Betrachtung über das dritte Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 13-15

Betrachtung über das dritte Buch Mose (Synopsis)

Der Aussatz erfordert eine eingehendere Betrachtung. Er wurde an Personen, an Kleidern und an Häusern gefunden. Der Aussatz war die im Fleische wirkende Sünde. Der geistliche Mensch – der Priester – unterscheidet diesbezüglich. Wenn sich das rohe Fleisch zeigt, so ist er unrein; da wirkt die Kraft des Fleisches. Wenn der Mensch von Kopf bis Fuß weiß wurde, war das bloß die Wirkung der völlig bekannten, aber nicht mehr wirkenden Sünde; er war rein. Wenn es ein Übel im Fleische ist, so verbreitet es sich am Menschen. Der erste Schritt für ihn ist, daß er bekennt, und zwar unter voller geistlicher Unterscheidung und im Lichte des Gerichtes Gottes, das das, was in seiner Natur wirkte, ans Licht gebracht hat. Er besinnt sich darauf, daß er gerichtet und entdeckt worden ist. Er hat kein Teil in der Versammlung Gottes, obwohl er in gewissem Sinne ein Teil von ihr ausmacht. Er wird hinausgetan außerhalb des Lagers.

Der Aussatz (die Sünde) machte sich in Umständen kund, sowohl in dem, was uns umgibt, als auch im persönlichen Verhalten. Wenn es nur ein Flecken war, so wurde das Kleidungsstück gewaschen, und es war rein; wenn sich aber der Fleck des Übels im Gegenteil ausbreitete, so wurde das Ganze verbrannt; wenn das Übel sich nicht verbreitete, aber nach dem Waschen unverändert blieb, so wurde das Ganze verbrannt. Wenn es sich veränderte, aber sich nicht mehr ausbreitete, wurde der Flecken herausgerissen.

Wenn wir so durch unsere Umstände verunreinigt werden und es nicht an den Dingen selbst liegt, brauchen wir uns nur zu waschen und da zu bleiben, wo wir sind, wenn ein Teil von ihnen ihrem Wesen nach schlecht ist, so daß es sich verunreinigend auf unseren ganzen Zustand ausgedehnt hat, muß dieser ganze Teil unseres äußeren Lebens aufgegeben werden; wenn trotz der Waschung die Sünde daselbst noch immer unverändert gefunden wird, wenn wir darin nicht mit Gott wandeln können, so muß solch eine Lage um jeden Preis völlig aufgegeben werden; wenn die Sache durch die Waschung beeinflußt wird und sich nicht mehr verbreitet, der allgemeine Zustand nicht beeinflußt wird, so muß besonders die Sache, die uns verunreinigt hat, aufgegeben werden.

Was die Reinigung betrifft, so wurde der Aussätzige zuerst als einer betrachtet, der sich außerhalb des Lagers befindet und ihm nicht angehört; wenn aber die Tätigkeit der Krankheit in ihm aufgehört hatte, so war er geheilt, aber noch nicht rein. Mithin nimmt das Vorbild an, daß das Fleisch, statt daß es wirkt und für den Zustand des Menschen charakteristisch ist, gerichtet und in seiner Wirkung gehemmt ist. Es ist der Genuß einer anerkannten Beziehung zu Gott, die aufgerichtet werden soll 1.

Der erste Teil der Reinigung bezieht sich auf diese Stellung. Da Christus gestorben und auferstanden ist, ist der mit Seinem Blute besprengte Mensch in bezug auf die Auseinandersetzung mit Gott und auf Seine Forderungen passend, das Lager des Volkes Gottes zu betreten; dann kann er teilhaben an der Wirksamkeit der Mittel, die sie dort gebrauchen, an dem, was drinnen ist, um sich als wohlannehmlich vor die Wohnung Gottes zu stellen. Zwei Vögel sollten genommen werden, und einer sollte von jemandem auf Befehl des Priesters geschlachtet werden; denn das Amt des Priesters begann eigentlich niemals, bevor Blut darzubringen oder zu sprengen da war, obwohl der Hohepriester Israel am Versöhnungstage darstellte 2. Jedenfalls werden die zwei Vögel miteinander einsgemacht, so daß wir nichts mehr von dem getöteten hören, obwohl das Blut beim Reinigungswerk alles bedeutet; der zweite wird in das Blut des ersteren getaucht.

