Betrachtung über Apostelgeschichte (Synopsis)

Kapitel 14

Betrachtung über Apostelgeschichte (Synopsis)

Paulus und Barnabas setzen ihr Missionswerk in Ikonium fort, und zwar unter demselben Widerstand von Seiten der Juden, die, selbst unfähig zu dem Werk, die Nationen wider jene aufwiegeln, die es ausüben. Solange es bei einfachem Widerstand blieb, war dies nur ein Beweggrund zum Ausharren, da sie aber früh genug vor einem Anschlag gewarnt wurden, der gegen sie beschlossen war, so reisten sie nach Derbe und Lystra (V. 6. 7). Hier erregen sie durch die Heilung eines Lahmen die abgöttische Verehrung dieser armen Heiden, die ihnen Opfer bringen wollen. Nachdem die Apostel dies vernommen, wenden sie, mit Abscheu erfüllt, durch die Kraft des Heiligen Geistes und treu dem Zeugnis ihres Gottes, die Menge von diesem Irrtum ab. Die Juden folgen den Aposteln auch dorthin. Wenn nun der Mensch, wie wir hier sehen, sich nicht mit der Abgötterei des Herzens vereinigen und die Ehre der Menschen entgegennehmen will, so wird die Kraft seines Zeugnisses – das sie anfangs bewunderten, solange sie dadurch den Menschen zu erheben und durch die von ihnen entgegengenommenen Schmeicheleien Wichtigkeit zu erlangen vermeinten – für das Herz eine Quelle des Hasses. Die Juden bringen diesen Hass zur Tat und wiegeln das Volk auf, so dass es Paulus steinigte und für tot liegen ließ. Er aber steht wieder auf und geht in die Stadt hinein. Dort hält er sich noch einen Tag in der Stille auf und reist am folgenden Tag mit Barnabas nach Derbe.

Danach besuchen sie die Städte, durch die sie gekommen waren, und befestigen zu Lystra, Ikonium und Antiochien die Seelen der Jünger im Glauben und lehren sie, dass sie durch viele Trübsale gehen müssten, um das Reich zu ererben. Sie wählen ihnen Älteste, und nachdem sie noch einige andere Städte bis zu dem Ort, von dem sie abgesegelt waren, durchzogen haben, kehren sie nach Antiochien zurück, von wo sie der Gnade Gottes für das Werk befohlen waren; und sie bereiten den Jüngern eine große Freude durch die Mitteilung, dass den Nationen eine Tür des Glaubens geöffnet worden sei.

Dies war die erste förmliche Mission unter den Nationen, wo Versammlungen gebildet, von den Aposteln Älteste gewählt wurden und die Feindschaft der Juden gegen die Gnade Gottes außerhalb ihres Volkes und unabhängig von ihrem Gesetz klar ans Licht trat. Das Werk nimmt einen bestimmten Charakter unter den Nationen an, und die Kraft des Heiligen Geistes entfaltet sich zu diesem Zweck; sie bildet aus ihnen Versammlungen, stellt örtliche Leiter in ihrer Mitte an, außerhalb und unabhängig von der Wirksamkeit der Apostel und der Versammlung zu Jerusalem sowie der Verpflichtung des Gesetzes, die daselbst noch aufrechterhalten wurde.

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