Botschafter des Heils in Christo 1879

Die Wiederherstellung Israels oder der zwölf Stämme

Die zehn Stämme gerieten ungefähr 130 Jahre vor der Wegführung Judas nach Babylon in die assyrische Gefangenschaft (2. Kön 17). Die Ursache ihrer gewaltsamen Entfernung aus Palästina waren ihre vielen, schrecklichen Sünden und der Götzendienst, dem sie sich gänzlich hingegeben hatten. Sie kehrten nie wieder in ihr Land zurück und waren in Folge dessen an der Verwerfung und Kreuzigung des Messias nicht beteiligt. Ihre Wiederherstellung wird deshalb auch in einer besonderen Weise geschehen. Sie werden nicht wie ihre Brüder aus dem Haus Juda durch die schrecklichen Prüfungen unter dem Antichristen gehen müssen. Hesekiel 20,33–39 erzählt die Wiederherstellung der Zehn Stämme durch den Herrn selbst. Die Masse des jüdischen Volkes wird durch die Hilfe einer seefahrenden Nation zurückgebracht werden (Jes 18). Allein welche menschliche Werkzeuge auch von Gott gebraucht werden mögen, um die Rückkehr der Zehn Stämme zu unterstützen – sie bleiben verborgen, und Gott selbst wird als die Quelle und die ausführende Macht bei ihrer Zurückführung in ihr Land dargestellt. Doch so wie einst die Ungläubigen und Ungehorsamen in der Wüste umkamen und nur die Treuen in das Land eingingen, so werden auch in jenen kommenden Tagen zuerst die Widerspenstigen und Aufrührerischen aus dem Volk ausgeschieden und dann die Treuen und Gottesfürchtigen in das Land zurückgebracht werden, um sich mit ihren bekehrten Brüdern aus dem Haus Juda zu vereinigen. Diese Sichtung wird außerhalb des Landes stattfinden, während die Juden unter dem Antichristen in dem Land leiden. Wir finden in Jeremia 31,8–9 eine höchst rührende Beschreibung von der wunderbaren Vereinigung der solange getrennten Stämme des ganzen Hauses Israel.

Wie wir wissen, ist ein großer Teil der Juden nach einer siebzigjährigen Gefangenschaft in Babylon nach Jerusalem zurückgekehrt (vgl. Esra und Nehemia), allein niemals hat eine Rückkehr Ephraims oder der zehn Stämme stattgefunden. Doch das Auge Gottes ist auf sie gerichtet; Er weiß, wo sie sind, denn Er hat sie Zerstreut. Merkwürdigerweise bemüht man sich hie und da, zu beweisen, wer und wo die Nachkommen dieser lange verlorenen Stämme sind. Es gibt kein Volk, das seine Abstammung von denselben nachweisen könnte; denn sie sind unter alle Nationen vertrieben und über den ganzen Erdboden hin zerstreut worden (vgl. Hes 20; 34). Gott erklärt, dass Er „das Verlorene suchen“, und dass Er seine Herde retten will „aus all den Orten, wohin sie zerstreut ist.“ „Wie ein Hirte seine Herde aufsucht am Tag, da er mitten unter seiner zerstreuten Herde ist, also will ich meine Herde aufsuchen und will sie retten aus all den Orten, wohin sie zerstreut sind am Tag des Gewölks und der Dunkelheit. Und ich will sie ausführen von den Völkern und sie sammeln aus den Ländern und sie in ihr Land bringen“ (Hes 34,12–13). Es ist daher töricht, erforschen zu wollen, wer und wo diese Zerstreuten vom Haus Israel sind. Der Herr allein kennt sie, und Er wird seine Boten aussenden und seine Auserwählten sammeln von den vier Winden des Himmels.

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