So wird Christus nicht mehr als tot gefunden, sondern als auferweckt sprengt Er als Priester Sein Blut auf den unreinen Sünder. Das irdene Gefäß über dem lebendigen (fließenden) Wasser stellt uns die Wirksamkeit des Heiligen Geistes vor Augen, der allmächtigen Wirksamkeit gemäß, in der dieses Werk in Christo als Mensch im Tode Jesu vollbracht worden ist: durch den ewigen Geist hat Er Sich Selbst ohne Flecken Gott geopfert, indem Gott den großen Hirten der Schafe in der Kraft des Blutes des ewigen Bundes aus den Toten wiedergebracht hat. Er, der Sünder, stand unter der Wirksamkeit des Werkes Christi.

Bevor er aber etwas darbringen kann, wird nun das Werk an ihm selbst ausgeführt, die tatsächliche Reinigung wird auf ihn angewandt. Der, welcher sich reinigte, wusch sich – es war sowohl eine Reinigung durch Wasser als auch durch Blut da, was immer gefunden wird: das moralische Gericht der Sünde wird als das betrachtet, was aus der Gegenwart Gottes ausschließt, so daß der Sünder – sittlich wie auch gerichtlich – dem Grundsatze und dem Glauben gemäß gereinigt ist. Das Blut ist das Zeichen für die richterliche Seite, das Wasser aber ist die Einschätzung der Sünde, wie sie im Tode Christi und in dem Verlassensein von Gott zum Ausdruck gebracht wird. Es geschieht im Werte des Todes Christi, wie es als Sein Werk für uns betrachtet wird, denn das Wasser kommt aus Seiner durchbohrten Seite hervor. Er kam durch Wasser und Blut. Der Aussätzige entledigt sich alles dessen, woran Unreinigkeit hätte haften können, und nun betritt er das Lager, und das Werk, das sein Gewissen in Gemeinschaft mit Gott bringt, beginnt 3. Das geschieht durch die Erkenntnis der ganzen Wirksamkeit des Werkes Christi in bezug auf das Gewissen selbst – nicht nur in bezug auf die Annahme der Person nach der Erkenntnis Gottes über diese Annahme, sondern in bezug auf die Reinigung des Gewissens und einer Erkenntnis Gottes aufgrund einer sittlichen Wertschätzung des von allen Seiten betrachteten Werkes Christi und des ausgezeichneten Werkes der Kraft des Geistes Gottes. Dies ist der zweite Teil der Reinigung des Aussätzigen, was stattfand, als er das Lager wieder betreten hatte.

Es ist wichtig, das Werk Christi von diesen zwei Seiten zu beachten: einerseits seine wahre Wirksamkeit für die Annahme der Person, und andererseits die Reinigung des Gewissens selbst, auf daß es gemäß dem Werte und der Vollkommenheit jenes Werkes Gemeinschaft mit Gott gäbe, das im Gewissen als ein Mittel für das Hinzunahen zu Gott und als der sittliche Zustand dieser Nähe erkannt wird.

Laßt uns jetzt das betrachten, was stattfand. Zuerst kam das Schuldopfer. Das Gewissen muß durch das Blut Christi von allem gereinigt werden, was es tatsächlich belastet oder was es am Tage des Gerichts belasten würde, und der Mensch muß Gott mit einem Verständnis geweiht werden, das den Wert jenes Blutes auf seinen ganzen Wandel, auf sein ganzes Verhalten, auf alle seine Gedanken und auf den Grundsatz des vollkommenen Gehorsams anwendet. Es ist die gerichtliche Reinigung des ganzen Menschen nach dem Grundsatz des einsichtigen Gehorsams – eine Reinigung, die auf das Gewissen einwirkt; es ist nicht bloß eine äußere Regel für einen Menschen, der von der gegenwärtigen Macht der Sünde befreit ist, sondern eine Reinigung seines Gewissens in der Erkenntnis des Guten und Bösen, dessen Maß vor Gott das Blut Christi ist. Da der Mensch ein Sünder ist und versagt hat, muß das Werk im Gewissen stattfinden, das demütig davon Kenntnis nimmt, und indem es durch die kostbare Wirksamkeit des Blutes Christi gereinigt wird, geschieht dies durch das Leid über alles, was der Vollkommenheit dieses Blutes entgegengesetzt ist und das dessen Vergießen erfordert hat.

Auf diese Weise wird der Mensch geweiht. Das Herz wird zuerst im Gewissen gereinigt. Die Dinge, denen es sich hingegeben hatte, werden vor das Gewissen gebracht, welches sie schmerzlich zur Kenntnis nimmt, und zwar nach dem Werte des Blutes des kostbaren Lammes Gottes, das ohne Flecken und vollkommen im Gehorsam die durch die Sünde verursachte Pein erduldete, einer Sünde, von der wir gereinigt werden müssen, wir elenden Geschöpfe!

