Botschafter des Heils in Christo 1883

"Friede, tief wie ein Strom!"

Welch ein köstliches Wort: „Friede!“ – Mein Leser, weißt du, was es heißt: „Frieden mit Gott zu haben durch unseren Herrn Jesus Christus?“

Die wenigen Worte, welche die Überschrift dieses kurzen Artikels bilden, waren das letzte Zeugnis eines sterbenden Offiziers. Ein Sprengstück einer Granate hatte ihm beide Kinnbacken zerschmettert und die Junge weggerissen. Er wurde aus dem Kampf zum Verbandplatz getragen. Hier angekommen, gab er dem ihn behandelnden Arzte durch Zeichen zu verstehen, dass er etwas zu schreiben wünsche. Man reichte ihm Papier und Bleistift. Mit zitternder Hand schrieb er: „Friede, tief wie ein Strom!“ und fügte die Bitte hinzu, das Blatt seiner Gattin zu übersenden. Wenige Augenblicke nachher entschlief er.

Du siehst, mein lieber Leser, welch eine Ruhe und welch ein Friede das Herz dieses Kriegsmannes erfüllten. Sie befähigten ihn, ein solch herrliches Zeugnis zu hinterlassen. Vielleicht erinnerte ihn das Blut, das in Strömen aus seiner schrecklichen Wunde floss, an jenes kostbare Blut, welches auf Golgatha vergossen worden ist, und durch welches Jesus, der „Fürst des Friedens“, für immerdar „Frieden gemacht hat“ (vgl. Kol 1,20). In seiner Seele gab es keine Ungewissheit und Unruhe. Er brauchte nicht mehr zu fragen: „Wie kann ich Frieden mit Gott erlangen?“ oder: „Was muss ich tun, dass ich errettet werde?“ Im Gegenteil, er wusste, an wen er geglaubt hatte, und dass die Frage der Sünde zwischen Gott und ihm für ewig geordnet sei durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Er wusste nicht nur, dass Friede mit Gott gemacht ist „durch das Blut seines Kreuzes“, sondern der zur Rechten Gottes verherrlichte Jesus war sein Friede. Deshalb bewahrte der „Friede Gottes“ sein Herz und seine Sinne auch in den letzten qualvollen Augenblicken, und „der Gott des Friedens“ war „mit ihm.“ Wie wahr und wirklich ist dies, mein Leser, für jede aufrichtige und einfältige Seele! Der Friede ist gemacht (Kol 1,20); der Friede wird verkündigt (Apg 10,36), und Gott ist „der Gott des Friedens“ (Phil 4,9). Was muss das Resultat sein für einen jeden, der dem Wort Gottes glaubt? Er hat Frieden, ewigen, unerschütterlichen Frieden.

Was sagst du zu diesem allen, mein lieber, unbekehrter Leser? Sagst du: „Ich wünsche, ich gliche jenem Offizier?“ Das genügt nicht. Auch Bileam, dessen trauriges Ende uns in 4. Mose 31,8 mitgeteilt wird, sagte einst: „Meine Seele sterbe den Tod des Aufrichtigen, und mein Ende sei gleich dem seinigen!“ Aber er wurde erschlagen im Kampf gegen das auserwählte Volk Gottes.

Sagst du: „Ich weiß, dass es anders mit mir werden muss, und ich habe den Vorsatz gefasst, mein Leben zu ändern?“ Auch das genügt nicht, mein Freund. Hast du nie gehört, dass der Weg zur Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert ist? Vorsätze, Wünsche und Hoffnungen sind völlig ungenügend; sie können dir nie Frieden verschaffen. Du hast mehr als das nötig. Du bedarfst der Versöhnung mit Gott. Du bist ein Sünder, ein Feind Gottes und kannst nichts anders aus dir machen. Da ist kein Friede zwischen einem heiligen Gott und einem schuldigen Sünder, wohl aber zwischen einem Heiland Gott und dem, der an Christus glaubt. Und wie ist dies möglich? Weil Er (Jesus) „Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes.“ Lausche auf die Worte des Herrn, die Er nach vollbrachtem Werk in der Mitte seiner verzagten Jünger ausspracht Was sagte Er? – „Friede euch!“ und auf seine durchbohrten Hände und Füße weisend, zeigte Er ihnen, auf welche Weise dieser Friede gemacht war. Derselbe, welcher Frieden gemacht hat, verkündigt Frieden. Glaubst du an Ihn? Hast du Frieden mit Gott? Bist du gereinigt von allen deinen Sünden durch sein kostbares Blut? O weise diese Fragen nicht gleichgültig oder gar verächtlich ab! Beantworte sie vielmehr mit Aufrichtigkeit deines Herzens! Es handelt sich um dein ewiges Heil, deine ewige Errettung. „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben, wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf Ihm“ (Joh 3,36).

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