Botschafter des Heils in Christo 1862

Der Unterschied zwischen der Ankunft Christi zur Aufnahme seiner Heiligen und seiner Erscheinung mit ihnen in Herrlichkeit

Es ist vielfach vorausgesetzt worden, dass das Wort Gottes, wenn irgendwelche, so doch nur wenige, bestimmte Beweise liefere, um die Idee eines wirklichen Unterschiedes zwischen diesen beiden Ereignissen zu unterstützen, und dass alles, was man zu dessen Gunsten vorbringen könne, eigentlich nur auf ziemlich lockern und Ungewissen Schlussfolgerungen beruhe.

Der Zweck dieser Zeilen ist deshalb, zu zeigen, dass wir in Bezug auf diese so wichtige Sache, ein so vollständiges und ausführliches Zeugnis haben, als beinahe für irgendeine Wahrheit der Schrift hervorgebracht werden kann. Dies Zeugnis ist dreifacher Art, und besteht:

1. in bestimmten Erklärungen,

2. in klaren und berechtigten Folgerungen, und geht 3. deutlich aus dem allgemeinen Zusammenhang und der ganzen Harmonie der Schrift mit demselben hervor; während solche Systeme der Auslegung, die diesen Unterschied nicht zugeben mit vielen wohl bekannten Grundsätzen der Schrift ganz und gar unvereinbar sind, und Zugleich eine Verletzung der göttlichen Ordnung, welche sich über diesen Gegenstand erstreckt, einschließen.

Wir werden uns auch bald überzeugen, dass die oben angedeutete Voraussetzung entweder daherkommt, dass dies Zeugnis nicht mit genügsamer Klarheit und Bestimmtheit dargestellt wird, oder dass es von den Christen im Allgemeinen, bald aus Nachlässigkeit, bald aus Mangel an der rechten Würdigung der Wahrheit, die ihm gebührende Beachtung und Aufmerksamkeit nicht empfängt.

Es ist nicht gerade notwendig, dass dies Zeugnis in der oben angeführten Ordnung dargestellt werde, sondern wir können einfach der Ordnung folgen, in welcher es in der Schrift behandelt wird, und der Leser kann dann selbst urteilen, unter welche Rubrik es zu stellen sei.

Die Frage selbst ist von der größten Wichtigkeit für die Versammlung Gottes, weil von der Antwort, die das Wort Gottes uns darüber gibt, sowohl die Stellung als auch die Pflicht der Versammlung, während sie auf der Erde ist, abhängig ist. Wenn die Seele wirklich fühlt, dass ihr abwesender Herr jeden Augenblick zurückkommen kann, so wird die Treue des Herzens gegen Ihn, und falls diese fehlt, die Furcht, nicht bereit zu sein, sie zur Wachsamkeit bewegen, bis Er kommt. Wenn aber verschiedene, seiner Ankunft vorhergehende Ereignisse offenbart sind, so wird der Herr nicht in derselben Weise erwartet werden. Seine Ankunft wird in der Ferne gesehen, und dadurch wird die praktische und gesegnete Wirkung jener Ungewissheit seiner Ankunft ans die Seele sehr geschwächt, wenn nicht gar vernichtet werden. Wenn gesagt würde, dass sieben oder noch mehr Jahre vor der Ankunft des Herrn verlaufen müssten, so würde es niemand als dieselbe Sache oder für so notwendig finden, sich bereit zu halten, als wenn ihm gesagt wird, dass der Herr noch vor dem Anbruch des nächsten Tages kommen kann. Jenes wird die Kraft dieser Erwartung, sich von der Welt zu trennen, das Herz auf die himmlischen Dinge zu richten, oder es in Trübsal zu trösten, sicher sehr schwächen.

Wenn das vorhin Gesagte sorgfältig erwogen wird, so wird es diejenigen, welche die ausdrücklichen Vorschriften und Gebote des Heilands mit Ehrfurcht betrachten, misstrauisch gegen jedes System von Auslegung machen, welches seine Ankunft notwendig in die Ferne stellt. Nichts ist klarer, als die Ermahnungen an seine Jünger: zu wachen und seiner Ankunft unausgesetzt entgegen zu sehen, in welcher Zeit der Nacht, d. i. die gegenwärtige Periode, sie auch geschehen möge. Immer aufs Neue stellt Er ihnen vor, dass sie „gleich sein möchten den Menschen, die ihren Herrn erwarten, wenn Er irgend von der Hochzeit aufbrechen wird, damit wenn Er kommt und anklopft, sie Ihm sogleich aufmachen. Glückselig jene Knechte, welche der Herr, wenn Er kommt, wachend finden wird ... Und wenn Er in der zweiten Wache kommt und in der dritten Wache kommt und findet sie also – glückselig sind jene Knechte“ (Lk 12,36–38; Mt 25,1–13 usw.). In demselben Augenblicke, wo der Knecht anfängt zu sagen: „Mein Herr verzögert zu kommen!“ wird er in der Erfüllung seiner Pflichten nachlässig und untreu; (Lk 12; Mt 24,42–51) und in dem Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen wird uns die ganze Kirche, als ihre allein wahre Stellung wieder einnehmend, vorgestellt. Sie war ursprünglich mit dem Gedanken ausgegangen, ihrem Bräutigam zu begegnen; allein sie schlief ein, und wurde jetzt durch das Geschrei: „Siehe, der Bräutigam kommt; geht aus ihm entgegen!“ zu dieser gesegneten Erwartung wieder aufgeweckt.

