Auslegung zum 1. Buch Mose

1.Mose 26,1 – 28,9

„Und es entstand eine Hungersnot im Land, außer der früheren Hungersnot, die in den Tagen Abrahams gewesen war. Und Isaak zog zu Abimelech, dem König der Philister, nach Gerar. Und der HERR erschien ihm und sprach: Zieh nicht nach Ägypten hinab; bleib in dem Land, von dem ich dir sage. Halte dich auf in diesem Land, und ich werde mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinen Nachkommen werde ich alle diese Länder geben, und ich werde den Eid aufrechterhalten, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe. Und ich werde deine Nachkommen mehren, wie die Sterne des Himmels, und deinen Nachkommen alle diese Länder geben; und in deinem Nachkommen werden sich segnen alle Nationen der Erde: weil Abraham meiner Stimme gehorcht und meine Vorschriften, meine Gebote, meine Satzungen und meine Gesetze beachtet hat. So blieb Isaak in Gerar.

Und die Männer des Ortes erkundigten sich nach seiner Frau, und er sprach: Sie ist meine Schwester. Denn er fürchtete sich zu sagen: Meine Frau, indem er dachte: Die Männer des Ortes könnten mich sonst töten wegen Rebekka; denn sie ist schön von Aussehen. Und es geschah, als er längere Zeit dort gewesen war, da blickte Abimelech, der König der Philister, durchs Fenster, und er sah: Und siehe, Isaak scherzte mit Rebekka, seiner Frau. Da rief Abimelech Isaak und sprach: Siehe, sie ist ja deine Frau; und wie hast du gesagt: Sie ist meine Schwester? Und Isaak sprach zu ihm: Weil ich mir sagte: Dass ich nicht sterbe ihretwegen. Und Abimelech sprach: Was hast du uns da getan! Wenig fehlte, so hätte einer aus dem Volk bei deiner Frau gelegen, und du hättest Schuld über uns gebracht. Und Abimelech gebot allem Volk und sprach: Wer diesen Mann und seine Frau antastet, muss getötet werden.

Und Isaak säte in jenem Land und gewann in dem Jahr das Hundertfache; und der HERR segnete ihn. Und der Mann wurde groß und wurde immer größer, bis er sehr groß war. Und er hatte Herden von Kleinvieh und Herden von Rindern und eine große Dienerschaft; und die Philister beneideten ihn. Und alle Brunnen, die die Knechte seines Vaters in den Tagen seines Vaters Abraham gegraben hatten, verstopften die Philister und füllten sie mit Erde. Und Abimelech sprach zu Isaak: Zieh weg von uns, denn du bist viel mächtiger geworden als wir. Da zog Isaak von dort weg und schlug sein Lager im Tal Gerar auf und wohnte dort.

Und Isaak grub die Wasserbrunnen wieder auf, die sie in den Tagen seines Vaters Abraham gegraben und die die Philister nach dem Tod Abrahams verstopft hatten; und er benannte sie mit denselben Namen, womit sein Vater sie benannt hatte. Und die Knechte Isaaks gruben im Tal und fanden dort einen Brunnen lebendigen Wassers. Da stritten die Hirten von Gerar mit den Hirten Isaaks und sprachen: Das Wasser ist unser! Und er gab dem Brunnen den Namen Esek, weil sie mit ihm gezankt hatten. Und sie gruben einen anderen Brunnen, und sie stritten auch um diesen, und er gab ihm den Namen Sitna. Und er brach von dort auf und grub einen anderen Brunnen, und um diesen stritten sie nicht; und er gab ihm den Namen Rechobot und sprach: Denn nun hat der HERR uns Raum geschaffen, und wir werden fruchtbar sein im Land.

Und er zog von dort hinauf nach Beerseba. Und der HERR erschien ihm in jener Nacht und sprach: Ich bin der Gott Abrahams, deines Vaters; fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, und ich werde dich segnen und deine Nachkommenschaft mehren um Abrahams, meines Knechtes, willen. Und er baute dort einen Altar und rief den Namen des HERRN an; und er schlug dort sein Zelt auf; und die Knechte Isaaks gruben dort einen Brunnen.

