Der Prophet Sacharja

Kapitel 6

Der Prophet Sacharja

Vier Wagen mit Pferden

„Und ich erhob wiederum meine Augen und sah: Und siehe, vier Wagen kamen hervor zwischen zwei Bergen; und die Berge waren Berge aus Erz“ (6,1).

Voreingenommene Bibelleser (ich fürchte, sie lesen sie nur oberflächlich und nicht mit geöffneten Augen) sagen, dass es keinen Wert habe, sich mit den zukünftigen Dingen zu beschäftigen. Man solle sich lieber den Gegenwartsfragen zuwenden. Gegenwartsfragen aber werden illusorisch, wenn sie nicht in dem göttlichen Licht der Zukunft betrachtet werden. Das, was in der Zukunft liegt, ist entscheidend, und nicht das, was ist oder schon vergangen ist. Wir müssen zielsichere Christen sein. Wer aber kein Ziel vor Augen hat, geht irre.

Doch wenden wir uns unserem Kapitel zu! Mit diesem Gesicht schließt die Reihe der acht Gesichte, die Sacharja sehen durfte. Mit dieser letzten Vision sehen wir die Rolle der Weltmächte beendet. Gott benutzte sie, das von ihm abgefallene Volk zu züchtigen. Sie verfallen nun aber wegen ihrer Gottesfeindschaft selbst dem Gericht.

Der Prophet sieht vier Wagen, die in der Symbolik der Schrift stets das Bild von kriegerischer Gewalt sind. Berge sind Bilder einer auf der Erde festgegründeten Macht, Erz redet von der göttlichen Gerechtigkeit der Sünde gegenüber. Sowohl der Brandopferaltar als auch das Waschbecken in der Stiftshütte waren aus Erz. Ersteres ist das Bild der Sühnung, das zweite das Bild der Reinigung. Beides ist notwendig, um unsere Beziehungen mit Gott aufrechtzuerhalten. Im Tempel waren zwei eherne Säulen, sie zeugen von äußerer Macht und Herrlichkeit. Hier haben wir eherne Berge, sie geben den vier Wagen die von Gott gewollte Richtung. Es gibt kein Ausweichen, weder zur Rechten noch zur Linken. Gleich einem Defilee (Vorbeimarsch, parademäßiges Vorüberziehen, Engpass, Hohlweg) ziehen sie an unseren Augen vorüber.

Die Wagen sind mit Pferden bespannt, das Bild voranschreitender Macht. Sie stehen nicht still, sie sind in Bewegung; die vielen Rosse vermögen den Wagen eine große Schnelligkeit zu geben. Da die Farben verschieden sind, erkennen wir, dass es sich um verschiedene Weltreiche handelt, denn die mit Pferden bespannten Wagen symbolisieren die Weltreiche. Sie kommen und verschwinden. Sie gehen nicht nebeneinander, sondern hintereinander: ein Weltreich löst das andere ab. Wir liegen nicht falsch, wenn wir in ihnen die Weltreiche sehen, die auch Daniel in seinen Gesichten geschaut hat. Daniel sieht sie zuerst in der großen Statue, deren Haupt von Gold ist, die Brust von Silber, die Lenden von Erz und die Füße teils von Eisen und teils von Ton (Lehm). Die Gestalt ist also die eines Mannes (Dan 8,15), also vernünftig und deshalb auch verantwortlich. Aber in Daniel 7 sehen wir sie schon unvernünftig, mit bösen und wilden Tieren verglichen, ohne irgendwelche Verbindung mit Gott. In Offenbarung 13 vereinigt das vierte Tier alle drei Charaktere der drei Tiere, die ihm vorausgingen.

„Am ersten Wagen waren rote Pferde und am zweiten Wagen schwarze Pferde und am dritten Wagen weiße Pferde und am vierten Wagen scheckige, starke Pferde“ (6,2.3).