In den Briefen werden die Heiligen, in Übereinstimmung mit dieser Ermahnung, als unaufhörlich der Ankunft Jesu entgegenharrend beständig dargestellt. „Ihr seid von den Götzenbildern zu Gott bekehrt“, sagt der Apostel Paulus zu den Thessalonichern, „dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten“ (1. Thes 1,9 10). An die zu Philippi schreibt er: „Unser Wandel ist in den Himmeln, woher wir auch als Heiland unseren Herrn Jesus Christus erwarten“ (Phil 3,20). Das war ihre Erwartung und ihre Stellung, wie der Apostel es selbst in dieser und vielen anderen Stellen beschreibt. Ist hiermit die Annahme in Übereinstimmung zu bringen, dass sie die vorhergehende Erfüllung aller in der Offenbarung beschriebenen Gerichte voraussetzten – die Rückkehr der Juden in ihr Land – ihre Niederlassung daselbst – das Öffenbarwerden und die Herrschaft des Antichrists und die sieben Jahre, die das jüdische Volk unter ihm durchzumachen hat – außer anderen Ereignissen, zu zahlreich, um sie hier alle zu erwähnen? Würde das die Erwartung „Seines Sohnes aus den Himmeln“ sein, und hätte dies von ihnen gesagt werden können, wenn sie auf eine allmähliche Entwicklung aller jener Ereignisse zu warten hatten, ehe es möglich gewesen wäre, Ihn wieder zu sehen? Das sind Fragen, die wir uns beim Beginn dieser Untersuchung vorlegen sollten, bevor wir uns erlauben, irgendeine Ansicht zu haben, welche die klaren Absichten und Belehrungen des Herrn und seiner Apostel zerstört.

Lasst uns jetzt fortfahren, einige Stellen, die weiteres Licht über diese Punkte verbreiten, zu untersuchen. – In dem Augenblick, wo unser gesegneter Herr seine Jünger verließ, um zu seinem Vater zurückzukehren, sagte Er ihnen, dass Er hingehe, um in seines Vaters Haus für sie eine Stätte zu bereiten, und gab ihnen Zugleich die herrliche Verheißung, dass Er zurückkommen würde, um sie zu sich zu nehmen, auf dass, wo Er sei, auch sie seien (Joh 14,1–3). dieses sagte Er, um ihre Hoffnung fest zu machen und ihre Herzen mit Sehnsucht zu erfüllen. Sie sollten eine Wohnung haben; und es war seine eigene Wohnung, zubereitet durch Ihn selbst, um erfreut zu werden bei Ihm, dessen Liebe es war, ihnen diesen gesegneten Platz zu verschaffen. Nicht mit dem Glänze und der Herrlichkeit des Königreichs suchte Jesus sie zu trösten, sondern mit etwas, das für das erneuerte Herz weit köstlicher und anziehender war. Es war der Vater und des Vaters Haus, wohin Jesus selbst ging, als Er sagte: „Wo ich hingehe, wisst ihr, und den Weg wisst ihr“, und: „Wo ich hingehe, kannst du mir jetzt nicht folgen; du wirst mir aber nachher folgen.“ Das ist der Platz, wohin Er die seinigen zu bringen sich verbürgt. Es wird hier kein Wort von der Regierung über die Erde gesprochen, wie wohl wir wissen, dass auch diese zu seiner Zeit stattfinden wird; sondern es wird die Ankunft des Herrn für seine Heiligen mit ihrem Hingang zum Haus des Vaters in genaue Verbindung gebracht; und seine Ankunft ist zur Erfüllung dieses Zweckes, so dass wir, beim Betrachten dieses gesegneten Ereignisses der Aufnahme der Heiligen zum Haus des Vaters einen Platz einräumen müssen, als dem ersten Akt, den uns der Herr in Verbindung mit seiner Ankunft gegeben hat.