Und Abimelech zog zu ihm von Gerar mit Achusat, seinem Freund, und Pikol, seinem Heerobersten. Und Isaak sprach zu ihnen: Warum kommt ihr zu mir, da ihr mich doch hasst und mich von euch weggetrieben habt? Und sie sprachen: Wir haben deutlich gesehen, dass der HERR mit dir ist; und wir haben uns gesagt: Möge doch ein Eid sein zwischen uns, zwischen uns und dir, und wir wollen einen Bund mit dir schließen, dass du uns nichts Böses tust, so wie wir dich nicht angetastet haben und wie wir dir nur Gutes erwiesen und dich haben ziehen lassen in Frieden. Du bist nun einmal ein Gesegneter des HERRN. Und er machte ihnen ein Mahl, und sie aßen und tranken. Und sie standen am Morgen früh auf und schworen einer dem anderen; und Isaak entließ sie, und sie zogen von ihm weg in Frieden. – Und es geschah an demselben Tag, da kamen Isaaks Knechte und berichteten ihm von dem Brunnen, den sie gegraben hatten, und sprachen zu ihm: Wir haben Wasser gefunden. Und er nannte ihn Sibea; daher der Name der Stadt Beerseba bis auf diesen Tag.

Und Esau war vierzig Jahre alt, da nahm er zur Frau Judith, die Tochter Beeris, des Hethiters, und Basmat, die Tochter Elons, des Hethiters. Und sie waren ein Herzeleid für Isaak und Rebekka.

Und es geschah, als Isaak alt geworden war und seine Augen zu schwach waren, um zu sehen, da rief er Esau, seinen älteren Sohn, und sprach zu ihm: Mein Sohn! Und er sprach zu ihm: Hier bin ich! Und er sprach: Sieh doch, ich bin alt geworden, ich weiß nicht den Tag meines Todes. Und nun nimm doch dein Jagdgerät, deinen Köcher und deinen Bogen, und geh hinaus aufs Feld und erjage mir ein Wildbret; und bereite mir ein schmackhaftes Gericht, wie ich es gern habe, und bring es mir her, dass ich esse, damit meine Seele dich segne, ehe ich sterbe. Und Rebekka hörte zu, als Isaak zu seinem Sohn Esau redete. Und Esau ging aufs Feld, ein Wildbret zu erjagen, um es heimzubringen.

Und Rebekka sprach zu ihrem Sohn Jakob und sagte: Siehe, ich habe deinen Vater zu deinem Bruder Esau reden hören: Bring mir ein Wildbret und bereite mir ein schmackhaftes Gericht, dass ich esse und dass ich dich vor dem HERRN segne vor meinem Tod. Und nun, mein Sohn, höre auf meine Stimme in dem, was ich dir gebiete. Geh doch zur Herde und hole mir von dort zwei gute Ziegenböckchen, und ich will sie zu einem schmackhaften Gericht bereiten für deinen Vater, wie er es gern hat; und du sollst es deinem Vater bringen, dass er esse, damit er dich segne vor seinem Tod. Da sprach Jakob zu Rebekka, seiner Mutter: Siehe, mein Bruder Esau ist ein behaarter Mann, und ich bin ein glatter Mann. Vielleicht wird mein Vater mich betasten, und ich werde in seinen Augen sein wie einer, der Spott mit ihm treibt, und ich werde Fluch auf mich bringen und nicht Segen. Seine Mutter aber sprach zu ihm: Dein Fluch komme auf mich, mein Sohn! Höre nur auf meine Stimme und geh, hole sie mir.

Und er ging und holte sie und brachte sie seiner Mutter. Und seine Mutter bereitete ein schmackhaftes Gericht, wie sein Vater es gern hatte. Und Rebekka nahm die Kleider Esaus, ihres älteren Sohnes, die kostbaren, die bei ihr im Haus waren, und zog sie Jakob, ihrem jüngeren Sohn, an; und die Felle der Ziegenböckchen zog sie über seine Hände und über die Glätte seines Halses, und sie gab das schmackhafte Gericht und das Brot, das sie bereitet hatte, in die Hand ihres Sohnes Jakob.

