Gedanken über den Brief an die Epheser

Kapitel 6

Es ist bemerkenswert, dass der Geist Gottes im Kolosser-Brief ähnliche Unterweisungen bezüglich der Beziehungen des täglichen Lebens gibt, wie hier - obwohl sie dort weder die gleiche Vollständigkeit besitzen, noch ganz auf der gleichen Linie liegen. Dieses Letztere kann besonders deutlich in dem Wort an die Kinder gesehen werden: „Ihr Kinder, gehorchet euren Eltern im Herrn, denn das ist recht“ (gerecht). So lesen die Epheser, doch im Kolosser-Brief erklärt der Apostel lediglich: „...denn dies ist wohlgefällig im Herrn“ (Kol 3,20). Liegt der Unterschied nicht in der Neigung der Kolosser zur Gesetzlichkeit und zum Gesetz selbst begründet? Die Epheser waren durch die Gnade offensichtlich ganz frei von Formen usw., die für ihre Brüder in Kolossä noch solche Anziehungskraft besaßen; deshalb konnte der Apostel zu ihnen freimütig sagen: „...denn das ist recht“. Er brauchte keine Sorgen darüber zu haben, dass dieses Wort vielleicht falsch ausgelegt werden würde.

Überall in der Heiligen Schrift wird Nachdruck auf den Gehorsam der Kinder gelegt; und der Herr Selbst hat in Seiner Heimat in Nazareth ein Beispiel gegeben, das sorgfältig untersucht werden sollte (Lk 2,51). Ungehorsam den Eltern gegenüber ist eines der unglückseligen moralischen Kennzeichen der letzten Tage (2. Tim 3,2), wie auch das Fehlen der natürlichen Zuneigungen; schmerzliche Zustände ringsumher, die offensichtlich immer mehr zunehmen. Aber der Gehorsam muss 'im Herrn* sein; jeder Gehorsam hat diese wichtige Voraussetzung. Heidnische Eltern hätten ihren Kindern befehlen können, den Götzen zu opfern; müssten sie dann gehorchen? Wo der ausdrückliche Wille Gottes gekreuzt wird, kann man nur die Antwort geben, die Petrus und Johannes den Priestern gaben, die von ihnen forderten, nicht mehr in dem Namen Jesu zu predigen (Apg 4,19; 5,29). Nichts und niemandem darf erlaubt werden, zwischen das Gewissen und Gott zu kommen.

Manche haben Schwierigkeiten damit, dass der Heilige Geist an dieser Stelle das fünfte Gebot gebraucht; sie meinen, es sei anscheinend eine Billigung dessen, dass der Christ sich unter das Gesetz stellt. Dies ist nicht so, denn das Wort Gottes widerspricht sich nicht selbst. Der Christ ist dadurch freigeworden von dem Gesetz, dass er mit Christus dem Gesetz, worin er gehalten war, gestorben ist. Jetzt hat er einen neuen und höheren Maßstab vor sich, nach dem er wandeln soll: nämlich Christus im Himmel. Zu dem Gesetz zurückzukehren würde bedeuten, die Dinge wieder aufzubauen, die schon zerstört sind, sich selbst wieder unter den Fluch zu stellen, sich von dem, der uns in der Gnade Christi berufen hat, zu einem anderen Evangelium umzuwenden (Gal 1,6). Aber was der Apostel hier zeigen will, ist dies, dass Gott zu allen Zeiten auf der gebührenden Ehrerbietung und dem Gehorsam bestanden hat, der den Eltern gegenüber zu erweisen ist - sowohl unter dem Gesetz als auch in der Christenheit. Dies ist für Jehova in der Tat so wichtig gewesen, dass Er diesem Gebot eine Verheißung hinzufügte (das erste Gebot mit einer solchen Beifügung): „...auf dass es dir wohl gehe und du lange lebest auf der Erde“. Dies wird hier angegeben, um zu zeigen, was das überhaupt für eine Verheißung war; natürlich ganz in Übereinstimmung mit der Berufung und Stellung Israels. Der Christ ist zu himmlischen Segnungen berufen. Er erwartet in dieser Welt Übungen und Schwierigkeiten und vielleicht auch Verfolgungen; obwohl damit nicht gesagt werden soll, dass Gott in Seinen Regierungswegen nicht auch zeitliche Segnungen denen geben wird, die Seinen Willen ausüben.