An dem ersten Wagen sind rote Rosse. Diese reden von Krieg mit furchtbarem Blutvergießen. Die Offenbarung ergänzt: „ein großes Schwert wurde ihm gegeben“ (Off 6,4). Die ganze anti-christlich-national-bürgerliche Entwicklung wird zuletzt in dem Haupt des wiedererstehenden Römischen Weltreiches personifiziert. Auch der Herr selbst spricht in Matthäus 24 von Kriegen und Kriegsgeschrei und dass sich Nation wider Nation erheben wird. Der äußere Friede ist von der Erde weggenommen. Ratlos steht die ganze Völkergemeinschaft vor dem Fiasko ihrer eigenen Bemühungen, den Frieden auf der Erde aufzurichten. Aber einen Völkerfrieden ohne Christus kann und wird es niemals geben. Völker und Menschen weigern sich beharrlich, sich dem Herrn Jesus zu Füßen zu werfen. Darum müssen wir über die Folgen nicht erstaunt sein.

Der zweite Wagen wird von schwarzen Rossen gezogen. Sacharja schickt aber noch einige erklärende Worte voraus:

„Und ich hob an und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Mein Herr, was sind diese? Und der Engel antwortete und sprach zu mir: Diese sind die vier Winde des Himmels, die ausgehen, nachdem sie sich vor den Herrn der ganzen Erde gestellt haben“ (6,4.5).

In Offenbarung 6 bedeutet das schwarze Pferd Hungersnot. Diese wird die Erde erfüllen, denn die vier Winde bedeuten Gericht nach allen Seiten. Niemand kann diesem Gericht entfliehen. Der Mensch steht vor seinem völligen Versagen. Er wollte alles in eigener Kraft bewerkstelligen. Es sollte niemals mehr Hungersnot geben, aber der Herr lacht, der Herr spottet ihrer. So erntet der Mensch die Früchte seines Unglaubens. Wohl hatten die schwarzen Rosse sich vor den HERRN der Erde gestellt, aber weiter, als nur ihre eigenen Wege fortzusetzen, haben sie es nicht gebracht. So sind sie trotz ihrer eigenen Gedanken und eigenen Absichten lediglich Werkzeuge in der Hand Gottes zur Ausführung des Gerichtes.

„An welchem die schwarzen Pferde sind, die ziehen aus zum Land des Nordens; und die weißen ziehen aus hinter ihnen her; und die scheckigen ziehen aus zum Land des Südens; und die starken ziehen aus und trachten hinzugehen, die Erde zu durchziehen. Und er sprach: Geht, durchzieht die Erde! Und sie durchzogen die Erde“ (6,6.7).

Zur Zeit Sacharjas gehörten die roten Rosse wohl bereits der Geschichte an, was aber nicht ausschließt, dass sie am Ende der Tage wieder auftreten. Sacharja erwähnt nichts weiter, die schwarzen Rosse treten an ihre Stelle. Sie ziehen aus nach Norden. Die schwarzen Rosse in Vers 6 sind ohne Frage mit den starken in Vers 7 identisch. Wir sehen in ihnen das Römische Weltreich in seinem Charakter von seinem Ursprung an bis in die heutigen Tage und bis zur Endzeit.

Die weißen Rosse zeigen uns das religiöse Verderben, den Abfall von Gott, während die scheckigen Rosse auf eine Vermischung der griechischen und römischen Weltmacht hinweisen. Die scheckigen Rosse ziehen nach Süden. Es war die besondere Tendenz der Römer, sich in Ägypten festzusetzen und Ägypten zum Mittelpunkt ihrer Weltherrschaft zu machen.

„Und er rief mich und redete zu mir und sprach: Siehe, diejenigen, die zum Land des Nordens ausgezogen sind, lassen meinen Geist Ruhe finden im Land des Nordens“ (6,8).

Schon zur Zeit Sacharjas war das Gericht Gottes über Babylon hereingebrochen. Es wird nicht wieder als politisches Reich aufstehen. Das gleiche Schicksal wird das Römische Weltreich treffen, denn Gott wird an allen, die sich wider Ihn erhoben haben, Rache üben. Erst dann wird sein heiliger Zorn gestillt sein und sein Geist Ruhe finden im Land des Nordens. Das Gericht über Babel und Assyrien wird ein vollständiges und endgültiges Gericht sein, sie werden keine Raubzüge gegen Israel mehr unternehmen können. Israel wird in Ruhe und Sicherheit wohnen, denn der Herr ist in ihrer Mitte.