Und er ging zu seinem Vater hinein und sprach: Mein Vater! Und er sprach: Hier bin ich; wer bist du, mein Sohn? Und Jakob sprach zu seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener; ich habe getan, wie du zu mir geredet hast. Steh doch auf, setze dich und iss von meinem Wildbret, damit deine Seele mich segne. Und Isaak sprach zu seinem Sohn: Wie hast du es denn so schnell gefunden, mein Sohn? Und er sprach: Weil der HERR, dein Gott, es mir begegnen ließ. Da sprach Isaak zu Jakob: Tritt doch herzu, dass ich dich betaste, mein Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht. Und Jakob trat hin zu seinem Vater Isaak; und er betastete ihn und sprach: Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände. Und er erkannte ihn nicht, denn seine Hände waren behaart, wie die Hände seines Bruders Esau; und er segnete ihn. Und er sprach: Bist du wirklich mein Sohn Esau? Und er sprach: Ich bin es. Da sprach er: Reiche es mir her, dass ich esse vom Wildbret meines Sohnes, damit meine Seele dich segne. Und er reichte es ihm hin, und er aß; und er brachte ihm Wein, und er trank. Und sein Vater Isaak sprach zu ihm: Tritt doch herzu und küsse mich, mein Sohn. Und er trat hinzu und küsste ihn; und er roch den Geruch seiner Kleider, und er segnete ihn und sprach:

Siehe, der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch eines Feldes, das der HERR gesegnet hat. Und Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von der Fettigkeit der Erde, und Fülle von Korn und Most!

Völker sollen dir dienen und Völkerschaften sich vor dir niederbeugen! Sei Herr über deine Brüder, und vor dir sollen sich niederbeugen die Söhne deiner Mutter! Wer dir flucht, sei verflucht, und wer dich segnet, sei gesegnet!

Und es geschah, sowie Isaak geendet hatte, Jakob zu segnen, ja, es geschah, als Jakob gerade von seinem Vater Isaak hinausgegangen war, da kam sein Bruder Esau von seiner Jagd. Und auch er bereitete ein schmackhaftes Gericht und brachte es zu seinem Vater und sprach zu seinem Vater: Mein Vater stehe auf und esse vom Wildbret seines Sohnes, damit deine Seele mich segne. Und sein Vater Isaak sprach zu ihm: Wer bist du? Und er sprach: Ich bin dein Sohn, dein Erstgeborener, Esau. Da erschrak Isaak mit großem Schrecken über die Maßen und sprach: Wer war denn der, der ein Wildbret erjagt und mir gebracht hat? Und ich habe von allem gegessen, ehe du kamst, und habe ihn gesegnet; er wird auch gesegnet sein. Als Esau die Worte seines Vaters hörte, da schrie er mit einem großen und bitterlichen Geschrei über die Maßen und sprach zu seinem Vater: Segne mich, auch mich, mein Vater! Und er sprach: Dein Bruder ist mit Betrug gekommen und hat deinen Segen weggenommen. Da sprach er: Ist es nicht, weil man ihm den Namen Jakob gegeben hat, dass er mich nun zweimal überlistet hat? Mein Erstgeburtsrecht hat er weggenommen, und siehe, nun hat er meinen Segen weggenommen! Und er sprach: Hast du für mich keinen Segen aufbewahrt? Da antwortete Isaak und sprach zu Esau: Siehe, ich habe ihn zum Herrn über dich gesetzt und alle seine Brüder ihm zu Knechten gegeben, und mit Korn und Most habe ich ihn versehen, und nun, was könnte ich für dich tun, mein Sohn? Und Esau sprach zu seinem Vater: Hast du nur diesen einen Segen, mein Vater? Segne mich, auch mich, mein Vater! Und Esau erhob seine Stimme und weinte. Da antwortete sein Vater Isaak und sprach zu ihm:

Siehe, fern von der Fettigkeit der Erde wird dein Wohnsitz sein und ohne den Tau des Himmels von oben her.

Und von deinem Schwert wirst du leben, und deinem Bruder wirst du dienen; und es wird geschehen, wenn du umherschweifst, wirst du sein Joch zerbrechen von deinem Hals.

Und Esau feindete Jakob an wegen des Segens, womit sein Vater ihn gesegnet hatte; und Esau sprach in seinem Herzen: Es nahen die Tage der Trauer um meinen Vater, dann werde ich meinen Bruder Jakob erschlagen.

Und Rebekka wurden die Worte Esaus, ihres älteren Sohnes, berichtet; und sie sandte hin und ließ Jakob, ihren jüngeren Sohn, rufen und sprach zu ihm: Siehe, dein Bruder Esau will sich an dir rächen, indem er dich erschlägt. Und nun, mein Sohn, höre auf meine Stimme und mach dich auf, flieh zu meinem Bruder Laban nach Haran; und bleib einige Zeit bei ihm, bis der Grimm deines Bruders sich wendet, bis der Zorn deines Bruders sich von dir abwendet und er vergisst, was du ihm getan hast; dann will ich hinsenden und dich von dort holen lassen. Warum sollte ich euer beider zugleich beraubt werden an einem Tag?

