Betrachtung über das dritte Buch Mose (Synopsis)

Kapitel 3

Betrachtung über das dritte Buch Mose (Synopsis)

Jetzt wendet sich unser Augenmerk dem Friedensopfer zu.

Es ist das Opfer, das, gemäß der Wirksamkeit des Opfers, ein Vorbild von der Gemeinschaft der Heiligen mit Gott ist, mit dem Priester, der es für uns dargebracht hat, miteinander, und mit der ganzen Körperschaft der Heiligen als Priester Gottes. Es kommt nach denjenigen, die uns den Herrn Jesum Selbst darstellten, wie Er Sich dem Tode geweiht hat, in Seiner Ergebenheit und Gnade in Seinem Leben, doch bis zum Tode, und die Prüfung des Feuers, auf daß wir verstehen möchten, daß alle Gemeinschaft auf der Annehmlichkeit und auf dem lieblichen Wohlgeruch dieses Opfers fußt: nicht nur, weil dieses Opfer erforderlich war, sondern weil Gott darin all Sein Wohlgefallen hatte.

Ich habe schon bemerkt, daß, wenn ein Sünder, d. h. eine schuldige Person, herzutrat, das Sündopfer zuerst kam; denn die Sünde muß getragen und hinweggetan werden, damit er, so dazu befähigt, herzutreten könnte. Indem er aber gereinigt und rein ist, naht er herzu; und so ist es auch hier, und zwar dem lieblichen Wohlgeruch der Opfergabe Gottes gemäß, nach der vollkommenen Wohlannehmlichkeit Christi, welcher keine Sünde kannte, sondern Sich in einer Welt der Sünde Gott geopfert hat, auf daß Gott vollkommen verherrlicht werde - und auch Sein Leben, auf daß alles, was Gott im Gericht war, auch verherrlicht werde - durch den Menschen in Seiner Person verherrlicht; demzufolge ergoß sich unendliche Gunst auf die, die durch Ihn kamen und angenommen wurden. „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, auf daß ich es wiedernehme.“ Er sagt hier nicht: Weil Ich es für die Schafe gelassen habe, das war mehr das Sündopfer. Er redet von der positiven Vorzüglichkeit und dem Wert Seiner Tat, denn in diesem Menschen wirkte alle Vollkommenheit. Darin wurden die ganze Majestät und Wahrheit, die Gerechtigkeit der Sünde gegenüber, und die Liebe Gottes im Menschen unendlich verherrlicht, und zwar dort, wohin der arme entfremdete Mensch durch die Sünde hingelangt war, in Dem, der für uns zur Sünde gemacht wurde. „Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm.“ - „Da ja durch einen Menschen der Tod kam, so auch durch einen Menschen die Auferstehung aus den Toten.“ Das von Satan angerichtete Übel wurde auf dem Schauplatz, wo der Ruin verursacht wurde, weit mehr als gutgemacht, ja durch die Mittel, durch die der Ruin wirksam geworden war. Wenn Gott im Menschen und durch den Menschen verunehrt wurde, ist Er in einem gewissen Sinne in Jesu des Menschen Schuldner, und zwar wegen der vollen Entfaltung Seiner besten und äußerst glückseligen Herrlichkeit; obwohl das alles Seine Gabe an uns ist, so hat doch Christus alles ausgeführt, indem Er Mensch wurde. Alles aber, was Christus war und tat, war Gott unendlich wohlgefällig, und darin liegt unsere Gemeinschaft, nicht im Sündopfer 1. Deshalb folgen hier sofort die Friedensopfer, obwohl, wie ich zuerst bemerkt habe, im Falle einer Anwendung das Sündopfer zuallererst kam.

Im Falle des Friedensopfers war die erste Handlung das Darstellen und Schlachten des Opfers am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft und das Sprengen des Blutes, was die Grundlage jeder tierischen Opfergabe bildete, indem der, der es darbrachte, dadurch mit dem Opfer einsgemacht wurde, daß er seine Hände auf seinen Kopf legte 2.

