Botschafter des Heils in Christo 1876

Gedanken, gesammelt aus Vorträgen von George Vicesimus Wigram - Teil 15/18

Die der Seele mitgeteilte göttliche Kraft befähigt uns, in Werken zu wandeln, welche der Ausdruck dieser Kraft und unserer lebendigen Gemeinschaft mit Christus sind. Gott stellt einen jeden der seinigen auf seinen eigenen Weg und es gibt für jeden einzelnen eine besondere Art von Vorsehung. Gott ist groß genug, alle Haare unseres Hauptes zu zählen: wir sind zu klein dazu. Er ist so groß, dass Er jeden Becher kalten Wassers berechnen kann; wir sind zu klein, zu unbedeutend, um solche Einzelheiten ins Auge fassen zu können. Ich muss heilig sein; das ist gewiss; aber wer ist es, der einem Daniel, einem Paulus in ihren Tagen den Weg vorzeichnete? Wer hat den Zeitpunkt unserer Geburt festgestellt? Wer unseren Lebenspfad vorgezeichnet? Wer unsere besonderen Prüfungen, unsere Krankheiten bestimmt? War es nicht Gott, der lebendige Gott? Er handelt überall; Er nimmt Kenntnis von jedem Gedanken, von jedem Schritt, von jeder Handlung unseres Lebens, ja sogar von dem, was wir im Vorbeigehen zu jemandem auf der Straße sagen.

Der Gedanke, dass es Werke gibt, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen, verleiht manchen an und für sich unbedeutenden Dingen einen Wert, erleichtert manches schwere Kreuz und bewahrt vor mancher eigenwilligen Handlung. Wenn wir zurückschauen, so gewähren wir manche Fehltritte und Wege des eigenen Willens; aber wir sehen auch, dass Gott immer wieder unsere Schritte umwandte und uns auf den Pfad zurückführte, den Er für uns bereitet hatte.

Welch ein Unterschied, wenn wir uns als Einzelwesen, oder als einen Teil des Tempels betrachten, der zu einer Behausung Gottes im Geist auferbaut wird! Als ein Teil dieses Tempels sind wir köstliche Steine, das eigene Werk Gottes in Christus Jesus, und sind auferbaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten, um dort zu ruhen und nicht in eigener Schönheit, sondern in der des Herrn Jesus zu glänzen, der selbst der Eckstein ist, in welchem der ganze Bau seinen Ruhepunkt hat.

Wenn ich sagen kann: „Ich bin berufen, eins mit Christus zu sein“, was ist dann meine Hoffnung? Keine geringere, als den Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus zu erlangen. Es ist eine Wirklichkeit, dass Christus in all seiner Schönheit und Herrlichkeit zur Rechten Gottes sitzt: und unsere Erwartung ist, Ihn zusehen, wie Er ist, und Ihm gleich zu sein. Der Vater der Herrlichkeit, welcher auf uns blickt in all unseren Mängeln und Gebrechen, hört nicht auf zu wirken, bis Millionen von Gefäßen, eins nach dem anderen, dem Musterbild zu seiner Rechten gleichförmig gemacht sind. Und wenn wir Jesus sehen, wie Er ist, werden unsere Leiber der Niedrigkeit umgestaltet sein zur Gleichförmigkeit seines Leibes der Herrlichkeit. Welch ein Gedanke! Jeder Gläubige wird ein Gefäß voll von Herrlichkeit, ja tausend und abertausend Gefäße werden von seiner Herrlichkeit erfüllt sein. Gott handelt nicht nur mit jedem einzelnen Herzen, sondern beschäftigt sich auch mit uns als dem Teil einer Behausung, wo jeder Stein geglättet und poliert ist und die Herrlichkeit Christi wiederspiegelt. Jeder Heilige wird dort dem Auge Gottes den Herrn Jesus zeigen, weil von allen seine Herrlichkeit zurückstrahlt. O wenn wir Ihm droben begegnen, dann werden wir finden, wie wenig wir hienieden seine Liebe erkannt haben (Fortsetzung folgt).

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