Wenn die Erfüllung dieser Erwartung nicht auf einmal stattfindet, dann müssen wir fragen: „Wann und wie kann sie erfüllt werden, wenn es nicht die Sache eines Augenblicks ist? Wird sie bis ins Unendliche verschoben werden oder werden wir über die Erde herrschen und unsere Vorrechte, die wir als Söhne besitzen, ausüben, ehe wir dem Vater als seine geliebten Kinder vorgestellt sind, ehe wir uns des Hauses, welches auf ewig des Herrn und unsere Wohnung sein wird, erfreuen? Welcher Augenblick könnte gefunden werden der geeigneter wäre, als dieser, mit dem es verbunden ist, wenn überhaupt vor Beendigung des Tausendjährigen Reichs einer gefunden werden kann?“ Gewiss, die durch den Herrn gebrauchte Art der Mitteilung muss uns ganz natürlich dahin leiten, zu erwarten, dass wir auf einmal bei seiner Ankunft zu unserer Wohnstätte aufgenommen werden, und dass Er kommt, um uns dorthin zu bringen, und nicht um uns in der Luft zu empfangen und uns sogleich wieder mit sich zurück auf die Erde zu nehmen.

Die weitere Untersuchung der Schrift wird uns zeigen, dass das, was hier nur angedeutet, in anderen Stellen mit der größten Bestimmtheit ausgedrückt wird. In 1. Thessalonicher 4,15–17 wird der Herr uns, als mit gebietendem Zuruf vom Himmel in die Luft kommend, dargestellt, und von dort aus ruft Er seine Heiligen – die Entschlafenen wie die Lebenden. – um sich mit Ihm zu vereinigen; und diese werden, auferstanden und verwandelt und vereinigt zu einem Leib, Ihm in die Luft entgegengerückt werden. Die Worte: „dem Herrn entgegengerückt zu werden“, beweisen, dass der Wunsch und die Tat gegenseitig sind. Er steigt unsertwegen vom Himmel hernieder, und wir, angezogen durch seine gesegnete Gegenwart und auferweckt durch seine Kraft, steigen zu Ihm hinauf. Wir sehen hieraus, dass der Herr in der Luft bleibt, während dies alles stattfindet und bis die ganze Versammlung zu Ihm hingelangt ist.

Wir sehen hier deshalb nur das, was mit den Heiligen in Verbindung steht – nichts, was seine Erscheinung für die Welt und seine Handlung gegen dieselbe andeutet – nichts von seiner Erscheinung „in einer Feuerflamme oder mit den Engeln seiner Macht.“ Es ist hier keine Spur von irgendwelchem Ereignis in Bezug auf die Erde, und dass Er in diesem Augenblick etwas Anders beabsichtige, als die Heiligen und ihre Aufnahme. Der Heilige Geist fügt nur hinzu: „Also werden wir allezeit bei dem Herrn sein“ (V 17). Unsere Zukunft ist verloren in der unseres gesegneten Heilands, der vom Himmel kommt, um uns zu sich zu rufen, damit wir für immer bei Ihm seien. Wo Er danach sein wird, sehen wir aus anderen Schriftsteller.

Nachdem dies himmlische Ereignis stattgefunden hat, fährt der Apostel in einem ganz verschiedenen Tone fort und als begänne er einen ganz anderen Gegenstand: „Was aber Zeit und Zeiten betrifft, Brüder, so habt ihr nicht nötig, dass man euch schreibe“ (Kap 5,1). Warum nicht, wenn diese „Zeit und Zeiten“ aus die Erfüllung ihrer Hoffnung Bezug haben? Hat der Herr nicht selbst, als Er auf Erden war, seinen Jüngern gesagt, besonders Acht zu haben auf die Fortschritte der Ereignisse auf Erden – Ereignisse, die mit der Erscheinung des Tages des Herrn, wovon hier die Rede ist, verbunden sind – und hat Er sich nicht derselben Worte bedient, um seine plötzliche Erscheinung und das damit verbundene Gericht zu beschreiben? Er gab ja eine bestimmte Erklärung über „Zeit und Zeiten“, und wollte, dass sie darauf achteten, und durch die aufeinander folgenden Ereignisse auf die Nähe ihrer Erlösung aufmerksam würden. Die Kriege und Kriegsgerüchte – der Gräuel der Verwüstung – die Zeit großer Drangsale, wie sie nie vorher gewesen – die Zeichen im Himmel – alle diese Dinge (wie das Ausschlagen des Feigenbaums zeigt, dass der Sommer nahe ist) sind da, um ihnen zu sagen, dass die Zeit der Offenbarung des Menschensohnes nahegekommen ist. Hier aber will der Apostel nicht bei diesen Dingen verweilen, wie er sicher getan haben würde, wenn sie die Versammlung betroffen hätten. Er ermuntert sie nicht, auf „die Zeit und Zeiten“ zu warten, denn es reichte für sie hin, die allgemeine Tatsache des Weges, in Welchem „der Tag“ erscheinen sollte, zu kennen, und zwar deshalb, weil sie Kinder des Lichts und des Tages sind, und weder der Nacht, noch der Finsternis dieser Welt, welche dieser Tag richten soll, angehören. Weil sie einen Teil des Tages ausmachen, der vom Himmel über diese Erde kommen soll, so kann er nicht über sie kommen, noch weniger kann er sie überraschen. So wird in Matthäus 13 gesagt: „Sie werden leuchten wie die Sonne“, welche den Tag bringt, zurückstrahlend die Herrlichkeit Christi im Reich ihres Vaters. 1 Wie verschieden ist dieser Gedanke von dem einer langsamen und leidensvollen Erwartung der allmählichen Annäherung, durch die stufenweise Erfüllung der vorhergehenden Ereignisse. Die Sonne kann nicht über jene hereinbrechen, wie über diese Welt, noch kann sie ohne dieselben erscheinen, denn sie haben Teil daran. Wenn sie ihren Glanz entfaltet, so werden sie als ein Teil dieses Lichtes, das sie verbreitet, gesehen werden; und damit dieses stattfinden kann, müssen sie vorher aufgenommen werden, oder die Sonne würde ohne sie erscheinen und sie würden durch dieselbe überrascht werden.