Als nächstes wurde das ganze Fett und besonders das der Eingeweide genommen und dem Herrn auf dem Brandopferaltar geräuchert. Es war gleichermaßen verboten, das Fett und das Blut zu essen. Das Blut war das Leben und gehörte deshalb wesentlich Gott; Leben stammte auf ganz besondere Weise aus Ihm, aber auch das Fett sollte niemals gegessen, sondern Gott dargebracht werden. Der Gebrauch des Symbols Fett ist wohlbekannt im Wort. „Ihr Herz ist dick geworden wie Fett.“ „Da ward Jeschurun fett und schlug aus.“ „Ihr fettes Herz verschließen sie, mit ihrem Munde reden sie stolz.“ Es ist die Energie und Stärke des menschlichen Willens, das Innere des Herzens des Menschen. Deshalb, als Christus Seine völlige Erniedrigung zum Ausdruck bringt, sagt Er, man könne Seine Gebeine zählen, und in Psalm 102: „Ob der Stimme meines Seufzens klebt mein Gebein an meinem Fleische.“

Hier aber ward in Jesu alles, was in der Natur Energie und Kraft war, Sein ganzes Innere, als ein Brandopfer für Gott vollständig zu solch einem lieblichen Wohlgeruch für Ihn geopfert und dargebracht. Dies war die Speise Gottes von dem Opfer: „Eine Speise des Feueropfers dem Jehova.“ Daran fand Jehova Selbst Sein Wohlgefallen; Seine Seele ruhte darin, denn sicherlich war dies sehr gut - gut inmitten des Bösen - gut in der Kraft der Darbringung für Ihn - gut in vollkommenem Gehorsam.

Wenn das Auge Gottes, gleich der Taube Noahs, über diese von der Flut der Sünde bedeckte Erde schwebte, nirgends konnte Sein Auge mit Wohlgefallen und in Frieden ruhen, bis Jesus auf ihr gesehen wurde; dort auf Ihm aber konnte es ruhen. Was den Ausdruck seiner Befriedigung betrifft, welcherart seine Ratschlüsse auch sein mochten, war der Himmel verschlossen, bis Jesus auf Erden war, Jesus, der zweite und vollkommene Mensch, der Heilige, der Sich Selbst Gott geopfert hat, indem Er gekommen war, Seinen Willen zu tun. In demselben Augenblick, als Er Sich im öffentlichen Dienst darstellte, tat sich der Himmel auf, der Heilige Geist fuhr hernieder, um an diesem Seinem einzigen Ruheort hienieden zu verweilen, und die Stimme des Vaters, die sich jetzt unmöglich zurückhalten konnte, verkündet aus dem Himmel: „Dies ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Sollte dieser Gegenstand (zu groß, zu vorzüglich, als daß der Himmel und die Liebe des Vaters hätten schweigen können) inmitten einer Welt der Sünde seine Vorzüglichkeit und seinen Wohlgeruch verlieren? Das sei ferne. Hier geschah es, daß seine Vorzüglichkeit erwiesen wurde.

Wenn Er durch das, was Er litt, Gehorsam lernte, so wurde die Regung aller Beweggründe Seines Herzens Gott geweiht. Er wandelte in Gemeinschaft, in allem Seinem Vater Ehre erweisend - in Seinem Leben und in Seinem Tode. Jehova fand beständiges Wohlgefallen an Ihm, über alles hinaus in Ihm in Seinem Tode: da war die Speise des Opfers. Solcherart war der große Grundsatz, aber die Gemeinschaft unserer Seelen damit wird uns auch noch gegeben. Indem das Fett als Brandopfer geräuchert wird, wird die Heiligung für Gott bis zu ihrem vollen Höhepunkt der Annahme und Gnade verfolgt.

Wenn wir uns dem Gesetz der Opfer zuwenden, werden wir finden, daß das übrige gegessen werden sollte. Die Brust war für Aaron und seine Söhne - ein Vorbild von der ganzen Kirche; die rechte Schulter war für den Priester, der das Blut sprengte, insbesondere ein Vorbild von Christo als dem opfernden Priester; der Rest des Tiers wurde von dem, der es darbrachte, und von den von ihm Eingeladenen gegessen. So gab es ein Sicheinsmachen und eine Gemeinschaft mit der Herrlichkeit und dem Wohlgefallen - mit der Wonne Dessen, dem die Gabe dargebracht wurde, mit der Priesterschaft und dem Altar, welche die Werkzeuge und die Mittel der Darbringung waren, mitsamt allen Priestern Gottes und unter den unmittelbaren Teilnehmern.