Die Krönung des Hohenpriesters Josua

„Und das Wort des HERRN erging an mich, indem er sprach: Nimm von den Weggeführten, von Cheldai und von Tobija und von Jedaja – und geh du an diesem Tag, geh in das Haus Josijas, des Sohnes Zephanjas, wohin sie aus Babel gekommen sind – , ja, nimm Silber und Gold und mache eine Krone“ (6,9-11).

Die acht Nachtgesichte des Propheten sind zu Ende. Die Verse, die vor uns sind, reden von der endgültigen Herrlichkeit, die in Erscheinung tritt, wenn die Gerichte beendet sind. Sacharja wird angewiesen, aus den Gaben der aus Babylon zurückgekehrten Juden eine Krone anzufertigen und diese dem Hohenpriester Josua auf das Haupt zu setzen. Es sind es drei Zeugen, die Gottes Wort besonders erwähnt. Sie sind ohne Frage die Repräsentanten des treuen, gläubigen Überrestes, der aus Babylon nach Jerusalem kommt, um seine Gaben dort darzubringen. Es sind:

  1. Cheldai = der Ausharrende
  2. Tobija = der HERR ist gut
  3. Jedaja = Erkenntnis des HERRN.

Diese drei kehrten in das Haus des Josijas ein (= der HERR trägt). Josijas war der Sohn Zephanjas (= der HERR deckt zu). Fast alle tragen den Namen des HERRN, und das zeugt von ihrem Glauben und ihrer Zuneigung zu Gott. Welch eine Zuversicht und welch ein Vertrauen kennzeichnet diese Streiter des HERRN! Noch steht kein Tempel, kein König regiert in Jerusalem und dennoch bringen sie ihren Tribut dorthin, weil sie wissen, dass der HERR daselbst seinen Namen wohnen lassen wird.

Sollte uns nicht ein gleicher Eifer anspornen, dem Herrn unsere Lob- und Dankopfer darzubringen? Sacharja lebte in einer Zeit verfallenen Judentums und wir befinden uns inmitten der Ruinen des Christentums. Kann dies uns abhalten, den zu preisen, der uns mit seinem kostbaren Blut erkauft hat?

Im Glauben dürfen die Zurückgekehrten in Josua vorbildlich den König schauen, den ihr Herz begehrt.

„Und setze sie auf das Haupt Josuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters, und sprich zu ihm und sage: So spricht der HERR der Heerscharen und sagt: Siehe, ein Mann, sein Name ist Spross; und er wird von seiner Stelle aufsprossen und den Tempel des HERRN bauen. Ja, er wird den Tempel des HERRN bauen; und er wird Herrlichkeit tragen; und er wird auf seinem Thron sitzen und herrschen, und er wird Priester sein auf seinem Thron; und der Rat des Friedens wird zwischen ihnen beiden sein“ (6,11-13).

Es wird uns dies alles noch größer und kostbarer, wenn wir das kurz wiederholen, was wir von Christus in diesem wunderbaren Buch an Weissagungen und Vorbildern bereits gesehen haben. Schon im 3. Kapitel wird Er uns als „Spross“ vorgestellt. Er ist der König aus dem Stamm Davids. Die Hirten auf dem Feld erhielten die gleiche Freudenbotschaft: „Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird; denn euch ist heute in Davids Stadt ein Erretter geboren, welcher ist Christus, der Herr“ (Lk 2,10.11).

Die Söhne Korahs, die auch ein gläubiger Überrest sind, singen im Psalm 85: „Er wird Frieden reden zu seinem Volk und zu seinen Frommen“, und David sagt in Psalm 86: „Alle Nationen, die Du gemacht hast, werden kommen und vor Dir anbeten, HERR, und Deinen Namen verherrlichen.“ Wer ist dieser große, wunderbare Name? Es ist Christus, der HERR. Er ist König und Priester auf seinem Thron, der wahre Melchisedek. Er ist auch der Grundstein, der Eckstein, auf dem der ganze Tempel ruht, aber auch der Schlussstein, die Krone aller Herrlichkeit. Dann sehen wir in den beiden Ölbäumen das Priester- und das Königtum, beides noch getrennt, aber im vorliegenden Abschnitt ist beides in einer Person vereinigt. Christus, der wahre Melchisedek ist Priester und König. Wenn alle Reiche dieser Erde ihr Ende gefunden haben werden, wird Er das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit aufrichten.