Späterhin macht das Herz in der Kraft seiner Gemeinschaft durch die Erkenntnis der überaus kostbaren Gegenstände seines Glaubens Fortschritte. Obwohl, einmal gereinigt, kein Gewissen mehr wegen Zurechnung der Sünde besteht (siehe Heb 10), wegen der Gemeinschaft Reinigung durch das Wasser geschieht (siehe Joh 13  und 1. Joh 2). Dieses Werk muß von Zeit zu Zeit wieder im Gewissen stattfinden, immer wenn es in unserer Natur etwas gibt, was Christo nicht untertan ist, was dem Gehorsam des Christus nicht unterstellt ist.

Dann wurde das Blut auf sein rechtes Ohrläppchen, auf seine rechte Hand und auf den rechten Fuß getan – seine Gedanken, sein Verhalten und sein Wandel wurden nach dem Grundsatz des Gehorsams nach dem Maße des Todes Christi und dem Anspruch der Liebe, die sich in ihm offenbarte, gereinigt. Darüber wurde Öl gesprengt – die Anwesenheit und der heiligende Einfluß des Heiligen Geistes, der uns gegeben ist und durch den wir gesalbt und versiegelt worden sind – nicht die Waschung (das wurde durch Wasser bildlich dargestellt, die Anwendung des Wortes durch den Geist), sondern der gegeben ist, um sich in Erkenntnis und Entschlußkraft und in Liebe Gott zu weihen (welche Gaben auch noch hinzugefügt werden mögen); auf diese Weise wurde der ganze Mensch Gott geweiht, und zwar gemäß der durch den Geist bewirkten Erkenntnis und Ergebenheit. Danach wurde das Öl auf sein Haupt getan, und so wurde seine ganze Person Ihm geweiht. Auf dem, der gereinigt werden mußte, war das Werk ein vollständiges 4. Nach diesem wurde das Sündopfer dargebracht, das bedeutet, daß Christus so auf unser Gewissen in bezug auf diese Sünden wirkt – Er läßt uns die Sünde an sich so einschätzen, wie sie im Opfer Christi gesehen wird. Dies geschieht nicht nur zur Reinigung des Gewissens in einem praktischen Sinne für tatsächliche Verfehlungen, sondern damit die Sünde in ihrem vollen Umfang vor Gott gerichtet werde; denn Christus wurde sowohl für uns zur Sünde gemacht als Er auch unsere Sünden trug.

Dann wurden das Brandopfer und das Speisopfer dargebracht; das erstere bedeutet die Wertschätzung der Vollkommenheit des Todes Christi, welche darin zu sehen ist, daß Er Sich Gott bis in den Tod dahingab, um allen Rechten Seiner Majestät gerecht zu werden und um die Sünden durch das Opfer Seiner Selbst zu beseitigen – das alles im Hinblick auf das Bestehen der Sünde. Das letztere bedeutet die absolute Sündlosigkeit Christi, Seine Vollkommenheit und die in Ihm wirkende Macht des Geistes selbst bis in den Tod und die volle Prüfung durch ihn. Dieser Tod war als ein Werk an sich von unendlicher Vollkommenheit, denn es kann gesagt werden: „Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, auf daß ich es wiedernehme.“ Es war nicht wegen des Tragens unserer Sünden, sondern wegen Seiner absoluten Ergebenheit Gott und Seiner Herrlichkeit gegenüber, und zwar in den Umständen, in die uns die Sünde gebracht hatte und in die auch Christus durch Gnade kam, auf daß Gott in Ihm völlig verherrlicht werde.

Außerdem war im Speisopfer die ganze Vollkommenheit der Gnade Christi in Seinem Leben zu sehen – zweifellos eine reine Menschenart, aber mit Öl vermengt: eine Menschenart, die die ganze Kraft, den Geschmack, den Wohlgeruch des Heiligen Geistes in ihrem Wesen hatte; denn es wird hier von dieser Seite geschildert, nicht als mit Öl – als Kraft – gesalbt, sondern in seiner Beschaffenheit mit Öl vermengt. Nun ist der Mensch rein 5.

