Botschafter des Heils in Christo 1866

Betrachtung über die zweite Ankunft des Herrn - Teil 4/4

Die heilige Schrift behandelt außer unserem persönlichen Heil zwei wichtige Gegenstände, nämlich die Kirche und die Regierung über die Welt. Der letztere dieser beiden Gegenstände leitet unverzüglich unsere Aufmerksamkeit auf Israel, als den Mittelpunkt desselben, während die Kirche den Mittelpunkt der himmlischen Herrlichkeit unter Christus bildet, unter welchem alle Dinge in den Himmeln und auf der Erde, als unter ihrem Haupt in eins vereinigt werden sollen.

Freilich wird sich die Regierung der Welt über die ganze Erde erstrecken; aber das jüdische Volk wird die königliche Nation, der Sitz und der Mittelpunkt dieser Regierung sein. Jerusalem, als der Mittelpunkt der Anbetung und der Regierung, ist der Platz, wohin sich alle Nationen begeben werden, sowie es von Anfang an nach der bemerkenswerten Stelle in 5. Mose 32,8 angeordnet ist. „Als der Höchste Sitze gab den Völkern, als Er voneinander schied die Menschenkinder, da setzte er die Grenzen der Stämme nach der Zahl der Söhne Israels; denn Jehovas Erbteil ist sein Volk, Jakob das Los seines Eigentums.“ Die Schwierigkeit, die dieser Gegenstand für viele zeigt, drückt sich in der Frage aus: Wie? wird dieses Volk, wenn es, wegen seiner Sünden, wegen seines Götzendienstes und der Verwerfung Jesu Christi verworfen ist und die Kirche und das Reich der Himmel eingerichtet sind, wiederhergestellt werden? Wird es sich nicht vielmehr mit der Christenheit vermengen? – Doch ein solcher Einwand findet weder in den Prophezeiungen des Alten Testaments, noch in den Darstellungen des Neuen irgendeinen Grund; und ich werde zu seiner Widerlegung zunächst aus Letzterem schöpfen und dann zu Zeugnissen des Alten Testaments übergehen, welche bestimmt und unmittelbar zu diesem auserwählten Volk Gottes in Beziehung stehen.

In Römer 11, lesen wir: „Ich sage denn: Hat Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! ... Gott hat sein Volk nicht verstoßen, dass Er zuvor gekannt hat.“ – Und nachdem also die Tatsache ihrer Verwerfung festgestellt ist, zeigt der Apostel, dass diese Züchtigung die Versöhnung der Welt ist, indem er hinzufügt: „Denn wenn ihre Verstoßung die Versöhnung der Welt ist, was wird ihre Annahme anders sein, als Leben aus den Toten? … Wenn aber einige der Zweige herausgebrochen sind, und du, ein wilder Ölbaum seiend, unter sie eingepfropft worden und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums mit teilhaftig geworden bist, so rühme dich nicht wider die Zweige. Wenn du dich aber wider sie rühmst – du trägst nicht die Wurzel, sondern die Wurzel dich. Du wirst nun sagen: Die Zweige sind herausgebrochen, auf dass ich eingepfropft werde. Recht, sie sind durch den Unglauben herausgebrochen worden; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich; denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht geschont bat, dass Er auch dich etwa nicht schonen werde. Siehe denn die Güte und die Strenge Gottes; an denen, die gefallen sind – Strenge; an dir aber – Güte, wenn du an der Güte bleibst; sonst wirst auch du ausgeschnitten werden; und auch jene, wenn sie nicht in dem Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wiederum einzupfropfen. Denn wenn du von dem nach der Natur wilden Ölbaum ausgeschnitten, und wider die Natur in den guten Ölbaum eingepfropft worden bist, wie vielmehr werden diese, die natürlichen, in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden.“

Der Apostel warnt also die Heidenchristen vor dem bereits angedeuteten Irrtum, indem er ihnen bezeugt, dass sie, wie wir es bei Behandlung dieses Gegenstandes noch deutlicher sehen werden, in Gefahr seien, auch ihrerseits ausgeschnitten zu werden. Im 25. Verse fährt er weiter fort: „Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei (auf dass ihr euch nicht selbst klug dünkt): Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis dass die Fülle der Nationen eingekommen sein wird, und also wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: Es wird der Erretter kommen aus Zion, und wird die Gottlosigkeiten abwenden von Jakob.“ Sie sind also zum Teil, und zwar bis zur Entrückung der Kirche, bei Seite gesetzt; dann aber, wenn die ganze Kirche gesammelt worden ist, wird ein Erretter, Christus, aus Zion kommen und ihre Gottlosigkeiten abwenden. Jedoch geschieht dieses nicht mittelst des Evangeliums, sowie es jetzt gepredigt wird; denn er fügt hinzu: „In Betreff des Evangeliums sind sie zwar Feinde um euretwillen; in Betreff der Auswahl aber Geliebte um der Väter willen; denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar.“ –

