Jesaja 53 - Ein Dialog

Irrende Schafe

In Vers 6 schildert der Überrest den damaligen Zustand des Volkes, wenn er sagt: „Wir alle irrten umher wie Schafe.“ Wir, die Juden, irrten umher wie Schafe. Das ist die Wahrheit. Damals haben die Juden das nicht erkannt, damals haben sie ein solches Urteil über sich ausgeschlossen. Aber der Herr Jesus hat sie genau so gesehen. Wir lesen in Matthäus 9,36, dass Er „die Volksmengen sah“ und wieder „innerlich bewegt“ wurde über sie, „weil sie erschöpft und hingestreckt waren, wie Schafe, die keinen Hirten haben“. Merken wir, wie das Urteil des Herrn von damals jetzt von dem Überrest gleichsam übernommen wird? Sie sagen: Ja, so war es. Wir alle irrten umher wie Schafe, orientierungslos, ziellos, verloren, ohne Zukunftsperspektive.

Eigene Wege

„Wir wandten uns jeder auf seinen Weg.“ Mit „wir“ ist die Gesamtheit, sind alle gemeint. Aber „jeder“ betrifft den Einzelnen. Wie präzise ist Gottes Wort! Diese globale Einschätzung über die Menschen: ‚Wir alle sind ja Sünder' stimmt. Aber ich selbst muss erkennen, dass ich mich auf meinen Weg gewandt habe, auf meinen eigenwilligen von Gott wegführenden Weg.

Das begann schon bei Kain. Kain ging weg von dem Angesicht des Herrn. Nicht nur Israel irrte umher wie Schafe, sondern die ganze Menschheit hat sich von Gott entfernt, wählte den Weg nach Osten – weg von Gott.

Der verlorene Sohn in Lukas 15 forderte seinen Teil des Vermögens von seinem Vater (V 12), und dann wird in Vers 13 berichtet: „Und nach nicht vielen Tagen brachte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste weg in ein fernes Land“. Das ist der Weg jedes einzelnen Menschen – weg von Gott. Da gab es keine Hilfe außer der einen, die am Ende von Jesaja 53,6 beschrieben wird. „Und der HERR“ – das ist Gott – „hat ihn“ – den Herrn Jesus – „treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit.“ Das Gericht über unsere Sünden, die wie Sand am Meer waren, hat Er getragen. Macht das nicht unsere Herzen warm für den Herrn Jesus?

Diese Aussage bietet keine Begründung für die sog. Allversöhnungslehre. Der Herr Jesus hat nicht die Sünden aller Menschen getragen. „Unser aller Ungerechtigkeit“ ist die Ungerechtigkeit des zukünftigen gläubigen Überrestes. Er kann das sagen. Aber ich kann das auch sagen. Auch du kannst es sagen, wenn du Vergebung deiner Sünden hast. Es ist also nicht Allversöhnung sondern es ist Stellvertretung. Lasst uns nie dieser bösen Lehre der Allversöhnung anheimfallen. Sie behauptet, dass am Ende alle Menschen und selbst der Teufel im Himmel sind. Das ist eine fundamentale Irrlehre. Der Herr Jesus sagt: Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet und endet in der ewigen Verdammnis.

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