Die Versammlung und Israel
Vorbilder im Alten Testament

Das Zelt der Zusammenkunft

Die Versammlung und Israel

Bisher haben wir uns in der Hauptsache mit Frauen im Alten Testament beschäftigt, die klar als Vorausbilder auf die Versammlung verstanden werden können.

Mit dem Zelt der Zusammenkunft kommen wir zu einem Vorbild der Versammlung, das uns eine Seite der Wahrheit zeigt, die in den bisher behandelten Vorbildern noch nicht zum Tragen gekommen ist, nämlich dass Gott unter seinem Volk wohnt:

„Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, dass ich in ihrer Mitte wohne“ (2. Mo 25,8).

Während das Bild von Braut und Bräutigam unmittelbar an – gegenseitige und ungeteilte – Zuneigung erinnert, zeigt uns das Bild „Haus Gottes“ ganz andere, aber ebenso relevante Kennzeichen der Versammlung:

  • Die Ordnung, die im Haus Gottes zu befolgen ist (1. Tim 3,15).
  • Die Herrlichkeit Gottes, die in seinem Haus gesehen wird (Ps 26,8; 29,9).
  • Die Heiligkeit, die seiner Gegenwart angemessen ist (Ps 93,5; vgl. 1. Kor 3,17).

Zwei dieser Bibelstellen stammen aus dem Alten Testament. Sie beziehen sich also in erster Linie auf das damalige Heiligtum, also den Tempel. Dennoch sind diese Stellen auf die Versammlung Gottes, die „Behausung Gottes im Geist“ anwendbar (Eph 2,22). Wenn der materielle, mit Händen gemachte Wohnort im Alten Testament in Gottes Augen seine Herrlichkeit zeigte, wieviel mehr dann die Versammlung, das „geistliche Haus“ im Neuen Testament (1. Pet 2,5). Dasselbe gilt für die Anforderung, dass nichts Unheiliges im Haus Gottes geduldet werden darf.

Diese Merkmale lassen sich auch in der Beschreibung des Zeltes der Zusammenkunft in 2. Mose 25-40 erkennen.

Die Ordnung im Haus Gottes

Gott gab genaue Anweisungen darüber, wie der Vorhof und die Wohnung beschaffen sein sollten, welches die Abmessungen waren und welche Geräte wo stehen sollten. Alles musste nach dem Muster gemacht werden, das Gott Mose auf dem Berg gezeigt hatte (2. Mo 25,9).

Auch heute legt Gott die Ordnung fest, die für sein Haus gelten soll. Es gibt ein „Muster“, das wir „auf dem Berg“, also in Gemeinschaft mit Gott, erkennen können. Dieses Muster finden wir einerseits in den Briefen des Neuen Testaments, insbesondere in den Briefen an Timotheus, aber auch in den Briefen an die Korinther, die Epheser und die Kolosser. Andererseits hilft uns das Beispiel der ersten Christen in der Apostelgeschichte zu verstehen, wie diese Belehrungen schon am Anfang (und bevor diese Briefe existierten) in der Praxis ausgelebt wurden.

Wir können zwei Arten von Fehlern in Bezug auf Gottes Ordnung in der Versammlung begehen. Der erste besteht darin, Gottes gegebene Anweisungen zu ignorieren (siehe z. B. 1. Kor 11 und 1. Kor 14).

Der zweite mögliche Fehler besteht darin, eine menschliche „Ordnung“ einzuführen, indem man Dinge festlegt, die das Wort Gottes offenlässt. Das mag gut gemeint sein, aber das ist nicht ausschlaggebend. Menschliche Organisationsstrukturen, die nicht mit dem biblischen Muster konform gehen, sind nicht Ordnung, sondern Unordnung. Zu den bekanntesten Beispielen dafür, dass man Gottes Ordnung in der Praxis durch eine menschliche Ordnung ersetzt hat, gehören die folgenden:

  • die Ordination von „Geistlichen“ (statt anzuerkennen, dass Christus nach Epheser 4,11 die Gaben gibt)
  • das Festlegen von Liturgien (statt freier Leitung des Geistes in den Zusammenkünften nach 1. Korinther 14)
  • die Anstellung von Ältesten (statt zu beachten, dass dies nur kraft apostolischer Autorität geschehen konnte, vgl. Apostelgeschichte 14,23 und Titus 1,5)
  • die Idee eines vermittelnden Priestertums, in dem eine Klasse von Menschen zwischen den „gewöhnlichen“ Gläubigen und Gott steht – anstelle des allgemeinen Priestertums (Off 1,6) und der Mittlerschaft (1. Tim 2,5) Christi.

