Auslegung zum 1. Buch Mose

1. Mose 2,4 - 3,1

„Dies ist die Geschichte des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden, an dem Tag, als Gott der HERR Erde und Himmel machte, und ehe alles Gesträuch des Feldes auf der Erde war, und ehe alles Kraut des Feldes sprosste; denn Gott der HERR hatte nicht regnen lassen auf die Erde, und kein Mensch war da, um den Erdboden zu bebauen.

Ein Dunst aber stieg auf von der Erde und befeuchtete die ganze Oberfläche des Erdbodens. Und Gott der HERR bildete den Menschen, Staub vom Erdboden, und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; und der Mensch wurde eine lebendige Seele.

Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten, und dorthin setzte er den Menschen, den er gebildet hatte. Und Gott der HERR ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, lieblich anzusehen und gut zur Speise; und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

Und ein Strom ging aus von Eden, um den Garten zu bewässern; und von dort aus teilte er sich und wurde zu vier Flüssen. Der Name des ersten: Pison; dieser ist es, der das ganze Land Hawila umfließt, wo das Gold ist; und das Gold dieses Landes ist gut; dort gibt es das Bedolach und den Stein Onyx. Und der Name des zweiten Flusses: Gihon; dieser ist es, der das ganze Land Kusch umfließt. Und der Name des dritten Flusses: Hiddekel; dieser ist es, der östlich von Assyrien fließt. Und der vierte Fluss, das ist der Phrat.

Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren. Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen; aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben.

Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. Und Gott der HERR bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde; und wie irgend der Mensch ein lebendiges Wesen nennen würde, so sollte sein Name sein. Und der Mensch gab Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber für Adam fand er keine Hilfe, die ihm entsprach.

Und Gott der HERR ließ einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, und er entschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch; und Gott der HERR baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau, und er brachte sie zu dem Menschen. Und der Mensch sprach: Diese ist nun Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll Männin heißen, denn vom Mann ist diese genommen. Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein. Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht.

Und die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr sollt nicht essen von jedem Baum des Gartens?“ (1. Mose 2,4 - 3,1).

Die Eingangsworte von Vers 4 sind von besonderer Bedeutung, da sie den Beginn des zweiten von insgesamt elf durch Gottes Geist eingegebenen Abschnitten markieren. Obwohl moderne Bibelausgaben das Buch in fünfzig Kapitel unterteilen, begegnet uns der Ausdruck „Dies sind die Geschlechter …“ zehnmal (einmal in leicht veränderter Form) – ein Hinweis auf die von Gott selbst vorgegebene Ordnung mit elf Abschnitten. Zur besseren Übersicht heben wir die vom Heiligen Geist inspirierten Unterteilungen sofort hervor, damit wir sie von Anfang an klar vor Augen haben. Sie lauten wie folgt:

1. Mose 1,11. Mose 2,3

Die Schöpfung, der Anfang 1

1. Mose 2,41. Mose 4,26

Adam (und Sündenfall, Kain & Abel)

1. Mose 5,11. Mose 6,8

Nachkommen Adams (über Seth bis Noah)

1. Mose 6,91. Mose 9,29

Noah (Sintflut und Neuanfang)

1. Mose 10,11. Mose 11,9

Söhne Noahs (Geschlechtsregister), ohne Sem

1. Mose 11,101. Mose 11,26

Sem (Linie des Messias)

1. Mose 11,271. Mose 25,11

Tarah → Abraham

1. Mose 25,121. Mose 25,18

Ismael

1. Mose 25,191. Mose 35,29

Isaak → Jakob und Esau

1. Mose 36,11. Mose 37,2

Esau (Edom)