Als nächstes werden die Väter angesprochen: „Und ihr Väter, reizet eure Kinder nicht zum Zorn, sondern ziehet sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn“. Zucht und Disziplin ist notwendig, und es kann nicht ohne Gefahr darauf verzichtet werden (haben uns unsere Väter ohne diese Dinge erzogen?); aber sie muss in Weisheit ausgeübt werden, um zum Guten zu dienen. Es ist traurig, wenn die Zuneigungen der Kinder durch unnötige Strenge zerstört werden. Dadurch geht der elterliche Einfluss verloren und kann nur schwer wiedererlangt werden. Der Glaube sieht die Familie als einen kostbaren Auftrag von dem Herrn an und findet seine Freude daran, das Wort festzuhalten: „Erziehe den Knaben seinem Wege gemäß; er wird nicht davon weichen, auch wenn er alt wird“ (Spr 22,6). Ist Timotheus nicht ein leuchtendes Beispiel und eine Ermunterung für unseren Glauben (2. Tim 3,15)?

Manche haben an den Ermahnungen der Verse 5 bis 8 etwas auszusetzen, weil sie sagen, dass darin die Sklaverei gebilligt oder sogar unterstützt wird. Dieser Einwand entbehrt jeder Grundlage. Gott wird niemals ein solches Prinzip wie die Sklaverei billigen; aber die Sklaverei ist, wie viele andere Dinge auch, als Folge der Sünde unter den Menschen entstanden, und Gott mischt Sich in die grundlegenden Strukturen der Gesellschaft nicht ein (diese werden beim Kommen Christi verbessert und richtig gestellt werden), sondern Er berücksichtigt Seine Heiligen, die sich in solchen Verhältnissen befinden mögen.

Was könnte für einen christlichen Sklaven weiser und tröstlicher sein als das Wort in 1. Korinther 7,20-24? Wenn sich solche nach ihrer Freiheit sehnten, um dem Herrn völliger dienen zu können, dann wird ihnen gesagt, dass sie sich darum keine Sorgen machen sollten, und es wird ihnen versichert, dass der als Sklave im Herrn Berufene ein Freigelassener im Herrn ist - während auf der anderen Seite der als Freier Berufene ein Sklave Christi ist. Hier in Epheser 6 wird solchen gesagt: „Ihr Knechte, gehorchet euren Herren nach dem Fleische mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Christus“. mussten sie unvernünftigen und tyrannischen Herren dienen? Wie erhebend und bestärkend war es dann, hinter diesen Menschen den Herrn zu sehen, und zu wissen, „...dass, was irgendein jeder Gutes tun wird, er dies vom Herrn empfangen wird, er sei Sklave oder Freier“. Mag die Belohnung auch hier auf der Erde versagt bleiben, am Richterstuhl Christi wird sie mit Sicherheit gesehen und empfangen werden. Der Christ ist nicht dazu berufen, die Welt zu verbessern, während er durch sie hindurchgeht; aber er soll sich mitten in dieser Welt so verhalten, wie es einem himmlischen Menschen geziemt. Der hier betonte Grundsatz, obwohl er sich an Sklaven richtet, kann doch mit gleicher Kraft auf alle angewandt werden, die in einem abhängigen Dienstverhältnis stehen. Augendienerei und Menschengefälligkeit verabscheut der Herr, und es ist im Gegenteil Sein Wille, dass der Dienst von Herzen geschieht und alles im Namen des Herrn Jesus getan wird.

In 1. Timotheus 6,2 fügt der Apostel zu diesem Gegenstand noch ein weiteres Wort von besonderer Wichtigkeit hinzu: „Die aber, welche gläubige Herren haben, sollen dieselben nicht verachten, weil sie Brüder sind...“. Der Geist Gottes weiß, wie das menschliche Herz dazu neigt, aus solchen umständen Vorteile für sich selbst zu ziehen; für das Herz ist es nur natürlich, so extrem zu sein. Doch der Gläubige soll die Wege und Gewohnheiten der Menschen meiden und nach den Gedanken Gottes wandeln. In der Versammlung Gottes, am Tisch des Herrn, sind Herren und Knechte Brüder und Glieder des einen Leibes - die Beziehungen von außerhalb haben hier keinen Platz; jedoch im Geschäft und auf dem Hof ist das ganz anders, und wir tun gut daran, dies nicht zu vergessen.

