Ährenlese im Alten Testament (1.Chronika)

Kapitel 21 - 29

Ährenlese im Alten Testament (1.Chronika)

1. Chronika 21,1-13

Man kann sich fragen, warum Gott, der die vorangegangenen Fehler Davids zugedeckt hat, hier sein Vergehen mit der Volkszählung wieder in Erinnerung ruft. Diese Sünde zeigt uns zuerst einmal, wie wenig dieser König Dem glich, von dem er ein schwaches Vorbild ist. Israel durfte seinen Messias nicht verwechseln, selbst nicht mit dem größten seiner Könige. Der Sohn Davids war gleichzeitig sein Herr (Matthäus 22,41-45). Anderseits war es nötig, die göttliche Strafe zu erklären und die Gnade, die ihr ein Ende setzen würde. Sonst würden wir diesen Bericht nicht verstehen. David erscheint hier nicht mehr und nicht weniger als ein Schuldiger, wie du und ich es sind. Aber er kennt das Herz Gottes. Seine Antwort an Gad beweist es: „Möge ich doch in die Hand Jehovas fallen, denn seine Erbarmungen sind sehr groß“ (Vers 13). Kennst du persönlich diese göttlichen Erbarmungen? Zur Sühnung unserer Sünden konnte nicht die Rede sein, zwischen drei Jahren Hungersnot, drei Monaten Krieg oder drei Tagen Krankheit zu wählen. Aber Christus hat an unserer Stelle während den drei finsteren Stunden des Kreuzes das volle Maß des Zornes Gottes kennen gelernt; Er hat unser ewiges Gericht getragen.

1. Chronika 21,14-30

Auf dem gleichen Berg Morija hatte Abraham einst seinen Sohn Isaak geopfert (1. Mose 22,2; 2. Chronika 3,1). Aber Gott hatte seine Hand aufgehalten, so wie Er jetzt die Hand des Engels zurückhielt. Das abgewendete göttliche Gericht fiel in Form von Feuer auf das Brandopfer, das David darbrachte (Vers 26). Nachdem auch Abraham anstelle von Isaak ein stellvertretendes Opfer dargebracht hatte, nannte er diesen Ort „Jahve-jireh“, das heißt: „Auf dem Berg Jehovas wird ersehen werden“ (1. Mose 22,14).

Was uns betrifft, wissen wir, auf welch ernste Weise dafür ein Opfer ersehen werden musste, und wir wissen auch, wer an unserer Stelle die Schläge des Gerichtes Gottes empfangen sollte. Die Stimme, die hier zum Engel sagt: „Genug“, und ihm dann den Befehl gibt, das Schwert wieder in seine Scheide zu stecken, diese Stimme ist die gleiche, die eines Tages hat sagen müssen: „Schwert, erwache wider meinen Hirten und wider den Mann, der mein Genosse ist! ...schlage den Hirten“ (Sacharja 13,7). Unerforschliches und wunderbares Geheimnis! Das Gericht, das wir verdienten, ist für immer abgewendet; denn es ist auf Den gefallen, der an unserer Stelle geschlagen wurde, auf Jesus, den von Gott eingesetzten Hirten, auf unseren guten Hirten, den „Genossen Jehovas“.

1. Chronika 22,1-19

Das Haus, das David voraussieht und das Salomo bauen wird, ist das Bild der zukünftigen Wohnstätte Gottes inmitten von Israel. Doch helfen uns viele Einzelheiten bezüglich seiner Vorbereitung und seiner Erbauung durch Vergleich, die großen Wahrheiten des Neuen Testaments in bezug auf die Kirche besser zu verstehen. So wie die Tenne Ornans, wo das Opfer dargebracht worden ist, die Grundlage des Hauses wurde, ist das Werk Christi am Kreuz die Grundlage der Versammlung. Die gleiche Wahrheit erscheint in anderer Form, wenn wir David und Salomo zusammen als ein einziges Vorbild vom Herrn Jesus betrachten. David spricht zu uns von einem leidenden und verworfenen Christus, der - in seiner Mühsal (Vers 14) - alles zubereitet hat, was zur Erbauung des Hauses Gottes notwendig ist. Salomo stellt den verherrlichten Christus dar, der seine Versammlung baut und bereit ist, mit ihr zu erscheinen, um über das ganze Universum zu herrschen. Die Baustoffe, besonders die „lebendigen Steine“, welche die Gläubigen darstellen, konnten nicht ohne die Leiden und den Tod des Herrn Jesus gesammelt werden. Aber es brauchte auch seine Erhöhung, damit die Kirche gebaut werden konnte. Dieser Bau ist bis zu diesem Tag noch nicht vollendet. Vielleicht fehlt nur noch ein einziger „Stein“. Ob du dieser Stein bist?