Dasselbe wurde unter den Heiden praktiziert; daraus ergab sich die Erörterung des Apostels wegen des Essens der den Götzenbildern dargebrachten Dinge. So war es wegen des Feierns des Abendmahls des Herrn, dessen Sinn mit diesem Vorbild nahe verbunden ist. „Sehet auf Israel nach dem Fleische. Sind nicht die, welche die Schlachtopfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar?“ Das war so sehr der Fall, daß in der Wüste, wenn es ausführbar war (und die dementsprechende Ordnung wurde, um diesen Grundsatz aufrechtzuerhalten, im Lande aufgestellt), niemand das Fleisch von irgendeinem Tier essen durfte, wenn er es nicht zuerst als eine Opfergabe zum Zelt gebracht hatte 3. Wir sollten gewiß im Namen des Herrn Jesu essen, unsere Opfer des Lobes, die Frucht unserer Lippen darbringen, und so alles, was wir essen, und uns selbst darin mit weihen, in Gemeinschaft mit dem Geber und mit Dem, der uns darin sichert; hier ist es aber ein wirkliches Opfer.

Somit ist das Opfer Christi als Brandopfer die Wonne Gottes, Seine Seele findet Wonne und Wohlgefallen daran, es ist für Ihn ein lieblicher Wohlgeruch. Vor dem Herrn, sozusagen an Seinem Tisch, nähren sich die Anbeter auch davon, indem sie auch durch dieses vollkommene Opfer kommen, und sie haben vollkommene Gemeinschaft mit Gott in demselben Wohlgefallen an dem vollkommenen Opfer Jesu, an Jesum Selbst, der Sich so dargebracht hat, Sich so darbringt 4; sie haben denselben Gegenstand des Wohlgefallens wie Gott, eine gemeinsame glückselige Freude an der Vorzüglichkeit des Erlösungswerkes Jesu. Wie Eltern an ihrem Sprößling eine gemeinsame, durch ihre Gemeinschaft darin erhöhte Freude haben, so sind die Anbeter, als vom Geiste erfüllt und selbst durch Ihn erlöst, in ihrem Wohlgefallen an der Vorzüglichkeit eines dargebrachten Christus eines Sinnes mit dem Vater. Ist aber der Priester, der alles dies dargebracht hat, der, einzige, der von dieser Freude ausgeschlossen ist? Nein! Auch Er hat Seinen Anteil. Der, welcher dies dargebracht hat, hat Seinen Anteil an der Freude der Erlösung. Auch die ganze Kirche Gottes muß darin umschlossen sein.

So findet Jesus als Priester Wohlgefallen an der Freude der Gemeinschaft zwischen Gott und dem Volke, den Anbetern, welche durch Seine Mittel bewirkt und zuwegegebracht wurde - ja, deren Gegenstand Er Selbst ist. Denn was ist die Freude eines Erlösers, wenn nicht die Freude und Gemeinschaft, das Glück Seiner Erlösten?

Solcherart ist also alle wahre Anbetung der Heiligen. Es ist, sich in Gott mittels der Erlösung und des Opfers Jesu zu freuen, ja, mit Gott eines Sinnes zu sein, sich mit Ihm an der vollkommenen Vorzüglichkeit dieses reinen und ergebenen Opfers zu freuen 5, das sie erlöst und versöhnt, und ihnen diese Gemeinschaft gegeben hat, und zwar mit der Überzeugung, daß diese ihre Freude die Freude Jesu Selbst ist, der sie bewirkt und ihnen gegeben hat. Im Himmel wird Er Sich umgürten und sie sich zu Tische legen lassen und hinzutreten und sie bedienen.

