Botschafter des Heils in Christo 1867

Jesus - Prophet, Hoherpriester und König

Wie wir in Lukas 10,39 lesen, saß Maria zu den Füßen Jesu und hörte sein Wort, indem sie Ihn als ihren Propheten, als den erkannte, welcher aus dem Schoß des Vaters gekommen war, um den Vater zu offenbaren.

In Johannes 11,32–33 finden wir, wie Maria, von ihrer Trauer niedergebeugt, Jesu weinend zu Füßen fällt und wie Er mit ihr weint. Hier erkennt sie Ihn als ihren Hohepriester und findet in Ihm jemanden, der Mitleiden hat mit ihren Schwachheiten. Da sie der Gnade und der Hilfe bedarf, naht sie sich mit Freimut Ihm, der voll von Gnade und Wahrheit ist.

In Johannes 12,3 salbt Maria die Füße Jesu, und: „das Haus ward von dem Geruch der Salbe erfüllt.“ Wie lieblich der sich ausbreitende Wohlgeruch sein mochte, so war derselbe doch nicht so lieblich, wie es ihr Glaube für das Herz ihres Herrn war. Ja, derselbe war nach seiner Wertschätzung so kostbar, dass Er laut erklärte, der Wohlgeruch desselben werde bekannt sein, wohin irgendwie der Schall des Evangeliums dringe.

Matthäus 26,12–13: „Sie hat es zu meinem Begräbnis getan.“ Ihr Glaube verstand gewiss das, was die Jünger nicht verstehen konnten. Sie sah Ihn als das Lamm geschlachtet für die Sünde des Volks; und indem sie, wie es mir scheint, über seinen Tod und sein Begräbnis hinweg auf seine Auferstehung schaute, salbte sie Ihn als den König in Zion; denn dieses ist der Charakter, in welchem wir Ihn unmittelbar nach seinem Einzug in Jerusalem finden und der hier in Schwachheit darstellt, was Er hernach in der Macht und Herrlichkeit der Auferstehung erfüllen wird.

Möchte unser Glaube unseren von der Erde verworfenen und Verachteten Herrn in allen diesen seinen kostbaren Ämtern erkennen und zwar sitzend zu seinen Füßen, um zu lernen, weinend zu seinen Füßen in der Gewissheit seines Mitgefühls in all unseren Trübsalen, und hinschauend mit Wonne nach jener Zeit, wo Er als König der Könige und als Herr der Herren offenbart sein wird und wir mit Ihm regieren in Herrlichkeit.

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