Und Rebekka sprach zu Isaak: Ich verachte das Leben wegen der Töchter Heths; wenn Jakob eine Frau nähme von den Töchtern Heths, wie diese, von den Töchtern des Landes, wozu nützt mir dann das Leben?

Und Isaak rief Jakob und segnete ihn; und er gebot ihm und sprach zu ihm: Du sollst nicht eine Frau nehmen von den Töchtern Kanaans. Mach dich auf, geh nach Paddan-Aram, zum Haus Bethuels, des Vaters deiner Mutter; und nimm dir von dort eine Frau von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter. Und Gott, der Allmächtige, segne dich und mache dich fruchtbar und mehre dich, dass du zu einer Schar von Völkern werdest; und er gebe dir den Segen Abrahams, dir und deiner Nachkommenschaft mit dir, damit du das Land deiner Fremdlingschaft besitzest, das Gott Abraham gegeben hat! Und Isaak entließ Jakob; und er ging nach Paddan-Aram zu Laban, dem Sohn Bethuels, des Aramäers, dem Bruder Rebekkas, der Mutter Jakobs und Esaus.

Und als Esau sah, dass Isaak den Jakob gesegnet und ihn nach Paddan-Aram entlassen hatte, um sich von dort eine Frau zu nehmen, indem er ihn segnete und ihm gebot und sprach: Du sollst nicht eine Frau nehmen von den Töchtern Kanaans, und dass Jakob seinem Vater und seiner Mutter gehorcht hatte und nach Paddan-Aram gegangen war: Als Esau sah, dass die Töchter Kanaans übel waren in den Augen seines Vaters Isaak, da ging Esau hin zu Ismael und nahm sich Machalat zur Frau, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nebajots, zu seinen anderen Frauen hinzu“ (1. Mose 26,1 - 28,9).

Wo immer Glaube in uns existiert, ist es stets der Weg des HERRN, ihn zu prüfen, wie wir im Fall von Abraham sehr deutlich gesehen haben. Der Glaube von Isaak, obwohl weniger robust als der seines Vaters, muss nun einem Test unterzogen werden. Kanaan wurde durch Regen vom Himmel bewässert, und wenn der Regen ausblieb, trat eine Hungersnot ein. Ägypten wurde durch seinen berühmten Fluss bewässert und war in der Regel das Land des Überflusses. Also, als die Hungersnot erneut über Kanaan hereinbrach, würden Isaaks Schritte sich natürlich nach Ägypten wenden. Aber das Wort des HERRN zu ihm war, dass Ägypten verboten war. Er sollte im Land bleiben und trotz der Erscheinungen würde Gott ihn dort segnen und all das erfüllen, was Abraham versprochen wurde. So zog Isaak hinunter in die Küstenregion, die von den Philistern bewohnt wurde, und lebte dort für eine Zeit.

Aber als er sich unter diesen Menschen niederließ, stellte sich die gleiche Prüfung ein, die schon sein Vater durchlaufen hatte, und er begegnete ihr auf die gleiche Weise, durch eine List. Jetzt kann List, die von Menschen dieser Welt praktiziert wird, einen erheblichen Erfolg haben; wenn sie jedoch von einem Heiligen Gottes geübt wird, endet sie immer in einem Misserfolg, früher oder später. In Isaaks Fall schien sie für eine beträchtliche Zeit zu funktionieren, doch schließlich entdeckte der Abimelech dieser Tage die Wahrheit. Folglich finden wir erneut einen Mann der Welt, der durch ein beträchtliches Maß an Aufrichtigkeit gekennzeichnet ist, der den Heiligen Gottes zurechtweist – ein trauriger Anblick! Aber einer, der oft von diesem Tag bis heute wiederholt wurde. Jeder von uns sollte vorsichtig sein, damit dies nicht in unserer eigenen Geschichte wiederholt wird.

Trotz dieses Fehltritts von Isaak verließ Gott ihn jedoch nicht. Er hatte die Anweisung befolgt, nicht nach Ägypten hinabzusteigen und daher segnete Gott ihn trotz der Hungersnot reichlich in seinem Aussaat, seinen Herden und Dienerschaft, so sehr, dass er aus dem Land der Philister ausziehen musste. In jenen Tagen waren die Philister nicht zahlreich, da Abimelech, ihr König, zugeben musste, dass Isaaks großes Haushalt mächtiger geworden war als sie. Aber eine Sache hatten sie zu Isaaks Nachteil getan, wie Vers 15 berichtet; sie hatten die Brunnen mit Erde gefüllt.

