Botschafter des Heils in Christo 1876

Lobt den Herrn

Seit achtzehnhundert Jahren sitzt Christus als das durch Gott angenommene Opfer zur Rechten Gottes. Wie wunderbar groß und wie anbetungswürdig ist diese Gnade! Er, der hienieden die kostbarste Gabe der Liebe Gottes für uns, die elenden Sünder, war, ist nun in seiner Gegenwart als das angenommene, vollgültige Opfer der Gerechtigkeit, so dass Gott um dieser Gnade willen auf solch arme Geschöpfe, wie wir sind, herniederblicken und zu uns sagen kann: „Das tat ich für euch, was tut ihr für mich? Dieses Opfer brachte ich für euch; darum erwarte ich auch ein Opfer von eurer Seite. Ich erwarte das Opfer des Lobes, das ist die Frucht der Lippen, die meinen Namen bekennen“ (Heb 13,15.18).

Wenn ich bedenke, dass Christus mich geliebt und mich von allen meinen Sünden in seinem Blut gewaschen hat, dass ich jetzt ein Erbe aller Segnungen geworden bin, die Ihm, dem himmlischen Menschen geschenkt sind, ja, dass ich sogar mit Ihm herrschen soll – wenn ich bedenke, wie Er es auch jetzt ist, der mich in Gefahren schirmt und schützt, der mich in steter, unwandelbarer Liebe geleitet und mich trägt in all meinen Mängeln und Gebrechen mit so großer Langmut und Geduld, der in unendlicher Gnade über mich wacht, mich stützt, meine Füße wäscht und für mich betet, – wenn ich dieses alles bedenke, sollte ich dann nichts zu seinem Lob und zu seiner Verherrlichung über meine Lippen zu bringen vermögen? „Aber, o mein Gott, wie soll ich Worte finden bei dem überwältigenden Gedanken, dass ich in dem Blut deines viel geliebten Sohnes vollkommen gemacht und gewürdigt bin, mit Ihm zu herrschen? Ich muss dein Wort zur Hand nehmen, um die rechten Ausdrücke für das zu finden, was allen Verstand weit übersteigt. Du hast nicht nur alle meine Sünden auf Ihn gelegt, um mich vor deinem schrecklichen Zorn zu retten, sondern du hast mich auch durch deinen Geist eins gemacht mit dem Sohn deiner Liebe. Gelobt und gepriesen sei dein Name!“

Der Gedanke an das kostbare Blut, dass uns von allen unseren Sündern gewaschen und uns zu wandeln im Licht fähig gemacht hat, gibt selbst dem schwächsten Gläubigen beständig eine neue Ursache zum Lob und zur Anbetung. O möchte doch stets jene Frucht der Lippen bei uns gefunden werden! Nichts ist mehr geeignet, das Herz von allen Banden der Welt zu befreien, als die erhabene Macht des Lobes. Hast du, mein christlicher Leser, einmal begonnen, Gott zu loben, dann werden dich viele, früher kaum gekannte Dinge, die das Werk oder die Person Jesu Christi betreffen, zum Lohn und Danken stimmen. Du fragst vielleicht, wie und in welcher Weise du dein Lobopfer bringen musst. O es muss die Frucht aus Gottes eigenem Garten sein. Da, wo Gott selbst seine Freude hat, musst du die Blumen und Früchte deines Lobes pflücken. Und wenn du in diesen Garten getreten bist, so wirst du finden, dass du nie die rechte Fülle des Lobes gekannt hast, welches als ein lieblicher Wohlgeruch von deinen Lippen emporsteigen wird.

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