Es ist deshalb nicht auffallend, dass der Apostel, anstatt auf „die Zeit und Zeiten“ näher einzugehen, es für genügend hält, zu sagen: „Ihr seid nicht in Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreife; denn ihr seid alle Söhne des Lichts und Söhne des Tages“ (V 4–5). Er konnte in keiner bestimmtem und deutlicheren Weise die Grundlosigkeit ihrer Befürchtungen, dass sie durch den kommenden Tag überrascht werden könnten, darstellen; denn alles, was den Tag ausmacht, kann nicht mit der Erde und ihren Bewohnern, über welche er dämmert, verwechselt werden, noch das Licht mit der Finsternis, der Tag mit der Nacht, der Himmel mit der Erde oder die Sonne mit denen, auf welche sie scheint. Die Sprache, welche der Apostel hier führt, ist viel deutlicher, als wenn er in die Einzelheiten der Ereignisse, die dem Tag vorangehen müssen, näher eingegangen wäre; dieses war aber auch nach der Darstellung der Aufnahme im vorigen Kapitel nicht nötig.

Er gibt nur das große Resultat dieses Tages und was der Platz der Heiligen an diesem Tag sein wird. Es ist auffallend, dass in gleicher Weise der Herr selbst nach seiner Auferstehung sich weigert, mit seinen Jüngern in die Frage über „Zeit und Seiten“ näher einzugehen, wie wohl Er mit ihnen über die Ausgießung des Heiligen Geistes und über das Zeugnis, welches sie auf der Erde für Ihn ablegen sollten, redete (Apg 1,6–11). Die Worte, auf welche diese Weigerung die Antwort ist, sind sehr bemerkenswert, weil sie uns zeigen, worauf diese „Zeit und Zeiten“ sich beziehen. Die Jünger fragen: „Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich dem Israel wieder her?“ Jesus antwortet: „Es ist nicht eure Sache Zeit oder Zeiten zu wissen, die der Vater in seine eigene Gewalt gesetzt hat“ (V 7). Er verbindet also „die Zeit und Zeiten“ ganz bestimmt mit der Wiederherstellung des Reiches dem Israel, und Zugleich sehen wir, dass Er nicht geneigt ist, auf den Fortschritt der Ereignisse auf der Erde in Verbindung mit diesem Reich, näher einzugehen, sondern Er richtet die Blicke der Jünger vorwärts, auf den Augenblick hin, an welchem Er kommen wird, wie sie Ihn jetzt gen Himmel auffahren sahen. Er teilt ihnen das mit, was auf sie und auf seine Wiederkunft Bezug hatte, während er ihre Frage wegen der Aufrichtung seines irdischen Reiches, in Verbindung mit Israel, unbeantwortet lässt.