Diese Freude der Anbetung ist notwendigerweise mit der ganzen Körperschaft der Erlösten verbunden, die als sich in den himmlischen Örtern befindend betrachtet werden. Aaron und seine Söhne sollten auch ihren Anteil haben. Aaron und seine Söhne waren immer ein Vorbild von der Kirche, nicht aber als des Leibes Christi (dieser war im Alten Testament völlig verborgen), sondern wurden als die ganze Körperschaft ihrer Glieder betrachtet, die das Recht hatten, in die himmlischen Örter einzugehen und Weihrauch darzubringen - sie waren Gott zu Priestern gemacht worden. Denn diese waren die Muster der Dinge in den Himmeln, und diejenigen, die die Kirche ausmachen, sind die Körperschaft der himmlischen Priester für Gott. Deshalb kann die Anbetung Gottes, die wahre Anbetung, nicht von der ganzen Körperschaft der wahren Gläubigen getrennt werden. Ich kann nicht wahrhaftig mit meinem Opfer zur Hütte Gottes kommen, ohne dort notwendigerweise die Priester des Zeltes zu finden. Ohne den Einen Priester ist alles umsonst, denn was gibt es ohne Jesum? Ich kann Ihn aber nicht ohne die ganze Körperschaft, den ganzen Leib Seines kundgemachten Volkes finden. Das Interesse Seines Herzens umschließt sie alle. Dabei hat Gott Seine Priester, und ich kann Ihm nicht nahen, außer auf dem von Ihm verordneten Wege, und in Verbindung mit denen und unter Beachtung derer, die Er um Sein Haus aufgestellt hat, also mit der ganzen Körperschaft der in Christo Geheiligten. Der, welcher in dieser Gesinnung nicht wandelt, steht im Widerstreit mit der Anordnung Gottes, und er hat kein wahres Friedensopfer, das dem entspricht, was Gott eingeführt hat.

Wir müssen aber bemerken, daß da andere Umstände waren. Erstens konnte außer denen, die rein waren, niemand unter den Gästen teilnehmen. Wir wissen, daß moralische Reinigung die förmliche Feier verdrängt hat. „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“ Gott hat zwischen uns und ihnen keinen Unterschied gemacht, indem Er ihre Herzen durch den Glauben gereinigt hatte. Dann aßen die lsraeliten die Friedensopfer, wenn aber ein Israelit durch irgend etwas unrein war, was ihn nach dem Gesetz Gottes verunreinigte, durfte er nicht essen, solange die Verunreinigung andauerte.

So können nur Christen, deren Herzen durch den Glauben gereinigt sind, da sie das Wort mit Freuden angenommen haben, allein wirklich vor Gott anbeten, indem sie an der Gemeinschaft der Heiligen teilhaben; wenn aber das Herz verunreinigt ist, wird diese Gemeinschaft unterbrochen. Keine augenscheinlich verunreinigte Person hat das Recht, an der Anbetung und der Gemeinschaft der Kirche Gottes teilzunehmen. Man beachte - es war etwas anderes, nicht ein Israelit und nicht rein zu sein. Ein Nicht-Israelit hatte an den Friedensopfern niemals teil, er durfte sich dem Zelte nicht nähern. Die Unreinigkeit bewies nicht, daß er kein Israelit war (im Gegenteil, die Zucht wurde nur auf Israeliten angewandt); die Unreinigkeit machte ihn aber unfähig, mit den Reinen an den Vorrechten der Gemeinschaft teilzuhaben, denn diese Friedensopfer gehörten dem Herrn (3.Mo 7, 20. 21), obwohl sie vor den Anbetern genossen wurden. Die Unreinen hatten dort keine Rechte. Wahre Anbeter müssen den Vater in Geist und Wahrheit anbeten, denn der Vater sucht solche als Seine Anbeter. Wenn Anbetung und Gemeinschaft durch den Geist sind, so ist es augenscheinlich, daß nur die, die den Geist Christi haben und die den Geist auch nicht betrübt haben (und dadurch die Gemeinschaft darstellen, die durch den Geist ist, die die Verunreinigung der Sünde unmöglich macht), an diesen Dingen teilhaben dürfen.

Doch es gab noch einen anderen Teil dieses Vorbildes, der dem zu widersprechen scheint, der aber tatsächliches zusätzliches Licht darauf wirft. Es war angeordnet, daß gesäuertes Brot mit den Opfergaben, die die Opfer begleiteten, dargebracht werden sollte (3.Mo 7, 13). Denn obwohl das Unreine ausgeschlossen werden soll (das, was als unrein erkannt werden kann), gibt es in uns immer eine Mischung von Bösem, und insofern auch in unserer Anbetung selbst. Der Sauerteig ist da (der Mensch kann nicht ohne ihn sein); es mag ein ganz klein wenig vom Ganzen sein, das einem gar nicht zum Bewußtsein kommt, wie es sein wird, wo der Geist nicht betrübt wird, dort aber wo der Mensch ist, ist er vorhanden. Auch ungesäuertes Brot war da, denn Christus ist da, und der Geist Christi ist in uns, die wir gesäuert sind, denn der Mensch ist da.