Hier haben wir die Wege Gottes bezüglich Israels klar dargestellt. Für eine Zeit, während welcher die Kirche, die Fülle der Heiden, berufen wird, sind sie zum Teil der Verstockung anheimgefallen; und am Ende dieser Zeit wird ihr Erretter aus Zion kommen. Unser Evangelium wird nicht das Mittel sein; sie sind als Nation Feinde hinsichtlich dieses Evangeliums; aber sie haben nicht aufgehört, der Väter wegen Vielgeliebte zu sein. Hier handelt es sich um die Auswahl Gottes; und hinsichtlich seiner Gnadengaben und seiner Wege verändert Er nimmer seine Gedanken. 1 Es steht also fest, dass Gott seine Absichten, in Betreff ihrer, als eines Volkes ausführen wird, dass ihre Berufung aber nicht durch das Evangelium, sowie es jetzt gepredigt wird, geschieht; vielmehr sind sie Feinde in Betreff dieses Evangeliums. Ebenso sagt der Herr am Ende des 23. Kapitel in Matthäus, indem Er von dem über sie kommenden Gerichte redet, dass ihr Haus wüste gelassen werde, bis sie nach Psalm 118 rufen würden: „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn“, und dann verfolgt Er ihre Geschichte bis zu seiner Ankunft, wo Er die Auserwählten von den vier Winden versammeln wird. Die Juden sollen als ein besonders Volk nicht zu existieren aufhören, bis alles erfüllt ist (5. Mo 32,5–20). Weiter zeigt der Herr seine Wege in Bezug auf seine Diener in der Zwischenzeit, sowie schließlich seine Wege bezüglich der Heiden bei seiner Wiederkunft.

Wir erhalten also im Neuen Testament von Seiten des Herrn und des Apostels eine klare Unterweisung in Betreff der Pläne und Wege Gottes bezüglich seines alten und auserwählten Volkes; und wir finden dieses ausführlich in 5. Mose 32,26 28 usw. bestätigt. Am Ende wird der Herr sein Volk richten und zu Gunsten seiner Knechte Erbarmung eintreten lassen. Die Nationen werden berufen sein, sich mit ihnen zu freuen 2; und Jehova wird Mitleid haben mit seinem Land und seinem Volk.

Wenn wir uns jetzt mit den bestimmten Aussprüchen der Propheten beschäftigen, so werden wir finden, dass sie, in Betreff der Wiederherstellung und der Segnungen der Juden, als eines Volkes, und zwar in Verbindung mit Jerusalem, als dem Mittelpunkt ihrer Herrschaft und ihrer Herrlichkeit, keinem Zweifel Raum geben. Die Stellen an und für sich beweisen, dass diese Prophezeiungen noch nicht erfüllt sind. Ich will indessen mit gewissen allgemeinen Betrachtungen beginnen.

Es ist klar, dass bei der ersten Ankunft Christi Israel, als das Volk, nicht in die verheißenen Segnungen eingeführt worden ist. Es war die Zeit ihrer Verwerfung; und die in den Ölbaum der Juden eingepfropften Heiden, die versöhnte Welt und die Wiederaufnahme der Juden – alles dieses steht im Gegensatz zu der Verwerfung der Letzteren. Jerusalem war zerstört und nicht wieder auferbaut, das Volk war zerstreut und nicht wieder gesammelt.

Dennoch bezeichnet man mitunter die Wiederherstellung des Volkes nach der babylonischen Gefangenschaft als die Erfüllung seiner Verheißungen, während diese doch erst unter dem neuen Bunde und unter dem Messias ihre Verwirklichung finden werden. Damals aber bestand weder der neue Bund, noch war der Messias gekommen, sondern die Juden befanden sich noch in Gefangenschaft; denn wir hören Nehemia sagen: „Siehe wir sind heutiges Tages Knechte; und im Land, das du unseren Vätern gegeben Haft, zu essen seine Fruchte und Güter, siehe, darinnen sind wir Knechte. Und sein Einkommen mehrt sich den Königen, die du über uns gesetzt hast um unserer Sünde willen; und sie herrschen über unsere Leiber und Vieh nach ihrem Willen und wir sind in großer Not.“ Bei Einführung des Christentums war Jerusalem nicht nur durch Gericht zerstört, sondern die Heiden befanden sich auch in voller Glorie und vollem Triumph, während sie, wenn die Juden nach der Prophezeiung wiederhergestellt sind, gerichtet und schließlich unterworfen sein werden. Ich werde jetzt etliche Prophezeiungen anführen, die diese Wiederherstellung des jüdischen Volkes zum Voraus ankündigen; und man wird finden, dass dieselbe mit Christus, mit dem Gericht der Heiden, mit dem neuen Bunde, und selbst mit der ersten Auferstehung in Verbindung steht.

