Botschafter des Heils in Christo 1867

Das Gebet

Die Fürbitte setzt immer voraus, dass wir nahe genug bei Gott sind, um in den Interessen der Kirche mit Gott zu sein. Das Interesse, das wir an dem Zustand der Heiligen und an dem ganzen Leib – der Kirche – nehmen, ruft Gebet und Fürbitte bei uns hervor, sowie ein Ringen, welches die Seele mit dem Herrn Jesus in seiner Zuneigung für die Kirche aufs Innigste vereinigt.

Befinden wir uns für das Wohl der Kirche im Kampf mit geistlichen Mächten in himmlischen Örtern (Eph 6,10), so macht das Gebet den größten Teil des Kampfes aus. Ein Christ, welcher in ringendem Gebet über die Angelegenheiten der Kirche viel mit dem Herrn verkehrt, hat mehr gearbeitet und Früchte gebracht, als Anders durch viele äußere Anstrengungen. Wenn mehr Treue unter uns vorhanden wäre, mehr wahres Interesse für die Förderung des Glaubens der Heiligen und für den Fortschritt des Evangeliums, so würde vielmehr gewirkt werden durch unsere Gebete, als durch unsere Gegenwart und unsere tätige Dazwischenkunft.

Was lässt mich Interesse nehmen an der Kirche, wenn nicht der Geist Christi in mir die Quelle ist? Wenn ich das Interesse verstehe, welches Christus für seine Kirche hat, so wird das die Wirkung hervorbringen, dass ich mich mit Ihm darüber unterhalte; und Christus antwortet auf meine Gebete, weil Er die Kirche liebt und sie auf seinem Herzen trägt. „Er hat die Kirche geliebt und sich selbst für sie dahingegeben;“ Er nährt und pflegt sie; „denn wir sind seines Leibes Glieder, von seinem Fleisch und von seinem Bein“ (Eph 5,22–33), Ich sehe die Vertraulichkeit und die heilige Freiheit mit Jesu in vielen Stellen der heiligen Schrift dargestellt. Als Jesus in einem Gesicht den Hananias aufgefordert hatte, einen Mann Namens Saulus von Tarsus zu suchen und ihm die Hände aufzulegen, antwortete Hananias: „Ich habe von vielen von diesem Mann gehört, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem getan hat. Und hier hat er Gewalt von den Hohepriestern, zu binden alle, die deinen Namen anrufen“ (Apg 9,13–16). dieser Zug stellt die Vertraulichkeit des Herrn Jesus mit den Seinen, sowie das Interesse ins Licht, welches Er an der Kirche nimmt. – Wir haben noch ein anderes Beispiel der Vertraulichkeit in demselben Buch der Apostelgeschichte. In Kapitel 23,11 stellt sich Jesus vor Paulus und sagt ihm: „Sei gutes Mutes! Denn wie du von mir in Jerusalem gezeugt hast, so musst du auch in Rom zeugen.“ – Ferner spricht Paulus von einem Kampf, den er für die Treuen zu Kolossä zu bestehen habe (Kol 2). Denn jeder Vorteil, den man erlangt, kann als ein Sieg über den Feind betrachtet werden. Die Wirkung der Macht des Heiligen Geistes ist, die Kirche zu stützen, damit Satan sie nicht überwinden kann. Wenn die Arme Mose sanken, so war Amalek der Sieger; und wenn sie gehoben blieben, war Josua der Stärkere. So ist es noch jetzt in unserem Kampf. Israel kämpfte und wusste nichts von diesem Gebetskampf. Wenn es Dinge gibt, die für uns von Interesse sind, so sieht man Satan sie angreifen. Wenn ich mich beklage über den, der das Werkzeug des Bösen ist, so ist das ein Gedanke des Fleisches. Der Geist setzt mich in die direkte Beziehung zum Herrn, um Ihm zu sagen, wie jener Hauptmann: „Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.“ Ein Christ sah ein Gemälde, welches den Tod vorstellen sollte. Der Maler hatte durch ein Skelett, neben welchem ein Mann mit einer Hippe stand, den Tod darstellen wollen.

Der Christ bemerkte, dass er den Tod, wenn er ihn bildlich darstellen sollte, anders malen würde; und auf die Frage, wie er dieses tun würde, antwortete er, dass er einen Mann mit goldenem Schlüssel malen würde, weil der Tod ihm die Pforten des Lebens aufschlösse! Man hört so oft von Gott, als dem „lieben Gott“ reden, während Er in der Schrift nie so genannt wird. Die Christen sollten, däucht mir, Gott nie anders benennen, als Ihn die Schrift benennt. Mancher möchte wünschen, schon jetzt diesen Leib der Schwachheit nicht mehr zu haben, aber in diesem Fall würde man vergessen, dass unser jetziger schwacher Zustand nötig ist, damit die Kraft Gottes darin vollbracht würde. Der Teufel handelt immer im Gegensatz zu Christus. Er stellt uns die Sünde als einen Himmel voll süßer Genüsse vor, und überlässt uns nach der Sünde den schmerzlichen Folgen derselben. Der Herr Jesus warnt uns vor der Sünde als einem Betrüge, und so wir uns dennoch vergessen, dann tilgt er die Folgen der Sünde durch seine Fußwaschung wieder aus. Philipper 1,21

„Denn Leben ist für mich Christus und Sterben Gewinn.“ Paulus hat nicht gesagt, dass er wünsche, dass es so bei ihm sein möchte, sondern er sagt, dass es so bei ihm sei, und zwar das Erstere ebenso gewiss als das Letztere. Man kann glauben, dass Sterben Gewinn ist, ohne sagen zu können, dass Leben für mich Christus ist.

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