Wie kommt es, könnten wir fragen, dass die Unterweisungen des Herrn nach seiner Auferstehung so sehr von denen vor derselben verschieden sind, und dass Er jetzt zu seinen Jüngern sagt: „Es ist nicht eure Sache, Zeit oder Zeiten zu wissen?“ Und wie kommt es, dass der Apostel – Paulus dieselbe Art der Belehrung verfolgt, und wie wohl er den Thessalonichern eine vollkommene Offenbarung über die Verwandlung der Versammlung und ihrer himmlischen Hoffnung gibt, es für überflüssig hält, um ihnen über „Zeit und Zeiten“ zuschreiben? Die Ursache liegt einfach darin, dass es, um in den Himmel aufgenommen zu werden und dort unsere Segnungen zu genießen, nicht nötig ist, dass ein einziger der Ratschlüsse in Betreff der Erde in Erfüllung gehe, während diejenigen, deren Erwartung mit der Aufrichtung des Reiches auf der Erde und mit den Segnungen, die dasselbe mitbringt, verbunden ist, warten müssen bis Israel und die Erde alle die für sie bestimmten Trübsale durchgemacht haben. Das Reich kann nicht eher aufgerichtet werden, bis der Antichrist überwunden und der ganze, zuvor angekündigte Lauf der Ereignisse auf der Erde vollendet ist. Diejenigen, welche nach der Aufnahme der Versammlung gläubig werden, sind ganz berechtigt, irdische Hoffnungen zu hegen; sie müssen aber durch alle die beschlossenen Trübsale auf der Erde hindurchgehen; ihre Erlösung kann nicht vorher stattfinden. Während ihnen diese Zeichen zur Aussicht gestellt sind und ihre Blicke dahin gerichtet werden und sie sich durch deren allmähliche Erfüllung unter einander trösten, gibt es nach der Ausgießung des Heiligen Geistes, um die Versammlung oder Kirche zu bilden, von der Apostelgeschichte bis zur Offenbarung, keine einzige Stelle, welche die Glieder der Versammlung ermuntert, auf diese Zeichen Acht zu haben; im Gegenteil, die wenigen Stellen, die daraus hindeuten, sagen entweder, wie wir gesehen haben, dass sie nicht für sie sind, oder wenden ihre Aufmerksamkeit davon ab, weil sie nicht das Teil der Heiligen ausmachen, deren Hoffnungen himmlisch sind.

Kein verständiger Christ wird es fremd finden, dass die Versammlung berufen ist, hienieden zu leiden. Das Wort Gottes stellt überall diese Leiden als ein Vorrecht vor; sie sind eine ehrenvolle Unterscheidung für solche, die dazu berufen werden. Die Trübsale aber, welche über die Welt, als eine Folge ihres Unglaubens und ihrer Verwerfung, hereinbrechen werden, durchzumachen, ist eine anders Sache. Die vorhin erwähnte große Drangsal ist die göttliche Heimsuchung für die Sünde. Das Wort Gottes sagt uns, dass von Anfang der Schöpfung nichts dergleichen gewesen sei, noch fernerhin sein würde (Mk 13,19–20; Mt 24,21–22). Um der Auserwählten willen, welche die Segnungen der Erde unter der friedsamen Regierung Christi genießen sollen, werben die Tage verkürzt, weil sonst kein Fleisch errettet werden würde. In Offenbarung 13,10–12 erfreuen sich die Heiligen droben, dass der Verklag er ihrer Brüder hinabgeworfen ist, und fügen hinzu: „Wehe der Erde und dem Meer! denn der, Teufel ist zu euch hinab gekommen, und hat große Wut, da er weiß, dass er wenig Zeit hat.“

Ist es ein Vorrecht, durch dieses Wehe zu gehen, welches über diejenigen kommt, die um der Freude dieser Welt willen den Fürsten derselben Christus vorgezogen und sich ihm freiwillig unterworfen haben, um durch ihn irregeleitet zu werben? Ist es nicht weit glücklicher, zu denen zu gehören, die sich im Himmel erfreuen und dort den Augenblick der völligen Überwindung Satans erwarten? Ohne Zweifel hat die Versammlung in vielen Dingen gefehlt, vornehmlich in der Aufrechthaltung der Herrlichkeit des Sohnes Gottes und in der Erwartung seiner Ankunft vom Himmel, – dass sie aber die Stunde der Trübsal, welche über die Welt kommt, weil diese den Heiland verworfen hat und noch immer verwirft, sollte durchmachen müssen, würde ungeachtet ihrer Fehler, ein Gedanke sein, unwürdig dessen, der sich für sie dahingegeben und sie zu seinem Eigentum erkauft hat. Schwach und irrend, wie sie ist, hat sie gewiss an Ihn geglaubt, Ihn geliebt und Ihn als ihren Herrn bekannt, während die Welt sich geweigert hat, Ihm zu vertrauen und sich Ihm zu unterwerfen. Außerdem würde der beklagenswerte Zustand, worin die wenigen Heiligen sich befinden, welche die schrecklichen Verfolgungen des Antichrists überleben, es gar nicht wünschenswert machen, dass die Versammlung während dieser Periode noch auf der Erde sei. „Wenn die Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch errettet werden; und wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit wird die Liebe vieler erkalten“; und endlich sagt der Herr selbst, obgleich die Auserwählten in der Kurze gerächt werden sollen, dennoch: „Wenn der Sohn des Menschen kommen wird, wird Er den Glauben finden auf der Erde?“ Diese wenigen übriggebliebenen Heiligen sind also in einen solchen Zustand gebracht, dass der Glaube ganz aufgehört hat. Diese Sprache scheint doch den Gedanken, dass die Versammlung noch da sei, gänzlich auszuschließen; denn es würde anzeigen, dass Christus ein geistliches Leben des niedrigsten Zustandes des Verfalls und kaum eine Versammlung vorfinden würde – ein Gedanke, gänzlich verschieden von der Lehre anderer Stellen, wie in Matthäus 25,1–3 und anderswo, und gänzlich unvereinbar mit der Tatsache, dass der Heilige Geist in der Versammlung hienieden gegenwärtig ist und solange in ihr verbleibt, als sie sich auf Erden befindet. Die bestimmte Verheißung, welche der Versammlung zu Philadelphia gegeben ist, stellt diesen Punkt vielmehr außer aller Frage: „Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast, werde auch ich dich vor der Stunde der Versuchung bewahren, welche über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, welche auf der Erde wohnen“ (Off 3,10). Dies ist eine bestimmte Erklärung, dass die Versammlung als Belohnung ihres Wartens auf Ihn, vor jener schrecklichen Trübsal der Welt bewahrt bleiben soll; und nicht allein vor dieser, sondern, auch vor „der Stunde“, wann jene Trübsal über dieselbe kommen wird. Dies kann nicht anders geschehen, als durch ihre Aufnahme vor den Gerichten. Wenn sie noch auf der Erde wäre, so würde sie sich unbedingt in „der Stunde“ befinden, selbst wenn sie vor den Trübsalen bewahrt bleiben könnte – etwas kaum Mögliches bei der Stellung der Versammlung ans der Erde und der Ausdehnung Her Gerichte, welche den ganzen Erdkreis umfassen werden. Doch die Verheißung ist deutlich und bestimmt, dass die Versammlung bewahrt bleiben soll vor „der Stunde“ dieser Ereignisse, welches weit mehr ist, und augenscheinlich ihre Aufnahme vor dieser Zeit in sich schließt.