In jenem Land hing alles von den Quellen ab, die den Regen des Himmels zugänglich machten; daher wird der Brunnen zum Symbol für die Quelle des Lebens und der Fruchtbarkeit, und letztendlich für den Heiligen Geist, der zum Leben und Segen aufquillt. Die Brunnen waren durch Abraham, den Mann des Glaubens, gegraben worden, aber die Philister hatten sie mit Erde gestopft. Später in der Schrift hören wir viel über die Philister, die zahlreich und mächtig wurden, und sie haben zweifellos eine vorbildliche Bedeutung. In diesen frühesten Erwähnungen von ihnen wird diese Bedeutung sichtbar.

Sie waren ein Volk, das in das Land der Verheißung eindrang, ohne von Gott dazu aufgerufen zu werden. Sie waren nicht wie die Amoriter, die alten Bewohner des Landes, erwähnt in 1. Mose 15,16, sondern sie waren ein Volk, das in Gottes Land eingedrungen war, ohne Gottes Volk zu sein, und daher vorbildlich für die religiöse Welt eher als für die weltliche und nichtreligiöse Welt. Nun hat die religiöse Welt, ob nominell jüdisch oder christlich, immer auf eine rein irdische Ordnung der Dinge abgestellt. Die Quellen göttlichen und himmlischen Segens zu stoppen, war immer eine Lieblingsbeschäftigung der Philister, ob buchstäblich oder vorbildlich, und die Erde und ihre Dinge waren immer das Material, das sie bearbeitet haben. Der Apostel Paulus hatte den typischen Philister im Blick, als er Philipper 3,19 schrieb und auch als er Kolosser 3,2 verfasste.

Isaak musste die alten Brunnen wieder ausgraben, aber er nannte sie bei ihren ursprünglichen Namen, denn sie hatten ihren Charakter nicht verändert. Er grub auch neue Brunnen und einige davon beanspruchten die Philister. Den Brunnen, Rehoboth, behielt er jedoch, denn er legte seinen Fall in die Hände des HERRN, der ihm Platz machte. Wir können hier eine Analogie zur Kirchengeschichte sehen. Viele Brunnen der apostolischen Tage wurden im Laufe der Jahrhunderte mit Erde gefüllt und mussten wieder ausgegraben werden. Aber wenn sie ausgegraben wurden, trugen sie den gleichen alten Namen. Luther und seine Mitarbeiter in anderen Ländern gruben einen wichtigen Brunnen wieder aus. Er trug den alten Namen „Rechtfertigung durch Glauben“.

Mit dem Brunnen verband Isaak den Gedanken der Fruchtbarkeit, wie wir in Vers 22 sehen. Dies passt zu seiner spirituellen Bedeutung. Wir sind nur fruchtbar, wenn wir in Christus bleiben und Er in uns, wie es in Johannes 15,5 steht, und davon haben wir Kenntnis, „durch den Geist, den Er uns gegeben hat“ (1. Joh 3,24). Isaak kehrte nun zu „Dem Brunnen des Eides“ zurück, wo sein Vater gewohnt hatte, und dort erschien ihm Gott erneut und erneuerte seine Versprechen, und dort sehen wir Isaak in seiner besten Form, denn dort schlug er das Zelt seiner Pilgerschaft auf, und dort hatte er seinen Altar des Opfers und der Gemeinschaft, zusätzlich zum Brunnen.

Auch dort traten der Philisterkönig und seine Diener an ihn heran und gaben zu, dass sie gesehen hatten, dass der HERR mit ihm war. Und das, obwohl sie, wie Isaak sie daran erinnerte, ihn aufgrund seines Wohlstands nicht gemocht und weggeschickt hatten. Sie wünschten nun, dass es einen Eid und einen Friedensbund zwischen ihnen geben sollte, und dieser wurde geschlossen. Isaak konnte nun seinen Pilgerweg ohne weitere Einmischung der Philister fortsetzen, und wir können sehen, wie sein Kurs die Ermahnungen von Römer 12,17-19 verdeutlicht. Isaak hatte nicht Böses mit Bösem vergolten, noch versucht, sich zu rächen, sondern soviel wie in seiner Macht lag, hatte er friedlich mit allen Menschen gelebt. Möge derselbe Geist unser Begleiter sein, während wir durch die Welt gehen.