Die Verse 12 und 13 enthüllen uns die ganze Geschichte des Herrn:

  • „Ein Mann, sein Name ist Spross“: Christus kam in Niedrigkeit. Als Davids Sohn ist Er wahrer Mensch.
  • Er wird von seiner Stelle aufsprossen: Diese Stelle seines Kommens auf die Erde war die Stadt Bethlehem. „Er kam in das Seine, aber die Seinen nahmen ihn nicht an“ (Joh 1,11).
  • Er wird den Tempel des HERRN bauen: Der Tempel Salomos hatte keinen Bestand, der des Herodes wurde von den Römern zerstört, der des Antichristen verfällt dem Gericht, aber der Tempel des HERRN besteht ewiglich, denn Christus selbst wird ihn bauen.
  • Er wird Herrlichkeit tragen: nicht „tragen“, nein, er „wird tragen“. Die Herrlichkeit ist zukünftig. Eine solche Herrlichkeit war selbst in den Tagen Salomos nicht, obwohl dieser Tempel schon ein gewaltiges Wunderwerk war. Alle Herrlichkeit wird in der Person des Messias, des Herrn Jesus Christus ihre restlose Erfüllung finden. Auch von der Kirche lesen wir in der Offenbarung: „Sie hatte die Herrlichkeit Gottes. Ihr Lichtglanz war gleich einem sehr wertvollen Stein, wie ein kristallheller Jaspisstein [...] Und die Stadt bedarf nicht der Sonne, noch des Mondes, damit sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Lampe ist das Lamm“ (Off 21,11.23).
  • Er wird auf seinem Thron sitzen und herrschen: Es wird eine Herrschaft des Friedens, zum Heil und Segen für alle Völker sein. Sein Zepter wird auf der ganzen Erde geküsst werden.
  • Er wird Priester sein auf seinem Thron: Als solcher wird Er von Seiten Gottes sein Volk (Juden und Nationen) segnen und Mittler sein zwischen Himmel und Erde.
  • Der Rat des Friedens wird zwischen ihnen beiden sein, d.h. zwischen Gott und dem Messias: Friede auf Erden! Diese „Bethlehemsbotschaft“ wird dann in ihrer ganzen Tragweite gesehen und genossen. Gott kann dann an den Menschen sein Wohlgefallen haben. Friede seiner Stadt, Friede seinem Volk, Friede allen Nationen, Friede der ganzen Schöpfung – welch wunderbarer Gnadenratschluss!

„Und die Krone soll Chelem und Tobija und Jedaja und der Güte des Sohnes Zephanjas zum Gedächtnis sein im Tempel des HERRN“ (6,14).

Zum Gedenken an die wenigen Getreuen, die in böser Zeit ausgeharrt haben, soll die Krone im Tempel aufbewahrt werden, zu ihrem Gedächtnis. Cheldai und Josija erhalten außerdem neue Namen:

  • Cheldai bekommt den Namen Chelem = die Stärke,
  • Josija bekommt den Namen Chen = die Gnade.

Das erinnert uns an die beiden Säulen im salomonischen Tempel, die auch Namen trugen: Boas = Festigkeit und Jakin = Stärke. Festigkeit, Stärke und Gnade, alles das finden wir in Christus. Auch wir sind berufen, die Tugenden dessen zu verkündigen, der uns zu seinem Licht berufen hat. Möchten wir mehr seine Wesensart ausleben und nicht nur theoretisch seine Zeugen sein, sondern auch im praktischen Leben.

