Die Berufung von Arbeitern des Herrn

Wir haben in 1. Korinther 12 gesehen, dass die Gnadengaben eine Offenbarung des Heiligen Geistes sind und dass sie in Verantwortung gegenüber dem Herrn Jesus ausgeübt werden. Und in der Tat finden wir, dass der Heilige Geist die Kraft für die Ausübung der Gnadengaben gibt, so dass Er darin offenbart wird, aber nicht, dass diese Gaben von Ihm sind. Epheser 4 und Matthäus 25 zeigen uns, dass sie von dem Herrn Jesus kommen und dass Er sie durch den Heiligen Geist der Versammlung gibt.

In der umfassendsten Bedeutung des Wortes ist alles, was der Gläubige empfängt, eine Gnadengabe. Aber im Allgemeinen beschränkt die Schrift den Ausdruck auf die Gabe, die einen Gläubigen zu einem Diener des Christus macht. In 1. Korinther 12 werden viele Gaben genannt, die dann in 1. Korinther 14,22 in zwei,Gruppen unterteilt werden:

  1. Gaben, die ein Zeichen für die Ungläubigen sind und
  2. Gaben, die für die Gläubigen sind. Die ersten hat Gott der Versammlung als Schmuck gegeben, damit die Ungläubigen sehen, dass Er die Versammlung als sein Zeugnis anerkennt.

Diesen Grundsatz finden wir in der gesamten Heiligen Schrift. Wenn Gott ein neues Zeugnis gibt, lässt Er Wunder und Zeichen tun, um zu zeigen, dass dieses Zeugnis durch Ihn anerkannt wird. So sehen wir kraftvolle Zeichen bei Mose und Elia, und in Markus 16,20 steht: „jene aber gingen aus und predigten allenthalben, indem der Herr mitwirkte und das Wort bestätigte durch die darauf folgenden Zeichen“, so wie in den vorhergehenden Versen durch den Herrn Jesus verheißen worden war.

Wenn das Zeugnis einmal bestätigt und als das Zeugnis Gottes anerkannt ist, sind diese Zeichen nicht mehr so nötig. Aber leider hat der Mensch stets verdorben, was Gott ihm anvertraute. Ein abgefallenes Israel kann Gott nicht mehr öffentlich als sein Zeugnis anerkennen, indem Er es mit den Zeichen seiner Macht schmückt. Aus diesen beiden Gründen finden wir bei Jesaja, Jeremia, Hesekiel und den anderen alttestamentlichen Propheten keine Wunder. Und sollte Gott das Christentum in seinem Verfall und Abfall, die Ruine dessen, was es einst war, öffentlich als sein Zeugnis anerkennen können, indem Er es mit den Zeichen für die Ungläubigen schmückt?

Was aber auch verschwinden mag, niemals überlässt Gott sein Volk auf Erden seinem Los. Selbst in den Tagen des tiefsten Verfalls und des größten Abfalls gab Gott Israel seine Propheten. Und wenn in Epheser 4 von den Gaben gesprochen wird, die der Herr Jesus seiner Versammlung zur Auferbauung des Leibes des Christus gibt, dann wird gesagt, dass sie bleiben werden, „bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus“, also bis die Versammlung in der Herrlichkeit ist.

Epheser 4 nennt Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer. In Kapitel 3, 1–12 und 2, 20 wird der Dienst der Apostel und Propheten angeführt. Sie haben den Grund, das Fundament der Versammlung gelegt. Nicht allein ist durch sie der wesentliche Inhalt des Christentums kundgemacht worden (Eph 3,6 usw.), sondern sie haben auch als weise Baumeister das Fundament der Versammlung gelegt und, bildlich ausgedrückt, die Zeichnungen und den Bauplan gegeben, nach denen das Gebäude errichtet werden sollte (1. Kor. 3). Diese beiden Gruppen waren also nicht dazu bestimmt, bis zum Ende zu bleiben (1. Kor. 4,9), obwohl ihr Werk in den Büchern des Neuen Testamentes auch heute noch seinen Dienst tut. Aber das Fundament wird nur einmal gelegt und nicht immer wieder aufs Neue. Es bleiben in Epheser 4 also übrig: Evangelisten, Hirten und Lehrer. Dies sind in der Tat die Gaben, die, wenn sie offen in Erscheinung treten, ihre Träger zu Arbeitern des Herrn stempeln.