Es gab noch einen anderen wichtigen Hinweis betreffs dieser Anbetung 6. Im Falle eines Gelübdes durfte es am zweiten Tage nach dem Verbrennen des Fettes - der Speise Jehovas von der Opfergabe - gegessen werden; im Falle eines Dankopfers sollte es an demselben Tage gegessen werden. Das machte die Reinheit des Dienstes des Anbeters mit dem Darbringen des Fettes für Gott eins. Also ist es unmöglich, wahre geistliche Anbetung und Gemeinschaft von dem vollkommenen Opfer Christi für Gott zu trennen. Sobald sich unsere Anbetung davon trennt, von seiner Wirksamkeit und von dem Bewußtsein der unendlichen Wohlannehmlichkeit des Opfers Christi für Gott - (nicht des Hinwegtuns der Sünden, ohne dieses dürften wir überhaupt nicht hinzutreten, sondern seiner ihm eigenen Vorzüglichkeit als Brandopfer, das als ein lieblicher Wohlgeruch ganz für Gott verbrannt wurde) 7, dann wird sie fleischlich, oder sie wird zu einer Formsache oder zum Wohlgefallen des Fleisches. Wenn das Friedensopfer getrennt von der Darbringung des Fettes gegessen wurde, war das eine bloß fleischliche Feier oder eine Form der Anbetung, die keine wirkliche Gemeinschaft mit der Wonne und dem Wohlgefallen Gottes hatte, und war schlechter als unannehmbar - es war wirklich Ungerechtigkeit.

Wenn der Heilige Geist uns in wirkliche geistliche Anbetung einführt, so werden wir in Gemeinschaft mit Gott eingeführt, in die Gegenwart Gottes, und dann haben wir selbstverständlich die ganze Wohlannehmlichkeit des Opfers Christi vor Gott vor unserem Geiste. Wir sind damit verbunden, es bildet einen fest dazugehörenden und notwendigen Teil unserer Gemeinschaft und Anbetung. Wir können nicht in der Gegenwart Gottes in Gemeinschaft sein, ohne dies dort zu finden. Es ist wahrhaftig die Grundlage unserer Annahme wie auch unserer Gemeinschaft.

Getrennt hiervon fällt unsere Anbetung also in das Fleisch zurück: unsere Gebete (oder ein „gutes Beten“) sind dann das, was man manchmal eine Gabe des Gebets nennt, was aber oft etwas recht Trauriges ist (ein fließendes Aufsagen bekannter Wahrheiten und Grundsätze, anstatt Gemeinschaft und der Äußerung des Lobes und des Dankes in der Freude der Gemeinschaft und selbst unserer Nöte und Bedürfnisse in der Salbung des Geistes); unser Gesang, ein Vergnügen für das Ohr, musikalischer Geschmack, Ausdrücke, die uns ansprechen - alles ist eine Form im Fleische und nicht Gemeinschaft im Geiste. Alles das ist böse; der Geist Gottes heißt das nicht gut: es ist nicht in Geist und in Wahrheit; es ist eigentlich Ungerechtigkeit.

In den mannigfaltigen Arten dieses Opfers gab es unterschiedliche Werte: im Falle eines Gelübdes durfte es am zweiten Tage gegessen werden, im Falle eines Dankopfers nur am ersten Tage. Das veranschaulichte im Vorbilde ein verschiedenes Maß an geistiger Kraft. Wenn unsere Anbetung die Frucht unverfälschter und einfältiger Ergebenheit ist, kann sie dadurch länger in echter Gemeinschaft erhalten bleiben, daß wir mit dem Geiste erfüllt sind, und dann ist unsere Anbetung wohlannehmlich, denn auf diese Weise wird der Wohlgeruch jenes Opfers länger vor Gott erhalten, der an der Freude Seines Volkes teilnimmt; denn die Energie des Geistes erhält Seine Freude an Seinem Volke, das in einer Gott wohlannehmlichen Gemeinschaft steht, aufrecht. Wenn es andererseits die natürliche Folge von schon verliehener Segnung ist, ist das Gott sicherlich wohlannehmlich, es ist aber nicht dieselbe Kraft der Gemeinschaft da. Somit wird der Dank in Gemeinschaft mit dem Herrn dargebracht, aber die Gemeinschaft vergeht mit der tatsächlich dargebrachten Danksagung.