Die beiden Verse, die das Kapitel abschließen, zeigen uns, dass Esau im Alter von vierzig Jahren eine Denkweise entwickelt hatte, die ganz der von Abraham und Isaak entgegengesetzt war, die keine Allianz mit den Kanaanitern eingingen. Esau knüpfte die engste Verbindung, die der Ehe, mit zwei Hethiterinnen. Damit schob er den Gedanken beiseite, eine Frau aus ihrer eigenen Verwandtschaft zu nehmen, und verband sich mit den Menschen des Landes, dessen Ungerechtigkeit anstieg, bis ihr Urteil etwa drei bis vierhundert Jahre später eintraf. Zuvor hatte er das Erstgeburtsrecht verachtet, jetzt verachtete er eine Einschränkung, die göttliche Zustimmung hatte. Der Ruf des HERRN war ihm nichts. Es war ein Leid des Geistes für seine Eltern und eine Herausforderung des Plans Gottes.

In 1. Mose 27 sehen wir beginnen, sich das staatliche Ergebnis zu manifestieren. Isaak erscheint nicht in einem sehr günstigen Licht, ebenso wenig wie Rebekka. Beide waren von Parteilichkeit geprägt, wie es bereits im Vers 28 des vorherigen Kapitels angegeben wurde und sie wurden von ihren eigenen besonderen Vorlieben geleitet. Isaaks Erblindung ließ ihn den Tod viele Jahre vor seinem Eintreffen erwarten und er war bestrebt, den Segen trotz der Tatsache auf Esau zu übertragen, dass vor der Geburt angezeigt worden war, dass er Jakob dienen sollte. Er versuchte so, den Plan des HERRN zu durchkreuzen und das Kapitel offenbart, wie sein Bemühen scheiterte.

Rebekka hingegen kannte den Plan des HERRN, aber in ihrer Sorge um den Segen ihres Lieblings griff sie zu einem berechneten Betrug, um ihren blinden Ehemann zu täuschen. Sie fädelte den Betrug ein und Jakob setzte ihn erfolgreich um. Spätere Episoden in Jakobs Leben zeigen ihn uns als einen Meister in raffinierten und sogar hinterhältigen Plänen. Es ist ein ernüchternder Gedanke, dass er seine erste aufgezeichnete Lektion in dieser Art von Taktik von seiner Mutter bekommt. Sein Handel mit Esau über den Eintopf und das Erstgeburtsrecht war gerissenes Vorgehen, hatte jedoch nicht das Element der Täuschung.

Wie wir alle wissen, ist der Mensch mit fünf Sinnen ausgestattet. Einer dieser fünf fehlte dem armen Isaak. Da er das Sehen verloren hatte, war er auf die anderen vier angewiesen, und diese eindrucksvolle Geschichte zeigt, dass alle vier beansprucht wurden. Rebekkas geschickte Kochkunst präsentierte das Fleisch der Ziegen, als wäre es Wildbret, so wurde sein Geschmack getäuscht. Ihre Methode, Jakob mit Esaus Kleidern zu kleiden, war ebenfalls erfolgreich dabei, seinen Geruchssinn zu täuschen. Ihr Plan, Jakobs Hände und Hals mit der haarigen Haut der geschlachteten Ziegen zu bedecken, täuschte ebenso erfolgreich sein Gefühl. Es blieb nur noch ein Sinn übrig, der Hörsinn, und Isaak erkannte, dass die Stimme die von Jakob war. Es war ein Fall von drei gegen einen Sinn. Drei Sinne erklärten, dass der für ihn unsichtbare Sohn Esau war, und nur einer behauptete, es sei Jakob. Isaak akzeptierte das Urteil der Mehrheit und segnete den Sohn, den er nicht sehen konnte.

Dennoch war das Mehrheitsurteil falsch und nur die Aussage seines Gehörs war richtig. Wir sehen darin eine Allegorie, die ein sehr wichtiges Prinzip veranschaulicht, nämlich dass der vom HERRN gegebene Glaube durch Hören kommt. Glauben ist nicht Sehen, wie wir wissen. Aber es gibt viele, die zu denken scheinen, dass er durch Fühlen kommt; und das nicht nur bei denen, die sich nach der Gewissheit der Erlösung sehnen, sondern auch bei denen, die erlöst sind. Solche würden sich gerne von Gefühlen oder anderen natürlichen Sinnen leiten lassen, anstatt durch einfachen Glauben an das Wort Gottes. Wir leben in einer Epoche, in der sich der HERR, nicht an das Sehen oder Fühlen, sondern an das Hören des Glaubens wendet. Seiner Stimme können wir sicher vertrauen, auch wenn all unsere natürlichen Sinne widersprechen.