Es wird sich zunächst ein verschonter Überrest zeigen, der zu einer großen Nation werden soll. Ich führe zuerst Stellen ans Jesaja an, die uns bemerkenswerte Prophezeiungen über diesen Gegenstand liefern. Nachdem dieser Prophet das ganze Nebel und das Gericht dieser Nation geschildert hat, schließt er seine prophetische Einleitung mit den Worten: „An selbigem Tag wird der Spross Jehovas zur Zier und Ehre sein, und die Frucht des Landes zum Stolz und Schmuck für die Entronnenen Israels, und wer übrigbleibt in Zion und zurückgelassen wird in Jerusalem, heilig wird er genannt werden, jeglicher, der zum Leben aufgeschrieben ist in Jerusalem, wenn der Herr abgewaschen den Unflat der Tochter Zions, und die Blutschuld Jerusalems gefegt aus ihrer Mitte durch den Geist des Gerichts und den Geist der Vertilgung; und schafft Jehova über den ganzen Raum des Berges Zion und seine Versammlungsplätze Gewölk am Tag, und Feuerglanz der Flamme des Nachts; denn alles Herrliche wird beschützt, und eine Hütte wird sein zum Schatten am Tag vor Hitze, und zu Zuflucht und Schirm vor Ungewitter und Regen“ (Kap 4,2–6). – Also wird die Herrlichkeit in Zion wiederhergestellt sein, wenn der Herr dasselbe durch Gericht von seinen Sünden gereinigt hat. Wir finden hier zwei Ursachen des Gerichts: den Unglauben Israels hinsichtlich seiner ersten Berufung, und seine Unfähigkeit, der Herrlichkeit des Herrn bei seiner Erscheinung zu begegnen. Das 6. Kapitel redet von dem Gericht, welches der Herr in Beziehung zu dieser zweiten Ursache ankündigt; denn wir lesen: „Du sollst verstocken das Herz dieses Volkes, und seine Ohren betäuben, und seine Augen blenden, dass es nicht sehe mit seinen Augen, und mit seinen Ohren höre, und mit seinem Herzen fühle, und es sich bekehre und geheilt werde.“ – Dann fragt der Prophet: „bis wie lange, o Herr?“ – und die Antwort lautet: „Solange, bis die Städte zusammenstürzen, leer von Bewohnern, und die Häuser leer von Menschen, und das Land verheert ist bis zur Wüste. Und bleibt noch der zehnte Teil darin, so wird er abermals vertilgt; doch gleich der Terebinthe oder der Eiche, in denen beim Fällen eine Wurzel bleibt, ist ein heiliger Same seine Wurzel.“ – Nichts hätte in einer treffenderen Weise den langen Winter der Verwüstung Israels zu schildern vermocht; aber Gott will durch den Überrest einen Grundsatz der Wiederherstellung und der Segnung aufrichten, wie uns Paulus in Römer 11 sagt. Jedoch in einer mehr historischen Weise wird uns dieses in dem 8. und 9. Kapitel Jesaja prophezeit. So finden wir in Kapitel 8,14–18 die bestimmte Ankündigung der Verwerfung Christi, und in Kapitel 9,5–7 seine Offenbarung in Herrlichkeit zu Gunsten Israels, obwohl in Gericht, während uns die Kapitel 11 und 12 die Wiederherstellung Israels ankündigen, und diese Reihenfolge mit den Worten schließen: „Jauchze und jubele Bewohnerin Zions; denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels!“ in dem 24. und 25. Kapitel, womit die nächste Reihenfolge geschlossen wird, findet das Zeugnis Gottes eine Fortsetzung bis zur gänzlichen Zerstörung der Erde. „Es taumelt die Erde, wie ein Trunkener, sie schwankt wie eine Nachthütte, und schwer liegt auf ihr ihre Sünde, und sie fällt und steht nicht wieder auf.“ – Das ist das schließliche und entscheidende Gericht der Erde, als des Mittelpunktes der Macht des Menschen. Der Prophet fügt hinzu: „Und es geschieht an selbigem Tag, es straft Jehova das Heer der Höhe in der Höhe, und die Könige der Erde auf Erden. ... Und es errötet der Mond und schämt sich die Sonne, denn Jehova der Heerscharen herrscht auf dem Berg Zion, und in Jerusalem und vor seinen Nettesten in Herrlichkeit.“ – Hier finden wir, also aufs Neue das Gericht auf der Erde, und das jüdische Volk in dem Genuss der Gegenwart und der Segnungen Jehovas, während im Kapitel 25 eine allgemeine Segnung sich über alle Heiden ausbreitet. „Dann bereitet Jehova der Heerscharen allen Völkern auf diesem Berg ein Mahl von fetten Speisen und von Hefenweinen, von markigem Fett, von geläuterten Hefenweinen; und Er vernichtet auf diesem Berg die Hülle, die alle Völker verhüllt, die Decke, die alle Nationen bedeckt.“ – Auch wird dann die Auferstehung stattgefunden haben; denn wir lesen weiter: „Er vernichtet den Tod auf ewig; und es wischt der Herr Jehova die Tränen von jeglichem Antlitz; und die Schmach seines Volkes nimmt Er weg von der Erde; denn Jehova hat es geredet.“ Der Segen und die Macht, welche alles Feindselige beseitigen, zeigen sich auf dem Berg Zion; und all dieses findet in dem prophetischen Lobliede des 26. Kapitel einen Ausdruck, während im Kapitel 27 die Macht Satans zerstört ist und die Wege Gottes gegen Israel noch einmal an unserem Auge vorüber geführt werden.