Nun werden die Herren ermahnt und daran erinnert, „dass sowohl ihr als euer Herr in den Himmeln ist, und dass bei ihm kein Ansehen der Person ist“. Er bemerkt Drohungen und Unterdrückungen, und das Rufen der Armen und Bedürftigen dringt hinauf in Sein Ohr, und Er wird es an dem kommenden Tage vergelten. Dieser Vers gewinnt noch dadurch zusätzlich an Bedeutung, dass beide, Herren und Knechte, einem Herrn verantwortlich sind und beide zusammen vor dem gleichen Richterstuhl stehen werden.

Die Gedanken des Herrn hinsichtlich der Beziehungen, in denen wir uns auf der Erde befinden mögen, sind nun dargelegt worden. Jetzt behandelt der Apostel einen anderen Gegenstand - unseren Kampf in den himmlischen Örtern. Dieser Kampf folgt aus den Belehrungen in den Kapiteln 1 und 2. Dort wird uns gezeigt, dass unser Platz mit dem auferstandenen Christus ist, dass wir in Ihm in die himmlischen Örter versetzt sind, und in Ihm mit allen geistlichen Segnungen gesegnet sind. Dort lernen wir, dass es unbedingt Kampf mit solchen geben wird, die uns davon abhalten wollen, uns an unserem himmlischen Teil zu erfreuen. (Der hier beschriebene Kampf unterscheidet sich grundsätzlich und vollständig von dem Kampf, den wir in Galater 5 finden. Dort sehen wir keine Fürstentümer und Gewalten, sondern den Geist und das Fleisch. Beide sind in dem Gläubigen, daher der Kampf. Obwohl es in vollkommenem Gegensatz dazu steht, ist dieser Kampf in Epheser 6 eine Anspielung auf die Kämpfe der Israeliten in Kanaan; diese Kämpfe mussten geführt werden, damit sie in den Genuss der Verheißungen Gottes kommen konnten. In Josua 1 bis 4 finden wir, wie Gott sie durch den Jordan (ein Bild unseres Todes und unserer Auferstehung mit Christus) in das Land der Verheissungen bringt. In den Ebenen Jerichos beschnitt Josua sie (unsere Beschneidung finden wir in Kol 3); sie feierten das Passah und aßen von dem alten Korn des Landes. So nahmen sie ihre Stellung als das Volk Gottes in Kanaan ein - in Übereinstimmung mit den Absichten Gottes. Doch die Amoriter waren im Lande, fest entschlossen und bereit, um jeden Fußbreit Landes mit ihnen zu kämpfen. Israel musste ihnen in der Kraft Gottes entgegentreten. An jedem Ort, auf den ihre Fußsohle treten würde (ein Bild von in-Besitz-nehmen; Jos 1,3; Off 10,2), sollten sie sich erfreuen.

Aber Gott war mit ihnen, und von allen Seinen guten Worten fiel nichts dahin (Jos 21,45; 23,14); wo immer sie in Abhängigkeit von Ihm vorangingen, war der Sieg gewiss, der Feind wurde vertrieben, und sie nahmen in Besitz. Diese Dinge, wie auch andere zuvor geschriebene Dinge, dienen zu unserer Belehrung. „Übrigens, Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“. Satan und seine Heerscharen haben ein leichtes Spiel mit uns, wenn wir von der Macht Gottes getrennt sind. Wenn wir uns so verhalten, wie Israel bei Ai, wo sie Gott vergaßen und den Feind an ihnen selbst maßen, wird es gewiss Niederlagen geben. Doch durch Gott sind die Waffen für unseren Kampf mächtig; wenn Sein Geist in Seinem Volk wirkt, wer kann dann widerstehen? Fleischliche Waffen nützen nichts, „denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“. Unsere Feinde sind folglich von anderer Art, als die des Volkes Israel; es sind „geistliche Mächte der Bosheit“. Die Heilige Schrift berichtet uns nicht viel über die Mächte in den himmlischen Örtern, aber wir haben viele Anspielungen auf derartige Mächte - sowohl auf gute wie auch auf böse Mächte. So ist in diesem Brief Christus über jedes Fürstentum und jede Gewalt gesetzt (1,21); durch die Versammlung wird jetzt den Fürstentümern und den Gewalten in den himmlischen Örtern die gar mannigfaltige Weisheit Gottes kundgetan (3,10). Daniel 10 lüftet diesbezüglich auch ein wenig den Schleier und berichtet uns etwas von den Kämpfen droben; dort wird uns gezeigt, dass irdische Ereignisse durch Entwicklungen und Handlungen von dort beeinflusst werden. Offenbarung 12 zeigt uns die endgültige Vertreibung der bösen Mächte aus den Himmeln durch Michael und seine Engel. Dies wird sich in der Mitte der 70. Jahrwoche Daniels ereignen. Gegenwärtig jedoch sind solche Heerscharen noch nicht aus dem Himmel hinausgeworfen, obwohl sie nicht in der Gegenwart Gottes sind; aber unser Kampf ist wider sie.

