bis zum heutigen Tag auf Erden.