In der Offenbarung werden wir auf eine natürliche Weise dahin geleitet, uns nach der Gewissheit hinsichtlich des Ortes und der Stellung der Versammlung während des fraglichen Zeitraums umzusehen, zu erforschen – ob dieselbe sich im Himmel oder, auf der Erde befindet – ob sie auferstanden und verherrlicht, oder noch wartend ist; und in welchem Charakter wir diejenigen Heiligen antreffen, welche zu dieser Zeit auf der Erde leben.

Eine wohlbekannte Einteilung des Inhalts des Buchs wird im ersten Kapitel gegeben, als dem Apostel gesagt wird zu schreiben: 1. „die Dinge, welche er gesehen hat“; 2. „die Dinge, welche sind“; 3. „das, was nach diesen Dingen geschehen wird.“ „Die Dinge welche er gesehen hat“, beziehen sich augenscheinlich auf das Gesicht von Kapitel 1; „die Dinge, welche sind“, auf die Sieben Versammlungen, welche von dem Herrn angeredet werden; und „das, was nach diesen Dingen geschehen wird“, auf den bestimmteren prophetischen Teil des Buchs, von Kapitel 4 an bis zum Schluss desselben. Die Gewähr für diese letzten zwei Einteilungen findet man im 1. Verse des vierten Kapitels. „Komm hier herauf und ich werde dir zeigen, was nach diesen Dingen geschehen muss.“ Denn es ist einleuchtend, dass, nachdem der letzte Teil mit Kapitel 4 begonnen, „die Dinge, welche sind“, nur auf die unmittelbar vorhergehenden Kapitel und ihren Inhalt bezogen werden können. Wenn man diese Worte und den Gebrauch, welchen der Heilige Geist davon macht, erwägt, so wird einiges Licht auf diejenigen Teile des Buchs geworfen werden, worauf sie angewendet und welche zu charakterisieren sie bestimmt sind. „Die Dinge, welche sind“ – den Zustand der Versammlung, während sie auf der Erde ist, ausdrückend entfalten die aufeinander folgenden Stufen ihrer Geschichte während der gegenwärtigen Zeitperiode. Und obgleich dies beim ersten Blick nicht so augenscheinlich sein mag, so wird man dennoch von dem Charakter des Ausdrucks: „die Dinge, welche sind“, und von dem folgenden: „das, was nach diesen Dingen geschehen wird“, kaum an ihrer Anwendung auf den Zustand der Versammlung auf der Erde zweifeln können. Eine solche Bezeichnung wie: „die Dinge, welche sind“, die nach dem natürlichen Wortsinne alles umfasst, was in dem Sinn Christi auf der Erde eine Wichtigkeit hat, würde kaum gebraucht werden, um allein diese wenigen Versammlungen in einer kleinen Provinz Kleinasiens darzustellen, so dass es notwendig scheint, derselben eine größere Tragweite zu geben. Zugleich bemerken wir, dass ihrer nicht wenige sind und nur für solche kann diese Untersuchung nützlich sein die Kapitel 4 ff. auf das anwenden, was noch zukünftig ist, und glauben, dass die Erfüllung des Restes des Buchs, d. i. „das, was nach diesen Dingen geschehen wird“, noch nicht begonnen habe. Dies erheischt, dass die Bedeutung, welche man „den Dingen, welche sind“, gegeben hat, nur den Zustand der Versammlung beschreibe, oder es würde „das was nach diesen Dingen geschehen wird“, keinen Sinn haben; denn die Worte würden gänzlich unanwendbar sein, wenn der lange Zeitraum, welcher zwischen dem ursprünglichen Zustand der sieben Versammlungen und der noch zukünftigen Erfüllung des Restes des Buchs liegt, dazwischentreten sollte.