Es ist das unaufhörliche Bestreben der Mächte der Finsternis, unsere Herzen davon abzuhalten, sich zu der Höhe unserer himmlischen Beziehungen zu erheben; nichts erfreut den Feind mehr, als wenn er sieht, wie einzelne Heilige am Boden kriechen.

Eine Waffenrüstung steht bereit - die ganze Waffenrüstung Gottes. Diese müssen wir uns zu Eigen machen, um in der Lage zu sein, den Listen Satans widerstehen zu können. Viele können sein Brüllen vertragen, und werden doch durch seine Listen überwunden. Israel konnte ruhig und gelassen die hohen Mauern Jerichos betrachten, weil das Volk wusste, dass Gott mit ihm war - aber von den listigen Gibeonitem wurden sie vollständig überwunden. Wie trügerisch sind doch unsere armseligen Herzen! Wie untauglich, um darauf zu vertrauen!

Wir werden hier nur ermahnt, zu stehen; das Zertreten unter unsere Füße ist noch nicht geschehen, sondern es wird erst 'in kurzem' sein (Rö 16,20). Man schaudert manchmal vor dem heute so verbreiteten leichtfertigen und eingebildeten Reden über die Macht des Feindes und über unsere Gewalt über ihn und seine Werke. Wir müssen uns an das Wort erinnern, nicht Herrlichkeiten zu lästern. Michael erwiderte deshalb dem Satan: „Der Herr schelte dich“. „Er wagte nicht, ein lästerndes Urteil über ihn zu fällen“ (2. Pet 2,10+11; Judas 9+10). Das Äußerste, was wir hoffen können, 'an dem bösen Tage  (die Weise Gottes, die ganze gegenwärtige Zeitperiode zu beschreiben) tun zu können, ist 'zu stehen'. Glückselig der Heilige, der dies zu tun vermag.

Die Waffenrüstung wird in Einzelheiten vorgestellt, und alles hat mit unserem praktischen Wandel zu tun. Unsere Lenden sollen mit Wahrheit umgürtet sein: alle unsere Gewohnheiten sollen dadurch kontrolliert und beherrscht werden, und die Wahrheit soll in allen Einzelheiten unseres Lebens regieren. Nur auf diese Weise können wir unsere Gewänder von der Welt unbefleckt erhalten. - Dann folgt der Brustharnisch der Gerechtigkeit: denn wie könnten wir dem Feind die Stirn bieten, wenn unser praktisches Verhalten nicht gut ist? Wo von der Gerechtigkeit vor Gott gesprochen wird, wird dies eher im Bild eines Gewandes vorgestellt; wenn es jedoch um die Gerechtigkeit vor dem Feind geht, wie hier und in 2. Korinther 6,7, ist es das Bild der Waffenrüstung. - Die Füße sollen beschuht sein mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens: d.h. unser ganzer Wandel hienieden sollte durch Frieden gekennzeichnet sein. Nicht umsonst sagt der Heilige Geist immer wieder:

„Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (z.B. Kap 1,2). Wenn durch das Blut Jesu Frieden gemacht worden ist mit Gott, und wenn der Gott des Friedens Ihn aus den Toten wiedergebracht hat, dann sollte auch der Friede Gottes unsere Herzen und unseren Sinn bewahren in Christus Jesus (Kol 1,20; Heb 13,20; Phil 4,7). Der Apostel betete, dass der Herr des Friedens den Thessalonichern den Frieden immerdar auf alle Weise geben möchte (2. Thes 3,16). Es ist ein glückseliges Teil, ein 'Sohn des Friedens' (Lk 10,6) zu sein; kostbare Stellung in einer Welt des Aufruhrs und des Durcheinanders!