Bei Betrachtung dieser, zwei Reihenfolgen schließenden Kapitel, die uns im Kapitel 5–12 die Wege Gottes mit Israel in seinem Land, und im Kapitel 24–27 seine Wege mit den Heiden bezeichnen, habe ich ein beachtenswertes Kapitel überschlagen, auf welches ich zurückkommen muss. Es ist dieses das 18. Kapitel, welches schwierig in seinen Ausdrücken, aber sehr klar betreffs seines Zweckes ist. Von einer großen, schirmenden Macht sind zu einer zerstreuten, schwachen und, von ihrem Ursprung an, wunderbaren Nation Boten ausgesandt. Der Herr ruft alle Bewohner der Erde zusammen. Er selbst bleibt oben in seiner Wohnung; die Juden kehren mit der Hoffnung einer großen irdischen Segnung zurück. In dem Augenblick aber, wo diese Segnung in voller Blüte zu stehen scheint, sind sie von neuem abgeschnitten, und die Tiere des Feldes, die Heiden, erheben sich während des Sommers und des Winters über sie. Jedoch ist in dieser Zeit das Volk als ein Geschenk zu Jehova gebracht, und schließlich bringt es selbst Ihm ein Geschenk auf dem Berge Zion. Wir erfahren also die Rückkehr dieses Volkes und, als Folge irgendeiner politischen Bewegung, dessen Trostlosigkeit in seinem Land; dann sehen wir es zum Herrn zurückgeführt; und schließlich bringt es Jehova in Zion seine Opfer. In einer beachtenswerten Weise finden wir in den Kapiteln 29 und 32, aber vollständig in den Kapiteln 34 und 35 das Zeugnis, welches der Heilige Geist von der schließlichen Wiederherstellung Israels ablegt. Ebenso bieten uns die Kapitel 54,62,65,66 umfangreiche Zeugnisse über die Wiederherstellung Jerusalems in Herrlichkeit. Die Prophezeiungen des Jesajas tragen den Charakter einer allgemeinen Offenbarung der Wege Gottes, in denen die Juden (ihre Schuld betreffs der Trennung von Gott und der Verwerfung Christi mit eingerechnet) den Mittelpunkt bilden, und in denen Babylon, während sie nicht gekannt, und Assyrien, während sie wieder erkannt sind, die Rute ist. Jeremias hingegen lebte zu der Zeit, wo das Maß der Schuld des Hauses Israel voll war, und Jerusalem durch Babylon in Gefangenschaft gebracht werden sollte. Folglich berührt er, da er mit ihnen betreffs ihrer Sünde rechtet, spezielle Einzelheiten hinsichtlich der Wiederherstellung der Juden und Jerusalems, indem er gleich anderen Propheten das Gericht der hochmütigen Heiden ankündigt. Wir wollen uns daher jetzt mit den Prophezeiungen Jeremias beschäftigen.

Der Inhalt der Kapitel 30–34 verdient unsere ganze Aufmerksamkeit; ich werde jedoch nur die hervorragendsten Stellen anführen. In Kapitel 30 erwähnt der Prophet jenen Tag der Drangsal Jakobs, der, wie der Herr in Matthäus 24 sagt, seines Gleichen nicht hat; jedoch erklärt er, dass Jakob daraus befreit werden wird – eine Ankündigung, die, wie wir wissen, zurzeit der ersten Zerstörung Jerusalems durch Titus noch nicht in Erfüllung gegangen ist. Er fügt hinzu, dass Jehova der Heerscharen an diesem Tag das Joch seines Halses zerbrechen werde, und Fremde ihn nicht mehr dienstbar machen sollen; er behandelt die vollständige Zerstörung Jerusalems; aber er erklärt Zugleich, dass Jakob aus der Gefangenschaft zurückgeführt, die Stadt auf ihrem Hügel wieder erbaut und der Tempel an seinem Platz stehen werde. Endlich kündigt er das entscheidende Gericht der Widersacher an, wenn, und zwar in den letzten Tagen, Israel von neuem sein Volk sein wird. In dem 31. Kapitel sehen wir, dass die beiden Familien sein Volk sein werden, ein Beweis, dass es sich nicht um die Rückkehr aus Babylon handelt. Jehova kündigt an, dass seine Liebe eine ewige Liebe ist. Die Erlösten werden jauchzend den Berg Zion betreten (V 12). Und all dieses ist, wie uns Vers 31 belehrt, auf die Errichtung eines neuen Bundes gegründet; und das Kapitel schließt mit den beachtenswerten Worten: „So spricht Jehova, der die Sonne gemacht hat zum Licht bei Tage, und die Satzungen des Mondes und der Sterne zum Licht bei Nacht, der das Meer aufregt, dass seine Wogen toben; Jehova der Heerscharen ist sein Name: Wenn diese Satzungen weichen von mir, spricht Jehova, so soll auch der Same Israels aufhören ein Volk vor mir zu sein allezeit. So spricht Jehova: Wenn der Himmel gemessen wird oben, und erforscht die Gründeten der Erde unten, so will ich auch allen Samen Israels verschmähen, wegen alledem, was sie getan. Siehe es kommen Tage, spricht Jehova, da die Stadt gebaut wird zu Ehren Jehovas, vom Turm Hananeels bis zum Ecktor, und die Messschnur wird weiter fortgehen gegenüber bis zum Hügel Gareb, und sich wenden nach Goath; und das ganze Tal der Leichen und der Asche, und das Gefilde bis an den Bach Kidron, bis an die Ecke des Rostthors gegen Aufgang soll Jehova heilig sein; es soll nicht mehr ausgerottet noch verwüstet werden in Ewigkeit.“