Der Katechismus und der allgemeine Gebrauch in den Kirchen und Gemeinschaften nennt diese Gaben Ämter. Man spricht von dem Amt des Hirten, des Lehrers usw. Das ist jedoch nicht schriftgemäß. Die Schrift nennt keine anderen Ämter als die der Ältesten und Diener (Diakonen). Die Apostelschaft kann vielleicht auch ein Amt genannt werden, aber dann nur insoweit, als die Apostel durch den Herrn Jesus direkt eingesetzt waren. Nach dem Geschehen von Apostelgeschichte 2, also in der Versammlung, wird es eine Gabe genannt.

Dies ist von großer Bedeutung, denn der Unterschied zwischen Gaben und Ämtern ist groß. Ein Amt gibt Autorität auf Grund des Amtes, ungeachtet der Person, die es bekleidet. Wenn ein Verkehrspolizist sagt, man müsse warten, tut man es, ganz gleich, wer es ist; wenn dagegen ein Umstehender es sagt, tut man es nur, wenn man seine persönliche Überlegenheit fühlt.

Ein Amt kann nur von oben her gegeben werden. Darum sehen wir in der Schrift, dass Älteste nur eingesetzt werden durch Apostel oder durch solche, die dazu von einem Apostel einen Auftrag empfangen haben. Diener (Diakonen) wurden, da sie im Auftrag der Versammlung die finanziellen Angelegenheiten besorgten, durch die Versammlung gewählt, aber doch auch noch durch die Apostel „über diese Sache gesetzt“. Aber wo sind die Apostel oder die durch sie Bevollmächtigten, die jetzt das Amt verleihen könnten? Ganz zu schweigen von dem ruinierten Zustand der bekennenden Christenheit, demzufolge die Versammlung als sichtbare Einheit nicht mehr besteht! Wenn Hirten–, Lehrer– und Evangelistenschaft also Ämter wären, dann würde es sie heute auch nicht mehr geben können, und die Versammlung würde des aufbauenden Dienstes, den der Herr Jesus durch sie schenken will, beraubt sein.

Aber die Schrift spricht nur von den Gaben des Hirten, des Lehrers und des Evangelisten usw. Der auferstandene und zum Himmel gefahrene Christus hat die Gefangenschaft, in der wir waren, gefangengenommen und uns befreit. Und aus diesen Befreiten nimmt Er seine Diener, indem Er ihnen seine Gaben gibt (Eph 4).

Matthäus 25,14–30 führt uns sehr deutlich vor Augen, wie ein Christ ein Diener, ein Arbeiter des Herrn wird. Der Herr selbst gibt ihm eine Gabe in Übereinstimmung mit der natürlichen Veranlagung, die er besitzt. Der Herr gibt einem Stummen nicht die Gabe eines Evangelisten oder Lehrers. Nicht, dass ein Stummer nicht das Evangelium bringen könnte! Gott ruft alle Gläubigen auf, die frohe Botschaft zu verkündigen. Aber wenn wir das tun, sind wir noch keine Evangelisten! Denen, die Gott als seine Diener gebrauchen will, gibt Er bei ihrer Geburt bereits die natürlichen Gaben, die sie später für ihren geistlichen Dienst gebrauchen können. Der Herr gibt seine Gaben „einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit“ (Mt 25,15), und Er leitet ihr Leben so, dass sie für den besonderen Dienst, den Er ihnen später auftragen will, vorbereitet werden. Zu Jeremia sagt Gott: „Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt; zum Propheten an die Nationen habe ich dich bestellt“ (Jer 1,5). Und Paulus sagt in Galater 1,15: „Als es aber Gott, der mich von meiner Mutter Leibe an abgesondert und durch seine Gnade berufen hat, wohlgefiel, Seinen Sohn in mir zu offenbaren, auf dass ich Ihn unter den Nationen verkündigte, ging ich sogleich nicht mit Fleisch und Blut zu Rate und ging auch nicht hinauf nach Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren“. (Siehe auch Apg 9,15.)