Merken wir uns auch, daß wir bei der Anbetung im Geiste anfangen und dann ins Fleischliche übergehen können. Wenn ich zum Beispiel über die wirkliche Wirkung des Geistes hinaus weitersinge, was allzu oft geschieht, so wird mein Singen, das am Anfang dem Herrn ein wirklicher Wohlklang des Herzens war, in angenehmen Gedanken und in schöner Musik enden - also im Fleische. Der geistliche Sinn, der geistliche Anbeter wird dies, sobald es geschieht, sofort entdecken. Wenn das geschieht, schwächt es stets die Seele, und bald gewöhnt sie sich an formelle Anbetung und an geistliche Schwachheit, und durch die Macht des Widersachers erscheint bald Böses unter den Anbetern. Möge der Herr uns in Seiner Nähe behalten, damit wir in Seiner Gegenwart alles beurteilen, denn außerhalb Seiner Gegenwart können wir nichts beurteilen.

Es ist gut, sich den Ausdruck, „das Jehova gehört“ (3.Mo 7, 20), gut einzuprägen: die Anbetung, das, was sich in ihr in unseren Herzen regt, ist nicht unser - es ist Gottes. Gott hat uns das zu unserer Freude eingegeben, damit wir an dem Opfer Christi, an Seiner Freude an Christo teilhaben können; wir entweihen es aber sofort, sobald wir es unser eigen nennen. Deshalb wurde das Übriggebliebene mit Feuer verbrannt; deshalb durfte das Unreine nichts damit zu tun haben; deshalb die Notwendigkeit, es mit dem dem Jehova geräucherten Fett zu verbinden, auf daß es wirklich Christus in uns sei - also echte Gemeinschaft - ein Ausstrahlen Christi, von dem wir uns nähren, zu Gott hin.

Laßt uns in Erinnerung behalten, daß unsere ganze Anbetung Gott gehört, daß sie der Ausdruck der Vorzüglichkeit Christi in uns und somit unsere Freude mit Gott als durch einen Geist ist. Er in dem Vater, wir in Ihm und Er in uns, das ist die wunderbare Kette der Vereinigung, die in der Gnade wie auch in der Herrlichkeit besteht: unsere Anbetung ist die darauf beruhende Aufwallung und Freude des Herzens durch Christum zu Gott hin. So sagt der Herr, Selbst darin dienend: „Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dir lobsingen.“ Er freut Sich sicherlich und weiß, daß die Erlösung vollbracht ist. Mögen mit unserem himmlischen Anführer wir in Einklang sein! Er wird unsere Lobeserhebungen wohl hinausführen, dem Vater angenehm. Sein Ohr wird auf unser Lob aufmerken, wenn Er diese Stimme hört, die uns führt. Welche vollkommene und tiefe Erfahrung von dem, was vor Gott wohlannehmlich ist, muß Er haben, der in der Erlösung alles dem Sinne Gottes gemäß dargebracht hat! Sein Sinn ist der Ausdruck alles dessen, was dem Vater angenehm ist, und Er führt uns, von Ihm belehrt (obwohl unvollkommen und schwach darin), in derselben Wohlannehmlichkeit. Wir haben Christi Sinn.

Die „Frucht unserer Lippen als Schlachtopfer“ (Hos 14, 2) ist Ausdruck desselben Geistes, in dem wir unsere Leiber als ein lebendiges Schlachtopfer, heilig und Gott wohlgefällig darbringen, indem wir prüfen, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist: dieser Art ist unsere Anbetung! dieser Art ist unser Dienst, denn unser Dienst sollte in gewissem Sinne unsere Anbetung sein.