Nun ist es klar, dass, wenn dieser Unterschied in diesen beiden Teilen des Buchs besteht, ausgedrückt in „den Dingen, welche sind“ und in „dem, was nach diesen Dingen geschehen wird“, sie nicht zu gleicher Zeit vorhanden sein können. Während „die Dinge, welche sind“, fortgehen, können „die Dinge, welche nach ihnen geschehen werden“, nicht begonnen haben. Nur wenn der erste Zustand der Dinge aufgehört hat, kann der andere erfüllt werden. „Die Dinge, welche sind“, müssen geschlossen sein und die Versammlung kann daher nicht länger ihren Platz auf der Erde haben, wenn Kapitel 4 beginnt. Und dies werden wir in Übereinstimmung finden mit dem übrigbleibenden Teil des Buches.

In Kapitel 4 und 5, ehe die Siegel geöffnet sind, oder eins der folgenden Gerichte verhängt ist, werden die Heiligen an der Stätte gesehen, die Gott ihnen nach den Ratschlüssen seiner Gnade bestimmt hat, unter dem Bild der vier und zwanzig Ältesten.

Sie sitzen auf Thronen, rings um den Thron Gottes, als Könige und Priester, angetan mit weißen Kleidern, und auf ihren Häuptern goldene Kronen. In Kapitel 5 haben sie außerdem Harfen und goldene Schalen voller Räucherwerk; sie singen den Ruhm dessen, welcher sie erkauft hat aus jeglichem Geschlecht, und Sprache, und Volk, und Nation; und sie erfreuen sich im Voraus einer Regierung über die Erde, welche noch zukünftig ist. Alles dies bezeichnet sie als die Versammlung. Sie sind erkauft worden durch das Blut Christi, und gesammelt von verschiedenen Teilen dieser Erde. Es ist klar, dass es nicht Seelen sind; denn Seelen können nicht auf Thronen sitzen oder Kronen tragen; und wenn in diesem Buch von Seelen die Rede ist, so sind sie ausdrücklich als solche bezeichnet (Kap 6,9 usw.). Es sind auferstandene und verherrlichte Heilige, in dem vollen Besitz jener Herrlichkeit und jener Vorrechte, welche Christus in seiner Liebe für sie erworben hat.

Es wird indessen von einigen angenommen, dass diese liebliche Szene vorbildlich sei. Aber wovon vorbildlich? möchten wir fragen. Bon etwas, das wirklich stattfinden wird, oder nicht? Ohne Zweifel, wird man antworten, um buchstäblich erfüllt zu werden, wie es hier gegeben ist. Wenn dem so ist, wie, wo, und wann, wenn nicht zu der Zeit und in der Ordnung der Ereignisse, wie es berichtet wird? Wie können die Heiligen sehen, dass das Lamm das Buch um es zu öffnen aus der Hand dessen nimmt, welcher auf dem Thron saß; wie können sie Ihm Anbetung darbringen, wenn Er solches tut Er, der allem würdig ist, diese Siegel zu öffnen, wenn sie nicht als Zeugen dieser Handlung im Himmel sind, wenn sie nicht eher dort sein werden, bis alle Siegel geöffnet und die Gerichte, welche jene veranlassen, erfüllt sind? Wie, möchten wir abermals fragen, können sie ihren Platz im Himmel auf diesen Thronen einnehmen, und auf die zukünftige Regierung der Heiligen über die Erde Hinsehen, wenn sie erst dann aufgenommen werden, nachdem Christus den Himmel verlassen und vorher alle Siegel geöffnet hat, und anstatt mit Ihm dorthin zurückzukehren, sich nur mit Ihm auf seinem Weg zur Erde, wenn Er hernieder kommt zu regieren und zu richten, vereinigen, wenn alles, was hier stattfindend dargestellt ist, lange geschehen ist? Wo ist bei solchem Gedanken noch Raum für die Erfüllung dessen, was hier in einer solchen Weise und unter solchen Umständen, wie wir sie beschrieben finden, vorgestellt ist?