In Kapitel 32 ergeht an den Propheten der Befehl, den Acker zu Anathoth zu kaufen; und das Kapitel schließt mit der Erklärung des Herrn, dass Er die Kinder Israel aus allen Landen sammeln wolle, und sie sein Volk sein werden, und Er ihr Gott; und Er fügt die Worte hinzu: „Und ich gebe ihnen ein Herz und einen Wandel mich zu fürchten allezeit, auf dass es ihnen wohl gehe und ihren Söhnen nach ihnen, und ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund, dass ich nicht von ihnen lassen will, ihnen Gutes zu tun; und meine Furcht lege ich in ihr Herz, dass sie nicht von mir weichen; und ich freue mich über sie, ihnen wohl zu tun, und pflanze sie in dieses Land mit Aufrichtigkeit, mit meinem ganzen Herzen und mit meiner ganzen Seele; denn so spricht Jehova: So wie ich all dieses große Unglück gebracht habe über dieses Volk, also will ich auch all das Gute über sie bringen, das ich über sie geredet.“ – Die Ursache dieser Prophezeiung war folgende: „Siehe, Hananeel, der Sohn Salums, deines Vaters Bruders, wird zu dir kommen und sprechen: Kaufe dir meinen Acker zu Anathoth, denn du hast das Lösungsrecht zu kaufen. Und so kam Hananeel, der Sohn meines Vaters Bruders, zu mir nach dem Wort Jehovas in den Hof des Gewahrsams und sprach zu mir: Kaufe ... Und ich kaufte.“ – Am Schluss sagt Jehova in Bezug auf dieses: „Man wird Äcker um Geld kaufen und verbriefen. ... Denn ich will ihr Gefängnis wenden, spricht der Herr.“

Die Verheißungen werden in Kapitel 33 erneuert, wo Gott erklärt, dass David nicht eines Mannes ermangeln solle, der da sitze auf dem Thron des Hauses Israel. „Wenn ihr meinen Bund mit dem Tag aufhebt und meinen Bund mit der Nacht, so dass nicht mehr Tag und Nacht sei zu seiner Zeit, so soll auch mein Bund mit David, meinem Knecht, aufgehoben werden, so dass er keinen Nachkommen habe, der da herrsche auf seinem Thron; und mit den Leviten, den Priestern, meinen Dienern, wie nicht gezählt wird das Heer des Himmels, und nicht gemessen der Sand des Meeres, also will ich mehren den Samen Davids, meines Knechtes; und die Leviten, welche mir dienen. Und es geschah das Wort Jehovas zu Jeremia und sprach: Siehst du nicht, dass dieses Volk redet und spricht: ‚Die zwei Geschlechter, welche Jehova erwählt hat, hat Er verworfen.‘ Und darum verachten sie mein Volk, dass es nicht mehr ein Volk ist in ihren Augen, so spricht Jehova: Wenn ich nicht meinen Bund mit Tag und Nacht, die Satzungen des Himmels und der Erde festgesetzt habe, so will ich den Samen Jakobs und Davids, meines Knechtes, verwerfen, so dass ich nicht mehr aus seinem Samen Herrscher wähle über den Samen Abrahams, Isaaks und Jakobs; denn ich will ihre Gefangenschaft zurückführen und mich ihrer erbarmen.“ – Wie bestimmt sind diese Verheißungen! Der Herr stützt sich auf seine unbewegliche Treue, ermahnt alles Böse, dessen sich die Kinder Israel schuldig machten, und erklärt, dass Er sie deswegen nicht verwerfen, sondern sein Gesetz in ihre Herzen geben wolle. Dann folgen örtliche Einzelheiten über die Wiedererbauung Jerusalems; und endlich schließt Er mit der Zusicherung, dass, sowie Er sie umgestürzt und zerstört habe, Er sie ebenso auch wiederaufrichten wolle. Es ist daher unmöglich, dieses anders, als auf sie anzuwenden.

Auch der Prophet Hesekiel liefert umständliche Berichte über ihre Wiederherstellung. In Kapitel 20 lesen wir, dass die 10 Stämme aus den Völkern wieder zurückgeführt werden, und dass, sowie am Tag des Auszugs aus Ägypten die Widerspenstigen in der Wüste fielen, auch sie, gleich einer durch den Hirten gezählte Herde, unter der Rute einherschreiten und die Widerspenstigen nicht in das Land eingehen würden (V 34–38). So aber verhält es sich nicht mit den zwei Stämmen; sie werden in den Unglauben zurückfallen; und nur ein kleiner, treuer Überrest – die „Weisen“ Daniels – wird bleiben „Und es geschieht im ganzen Land, spricht Jehova, dass zwei Teile umkommen, sterben, und das dritte Teil übrigbleibt; und ich bringe dasselbe dritte Teil ins Feuer und schmelze es, wie man Silber schmilzt“ (Sach 13,8–9).