1. Mose 37,21. Mose 50,26

Jakob → Josef und seine Brüder

2

Das hebräische Wort, das mit „Geschlechter“ oder „Generationen“ übersetzt wird, kommt im Alten Testament nur selten vor – außerhalb des 1. Buches Mose vor allem in 4. Mose 1 und in bestimmten Kapiteln den beiden Büchern der Chronika. Es trägt offenbar die Bedeutung von „Geburten“ oder „Ursprüngen“. Demnach würden die „Geschlechter der Himmel und der Erde“ auf ihren Ursprung verweisen, während die „Geschlechter Adams, Noahs“ und anderer Patriarchen deren leibliche Nachkommen bezeichnen. Es ist möglich, dass Mose, der inspirierte Verfasser des 1. Buches Mose, dazu geführt wurde, vorhandene Aufzeichnungen der Patriarchen zu verwenden, soweit sie dem göttlichen Zweck entsprachen, und dass er auch dazu geführt wurde, dies auf diese Weise zu kennzeichnen. Ab 1. Mose 5,1 haben wir eine göttlich gegebene Geschichte der Dinge, die gut aus menschlichen Aufzeichnungen auf sehr alten Tafeln entnommen worden sein könnten, so wie wir immer wieder in den Büchern der Könige und Chroniken Anspielungen auf andere von Propheten und Schreibern verfasste Referenzbücher haben.

Zwei Bemerkungen seien noch hinzugefügt. Erstens fällt auf, dass in den Stammeslisten stets zuerst die Linie genannt wird, die später verworfen wird – und danach diejenige, die im Heilsplan Gottes weitergeführt wird:

- Kain wird vor Seth erwähnt;

- unter den Söhnen Noahs kommt die Gesamtheit vor der besonderen Betonung Sems;

- Ismael erscheint vor Isaak;

- Esau vor Jakob. 1

Schon zu Beginn der biblischen Geschichte sehen wir dieses göttliche Prinzip, das im Neuen Testament deutlich ausgesprochen wird: „Er nimmt das Erste weg, um das Zweite aufzurichten“ (Heb 10,9).

Dann, als zweites, stellen wir fest, dass die Chronologie immer auf die ausgewählte Linie beschränkt ist. Gott zählt die Jahre nur in Bezug auf diese, während er die anderen unregistriert lässt. Dies steht im Einklang mit dem, was wir in Matthäus 1 finden, wo in den vierzehn Generationen zwischen David und der Gefangenschaft, Könige, die durch Baalsdienst abfielen, ausgelassen werden. Die Gedanken und Wege Gottes in diesen Dingen sind nicht die, die unsere natürlichen wären.

In Vers 4 bemerken wir ebenfalls einen Wechsel im göttlichen Namen: nicht mehr, wie in 1. Mose 1, „Gott“ (Elohim), sondern „HERR Gott“ (der HERR Elohim); und dieser Name kennzeichnet den gesamten Passus bis zum Ende von 1. Mose 3. Aufgrund dieser Tatsache begannen die sogenannten „Höheren Kritiker“ vor vielen Jahren damit, ihre Theorien aufzustellen, dass 1. Mose nur eine Flickwerkkomposition von niemandem bekanntem sei, aber auf jeden Fall nicht von Mose geschrieben worden sei. Die Wahrheit ist natürlich, dass der Name absichtlich variiert wird, um das vorliegende Thema zu treffen. In 1. Mose 1 ist es Gott in Seiner Oberhoheit, der durch sein Wort erschafft. In 1. Mose 2 und 1. Mose 3 ist es Gott, der den Menschen, Sein intelligentes und verantwortungsbewusstes Geschöpf, in Beziehung zu Ihm setzt – ob in seiner ursprünglichen Unschuld oder danach in seinem gefallenen Zustand – daher wird der Name HERR benutzt, da dieser Name Ihn als selbstexistierend, unveränderlich, treu zu seinem Bund darstellt, wie es in 2. Mose 6,2-4. gezeigt wird. Es ist genau die Art und Weise, wie Er sich Mose, dem Verfasser von 1. Mose, offenbarte.

Die Verse 5–7 unseres Kapitels geben uns mehrere zusätzliche Details der Schöpfung und insbesondere des Menschen. Vers 5 betont, dass die pflanzliche Schöpfung direkt aus der Hand Gottes kam und nicht durch natürliche Ursachen wie Regen oder durch die Fähigkeiten des Menschen im Anbau entstanden ist. Vers 6 zeigt, dass sie durch einen Nebel erhalten wurde, der aus der Erde selbst aufstieg, ohne dass Wasser von oben herabkam. Es gab Wasser „oberhalb der Ausdehnung“ (1. Mo 1,7), aber sie waren noch nicht als Regenschauer auf die Erde herabgekommen. Erst in 1. Mose 7,4, lesen wir von Regen. Einige denken, dass die Bewässerung der Erde durch Nebel und nicht Regen bis zur Zeit der Flut andauerte. So mag es gewesen sein.