Kaum ein Besucher wird es wagen, die Ordnung zu ignorieren, die im Haus seines Gastgebers vorgesehen ist. Niemand würde einfach „Verbesserungen“ vornehmen, indem er die Möbel umräumt oder andere Bilder an die Wand hängt. Was im natürlichen Bereich so klar ist, sollte auch im geistlichen Bereich nicht schwer zu verstehen sein: Es ist Gottes Haus, daher gilt Gottes Ordnung.

Der Apostel Paulus schrieb Timotheus, um ihm mitzuteilen, welches Verhalten im Haus Gottes angemessen ist:

„Wenn ich aber zögere, damit du weißt, wie man sich verhalten soll im Haus Gottes, das die Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit“ (1. Tim 3,15).

Dabei geht es nicht ausschließlich um die Zusammenkünfte der Gläubigen (obwohl diese natürlich besonders wichtig sind), sondern um unser Verhalten „24/7“, also „24 Stunden am Tag“ und „sieben Tage die Woche“. Als Gläubige sind wir immer im Haus Gottes.

Offenbarung der Herrlichkeit Gottes

Die verschiedenen Materialien, die benutzt werden sollten, um das Zelt der Zusammenkunft und seine Geräte herzustellen, waren von Gott genauestens vorgeschrieben worden. Jeder einzelne Baustoff, sei es Akazienholz, seien es die verschiedenen Metalle oder auch die textilen Stoffe – alles sprach von der Herrlichkeit Christi und seines Erlösungswerks.

Gold

Das vorherrschende Material in der Wohnung Gottes war Gold. Es spricht von göttlicher Herrlichkeit (göttliche Gerechtigkeit ist nur eine der Facetten göttlicher Herrlichkeit). Die Bundeslade, die im Zentrum – im Allerheiligsten – stand, war mit reinem Gold überzogen. Ihr Deckel und die aus einem Stück geformten Cherubim waren aus reinem Gold, die Ringe der Bundeslade waren aus Gold und die Akazienholzstangen, an denen sie getragen wurde, mussten mit Gold überzogen werden.

Auch der Tisch der Schaubrote musste mit Gold überzogen werden und seine Ringe, seine Schalen und Schüsseln waren aus Gold. Der Leuchter war aus reinem Gold, einschließlich seiner Verzierungen (Kelche, Knäufe und Blumen).

Und das sind nur die Hinweise aus Kapitel 25. Wenn man weiterliest, entdeckt man, dass Gold für viele andere Dinge im Zusammenhang mit der Stiftshütte1 verwendet wurde: die 50 Klammern aus Gold (um die Vorhänge zusammenzuhalten), die Ringe, die Stäbe, die vier Säulen und deren Haken, und die Bretter, die mit Gold überzogen wurden (Kap. 26). Gold wurde auch für das Ephod, den Gürtel, die Fassungen, die Ketten, das Brustschild, seine Ringe und die Glocken (Kap. 28) verwendet. Dann gibt es den mit Gold überzogenen Räucheraltar, einschließlich seiner Stangen, Ringe und Hörner, und darauf eine Krone oder einen Kranz aus reinem Gold (Kap. 30).

Alles im Haus Gottes muss von Christus sprechen. Seine Herrlichkeit muss gesehen werden. Das Gold weist auf seine Gottheit hin, das Akazienholz auf seine vollkommene Menschheit.

Wenn man beeindruckt ist von dem Ausmaß, in dem dieses kostbare Metall verwendet wurde (ein Kilogramm Gold kostet heute, Stand 2025, über 80.000 Euro), dann verdeutlicht es uns nur, wie wichtig es in Gottes Augen ist, dass seine Herrlichkeit in der Versammlung sichtbar wird.