1. Chronika 23,1-6; 24-32

David lässt Salomo mit ihm auf seinem Thron sitzen. Hier wird gar nichts erwähnt von der Verschwörung Adonijas und von den Umständen, unter denen die Krönung des neuen Königs stattgefunden hat. Wir können uns deshalb höher erheben, als im 1. Buch der Könige, und im Vorbild den Sohn mit dem Vater auf seinem Thronsitzend betrachten (siehe Offenbarung 3,21). Und eine der Tätigkeiten des Herrn Jesus in der Herrlichkeit wird uns in Epheser 4,8-12 gezeigt: „Hinaufgestiegen in die Höhe, hat er... den Menschen Gaben gegeben... Und er hat die einen gegeben als Apostel und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer, zur Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes Christi.“

Hier und in den folgenden Kapiteln finden wir die Ernennung der verschiedenen Arbeiter: Aufseher, Vorsteher, Richter, Torhüter, Musiker, nach den drei Familien der Leviten verteilt. Ihre Funktionen werden genau umschrieben, besonders was den wichtigen Dienst des Lobgesangs betrifft. Jeden Morgen und jeden Abend Gott zu preisen und zu loben, das ist ein begehrenswerter Dienst, den auch wir tun dürfen! (Vers 30).

Im folgenden Kapitel werden die Priester, die Söhne Aarons, in 24 Abteilungen aufgeteilt.

1. Chronika 25,1-7; 26,12-19

Wie wir gestern erwähnt haben, werden die Gaben und die verschiedenen Dienste vom Haupt der Versammlung verteilt. Aber der Gläubige wird aufgefordert, diese Gaben zu begehren und sie vom Herrn zu erbitten. „Eifert aber um die geistlichen Gaben, vielmehr aber, dass ihr weissaget... Wer aber weissagt, redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung“ (1. Korinther 14,1-3). Ist es wirklich der Wunsch eines jeden von uns, so vom Herrn gebraucht zu werden? Dann lasst uns Ihn bitten, uns eine dieser geistlichen Gaben zu gewähren. Nicht, um uns selbst wichtig zu machen, sondern im Blick auf das Wohl der Versammlung und zur Verherrlichung des Herrn Jesus. Nach denen, die weissagten (Kapitel 25), werden von neuem die Torhüter oder Aufseher genannt (Kapitel 26). Auch dieser Dienst ist wünschenswert! „Wenn jemand nach einem Aufseherdienst trachtet, so begehrt er ein schönes Werk“ (1. Timotheus 3,1).

Wir finden hier wieder Obed-Edom mit seinen acht Söhnen und seinen zweiundsechzig Nachkommen. Er hatte die Bundeslade geehrt. Nun ehrt Gott ihn und segnet ihn (Kapitel 26,4-8 und 15). Er anvertraut dieser Familie das Vorratshaus. Sie sorgen für die Nahrung der Priester, ein Bild der Belehrung in der Versammlung. Welch wichtige Verantwortung! (siehe Matthäus 24,45.46).

1. Chronika 26,20-32

Von den Leviten waren einige über die Schätze des Hauses Gottes und über die Schätze der geheiligten Dinge gesetzt. Einer von ihnen, Schebuel, „der Oberaufseher über die Schätze“, war ein Nachkomme Moses. Sind wir uns bewusst, dass auch uns viele Schätze anvertraut worden sind? Der größte ist nichts anderes als das göttliche Wort. Seine Reichtümer sind unerschöpflich. Weichen Wert legen wir auf unsere Bibel? Betrachten wir sie wirklich als einen Schatz?

„Bewahre das schöne anvertraute Gut“, legt Paulus einem jungen Mann, dem Timotheus, nahe (2. Timotheus 1,14). Und in seinem ersten Brief, nachdem er die eitlen Reichtümer dieser Welt dem Schatz, der eine gute Grundlage für die Zukunft ist, gegenübergestellt hat, bittet der Apostel seinen jungen Schüler inständig: „O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut“ (1. Timotheus 6,19.20). Möchte jeder von uns diesen 20. Vers noch einmal lesen, indem er seinen Namen anstelle des Namens Timotheus setzt.

Weitere Leviten werden in den Versen 29 bis 32 genannt. Sie waren Vorsteher, Richter, Verwalter. „Für alle Angelegenheiten Gottes“ eingesetzt (Verse 30,32), lassen sie uns an Den denken, der von seiner Kindheit an „das, was seines Vaters war“ (Lukas 2,49) allem andern voranstellte.