Der Betrug, den Jakob auf Anstiftung seiner Mutter ausübte, wurde durch eine direkte Lüge seinerseits verstärkt, als er erklärte, er sei Esau. Vollständig getäuscht, segnete ihn Isaak. Die Verse 28 und 29 geben die Bedingungen dieses Segens wieder, und wir stellen fest, dass es sich dabei ausschließlich um irdische Dinge handelte. Er sollte genug zu essen und zu trinken haben und von seinen Brüdern sowie anderen Nationen bedient werden, die wiederum aufgrund ihrer Haltung zu ihm verflucht oder gesegnet würden. Es wurde nichts darüber erwähnt, dass der HERR sein Schild und sein Lohn sein würde, wie wir es bei Abraham finden. Dennoch, so wie es war, deutete es auf den irdischen Segen hin, der ihm zuteil werden sollte. Seine Nachkommen haben diesen Segen, wie wir wissen, verspielt, jedoch wird im kommenden Millennium alles zu ihren Gunsten ausgeglichen werden.

Unsere Gedanken wenden sich nun Esau zu, der auf diese betrügerische Weise überlistet wurde. Doch wie so oft, wird des Menschen Übel überwunden, um den Plan Gottes auszuführen. Das große Zittern Isaaks scheint darauf hinzuweisen, dass er sich dessen bewusst geworden ist, den Plan Gottes versucht zu haben zu vereiteln, und dass dieses Unterfangen gescheitert ist und er dazu benutzt wurde, über Jakob das auszusprechen, was er für Esau bestimmt hatte, war die Sache unwiderruflich. Was Esau angeht, erkannte er sofort, dass hier die Fortsetzung der rücksichtslosen Weise, wie er sein Erstgeburtsrecht verkauft hatte, zu sehen war. Bezogen auf ihn könnten wir die ganze traurige Geschichte zusammenfassen als: – Das Erstgeburtsrecht: der Tausch: der bittere Schrei. Das Erstgeburtsrecht war weg, und der bittere Schrei blieb.

In Hebräer 12,16 wird Esau als „unheilige Person“ bezeichnet und mit einem „Unzüchtigen“ in Verbindung gebracht. Die Angemessenheit dieser Verbindung wird deutlich, wenn wir uns daran erinnern, dass diese letztere Sünde bildlich für unheilige Verbindungen zwischen dem Gläubigen und der Welt verwendet wird, während die unheilige Person eine ist, die ausschließlich für diese Welt lebt und der HERR und Seine Welt aus ihren Gedanken ausschließt. Esau hatte nicht nur dies getan, sondern auch verachtet, was von Gott war. Nun, wenn die Menschen so weit gehen, den HERRN und Seinen Segen zu verachten, dann gehen sie zugrunde, wie es in Apostelgeschichte 13,41 ausgesagt wird. In unserer Zeit und in unserem Land gibt es viele, die in Bezug auf das Evangelium in diese große Sünde abrutschen und am Rande der Vernichtung stehen.

Esau war nun ein erbärmlicher Anblick. Er weinte. Seine Tränen konnten die Vergangenheit nicht ungeschehen machen oder das Erstgeburtsrecht zurückholen, aber sie zogen doch einen Segen von Isaak hervor, auch wenn es nicht der Segen war. Und in dem, was er in den Versen 39 und 40 äußerte, sprach er zweifellos als Prophet. Denn viele lange Jahrhunderte lang war das Joch Jakobs von dem Hals Esaus entfernt.

Aber der Streit zwischen den beiden Brüdern besteht bis heute und ist eine der größten Kräfte, die Uneinigkeit auf der Erde hervorruft. Der Anfang und die Wurzel davon zeigen sich in Vers 41. Aber wieder sehen wir, dass Esau in all seinen Gedanken nicht den HERRN vor sich hatte, sonst hätte er sich nicht vorgestellt, dass er den Plan Gottes durch die Ermordung seines Bruders vereiteln könnte.