Der Dienst, der für die Zeit der Versammlung charakteristisch ist, „übertrifft an Herrlichkeit“ das alttestamentliche Vorbild (2. Kor 3,9). Das Evangelium ist das „Evangelium der Herrlichkeit“ (1. Tim 1,11) und die Herrlichkeit Gottes und seine Weisheit werden in der Versammlung gesehen (Eph 3,10). Gerade in der Versammlung geht es darum, dass die Attribute Gottes und die Schönheit Christi gesehen werden:

„Ihm sei die Herrlichkeit in der Versammlung in Christus Jesus auf alle Geschlechter des Zeitalters der Zeitalter hin! Amen.)“ (Eph 3,21).

Die Herrlichkeit Christi und seines Werkes ist so, dass wir uns überhaupt nicht rühmen sollten, außer in Ihm und seinem Werk:

„Von mir aber sei es fern, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt“ (Gal 6,14).

Wir sind „zum Preise seiner Herrlichkeit“:

„Damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit seien, die wir zuvor auf den Christus gehofft haben; in dem auch ihr, nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils – in dem ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist, zur Erlösung des erworbenen Besitzes, zum Preise seiner Herrlichkeit“ (Eph 1,12-14).

In Offenbarung 21 wird von der Versammlung (während des 1000-jährigen Reichs) geschrieben „sie hatte die Herrlichkeit Gottes“ (V. 11). Dies sollte uns ermutigen, uns in Bezug auf Zusammenkünfte auf die Herrlichkeit Gottes zu konzentrieren, wie sie in Christus offenbart ist. Wir mögen es, große Versammlungen zu sehen und angenehmes Singen zu hören (und diese Dinge sind gut), aber das Wichtigste ist, dass seine Herrlichkeit gesehen wird.

Andere Materialien

Aber auch die anderen Materialien zeigen uns Herrlichkeiten Christi, und zwar insbesondere seine moralischen Herrlichkeiten:

  • Akazienholz: Dieses hochbeständige Holz spricht von der vollkommenen, sündlosen Menschheit Christi.
  • weißes Leinen: die Reinheit des Lebens Christi
  • blauer Purpur: der Mensch vom Himmel (1. Kor 15,47), der „von oben“ ist (Joh 8,23)
  • roter Purpur: seine Königswürde (Joh 19,2.3; vgl. Ri 8,26; Off 17,4)
  • Karmesin 2: sein vergossenes Blut, sein Erlösungswerk (Jos 2,18.21) und seine Königswürde im Blick auf Israel (Mt 27,28).
  • Silber: die Erlösung, die Christus „erfunden“ hat (Heb 9,12)
  • Erz bzw. Kupfer: Gottes Herrlichkeit, die sich im Gericht erweist (daher waren die Bretter des Altars mit Kupfer überzogen, siehe 2. Mo 27).

Und so könnte man fortfahren. Die Botschaft ist laut und klar: Gott wählte die Materialien gezielt aus, die beim Bau seines Wohnortes verwendet werden durften. Das Ziel war, dass alles von seiner Herrlichkeit und von der Herrlichkeit seines Sohnes spricht.

Heiligkeit

Ein weiteres Kennzeichen des Hauses Gottes ist Heiligkeit:

„Deine Zeugnisse sind sehr zuverlässig. Deinem Haus geziemt Heiligkeit, HERR, auf immerdar“ (Ps 93,5).

Heiligkeit geht weiter als Reinheit oder Unschuld. Heiligkeit beinhaltet Liebe für das Gute und Abscheu gegen das Böse. Letzteres wird in Psalm 22 besonders deutlich: Warum musste der Sohn Gottes von Gott verlassen werden? Warum dieses Gericht? Die Antwort lautet: „Doch du bist heilig“ (Ps 22,4).

Im Zusammenhang mit dem Zelt der Zusammenkunft wird immer wieder die Heiligkeit betont.

Die eigentliche Wohnung bestand aus zwei Teilen. Beide waren – schon dem Namen nach – durch Heiligkeit gekennzeichnet: das „Heilige“ und das „Allerheiligste“ (wörtlich: das Heilige des Heiligen).

„Und hänge den Vorhang auf unter die Klammern; und bring dorthin, innerhalb des Vorhangs, die Lade des Zeugnisses. Und der Vorhang soll euch eine Scheidung machen zwischen dem Heiligen und dem Allerheiligsten“ (2. Mo 26,33).