Der Herr gibt also durch den Geist einzelnen von denen, die Er erlöst hat, nach ihrer Wiedergeburt die Gabe eines Hirten oder Lehrers oder Evangelisten in Übereinstimmung mit der natürlichen Begabung und Entwicklung, die Er ihnen vor und nach ihrer Bekehrung gegeben hat.

Dies wirft ein helles Licht auf Gottes Wege. Der Herr gibt die Gabe, und zwar diejenige Gabe, die der betreffende Gläubige als Glied des Leibes des Christus an dem Platz, wo er in dem Leib hingestellt ist, nötig hat (1. Kor. 12,18 usw.). Wir sehen denn auch niemals zwei Gaben, die einander ganz gleich sind. Das lässt uns die bösen Folgen menschlicher Organisation in den geistlichen Dingen erkennen. Bei einer Organisation stehen die Funktionen, die Tätigkeiten, fest. Wenn jemand wegfällt, muss ein anderer seine Stelle einnehmen, obwohl er nie genau die gleiche Gabe hat wie der erste. Bei einem Organismus wie dem Leib ist das anders. Wenn da ein Glied wegfällt, übernehmen die anderen Glieder nach ihrer Art, so gut es möglich ist, dessen Aufgabe, und der gesamte Organismus hilft ihnen dabei. Es ist bekannt, dass bei Invaliden einige Organe, die die Aufgabe fehlender Organe übernehmen müssen, viel stärker entwickelt sind als bei gesunden Menschen.

So ist es mit dem Leib des Christus. Der Herr gibt jedem die Gabe, die nötig ist für den Platz, an den Er ihn in dem Leib stellt, und in Übereinstimmung mit der natürlichen Veranlagung und der Vorbereitung, die Er ihm vorher gegeben hat. Darum beruft Er einen Petrus und einen Johannes aus dem Fischerboot und einen Saulus, der zu den Füßen Gamaliels gesessen hat. Er erweckt einen Luther in der Klosterzelle. Darum nahm Er einen Darby und einen Kelly, die eine glänzende wissenschaftliche Ausbildung genossen hatten, neben einem Stanley, der nur wenige Jahre die einfache Schule besucht hatte, und einen wissenschaftlich gegründeten Mann wie Dönges neben General von Viebahn und neben einem einfachen Fabrikarbeiter wie Joh. Menninga und einem Bäcker wie Franz Kaupp. Und das für uns Merkwürdige ist, dass Er dem Fabrikarbeiter und dem Bäcker eine tiefe Einsicht in das Wort und eine gewaltige Erkenntnis des Wortes Gottes gab in Verbindung mit einer großen Gabe als Lehrer, während Er Dönges und v. Viebahn mehr als Evangelisten gebrauchte.

Der Herr wählt seine Arbeiter und gibt ihnen seine Gaben, und wenn Er sie ruft, sind sie befähigt zu seinem Dienst. Jede menschliche Ausbildung wird ihre Eignung für den Dienst, den der Herr ihnen aufträgt, vermindern, es sei denn, dass eine besondere Gnade Gottes diesem zuvorkommt.