Doch der Schild des Glaubens ist ebenso notwendig, damit wir auch in der Lage sind, alle feurigen Pfeile des Bösen auszulöschen. Es ist das ruhige Vertrauen auf Gott, das wir in allen Umständen unseres Lebens besitzen dürfen, denn wir wandeln durch Glauben und nicht durch Schauen! Der Glaube fürchtet sich nicht vor den Feinden, wie zahlreich und mächtig sie auch sein mögen; er misst sie an Gott und geht in heiligem Mut voran. Wenn der Schild an der richtigen Position ist, dann ist das Herz in Sicherheit.

Die Kopfbedeckung ist der Helm des Heils. Im Blick auf unsere Seele ist die Errettung schon unser, und was unseren Leib betrifft, werden wir sie in Kürze bei der Ankunft des Herrn erfahren - aber sie ist uns sicher. Welch eine Zuversicht gibt dies! Alle Bösartigkeiten des Feindes können uns dieses Teil nicht rauben; es ist auf das Opfer Christi gegründet und durch Sein Leben in der Herrlichkeit für uns sicher. Dadurch sind wir in die Lage versetzt, unser Haupt hochzuhalten und zu sagen: „Wen sollen wir fürchten“?

Alle diese Teile der Waffenrüstung dienen der Verteidigung; es gibt jedoch auch eine Angriffswaffe: 'das Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist'. Das war es, was auch der Herr in Seiner Auseinandersetzung mit Satan benutzt hatte. „Es steht geschrieben“ reichte aus, um den Sieg zu erlangen. Für den Glaubenden ist Satan ein besiegter Feind: „Widerstehet dem Teufel, und er wird von euch fliehen“ (Jak 4,7). Er begegnet Christus in den Heiligen die er angreift, und das ist genug und ausreichend. Ein Wort aus der Heiligen Schrift, in der Kraft des Heiligen Geistes gebraucht, ist von größtem Wert, wenn wir von dem Feind bedrängt werden. Aber dies muss in Verbindung mit Gebet geschehen. Das Wort Gottes und das Gebet sind die zwei großen Kraftquellen im Leben eines Christen (vgl. Lk 10 + 11); ohne sie werden wir zu einer leichten Beute für den Feind. Wir leben 'an dem bösen Tag', und unsere Herzen sind trügerisch und leicht zu verführen; deshalb können allein Abhängigkeit von Gott und der richtige Gebrauch Seines Wortes uns bewahren.

Unsere Herzen sollen jedoch nicht nur allein mit unseren eigenen Nöten beschäftigt sein, sondern 'alle Heiligen' sollen darin einen Platz haben. Es ist hier der Brief, der uns die Wahrheit von dem einen Leib entfaltet, hat dies Eingang gefunden in unsere Herzen? In einem solchen Brief ist es sicher angebracht, dass der Apostel eindringlich zum Beten und Flehen für alle mahnt. Und es gibt auch solche, die ein besonderes Anrecht auf unsere Gebete haben, weil sie in der vordersten Linie des Kampfes stehen und daher auch der besonderen Wut des Feindes ausgesetzt sind. Der Apostel Paulus gehörte in erster Linie dazu, und er legte Wert auf die Gebete der Heiligen, „...auf dass mir Rede verliehen werde im Auftun meines Mundes, um mit Freimütigkeit kundzutun das Geheimnis) des Evangeliums“. Er war ein Gesandter in Ketten, er empfand die Schwierigkeiten seiner Stellung, obwohl sein Herz befestigt war.

Tychikus überbrachte diesen Brief wie auch den an die Kolosser. Er würde den Heiligen die Umstände des Apostels Paulus mitteilen und ihre Herzen durch die Schilderung der treuen Liebe und Gnade des Herrn ihm gegenüber trösten.

Grüße beschließen diesen Brief, und auch sie sind in vollkommener Übereinstimmung mit dem Zweck und dem Charakter des Briefes.

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