Ein wiederkehrender Ausdruck in den Kapiteln über das Zelt der Zusammenkunft ist der „heilige Ort“ (2. Mo 29,31; 3. Mo 6,9.19.20 etc.). Aaron und seine Söhne mussten „heilige Gewänder“ tragen (2. Mo 28,2-4). Auf einer goldenen Platte auf Aarons Kopfbedeckung standen die Worte „Heilig dem HERRN!“ (2. Mo 28,36). Dann gab es die „heiligen Dinge“, die von den Kindern Israels als „geheiligt“ und als Gaben gebracht wurden (2. Mo 28,38; vgl. Hag 2,12). Und so könnten wir fortfahren: Das Wort „heilig“ kommt 70-mal im 2. Buch Mose vor. Nicht weniger als 64 dieser Vorkommen befinden sich im Abschnitt über das Zelt der Zusammenkunft (2. Mo 25-40).

Im Christentum wird Gott als ein Gott der Liebe offenbart. Seine Liebe wurde in unsere Herzen ausgegossen und wir sollten uns in Liebe gegenüber Mitgläubigen verhalten. Um wahre Liebe (im Gegensatz zu Liebenswürdigkeit) auszuüben, müssen wir Gottes Heiligkeit berücksichtigen (vgl. Eph 1,4; 1. Tim 2,15). Echte Liebe ist heilig und echte Heiligkeit handelt im Einklang mit Liebe.

Der Grundsatz, dass Gottes Wohnort nach Heiligkeit verlangt, kommt auch im Neuen Testament zum Tragen.

„Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und solche seid ihr“ (1. Kor 3,17).

Für Christen bedeutet das, dass sie persönlich und gemeinsam die Heiligkeit Gottes vor Augen haben und ihr entsprechen müssen:

  • Persönlich: Wir sind der Stellung nach geheiligt, sollen es aber auch in der Praxis sein (1. Pet 1,2.16; Heb 10,10.14). Das betrifft unser Leben (unsere Moral), unsere Lehre und unsere Verbindungen (1. Kor 10,14-22). Leider versagen wir immer wieder. Deshalb ist Selbstgericht notwendig (1. Kor 11,28-30).
  • Gemeinsam: Um der Heiligkeit des Hauses Gottes zu entsprechen, muss die örtliche Versammlung ihrer Verantwortung nachkommen, biblische Zucht zu praktizieren und vor der Aufnahme zum Brotbrechen zu prüfen, ob die drei im vorigen Punkt erwähnten Kriterien auf denjenigen zutreffen, der teilnehmen möchte.

Weitere Parallelen

Neben den drei Merkmalen von Gottes Wohnort, die wir bereits besprochen haben (Ordnung, Herrlichkeit, Heiligkeit), gibt es eine Reihe weiterer Parallelen zwischen der Stiftshütte und der Versammlung:

Erlösung und Befreiung

Das Zelt der Zusammenkunft konnte erst errichtet werden, nachdem Gottes Volk durch das Passahlamm erlöst und aus Ägypten befreit worden war. So konnte die Versammlung erst gebildet werden, nachdem Christus das Werk der Erlösung vollbracht hatte, zum Himmel aufgefahren war und sich zur Rechten Gottes gesetzt hatte. Von dort aus sandte Er den Heiligen Geist, in dem Er die Versammlung zu einem Leib taufte (Apg 2,33; 1. Kor 12,13).

Einheit

Goldene Klammern wurden verwendet, um die Vorhänge zusammenzuhalten, „so dass die Wohnung ein Ganzes wird“ (2. Mo 26,6).

Wie viel mehr trifft es für die Versammlung zu, dass sie „ein Ganzes“ ist: Wir sind zu einem Leib zusammengefügt worden. Diese Wahrheit war in der Zeit des Alten Testaments nicht bekannt, aber der Grundsatz der Einheit wird hier angedeutet. Das darf und soll uns ermutigen, entsprechend zu handeln, indem wir bemüht sind, die Einheit des Geistes zu bewahren (Eph 4,3).

Gaben

Während alle Israeliten eingeladen waren, zum Bau der Wohnung Gottes beizutragen, gab es einige, die besonders begabt waren, die schwierige Arbeit der Herstellung der Geräte und anderer Gegenstände auszuführen: Bezaleel und Oholiab (2. Mo 35,29-35).