Merkwürdigerweise wird nicht Serubbabel, der Fürst, gekrönt, sondern Josua, der Hohepriester. Von Rechts wegen gehörte die Königskrone nicht dem Hohenpriester sondern dem König, dem Nachkommen des Königs David. Sacharja hat offenbar verstanden, dass der Spross von einem zukünftigen König spricht, von dem Josua, dessen Name Retter, Erlöser bedeutet, ein Vorbild ist. Es ist der, den Pontius Pilatus der tobenden Schar vorstellt mit den Worten: „Ecce homo!“ „Siehe, der Mensch!“ (Joh 19,5). Die von den Priestern und Schriftgelehrten fanatisierte Menge aber kannte kein Erbarmen, kein Mitgefühl: „Kreuzige, kreuzige Ihn!“ (Lk 23,21; Joh 19,6) war ihre einzige blutrünstige Antwort.

Dennoch wird Christus den Sieg behalten. Wenn Er in Herrlichkeit wiederkommen wird, um sein messianisches Friedensreich aufzurichten, wird sein Volk Ihn erkennen als den, den sie durchstochen haben. Dann wird Er ebenfalls gekrönt sein, aber nicht mehr mit der Dornenkrone, sondern mit dem vielfachen Diadem seiner Herrlichkeit (Off 19,12).

„Und Entfernte werden kommen und am Tempel des HERRN bauen; und ihr werdet erkennen, dass der HERR der Heerscharen mich zu euch gesandt hat. Und dies wird geschehen, wenn ihr fleißig auf die Stimme des HERRN, eures Gottes, hören werdet“ (6,15).

Unter den Entfernten sind wohl die Nationen mit gemeint. Auch diese kommen, um dem HERRN der Erde, dem König der Könige, ihren Tribut zu bringen, um innerlich und äußerlich am Tempel des HERRN mit zu bauen. Diese Botschaft mag den Juden nicht sonderlich angenehm in den Ohren geklungen haben, denn sie konnten es immer noch nicht verstehen, dass Unbeschnittene am Reich Gottes teilhaben sollten. Doch sie werden an jenem Tag gewillt sein, ihr Ohr dem Worte Gottes zu öffnen und darum auch erkennen, dass die, die nicht an den Verheißungen Israels teilhatten, von Gott nicht vergessen waren und dass auch sie in Gottes Ratschlüssen der Gnade und Herrlichkeit einbezogen waren. Mit Jubel werden sie dann den preisen, der es mit allen Menschen wohl gemeint und sie alle in sein Erbarmen einbezogen hat. So wird es wieder werden, nur in einer viel weitgehenderen Weise, wie zur Zeit, als Hiram, der König von Tyrus, Arbeiter und Materialien zum salomonischen Tempelbau beisteuerte. Wenn wir fleißig auf die Stimme des Herrn hören, werden wir die Krone des Lebens nicht verlieren und Säulen im Tempel Gottes sein (Off 3,11.12).

In welch ungetrübtem Glanz wird der Name des HERRN in jenen Tagen erstrahlen, denn Er ist die Quelle aller Herrlichkeit. Er ist es, der den Tempel mit seiner Majestät und seinem Glanz erfüllen wird. Alle Attribute der göttlichen Herrlichkeit ruhen in dem, der König und Priester ist. Er sitzt auf seinem Thron. Das ist eine Herrlichkeit, die bis dahin nie gesehen wurde, denn ein König durfte nicht Priester sein und ein Priester durfte nicht auf dem Thron sitzen. Und zwischen Ihm und Gott ruht der Rat des Friedens.

Möchten wir doch, so oft wir das prophetische Wort aufschlagen, den Namen und die Person unseres hochgelobten Herrn darin suchen. Suchst du darin etwas anderes, Dinge, Ereignisse, Personen, dann schließe das göttliche Buch, denn du wirst nichts davon haben, das ewigen Wert hätte!

Welche Freude und welche Befriedigung aber findet ein Herz, das in demütiger Einfalt die Wege des Herrn mit den Menschen und mit der Schöpfung zu verstehen sucht. Er wird mit Israel rufen: „Dein Königreich komme!“ Dann wird im Himmel und auf der Erde der Wille des Herrn geschehen. Es wird ein Wille sein, der alles beseelt!

Damit schließen die Nachtgesichte Sacharjas, so genannt, weil der Prophet sie wohl alle in einer Nacht gesehen hat.

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