1. Chronika 27,1.23-34

Das 27. Kapitel belehrt uns, dass neben den Vorstehern auch die Soldaten nötig sind. Um unsere Schätze zu bewahren, wird es vielleicht nötig, zu kämpfen, und dazu sollten wir fähig sein.

In den Versen 25 bis 31 wird uns mitgeteilt, dass es noch andere Schätze gab, weniger vornehme als jene des Heiligtums, die aber deswegen nicht weniger sorgfältig bewacht werden mussten. Lasst uns nichts übersehen, was der Herr uns anvertraut hat. Wie jener Meister, der, als er wegging, seinen Knechten Talente gab, so hat der Herr jedem von uns eine gewisse Anzahl Güter oder Fähigkeiten geliehen, um sie für Ihn nutzbar zu machen (Matthäus 25,14ff.).

Die Feldarbeiten werden hier besonders erwähnt. Möchten jene unter unseren Lesern, die auf dem Land wohnen, das Teil nicht unterschätzen, das der Herr ihnen gegeben hat. Was ihnen anvertraut ist, gehört ebenso zu den Schätzen, den „Talenten“. Es geht nicht darum, sie mit denen zu vergleichen, die andere empfangen haben, sondern sie in Treue zu verwalten. Möchten wir uns deshalb da, wo wir hingestellt sind, so verhalten, dass der Meister eines Tages das Wort der Gnade an uns richten kann: „Wohl, du guter und treuer Knecht! über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn.“

1. Chronika 28,1-10

Schon in Kapitel 22,17 hatte David die Obersten des Volkes versammelt. Nun versammelt er mit ihnen alle, die ein Amt oder eine besondere Verantwortung in Israel haben. Zweifellos finden sich alle Männer, deren Namen die Kapitel 23 bis 27 füllen, zusammen, um ihren Herrn zu hören. Keiner hätte diese Zusammenkunft verpassen wollen.

Der Herr lädt uns auch zu Versammlungen ein, wo Er uns belehren will. Sind wir nicht schuldig, wenn wir uns aus nichtigem Grund davon fernhalten (Hebräer 10,25)?

Allen diesen Männern, die um ihn versammelt sind, teilt der König seine geheimsten und kostbarsten Gedanken mit. Er ermahnt sie, alle Gebote Jehovas zu suchen und zu beobachten. Er berichtet ihnen von dem glorreichen Haus, das gebaut werden soll. Und er spricht zu ihnen vor allem von seinem Sohn, in dem und durch den alle seine Pläne sich erfüllen werden. Das sind die Themen, die denen entsprechen, womit der Geist uns in den Zusammenkünften zur Erbauung beschäftigen will.

Dann wendet sich David an Salomo. Hören wir gut auf diese Worte eines Vaters an seinen Sohn. Sie sind auch an uns gerichtet: „Mein Sohn, erkenne den Gott deines Vaters und diene ihm mit ungeteiltem Herzen und mit williger Seele... Wenn du ihn suchst, wird er sich von dir finden lassen“ (Vers 9).

1. Chronika 28,11-21

Nun übergibt David seinem Sohn Salomo feierlich alles, was er für das Haus Gottes zubereitet hat. Wir denken an diese unausforschliche Erklärung des Evangeliums: „Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben“ (Johannes 3,35).

Von der Halle bis zum kleinsten Becher, alles ist Gegenstand genauer und ausführlicher Anweisungen. Das Verständnis dafür war David schriftlich gegeben worden, durch die Hand Jehovas, die auf ihm war (Vers 19). Um seine Gedanken mitzuteilen, hat Gott sich inspirierter Schreiber bedient. Die 66 Bücher der Bibel sind von etwa 40 sehr verschiedenen Autoren verfasst worden, über eine Zeitspanne von ungefähr 1600 Jahren. Aber ein und derselbe Geist hat alle Seiten der Heiligen Schrift eingegeben. Vergessen wir daher nie, wenn wir sie lesen, dass Gott es ist, der darin zu uns spricht.

Das Kapitel endet mit einem weiteren Wort des Vaters an seinen Sohn. Salomo hat alles bekommen, was nötig war. Nun liegt es an ihm, zu handeln, indem er auf die Hilfe Jehovas zählt. Wir haben auch viel empfangen; lasst uns gemäss dem, was der Herr von jedem von uns erwartet, handeln! Er wird Rechenschaft von uns fordern über das, was wir aus Schüchternheit oder Trägheit unterlassen haben, zu erfüllen.

1. Chronika 29,1-9

David hat seine ganze Kraft eingesetzt (Vers 2), um einen Palast für Jehova vorzubereiten.