in Hesekiel 34,11–22 richtet Gott die Hirten. Er erklärt, dass Er die Herde unter seine eigene Leitung nehmen werde. In Vers 23 geht Er zu einer nicht figürlichen Sprache über, um sein Tun in den letzten Tagen zu offenbaren. „Und ich will“ – sagt Er – „einen einzigen Hirten über sie setzen, der sie weiden soll, meinen Knecht David; der soll sie weiden und ihr Hirte sein; und ich, Jehova, will ihr Gott sein, und mein Knecht David Fürst in ihrer Mitte. Ich, Jehova habe es geredet, und ich schließe meinen Bund des Friedens mit ihnen, und tilge die wilden Tiere aus dem Land, dass sie sicher wohnen in der Wüste und schlafen in den Wäldern. Und ich mache sie, und was rings um meinen Hügel ist, zum Segen, und lasse den Regen fallen zu seiner Zeit; und segensreiche Regen sollen sein; und der Baum des Feldes gibt seine Frucht, und das Land gibt sein Gewächs. Und sie wohnen auf ihrem Boden in Sicherheit und sollen erkennen, dass ich Jehova bin, wenn ich ihr Joch zerbrochen und sie gerettet aus der Hand derer, die sie dienstbar machten. Und sie sollen nicht mehr ein Raub den Völkern sein; und die Tiere der Erde (die Heiden) sollen sie nicht fressen. Sie sollen wohnen in Sicherheit und niemand soll sie schrecken. Und ich will ihnen eine Pflanzung aufwachsen lassen zum Ruhm; und sie sollen nicht mehr durch Hunger weggerafft werden aus dem Land und nicht mehr die Schmach der Völker tragen; und sie sollen erkennen, dass ich, Jehova, ihr Gott, bei ihnen bin, und sie, das Haus Israel, mein Volk sind, spricht der Herr Jehova. Ihr aber, meine Herde, die Herde meiner Weide, seid Menschen; ich bin euer Gott, spricht der Herr Jehova.“

In Kapitel 36 finden wir die wohlbekannte Stelle über die Erklärung der neuen Geburt, als das Werk, welches Gott an ihnen vollbringen wird, damit sie sich des Landes vor Ihm erfreuen: „Und ich nehme euch aus den Völkern, und sammele euch aus den Ländern, und bringe euch in euer Land. Und ich sprenge über euch reines Wasser, dass ihr rein werdet; von all eurer Unreinigkeit und von all euren Götzen will ich euch reinigen; und ich gebe euch ein neues Herz, und einen neuen Geist gebe ich in euer Inneres und mache, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechte beobachtet und sie tut. Und ihr sollt wohnen in dem Land, dass ich euren Vätern gegeben, und sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein. Und ich befreie euch von aller Unreinigkeit, und rufe das Getreide herbei und mehre es, und will keinen Hunger über euch bringen. Und ich mehre die Früchte der Bäume und das Erzeugnis des Feldes, auf dass ihr nicht mehr Hohn empfangt wegen Hunger unter den Völkern.“

Dann werden die Nationen wissen, dass diese Wiederherstellung das Werk Jehovas ist; und diese Tatsache, die wir zu wiederholten Malen in Hesekiel berührt finden, ist ein wichtiges Element in der Wiederaufrichtung Israels; und, gleich den anderen, ist – namentlich was das gleichzeitige zusammentreffen all dieser Ereignisse betrifft – auch diese Tatsache nicht erfüllt worden.

Das Kapitel 37 hebt einen anderen Punkt hervor. Die verdorrten Gebeine Israels werden mit Fleisch überzogen; das Volk wird zum Leben zurückgebracht und wieder in sein eigenes Land versetzt (V 14). Da dieses aber in den letzten Tagen stattfinden wird, so werden die solange getrennten zehn Stämme von neuem für immer mit Juda unter einem Haupt vereinigt (V 19–20). David (der Vielgeliebte), nämlich Christus, wird über sie herrschen; die Hütte Gottes wird in ihrer Mitte sein; Er, Jehova, wird ihr Gott, und sie werden sein Volk sein; und dann, wenn sein Heiligtum für immer in ihrer Mitte ist, werden die Nationen erkennen, dass Jehova Israel heiligt.

Diese Wohnung Gottes in ihrer Mitte hat nimmer seit der babylonischen Gefangenschaft einen Platz gefunden, ausgenommen durch die Gegenwart Christi, den sie verworfen haben. Hesekiel überspringt vollständig die Zeit der Heiden und führt von neuem Jehova inmitten der Juden in das Land ein. Der in den beiden folgenden Kapiteln mitgeteilte Bericht des Einfalls Gogs hat Bezug darauf. Nachdem sie in ihrem Land wiederhergestellt sind und äußerlich in die Segnungen zurückgeführt zu sein scheinen, tritt Gog gegen sie auf. Gott handelt gegen ihn und heiligt sich selbst in diesem Gericht. Gog fällt auf den Bergen Israels; und Gott macht seinen heiligen Namen in der Mitte Israels kund. Er erlaubt nicht mehr, seinen Namen zu beschmutzen; und die Nationen werden erkennen, dass Er, Jehova, der Heilige in Israel ist. „Siehe, es kommt und geschieht, spricht der Herr Jehova; das ist der Tag, wovon ich geredet;“ – und diese Prophezeiung schließt – mit den Worten: „Dann werden sie erkennen, dass ich, Jehova, ihr Gott bin, wenn ich sie weggeführt zu den Völkern und sie dann sammele in ihr Land, und keinen mehr von ihnen dort zurücklasse. Und ich will mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, weil ich meinen Geist ausgegossen über das Haus Israel, spricht der Herr Jehova.“ – Nichts ist klarer, als die Offenbarung der vollständigen Wiederherstellung Israels bezüglich der beiden Teile des getrennten Reiches, als vereinigt in und unter Christus und unter dem neuen Bunde, und zwar zu derselben Zeit, wo die Heiden gerichtet sind und erkennen werden, dass Jehova in der Mitte Israels ist; denn, wie wir in Jesaja 40 lesen, wird dann Jerusalem wieder auferbaut und verherrlicht sein. –