Vers 7 ist von großer Bedeutung, da er uns die geistige Konstitution des Menschen durch die ursprüngliche Schöpfungshandlung Gottes zeigt. Der materielle Teil des Menschen – sein Körper – besteht aus den Elementen, die man im Staub der Erde findet, aber es gibt auch den immateriellen Teil. Er ist eine lebendige Seele, genauso wie die Tiere, deren Schöpfung in 1. Mose 1 aufgezeichnet ist. Die Art und Weise, wie der Mensch eine lebendige Seele wurde, unterscheidet ihn vollkommen von der Tierwelt. Nur der Mensch wurde ein lebendiges Wesen, indem der HERR Gott in seine Nase den Odem des Lebens blies. Als Ergbnis dieser göttlichen Handlung wurde der Mensch sowohl mit Geist als auch Seele ausgestattet.

Diese große Handlung gilt nicht nur für Adam, den ersten Menschen, sondern auch für sein ganzes Geschlecht. Daher finden wir im Buch Hiob Elihu, der sagt: „Der Geist Gottes hat mich gemacht und der Odem des Allmächtigen belebt mich“ (Hiob 33,4). Das Gleiche können wir alle heute sagen. Der Besitz von Geist durch den Odem des Allmächtigen ist das herausragende Merkmal des Menschen. Diese Handlung bestimmte auch die Beziehung des Menschen zu seinem Schöpfer. Gott ist ein Geist und so war der Mensch, der durch den Odem des HERRN Geist besitzt, befähigt, Ihn zu repräsentieren, gemacht in Seinem Bild, nach Seinem Gleichnis, wie wir in 1. Mose 1 gesehen haben.

So geschaffen, wurde ein Garten der Wonne und Lieblichkeiten für seine Wohnstätte geformt. Der Name Eden bedeutet „Wonne“ oder „Lieblichkeit“, und jeder Baum, der angenehm für das Auge und gut für die Nahrung ist, war dort, so dass für die Erhaltung des Lebens und die Gewährung von Freude nichts fehlte. Zwei Bäume werden besonders erwähnt. Der Baum des Lebens war sicherlich ein Zeugnis dafür, dass es ein Leben gab, das sich von dem bereits vorhandenen unterscheidet, und dass es in seine Reichweite gelegt wurde. Andererseits sollte der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse ihn an seine Verantwortung erinnern und eine Prüfung dafür sein.

Die Lage von Eden wird in den Versen 10–11 angegeben. Zwei der Flüsse können leicht identifiziert werden; die anderen beiden sehr unsicher. Es scheint sicher, dass es irgendwo östlich des Euphrats lag, in einem Gebiet, das für Gold und Edelsteine sowie duftendes Harz bekannt ist – denn das soll Bedolach (βδέλλιον) sein.

Das Äthiopien aus Vers 13 ist tatsächlich Kusch, von dem wir in 1. Mose 10,6 lesen. Es scheint ein Gebiet mit seinem Namen zwischen Mesopotamien und Indien gegeben zu haben, ebenso wie das uns besser bekannte Land, das wir heute Abessinien nennen.

In diesen Garten wurde der Mensch gesetzt, nicht um untätig zu sein und seine Zeit zu vertrödeln, sondern um ihn zu bebauen und zu bewahren. Selbst in einem Zustand der Unschuld war es nicht gut für den Menschen, nichts zu tun zu haben. Es gab gesunde Beschäftigung ohne harte Arbeit und Plackerei.