Es ist nicht falsch, wenn junge Gläubige den Wunsch haben, eine Gabe zu besitzen und darum beten. „Eifert um die geistlichen Gaben“ (1. Kor 14,1). Aber das Ziel muss sein, zu dienen und aufzuerbauen (V. 3), denn einem jeden wird die Offenbarung des Geistes zum Nutzen gegeben (1. Kor 12,7). Der Geist offenbart sich im Interesse aller. Die Verantwortlichkeit eines jeden, der eine Gabe empfangen hat, ist also, dass er dadurch ein Schuldner all derer geworden ist, zu deren Nutzen die Gabe gegeben ist. Er ist auch in dieser Beziehung nicht sein eigener Herr. In Verbindung mit Christus bestätigt der Heilige Geist den, den Er gebraucht, als einen Diener, selbst wenn sein Dienst darin bestehen sollte, die Versammlung zu beaufsichtigen. Diese Beaufsichtigung ist der rechte Platz eines Dieners, der berufen ist, Aufsicht zu üben. Aber in Epheser 4,16 steht, dass der Leib durch die Gaben sich selbst auferbaut in Liebe. Und in der Tat ist Liebe der praktische Prüfstein für alle wahre Auferbauung in Übereinstimmung mit Gott. Liebe ist der Geist des Dienstes. Sie bringt nicht allein zum Wirken, sondern zum Dienen im Werk. Sie sucht nicht sich selbst, sondern das des anderen. Sie ist die göttliche Natur in ihrer Offenbarung in dem Menschen.

Aber wie kann man wissen, ob man durch den Herrn berufen wird? Matthäus 25 gibt die Antwort. Der Herr gibt Gaben und ohne ausdrücklich zu sagen, was sie damit tun sollen, fragt Er, wenn Er zurückkommt, was sie mit den Gaben getan haben. Der Besitz einer Gabe ist zugleich der Auftrag, diese Gabe auszuüben.

Aber wie kann jemand wissen, ob er eine Gabe besitzt? Tatsächlich kann sich der Gläubige, durch menschliche Gefühle geleitet, irren. Natürliche Beredsamkeit ist etwas ganz anderes als der Besitz einer Gnadengabe. Doch wodurch wissen wir, dass wir Frieden mit Gott besitzen? Wir sind den Weg gegangen, den Gott in seinem Wort zeigt: Buße – Glaube an das Werk des Herrn Jesu und an das Wort Gottes, das uns versicherte, dass nichts mehr zwischen Gott und uns steht, nachdem wir bei dem Kreuz gewesen waren. Und danach bestätigte es der Heilige Geist in unseren Herzen, indem Er uns die Freude dieses Friedens mit Gott schenkte.

So ist es auch mit dem Dienst. Wenn wir im Gehorsam gegen das Wort Gottes „die Tugenden Dessen verkündigen, der uns berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht“ (1. Petr. 2, 9), wird es sich zeigen, ob der Herr uns eine besondere Gabe gegeben hat, und der Heilige Geist wird das auch in unserem eigenen Herzen bestätigen. Der Herr wird auch in unserem Herzen das Bedürfnis wecken, Ihm in den Seinen zu dienen oder als Evangelist verlorenen Menschen die Botschaft der Errettung zu bringen. Aber wenn wir die Güte Gottes nicht praktisch in unserem Herzen kennen, dadurch, dass wir in seiner Gemeinschaft unseren Weg gehen, werden wir unser Talent in der Erde verbergen (Mt 25,24–25). Wieviel Talente mögen begraben sein?

Es ist also jeder, der eine Gabe empfangen hat, berufen, in den besonderen Dienst des Herrn zu treten. Und jeder, der die Gabe ausübt, ist ein Diener, ein Arbeiter des Herrn. Das hat nichts zu schaffen mit dem Haben oder Nicht–Haben eines Berufes zur Bestreitung des Lebensunterhaltes. jeder Arbeiter hat das Recht, von seinem Werk zu leben (1. Kor. 9,14). Aber er muss sich in persönlicher Gemeinschaft mit dem Herrn darüber klar werden, ob und wann er von diesem Recht Gebrauch machen muss. Paulus hat in den anderthalb Jahren seines Aufenthaltes in Korinth (Apg 18) Zelte gemacht, um für seinen Lebensunterhalt zu sorgen, obwohl dort reiche Gläubige waren. In Philippi dagegen nahm er dankbar die Gaben der Gläubigen an.