Wir wollen uns im Vorbeigehen fragen, ob der Palast unseres Herzens wirklich „nicht für einen Menschen“ (gewöhnlich das eigene Ich) ist, sondern für den Herrn? (Vers 1).

„Das Wohlgefallen“ des Königs an diesem Haus hat ihn dazu geführt, dafür große Reichtümer zu geben, die sein Eigentum waren. Wie viel größer ist die Liebe des Herrn Jesus! Das Evangelium spricht zu uns von diesem Kaufmann, der alles, was er hatte, verkauft hat, um eine sehr kostbare Perle zu kaufen (Matthäus 13,45.46). Epheser 5,25 gibt uns die Deutung dieses Gleichnisses: „Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben“ (siehe auch 2. Korinther 8,9). Das hat nur der Herr Jesus, und Er allein getan. Was aber den Dienst der Liebe betrifft, sagt Er uns, wie seinen Jüngern: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, auf dass, gleichwie ich euch getan habe, auch ihr tuet“ (Johannes 13,15).

Das Beispiel Davids hat Früchte getragen. Alle diese Männer, die ihm zugehört haben, bringen ihrerseits bereitwillig Gold, Silber und Edelsteine zum Bau des Hauses Gottes (siehe 1. Korinther 3,12). Das ist eine große Freude für David - und für den Herrn, wenn unser Herz so mit dem seinen in Übereinstimmung ist!

1. Chronika 29,10-19

Nachdem er sich an das Volk gerichtet hat, wendet sich David an Jehova. Wird er das herausstreichen, was er und die Obersten alles gegeben haben? Im Gegenteil! Er gibt Gott die Ehre, dem alles gehört, und demütigt sich vor Ihm. Diese beiden Gefühle gehen immer zusammen.

„Von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben“ - erklärt der König. Der Herr anvertraut uns Güter, um uns die Freude zu bereiten, Ihm etwas davon zu geben. Er selbst hat nichts nötig (Psalm 50,10-12).Aber was freiwillig, mit Freude gebracht wird, hat Wert für sein Herz. Was aus Zwang oder in einem gesetzlichen Geist gegeben wird, hat weder die Liebe noch den Glauben als Triebfeder. Auf diese Weise bezahlten die Pharisäer den Zehnten (Matthäus 23,23). Im Gegensatz dazu haben die Macedonier, von denen Paulus spricht, „aus eigenem Antrieb“ willig gehandelt, und ihre Armut war „übergeströmt in den Reichtum ihrer Freigebigkeit“ (2. Korinther 8,1-3).

Ist das Lob Davids nicht wunderschön (Verse 10-13)? Es lohnt sich, es laut zu lesen und daran zu denken, an Wen wir uns wenden. „Dein, ..., ist die Größe und die Stärke und der Ruhm und der Glanz und die Pracht; denn alles im Himmel und auf Erden ist dein. Dein, ..., ist das Königreich, und du bist über alles erhaben als Haupt.“ Über alles - auch über das Herz derer, die Ihm angehören!

1. Chronika 29,20-30

Das ist ein großer Festtag und ein Markstein in der Geschichte Israels! Schlachtopfer werden dargebracht; das Volk isst, trinkt und freut sich in der Gegenwart Gottes. Dann wird Salomo zum zweiten Mal als König eingesetzt und für Jehova gesalbt. Er setzt sich auf „den Thron Jehovas“. Die Majestät und die Herrschaft, die dem Sohn Davids verliehen werden, sind ein Vorbild des Tausendjährigen Reiches, wo Christus für Gott über die ganze Erde herrschen wird.

Der Tod Davids „in gutem Alter, satt an Tagen, Reichtum und Ehre“ (Vers 28) beschließt das 1. Buch der Chronika, dem wir als Oberschrift gern einen Ausdruck aus Jesaja 55,3 geben möchten: „Die gewissen Gnaden Davids“. Das Zitat, das Paulus in Apostelgeschichte 13,34 davon macht, zeigt, dass es sich vor allem um die Auferstehung handelt, die dieser Mann des Glaubens fortan mit der Menge der entschlafenen Heiligen erwartet. Aber ist David nicht sein ganzes Leben hindurch ein Gegenstand der Gnaden gewesen, die Gott ihm selbst zugesichert hat? Liebe Freunde, auch wir genießen, jetzt und für die Zukunft, die Gnaden, die uns in Christus gesichert sind. „Denn aus seiner Fülle haben wir alle (nicht nur David) empfangen, und zwar Gnade um Gnade“ (Johannes 1,16).

 
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