So ist es heute: Alle Gläubigen haben als Glieder am Leib Christi und als „Gelenke der Darreichung“ (Eph 4,16) eine Aufgabe, aber einige unter ihnen sind mit besonderen geistlichen Fähigkeiten ausgestattet worden (1. Kor 12; Eph 4,11).

Seine Gegenwart

Das zweite Buch Mose schließt mit dem Bericht darüber, dass Mose das Zelt fertigstellte. Gott hatte geboten, dass alles „nach dem Muster“ gemacht werden sollte, das Mose auf dem Berg gesehen hatte (2. Mo 25,9.40). Und so geschah es. Mose machte alles, „wie der HERR geboten hatte“. Dasselbe galt für Aaron und seine Söhne (2. Mo 40,32). Nicht weniger als achtmal wird darauf hingewiesen, dass alles so geschah, wie der HERR es geboten hatte (Verse 16.19.21.23.25.27.29.32).

Das Ergebnis war unfassbar großartig. Gott gab eine Antwort. Es geschah etwas, das noch nie in der Geschichte der Menschheit geschehen war. Gott begann, bei Menschen zu wohnen. Die Wolke seiner Herrlichkeit erfüllte das Haus.

„Und die Wolke bedeckte das Zelt der Zusammenkunft, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung“ (2. Mo 40,34).

Alle Mühe hatte sich gelohnt. Jede auch noch so kreative und gut gemeinte Änderung wäre kontraproduktiv gewesen. Die Gegenwart Gottes war ein riesiges Vorrecht. Nichts hätte den Verlust dieser Segnung kompensieren können.

Bis heute besteht die Verheißung der Gegenwart des Herrn:

„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“ (Mt 18,20).

Diese Segnung ist ebenfalls an Voraussetzungen geknüpft. Es müssen wenigstens zwei oder drei Personen zu seinem Namen hin versammelt sein. Christus muss Ziel und Zentrum der Zusammenkunft sein. Wenn das der Fall ist, wird alles nach dem biblischen „Muster“ geschehen, so wie Er es „geboten“ hat. Das bedeutet nicht, dass in der Praxis nie Fehler vorkommen, sondern es geht darum, wie die Segel gesetzt sind. Die Herzen müssen den aufrichtigen Wunsch haben, Christus zu ehren und sein Wort zu befolgen.

Fazit

Das Zelt der Zusammenkunft war der erste Wohnort Gottes unter den Menschen und damit ein Bild von der Versammlung als Haus Gottes:

  • Die verschiedenen Materialien, aus denen das Zelt und die Geräte hergestellt wurden, veranschaulichen einen wichtigen Grundsatz, nämlich dass die Herrlichkeit Gottes und insbesondere die Herrlichkeit seines Sohnes im Haus Gottes gesehen werden soll.
  • Gott legte eine Ordnung für sein Haus fest. Diese musste von Mose und von allen Beteiligten beachtet werden. Sie durfte weder durch Unordnung noch durch eine menschliche Ordnung ersetzt werden.
  • Der Wohnort Gottes wurde schon damals durch Heiligkeit charakterisiert. Auch dieser Grundsatz veranschaulicht einen wichtigen Aspekt der Versammlung: Biblische Gemeindezucht und biblische Aufnahmekriterien müssen praktiziert werden, damit Böses draußen gehalten und der Heiligkeit Gottes entsprochen wird.

Viele Details der Beschreibung liefern uns praktische Impulse, die uns ermutigen, die Gegenwart des Herrn zu schätzen und sie zu genießen.

Fußnoten

  • 1 Der Ausdruck „Stiftshütte“ kommt in der Elberfelder Übersetzung nicht vor. Der von Martin Luther geprägte Begriff „Stiftshütte“ basiert auf dem alten deutschen Ausdruck „Stift“, der früher für ein Gebäude benutzt wurde, das zu einem gottesdienstlichen Gebrauch vorgesehen (oder „gestiftet“) war.
  • 2 „Karmesin ist ein leuchtend roter Farbstoff, der … von der Kermesschildlaus gewonnen wurde. Der hebr. Ausdruck für Karmesin (tolaat schani) wird in … der griechischen Übersetzung des AT mit 'kokkinos' wiedergegeben. Wo dieses Wort im griechischen NT vorkommt, wird es in der Elberfelder Übersetzung mit Scharlach übersetzt“ (Biblische Bilder und Symbole, Arend Remmers, S. 101).
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