Gott gibt dem Arbeiter das Recht, von seinem Werk zu leben, und wenn er vor dem Herrn überzeugt ist, von diesem Recht Gebrauch machen zu müssen, darf er von dem Herrn erwarten, dass Er für alle seine Bedürfnisse sorgen wird. Er braucht und darf es nicht von Menschen erwarten, auch nicht von der Versammlung, sondern allein von dem Herrn, in dessen Dienst er steht. Aber er kann von seinem Recht nur Gebrauch machen, wenn er dieses Recht hat, also vorher schon ein Arbeiter des Herrn war. Er geht also nicht in das Werk des Herrn, wenn er beschließt, seinen irdischen Beruf aufzugeben, sondern er kann diesen Beschluss fassen, weil er in dem Werk des Herrn ist. Wäre er kein Arbeiter des Herrn, dann hätte er das Recht nicht, von dem Werk des Herrn zu leben.

Aus Obigem ergibt sich, dass ein Gläubiger dadurch ein Arbeiter des Herrn ist, dass er eine Gabe von Ihm empfangen hat und diese in seinem Dienst verwendet. Er bedarf dazu keiner Ernennung und ebensowenig einer Zustimmung oder Anerkennung von einem oder mehreren anderen Arbeitern oder anderen Gläubigen oder von Versammlungen. Paulus ging nicht mit Fleisch und Blut zu Rate, als Gott ihn rief (Gal 1,16), und Apollos wartete nicht auf Anerkennung von irgend jemandem, sondern predigte feurigen Geistes, selbst als er noch sehr unkundig war. Der Fall in Apostelgeschichte 13 hat hiermit nichts zu tun, denn dort geht es um Männer, die bereits seit Jahren in dem Werk des Herrn waren, aber nun durch den Heiligen Geist zu einem besonderen Auftrag berufen wurden. In dem ersten Vers werden sie unter den Propheten und Lehrern erwähnt, und in Apostelgeschichte 14,14 werden sie Apostel genannt.

Zwar zeigt sich sowohl bei Paulus als auch bei Apollos, dass sie das Vertrauen von örtlichen treuen Brüdern besaßen, obgleich nicht gesagt wird, dass sie danach gefragt haben. Aber auch ohne ausdrücklich zu fragen weiß der Betreffende das. Und gewiss wird das Fehlen dieses Vertrauens ein Grund sein, die Gegenwart des Herrn zu suchen, um sich in seinem Licht zu prüfen. Aber niemals haben Paulus oder Apollos gefragt, was die, die vor ihnen Diener Gottes waren, davon denken würden, dass sie predigten. Es war ihnen genug, dass sie durch den Herrn gerufen waren. Erst etwa drei Jahre später ging Paulus nach Jerusalem, um Petrus kennenzulernen, und erst vierzehn Jahre später wird er offiziell durch die Apostel anerkannt, als sein Werk bewies, dass er in der Tat durch Gott berufen war. Nur der Ruf des Herrn, also der Besitz der Gabe, ist die Ernennung und Anerkennung des Arbeiters. Er ist nur seinem Meister verantwortlich.

Das gibt ihm jedoch nicht das Recht, von anderen Anerkennung zu fordern. Gewiss hat die Versammlung die Pflicht, die Arbeiter anzuerkennen und sie in materieller Hinsicht zu unterstützen. Aber das kann sie nur tun, wenn der Herr ihr persönlich die Überzeugung gegeben hat, dass der Betreffende wirklich in seinem Dienst steht. Und das ist eine Sache allein zwischen ihr und dem Herrn.

Ebensowenig hat ein Arbeiter des Herrn das Recht, zu verlangen, dass andere Arbeiter ihn als solchen anerkennen. Auch das ist eine Sache zwischen den Arbeitern und dem Herrn.

Aber ist die Gewissheit, durch den Herrn berufen zu sein und durch Ihn gebraucht zu werden, nicht das einzig Wichtige? Das macht das Herz glücklich und gibt Ausharren in dem Werk, auch wenn alle uns verkennen sollten.

Nächstes Kapitel »« Vorheriges Kapitel