Er hat sich verrechnet, da er dachte, der Tod seines Vaters stehe unmittelbar bevor, als er jedoch erst viele Jahre später eintrat. Seine Drohung erreichte jedoch Rebekahs Ohren und veranlasste sie zu einem neuen Plan zugunsten ihres Lieblingssohnes. Wir glauben, dass darin wieder ein Element der Täuschung lag. Um Isaak seine plötzliche Abreise zu Laban zu erklären, beschwerte sie sich über das störende Verhalten der hethitischen Ehefrauen von Esau, was zweifellos zutraf, und deutete an, dass Jakob diesem schlechten Beispiel folgen könnte. Eigentlich jedoch erwartete sie nur, dass Jakobs Aufenthalt bei seinem Onkel nur „ein paar Tage“ dauern würde und dann, nachdem Esaus Wut verflogen war, hätte sie ihren Lieblingssohn wieder bei sich.

Der Vorfall, der dieses Kapitel füllt, berichtet einige üble Einzelheiten, enthält aber auch einige tiefgreifende Lehren. Wir sehen, wie der HERR seinen Plan beibehaltet und gleichzeitig seine disziplinierende Regierung ausübt. Alle litten darunter; Esau und Isaak, und schließlich sowohl Jakob als auch Rebekka, da die Trennung viele Jahre andauerte, anstatt nur „einige Tage“, wie sie es erhofft hatte. Darüber hinaus zog Jakob hinaus, um von anderen getäuscht zu werden, und Rebekka wurde in die unwillkommene Gesellschaft der Töchter von Heth gelassen. Sie machte ihre Erschöpfung als Grund und Ausrede geltend, um Jakob zu ihrem Bruder zu schicken, aber zweifellos war die Uneinigkeit zwischen ihnen sehr real, und sie musste ohne ihren Lieblingssohn damit fertig werden.

Dass Isaak mit Rebekkas Erklärung zufrieden war, wird deutlich, wenn wir die einleitenden Verse von 1. Mose 28 lesen. Tatsächlich sehen wir ihn an diesem Punkt in einem viel günstigeren Licht und sprechen als ein Mann des Glaubens. Er weist Jakob an, nach Paddan-Aram zu gehen und unter seinem eigenen Volk eine Frau zu finden, und er segnet ihn auf eine Weise, die sicherlich darauf hinweist, dass er nun den Plan des HERRN hinsichtlich seiner beiden Söhne akzeptierte, der seine eigenen natürlichen Neigungen überstimmte und aufhob. Er ruft den HERRN an, ihm „den Segen Abrahams“ zu geben, denn dieser besondere Segen, der mit dem Kommen des „Samens“ einherging, in dem alle Nationen gesegnet sein sollten, war das Wesen des begehrten Erstgeburtsrechts.

Wir bemerken weiterhin, dass der Besitz dieses Segens den letztendlichen Besitz des verheißenen Landes mit sich brachte, aber auch vorerst ein Fremdsein inmitten dieses Landes. Dies spricht auf bemerkenswerte Weise zu uns, da wir in Galater 3,14 von „dem Segen Abrahams“ lesen, der „auf die Heiden kommt durch Jesus Christus; damit wir die Verheißung des Geistes durch den Glauben empfangen könnten.“ In dem wir den Geist empfangen, haben wir die Anzahlungen des himmlischen Teils, der uns gehört, aber vorerst sind wir als Fremde in der Gegenwart gelassen werden. Unsere Zuteilung liegt dort in der kommenden Zeit. Unser Fremdsein ist hier in der aktuellen Zeit.

Die Verse 6–9 werfen ein trauriges Licht auf die Denkweise von Esau. Er geht nicht nur eine weitere Ehe ein, die seine Eltern sicherlich missfallen wird, sondern widerspricht auch dem Plan Gottes. Im vorherigen Kapitel erscheint er als potenzieller Mörder: Nun zeigt er sich erneut als bewusster und respektloser Verächter Gottes und seines Wortes. Wir haben diesen widersprüchlichen Geist bereits am Ende von 1. Mose 26 bei ihm gesehen; nun bricht er noch entschiedener und offensichtlicher hervor, so dass es nicht schwer ist, die Aussage im letzten Buch des Alten Testaments zu verstehen: „Ich hasste Esau.“ Bisher liefert die Geschichte von Jakob uns keinen klaren Grund dafür, warum der HERR sagen sollte: „Ich liebte Jakob.“

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