Ich wende mich jetzt zu einzelnen beachtenswerten Zeugnissen der kleineren Propheten. In Hosea 3,4–5 lesen wir: „Denn lange Zeit werden die Söhne Israels bleiben ohne König und ohne Obersten, und ohne Opfer und ohne Bildsäule, und ohne Schulterkleid und Terafim; danach werden die Söhne Israels zurückkehren und Jehova, ihren Gott suchen, und David, ihren König, und hineilen zu Jehova und seinem Segen in der Folge der Zeiten.“ – Beachten wir es wohl, dass des so oft genannten Segens Jehovas und Davids nur in Bezug auf die letzten Tage Erwähnung geschieht. In der Zwischenzeit haben sie weder den wahren Gott, noch falsche Götter, sie haben keine Opfer, auch keine Bilder, in diesem Zustand werden sie lange verharren, bis in den letzten Tagen alles eine neue Gestalt annimmt.

In Joel 3 finden wir von neuem das Gericht über die Heiden, nebst der an sie gerichteten Aufforderung, herauf zu kommen zum großen Tage Gottes in das Tal Joschafat. „Denn daselbst werde ich sitzen, zu richten alle Völker ringsum. Legt die Sichel an; denn reif ist die Ernte.“ Am Schluss dieses Buches lesen wir; „Juda aber wird ewig bewohnt sein, und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht. Ich erlasse ihre Schuld, die ich nicht erließ; und Jehova wohnt auf Zion.“

In Amos 9,14–15 begegnen wir einer Verheißung, die augenscheinlich noch nie erfüllt worden ist und die sich auf die zeitlichen Segnungen im Land Kanaan bezieht. „Und ich pflanze sie fest in ihrem Land, dass sie nicht mehr ausgerissen werden aus ihrem Land, dass ich ihnen gegeben, spricht Jehova, dein Gott.“ – Ist dieses Wort Gottes erfüllt? Für den Glauben bedarf es einer solchen Frage nicht.

Der Prophet Micha liefert uns eine treffende Schilderung dessen, was die Kinder Israel in der Welt unter Christus an diesem Tag sein werden. Sie werden nicht, Einer nach dein anderen, mit der Kirche verschmolzen werden, indem sie, wenn auch gesegnet, als Juden vom Schauplatz verschwinden; sondern sie werden als Israeliten gesammelt werden; und dann wird, wenn Er im Land erkannt ist, Christus ihre Kraft gegen den Assyrer, ihren Feind, sein. „Und Jakobs Überbleibsel ist inmitten vieler Völker ein Tau von Jehova; und Jakobs Überbleibsel ist unter den Nationen inmitten vieler Völker, wie der Löwe unter den Tieren des Waldes“ (Kap 5,6–7). – Ihre Hand wird siegen über alle, welche sich ihnen und den sie betreffenden Ratschlüssen Gottes widersetzen, während sie, was noch nicht stattgefunden, von allem Nebel gereinigt und die Heiden gerichtet worden sind (V 9–10).

In Zephanja 3 finden wir eine andere höchst lehrreiche Stelle in Betreff der Wege Gottes mit seinem Volk. Zunächst begegnen wir der langen, gnadenreichen aber leider wirkungslosen Geduld Jehovas (V 7). Also sollen die Gerechten harren, bis das Gericht hereinbricht. Die Gerichte über die Nationen werden diese unterwerfen und die Segnung anführen. Israel wird (V 12–13) ein armer, betrübter und geheiligter Überrest sein; aber es wird des Friedens teilhaftig werden. Dann werden Zion, Israel und Jerusalem berufen sein, sich von ganzem Herzen zu freuen. Jehova ist in ihrer Mitte; sie werden kein Nebel sehen. „Er wird in seiner Liebe ausruhen;“ denn die Segnung ist in solcher Fülle, dass seine Liebe befriedigt sein und ruhen wird! Welch ein süßer Gedanke! Und für uns wird dieses in einem noch reicheren Maße zur Wahrheit werden, wenn Jesus die Arbeit seiner Seele sehen und befriedigt sein wird. Dann werden alle, die Israel beleidigten, vernichtet sein und das Volk inmitten aller Völker der Erde zum Ruhm werden (V 14–20).