In unseren Köpfen verbinden wir oft Unschuld und Verantwortungslosigkeit miteinander; wie im Fall eines sehr kleinen Kindes zum Beispiel. In den Versen 16 und 17 finden wir jedoch, dass Adam, obwohl in einem Zustand der Unschuld erschaffen, in eine Position der Verantwortung gebracht wurde. Er hatte keine Kenntnis von Gut und Böse, sodass ihm ein Baum verboten wurde, obwohl er von jedem anderen Baum im Garten frei essen durfte. Er wurde auf einfachste Weise unter das Gesetz gestellt, denn das Gesetz bestand nur aus einem Gebot und dieses Gebot betraf nur einen Baum. Es hätten ihm viele Gebote von komplexer und verwirrender Natur gegeben werden können oder alternativ hätte ihm vielleicht sogar jeder Baum im Garten außer einem verboten werden können. So wie es war, wurde das göttliche Gebot auf das absolut Notwendige reduziert, gerade ausreichend, um ihn ständig daran zu erinnern, dass er als Geschöpf dem Schöpfer untergeordnet sein und in Gehorsamkeit wandeln muss.Außerdem wurde er vor den Folgen des Ungehorsams gewarnt. Wenn er durch Ungehorsam die Kenntnis von Gut und Böse erlangte, würde er das Gute nicht mehr tun können, da er durch das Böse versklavt wäre. Dies würde ihn sofort unter die Macht des Todes bringen. Wie wir im nächsten Kapitel sehen, würde er nicht sofort den leiblichen Tod erleiden, bei dem die Verbindung zwischen dem geistlichen und dem materiellen Teil des Menschen – also zwischen Seele bzw. Geist und Leib – aufgelöst wird. Aber er würde sofort eine vollständige geistliche und moralische Trennung von Gott, seinem Schöpfer, erfahren – was den Tod in seiner intensiveren Form darstellt. In diesem Sinn würde er an dem Tag sterben, an dem er von dem verbotenen Baum äße. Es war seine Verantwortung, das eine Gebot zu befolgen.

Wir werden in Vers 18 mit einem weiteren großen Gedanken Gottes bekannt gemacht. Der Mensch wurde nicht als Wesen erschaffen, das nichts und niemanden mehr brauchte. Er brauchte nicht nur Gesellschaft, sondern auch eine „hilfreiche Ergänzung“ oder einen „Gegenpart“. Wir sehen die Güte Gottes ebenso wie Seine Weisheit in der Art und Weise, wie dieser Gegenpart ins Dasein kam. Das Ziel war das Wohl und der Vorteil des Adam, und so durfte er selbst sehen, dass kein solcher Gegenpart in der Tierwelt existierte, indem ihm alle Arten von Tieren und Vögeln vorgeführt wurden.

Adam war offensichtlich auf dem Höhepunkt seiner intellektuellen Fähigkeiten, bevor sie in irgendeiner Weise durch die Sünde getrübt waren. Er konnte in jedem Fall das charakteristische Merkmal erkennen, um den passenden Namen zu geben, denn die Namen waren natürlich deskriptiv und nicht einfach nur bedeutungslose Phantasiewörter. Adam hatte sowohl Intellekt als auch Sprache, mit Beherrschung der Rede. Und gerade weil er sie hatte, fand er kein Gegenstück in der Tierwelt.

In Epheser 1,23 wird die Kirche nicht nur als „Leib“, sondern auch als „Fülle“ Christi bezeichnet; dieses Wort bedeutet „das, was auffüllt“ oder das „Ergänzende“. Was wir in 1. Mose haben, ist eine Vorschattung darauf. Wir müssen uns daran erinnern, dass Gott bei der Erschaffung des ersten Menschen den Zweiten Menschen vor Augen hatte, und daher war Adam in einer Reihe von Merkmalen „ein Vorbild des Zukünftigen“ (Röm 5,14). An dem Punkt, den wir nun erreicht haben, beginnt dieses Bild klar vor uns zu erscheinen. Der Sohn des Menschen ist dazu bestimmt, eine weitaus größere Herrschaft über die gesamte Schöpfung zu haben als Adam sie je hatte, aber in dieser hohen Stellung soll er nicht allein sein, sondern sein Gegenstück oder seine Ergänzung haben.

Daher finden wir in den Versen 22 und 23, dass die Frau in einer Weise erschaffen wurde, die voller vorbildlicher Bedeutungen ist. In dem tiefen Schlaf sehen wir das, was den Tod Christi vorschattete. Die Frau war ein Teil des Mannes und als sein Gegenstück entworfen. Sie war eine Rippe seines Körpers, aus der ihr Körper gebaut wurde, das ihm vorgestellt werden konnte. Darin wurde vorausgesagt, dass die Kirche sowohl der Leib als auch die Braut Christi sein würde. Es ist bemerkenswert, dass hier schon von „bauen“ gesprochen wird. Das erinnert uns an das Wort unseres Herrn, „Auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen“ (Mt 16,18). Epheser 5,23-33 ist unsere Begründung für das oben Gesagte und zeigt uns auch, dass das Handeln Gottes hier dazu gedacht war, die Wahrheit über Christus und die Versammlung vorzuschatten.