Wie groß ist doch die Wichtigkeit und die Wirklichkeit der Versöhnung der Seele mit Gott, wenn sie alles das schätzt, was auf diese Weise vom Werke Christi und von seiner Anwendung auf die Seele entfaltet wird; ganz gewiß findet ihre Versöhnung ohnedies nicht statt. Leider gehen unsere armseligen Herzen vielleicht leichtfertig darüber hinweg, und über das Tun jener Hand Gottes, die mit stiller Gemächlichkeit Wunderbares bewirkt, was vollkommener Gnade und Macht entspringt. Und doch sehen wir wohl zuweilen in manchen Seelen (nach der Weisheit Gottes) die Pein und das Leid, die dieses Werk begleiten, wenn das Gewissen im Hinblick auf die Wirklichkeit der Dinge vor Gott und durch Christum von dem Zustande des sündigen, in seiner Natur gottfernen Herzens Kenntnis nimmt.

Dies ist die Wiederherstellung der Seele auf seiten Gottes. Es ist alles die Wirkung der göttlichen Macht, nicht nur wegen des Werkes und der Auferstehung Christi, sondern sogar betreffs der Seele selbst, denn der hier angenommene Fall betrifft einen schon in lebendiger Weise gereinigten Menschen. Der Priester beurteilte ihn schon als rein, aber der Aussätzige selbst war in seinem Gewissen noch nicht für Gott wiederhergestellt 6. Zu diesem Zwecke erörtert der Geist Gottes das Werk Christi und seine Anwendung auf die Seele selbst, und seine Beziehung mit dem Werke und der Anwesenheit des Heiligen Geistes in seiner Wirkung, sei es beim Reinigen des Sünders oder bei der Einweihung des Menschen. Möge unser gnädiger Gott uns darauf aufmerksam machen, um glücklich zu sein, daß es Sein Werk ist, obwohl es sowohl in uns als auch für uns stattfindet.

Es bleibt noch das Übel des Aussatzes an einem Hause zu betrachten. Im Falle der aussätzigen Person bezog sich das Ganze auf die Stiftshütte. Sie waren immer noch in der Wüste; es ging um den Wandel in der Welt. Hier wird aber vorausgesetzt, daß sie im verheißenen Lande sind. Es bezieht sich nicht auf die Reinigung der Person, es ist eher kennzeichnend für eine Versammlung. Wenn sich dort Befleckung zeigt, werden die Steine und der Lehm herausgenommen. Der äußere Wandel ist ganz verändert, und die einzelnen Personen, die diesen Wandel verderbt haben, werden herausgenommen und unter die Unreinen geworfen. Wenn das Ganze daraufhin geheilt wird, bleibt das Haus bestehen; wenn nicht, wird es vollständig vernichtet; das Übel ist in der Versammlung selbst, und es wurde offenbar wie auch im Falle des Aussätzigen. Wenn sein Ursprung in den herausgenommenen Steinen lag, wenn es nur dort war, so wurde das Ziel dadurch erreicht, daß die Steine herausgenommen und der Lehm herausgekratzt wurde, also durch eine Umgestaltung des ganzen äußeren Wandels. Die Reinigung bestand im Herausnehmen der Bösen, die das öffentliche Zeugnis verderben – das, was nach außen offenbar war. Es ging nicht darum, das Gewissen wiederherzustellen. das Ganze beruht von neuem auf dem anfänglichen Werk Christi, das die Versammlung Gott annehmbar macht.

Wir werden finden, daß der Apostel Paulus in seinen an die Versammlungen gerichteten Briefen sagt: „Gnade und Friede“, und beim Schreiben an Einzelpersonen fügt er „Barmherzigkeit“ hinzu. Philemon scheint eine Ausnahme zu sein, jedoch wird die Versammlung mit ihm angesprochen.

Im Falle der Kleidungsstücke geht es nicht um die Reinigung dieser Person, sondern darum, befleckte Umstände loszuwerden. Wir sehen, daß der Fall des Hauses getrennt dargestellt wird, da er sich im verheißenen Land ereignet und nicht während des Wandels in der Wüste. Zweifellos wird dieselbe Wahrheit bei der Anwendung gefunden. Die Versammlung befindet sich im verheißenen Lande; der einzelne wandelt in der Wüste. Und doch mögen Steine gefunden werden, die das Haus verderben.

Es werden andere mit der Schwachheit der Natur verbundene Fälle erwähnt, die aber darauf hinweisen, daß, da die Sünde hereingebrochen ist, alles, was von der Natur oder vom Fleische stammt, befleckt (welcherart die Entschuldigung oder der unvermeidliche Charakter der Sache auch sein mag). Wenn es nicht vermieden werden kann, so ist es ein Ausdruck oder wenigstens das unvermeidliche Dasein dessen, was beschämend ist, weil es eine gefallene und sündige Natur ist.