Auch das ganze 10. Kapitel des Sacharja schildert die Wiederherstellung des Volkes Israel in den letzten Tagen, indem es die beiden Teile des Volkes, Juda und Ephraim, ins Auge fasst. Das 11. Kapitel spricht von der Verwerfung Christi. Im 12. Kapitel werden alle gegen Jerusalem versammelte Nationen gerichtet. Die heilige Stadt wird für sie ein Stein (V 3), – ein Umstand, den man sicher nicht auf vergangene Ereignisse beziehen kann. Dann folgt ein ausführlicher Bericht über die Art und Weise, wie Gott sein Volk rettet. „Zu selbiger Zeit mache ich die Häuptlinge Judas gleich einem Feuerbecken unter Holz, und gleich einer Feuerfackel unter Garben, dass sie fressen zur Rechten und zur Linken alle Völker ringsum; und Jerusalem ist ferner bewohnt an seiner Stelle zu Jerusalem; und Jehova hilft den Zelten Judas zuerst, auf dass sich nicht erhebe der Ruhm des Hauses Davids, noch der Ruhm der Bewohner Jerusalems über Juda.“ – Dann wird uns die Trauer wegen der Verwerfung Christi geschildert, beim Anschauen dessen, welchen sie gestochen haben. In Kapitel 13,8–9 beginnt die Läuterung. Zwei Drittel werden hinweggetan; und der dritte Teil geht mitten durch Feuer. Das 14. Kapitel schließt diese bemerkenswerte Geschichte durch die Mitteilung einzelner Begebenheiten, die noch kommen werden. Der Herr erscheint; seine Füße stehen am Ölberg, und am Abend, wo man die Finsternis erwartet, wird es Tag sein. Lebendige Wasser strömen aus Jerusalem. Jehova wird König über die ganze Erde, und Er als solcher allein gekannt sein. Jerusalem wird an seiner Stelle bewohnt sein. Keine Zerstörung wird mehr stattfinden, sondern Jerusalem wird ein Wohnplatz in Sicherheit sein.

Die von mir angeführten Zeugnisse werden hinreichend sein, um jedem der die Wahrheit des Wortes Gottes erkennt, zu zeigen, dass Israel ohne allen Zweifel in seinem Land wiederhergestellt werden wird, um unter Christus und dem neuen Bunde gesegnet zu worden. Die Umstände der Rückkehr Israels unterscheiden sich von denen der Rückkehr Judas: die Widerspenstigen Israels kommen nicht ins Land, sondern werden außerhalb desselben hinweggetan, während dieses in Betreff der Widerspenstigen Judas im Land selbst stattfindet. Der Überrest dieser Letzteren geht durchs Feuer. Diese Ereignisse schließen die Geschichte des Antichristen und die der Heiden in sich, wovon wir bei Gelegenheit der sie betreffenden Prophezeiungen reden werden. Aber Israel und Juda werden unter einem Haupt vereinigt; dann sehen wir in der Reihenfolge der die Segnungen herbeiführenden Ereignisse die Heiden wider Israel versammelt, gerichtet und unterjocht. Auch ist angemerkt worden, dass die Auferstehung vor diesen Ereignissen stattgefunden hat. Der Friede herrscht und der Fluch ist hinweggetan; Jerusalem wird nie wieder zerstört werden, und Israel nimmer wieder seine Segnungen verlieren.

Das ist der Endbeschluss der Regierung Gottes in dieser Welt. Israel ist, zufolge des gefassten Vorsatzes und der unveränderlichen Berufung Gottes, der Mittelpunkt dieser Regierung. Für den Augenblick verwerfen sie das Evangelium; aber sie sind Vielgeliebte der Väter wegen; sie werden glauben, wenn sie sehen werden. Unsere Segnungen sind herrlicher, weil wir glauben, ohne gesehen zu haben.

Wie wichtig ist das Verständnis der die Juden betreffenden Prophezeiungen! Sie sind uns kostbar, nicht weil sie uns einen Teil der Herrlichkeit Christi zeigen, sondern ein klares Verständnis ihrer Anwendung auf die Juden bewahrt uns, sie auf die Kirche anzuwenden, wodurch diese ihres himmlischen Charakters entkleidet würde. Die Kirche ist die Zeugin der unumschränkten Gnade, die ihr einen Platz mit Christus gibt, da wo es keine Verheißung gab, während Israel der Zeuge des in seinen Verheißungen treuen Gottes ist, der da war und der da kommen wird. In der Tat, Israel wird das königliche Volk und der Mittelpunkt der Macht und der irdischen Herrschaft Christi sein; aber es wird beherrscht werden, während wir, nachdem wir mit Ihm gelitten haben, aus freier Gnade mit Ihm herrschen werden. Die Kirche hat ihren Platz mit Ihm; und Israel hat, gemäß seinen alten Verheißungen, seine besonderen Segnungen unter Ihm.

Fußnoten

  • 1 Römer 11,31 sollte eigentlich so übersetzt werden: „Denn gleicher Weise haben auch sie nicht an eure Begnadigung geglaubt, damit auch sie Gegenstände dieser Begnadigung würden.“ Selbstredend waren die Heiden Gegenstände der Begnadigung; aber die Juden hatten Verheißungen. Da sie nun aber die Gnade verwarfen, so wurden sie, gleich den Heiden, zu Gegenständen einer unvermischten Begnadigung. Dieses erregt die Bewunderung des Apostels beim Berühren der Wege Gottes.
  • 2 Der Apostel führt dieses an, um als Grundsatz festzustellen, dass Gott die Heiden segnen wird. Aber es ist offenbar, dass die Erfüllung dieser Sache noch zukünftig ist. Die geringste Aufmerksamkeit beim Lesen dieses Kapitels reicht hin, um dieses klar zu machen.
Nächstes Kapitel »« Vorheriges Kapitel