„In den Versen 23 und 24 begegnet uns ein neues Wort für Mensch. Bis zum Ende von Vers 22 wird durchgängig das Wort ‚Adam‘ verwendet; und in 1. Mose 1,26-28 schließt dieses Wort sowohl Mann als auch Frau ein, denn dort heißt es: ‚Gott schuf den Menschen … männlich und weiblich schuf Er sie.‘ Nun jedoch begegnet uns das Wort Isch für den Mann, und Ischa für die Frau, weil sie aus dem Mann genommen ist und Wesenszüge von ihm übernimmt. Hier sehen wir erneut ein Bild, das sich in Christus und der Versammlung erfüllt. Die Versammlung ist aus Christus und übernimmt ihren Charakter von Ihm. Liest man jedoch 1. Korinther 12,12-13, so wird dort der menschliche Körper als Veranschaulichung für den Leib Christi verwendet. Doch Vers 12 endet nicht mit: ‚so auch der Leib des Christus‘, sondern mit: ‚so auch der Christus‘. Hier wird ‚Christus‘ – oder genauer gesagt – ‚der Christus‘ als ein Begriff verwendet, der Seinen Leib 3 mit einschließt, so wie auch ‚Adam‘ verwendet wurde, um Eva mit einzuschließen. Diese Beobachtungen sind bemerkenswert, denn sie unterstreichen und veranschaulichen die wörtliche Inspiration der Heiligen Schrift.“

Der Vers 24 verzeichnet den Gedanken Gottes zur Ehe von Anfang an, und auf diesen berief sich der Herr Jesus, als er den Pharisäern antwortete, wie es in Matthäus 19,3-9 aufgezeichnet ist. Abweichungen von diesem göttlichen Gedanken und der göttlichen Ordnung, oder schlimmer noch deren Leugnung, war wahrscheinlich die Ursache für mehr Sünde und Elend in der Welt als jede andere einzelne Quelle der Ungerechtigkeit. Wenn die Reife erreicht ist, soll ein Mann Vater und Mutter verlassen und eine neue Familie gründen, sich zu einer Frau als seiner Ehefrau halten. So werden sie zu einem Fleisch. Wie wir gerade gesehen haben, waren Adam und Eva von Anfang an ein Fleisch, da sie aus ihm genommen wurde.

Diese göttliche Anordnung ist, wenn sie beachtet wird, ein großer Schutz für die Frau; dies ist notwendig, da sie im Vergleich zum Mann in mehrfacher Hinsicht benachteiligt ist. In der heidnischen Welt ist die göttliche Ordnung unbekannt und infolgedessen wird die Frau zu einem bloßen Gut, das von dem Mann gekauft, verkauft und missbraucht wird. In einigen Kreisen wird sie betrachtet, als wäre sie eine eigene und minderwertige Art. Diese Irrtümer und die aus ihnen hervorgehenden Missbräuche können im Licht der Wahrheit, die wir hier haben, nicht bestehen. Die Frau ist nicht nur von der gleichen Art wie der Mann, sondern in ihrem Ursprung war sie von seinem ganz eigenen Fleisch und Blut – aus dem Mann genommen.

Der letzte Vers betont, wie vollständig der Zustand der Unschuld war, in dem sie erschaffen wurden. Seitdem die Sünde eingetreten ist, hat sich alles verändert. Wilde können immer noch in einem Zustand fast völliger Nacktheit gefunden werden, aber sie sind vom niedrigsten Typ. Die Tendenz dahingehend, in Ländern, in denen das Licht des Evangeliums geleuchtet hat, deutet auf einen Weg in den offenen Abfall hin.

Abschnitt 3 beginnt mit: „Und die Schlange war listiger ...“. Sie schlich sich in diese schöne Szene der Unschuld ein. Wie viel einfacher wird sie die törichten Geschöpfe – Männer und Frauen – täuschen, die versuchen sich so zu verhalten, als wären sie unschuldig, wenn sie doch eine Natur besitzen, die sündig ist und Begierden hat..

Fußnoten

  • 1 Anm. d. Red.: 1. Mose 1,1 - 2,3 trägt eine derartige Überschrift nicht und kann als der Anfang oder die Einleitung des Buches angesehen werden.
  • 2 Anm. d. Red.: Die Nennung der Namen wurden zum besseren Verständnis angepasst.
  • 3 Anm. d. Red.: Gemeint ist hier der geistige Leib, den Er jetzt zusammen mit der Versammlung hat, und nicht Sein irdischer Leib.
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