Wir werden aber finden, daß, obwohl diese Dinge beschämend sind, dieser Fall als moralisch weniger ernst als der Aussatz angesehen wird. Beim Aussatz kam richtige Verderbtheit zum Ausdruck die zuvor in der Natur war und im Herzen zugelassen wurde, so daß ein langer Vorgang nötig war, um das Gewissen zu reinigen. Hier wuschen sie sich bloß einmal und brachten nur ein Sündopfer dar, und dadurch wurden sie befähigt, durch das Darbringen ihres Brandopfers durch den Wohlgeruch Christi in Gemeinschaft zu treten.

Fußnoten

  • 1 Dieser Unterschied ist wichtig; er liegt zwischen dem Werk in uns, das die Sünde zu einer in uns und durch uns gerichteten Sache macht, und dem Werke Christi, das dieses voraussetzt und uns in einen passenden Zustand für Beziehungen mit Gott versetzt.
  • 2 Es war der Hohepriester, der es tat, es war aber genaugenommen keine priesterliche Handlung. Das heißt, es ging nicht darum, daß einer zwischen Einzelpersonen oder gar zwischen das Volk und Gott trat, sondern er stellte sie in seiner eigenen Person dar, so wie Christus auf dem Kreuze Sein Volk darstellte.
  • 3 Wo es um die Einweihung derer ging, die wegen ihrer Person (die Priester) betrachtet wurden, wurden sie zuerst gewaschen, und das Opfer Christi, von jeder Seite betrachtet, war das Maß all ihrer Beziehungen mit Gott und die Grundlage ihrer Gemeinschaft mit Gott in ihrer inneren Wirkung auf die Seele. Hier aber, wo der Sünder in seiner Sünde als außerhalb des Lagers betrachtet wird, war es erforderlich, zuerst eine Grundlage für den Umgang mit Gott zu schaffen. Das wurde durch den Tod und die Auferstehung Jesu geschaffen. Dann kann er, gewaschen (durch das wirksame Handeln des Geistes durch das Wort), in Beziehungen mit Gott stehen.
  • 4 Man beachte hier, wie klar der Grund der Einführung in die neue christliche Stellung in seiner Vollständigkeit geschildert wird. Der Strafbarkeit wird völlig Genüge getan, die Schuld wird beseitigt, die Reinigung durch das Blut in bezug auf alle begangenen Sünden ist Vollkommen, und der gegebene Heilige Geist gibt die Befugnis zu allem, was darauf folgen sollte. Um das Vorbild anzuwenden, so stand der Mann persönlich auf christlichem Boden. Das Sündopfer und das Brandopfer gehen weiter, deshalb wird nur das Schuldopfer dazu gebraucht, um den Aussätzigen einzuführen und ihn salben zu lassen.
  • 5 Die Tatsache der Salbung der betreffenden Person kommt nach den Schuldopfern. Dieser Umstand ist aber bedeutungsvoll, weil er zeigt, daß es darum geht, was Christus innerlich und wesentlich in Seiner Person war; es war nicht die Machtentfaltung wie beim Ausspruch: „Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch hingekommen“ – sondern das, was Er in Seinem gesegneten Leben in Vollkommenheit und in Liebe für Gott war. Davon nähren wir uns. Man beachte hier, daß das, was in Vers 18 gesagt wird, nicht bedeutet (wie ich das verstehe), daß das Öl an sich Sühnung tat, sondern das Schuldopfer, denn es ist das Blut, das für die Seele Sühnung tut. Es ist aber nicht weniger wahr, daß der Mensch nicht da war, bevor er nicht mit Öl gesalbt wurde, noch steht der Mensch mit Herz und Gewissen vor Gott, bis er den Heiligen Geist empfangen hat, obwohl die Grundlage und das Maß von allem in dem Blute liegt, mit dem er besprengt wurde. Ebenso ist es in Vers 29. Siehe, was darauf folgt.
  • 6 Dieser Unterschied ist wichtig und zeigt, wie das Wirken der Sünde zum Stillstand gebracht werden mag und wie das Begehren der Seele und in einem gewissen Sinne die Liebe, richtiggestellt werden, das Gewissen aber noch nicht wiederhergestellt ist. Infolgedessen ist die Gemeinschaft noch nicht wiederhergestellt, noch dies darauf begründete, glückselige Vertrauen und die Zuneigungen.
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