Zu den Satzungen dieser Opfergabe ist ein Gebot hinzugefügt, daß weder Fett noch Blut gegessen werden darf. Dies gehört augenscheinlich hierher, insofern als die Friedensopfer die Opfergaben waren, wo die Anbeter einen großen Teil aßen. Aus dem aber, was wir gesagt haben, ist die Bedeutung augenscheinlich: das Leben und die innere Lebenskraft des Herzens gehörten völlig Gott. Das Leben gehörte Gott und sollte Gott geweiht werden; Ihm allein gehörte es und konnte es gehören. Das Leben zu verschwenden oder von einem anderen zu nehmen, war Verrat an den Rechten Gottes. Ebenso ist es betreffs des Fettes - das, was für die gewöhnlichen Funktionen nicht charakteristisch war, wie die Bewegungen eines Gliedes oder dergleichen, sondern was die Energie der Natur selbst zum Ausdruck bringt - das gehörte ausschließlich Gott. Christus allein gab es Gott, weil Er allein das Gott Gebührende darbrachte; deshalb stellte das Räuchern des Fettes in diesen und anderen Opfergaben dar, daß Er Sich Selbst als einen lieblichen Wohlgeruch Gott darbrachte. Es war aber nicht weniger wahr, daß alles Gott gehörte und gehört. der Mensch durfte es sich nicht zu seinem eigenen Gebrauch aneignen. - In dem Falle, wo ein Tier starb oder zerrissen wurde, durfte man es gebrauchen. jedesmal aber, wenn ein Mensch nach seinem Willen einem Tier das Leben nahm, mußte er das Recht Gottes anerkennen und seinen Willen unterwerfen und den alleinigen Anspruch Gottes anerkennen.

Fußnoten

  • 1 Obwohl das vollkommene Opfer für die Sünde die Grundlage von allem ist; ohne dieses hätten wir nicht das, worin wir die Gemeinschaft haben, und dieser Punkt wurde durch das Friedensopfer sorgfältig vorgestellt - es konnte nicht ohne das, was Gott dargebracht wurde, wohlannehmlich gegessen werden (siehe Kap. 3. Mo 7). Es ist nur Gemeinschaft in der Freude der „gemeinsamen Errettung“, nicht das besondere priesterliche Wohlgefallen an dem, was Christus für Gott war.
  • 2 Die Ausnahmen zu dieser Regel waren die Sündopfer am Versöhnungstag und die rote junge Kuh, welche den großen Grundsatz bestätigen oder einen besonderen Teil desselben bekräftigen. Das Sprengen des Blutes war immer das Werk des Priesters.
  • 3 Das Leben gehörte Gott. Er allein konnte es geben. Deshalb, als zu der Zeit Noahs erlaubt wurde, es zu nehmen, wurde das Blut vorbehalten. Vor dem Sündenfall gab es natürlich kein mit dem Tode verbundenes Essen (es sei denn die Warnung, es nicht einzuführen), noch wurde dies vor Noah erlaubt. Deshalb, da das Leben Gott gehörte, war der Tod durch die Sünde hereingekommen, und man durfte nichts, was den Tod einschloß, essen noch sich davon nähren, wenn das Leben (das Blut) nicht Gott dargebracht wurde. Wenn das getan wurde, durfte der Mensch daraus seine lebendige Speise bekommen. Es war tatsächlich seine Errettung durch Glauben.
  • 4 Das Opferdarbringen hat einen doppelten Charakter, der im Griechischen durch prosferw und anaferw und im Hebräischen durch Hikrib und Hiktir unterschieden wird. Christus opferte Sich Selbst durch den ewigen Geist ohne Flecken Gott; indem Er das aber tat, legte Gott die Ungerechtigkeit auf Ihn, machte Ihn für uns zur Sünde, und Er wurde auf dem Kreuze als ein tatsächliches Opfer dargebracht.
  • 5 Dieser Ausdruck führt gewissermaßen das Speisopfer ein.
  • 6 Es mag gut sein zu bemerken, daß das Friedensopfer Gemeinschaft in der Anbetung voraussetzt, obwohl viele Grundsätze individuell anwendbar sind.
  • 7 Wir dürfen hinzufügen: der Wohlannehmlichkeit, die Jesus bei dem Vater hatte, und zwar in Verbindung damit, daß Er Sein Leben dahingab, dies ist aber hier nicht unser direkter Gegenstand (siehe Joh 10,17). Man beachte aber, daß es dort nicht für Sünder getan wird, sondern für Gott.
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