Diese Betrachtungen werden zur Genüge zeigen, wie höchst einfach und natürlich es ist, nach der Erzählung als dem einzigen Wege, in welchem die Stelle wirklich erfüllt werden kann anzunehmen, dass die Versammlung schon in den Himmel versetzt worden ist und dort ihre Stätte eingenommen hat, um von dort Zeuge der Gerichte zu sein, welche auf die Erde ausgegossen werden, ehe, sie Christus begleitet, wenn Er kommt, um seine Regierung anzutreten. Es könnten noch andere Stellen aus der Offenbarung angeführt werden, um diese Ansicht zu unterstützen, allein die schlagendste wird man in Kapitel 19 finden. Dort wird, nach der Verwerfung und dem Gericht des Weibes, welche das Bild der abgefallenen Versammlung oder Kirche ist, die Hochzeit des Lammes, als im Himmel stattfindend, beschrieben, in Verbindung mit dem Hochzeitsmahl und der Glückseligkeit derjenigen, welche dazu berufen sind. Die Braut, das Weib des Lammes, hat sich bereitet und ist hochzeitlich geschmückt. Wie kann dies geschehen, fragen wir noch mal, wenn sie sich nicht im Himmel befindet und nicht dahin aufgenommen worden ist? Die Hochzeit kann nicht stattfinden, während sie auf der Erde und abwesend von Christus ist, noch gibt es irgendwelche Möglichkeit für die Erfüllung dessen, was hier dargestellt ist, wenn sie Ihm erst dann begegnet, nachdem Er vom Himmel herabgestiegen, um über die Erde zu herrschen. Außerdem würde der seltsame Fall eintreten, dass eine Braut mit den öffentlichen Würden und Ehren, welche ihr als solcher angehören, bekleidet wäre und in der offenkundigen Ausübung derselben sich befände, ehe sie sich der Gemeinschaft dessen erfreute, von dem sie alle entspringen. Sie würde mit Christus als seine Braut regieren, ehe sie mit Ihm vereinigt wäre, und würde ihren Platz bei Ihm in offenbarter Herrlichkeit eingenommen haben, ehe sie die persönlichen Freuden und Rechte geschmeckt haben würde, welche ihr seine eigene Liebe in Ihm selbst geschenkt hat.

Doch die folgenden Verse geben uns den bündigsten Beweis des Gegenteils, und dass die Versammlung zu dieser Zeit im Himmel ist. Der Apostel sieht den „Himmel geöffnet“, und Christus auf einem Weißen Pferde hervorkommen; und er fügt hinzu: „die Heere, welche im Himmel sind, folgten Ihm nach auf weißen Pferden, angetan mit weißer reiner Leinwand“ (V 14). Wir wissen, dass dies die Heiligen sind, welche also an dem Sieg Christi Teil nehmen, weil sie mit weißer reiner Leinwand angetan sind, welche gerade vorher als die Gerechtigkeit der Heiligen bezeichnet und der Braut verliehen worden ist, um damit vor der Hochzeit bekleidet zu werden. Es ist gewiss, dass die Heiligen Christus aus dem Himmel nicht folgen könnten, der, um ihnen Bahn zu machen, geöffnet ist, wenn sie sich nicht darin befänden und nicht vorher darin aufgenommen worden wären. Wenn wir also keine weitere Stelle hätten, so würde diese allein hinreichend beweisen, dass ein Zeitraum zwischen der Aufnahme der Versammlung und ihrer Rückkehr mit Christus, um zu richten und zu regieren, bestehen muss, während welchen Zeitraums sie im Himmel ist. Es muss jedem, der an eine zukünftige Erfüllung der in Offenbarung 4–19 beschriebenen Szenen glaubt, einleuchtend sein, dass das gegenwärtige Amt Christi nicht das des Öffnens der Siegel ist, welches die Gerichte Gottes auf diejenigen herniederbringt, die auf der Erde wohnen, sondern dass jene Handlung einen Zeitraum bezeichnet, in welchem ein gänzlicher Wechsel des göttlichen Verfahrens stattgefunden dass die Zeit der Gnade Gottes im Evangelium, wie sie jetzt vorhanden, aufgehört hat und dass alles, was vom Thron Gottes herniederkommt, Gericht ist oder Gericht verkündigt. Gott will von der Erde Besitz nehmen, und ehe Er dieses tut? verhängt Er alle diese Heimsuchungen über diejenigen, welche seine Gnade verachtet haben und begleitet dieselben mit der Ankündigung der persönlichen Ankunft des Menschensohnes. Das Zeugnis ist nicht länger das der unbedingten Gnade Gottes gegen Sünder, sondern das der Ansprüche Gottes auf die Erde, welche Er in der Person Christi erhebt und wovon diese Gerichte ein Zeugnis sind. In Folge hiervon erheben sich in großem Maßstäbe die Verfolgungen über die Knechte Gottes, welche dieses Buch mitteilt; während dagegen, solange das Evangelium verkündigt wird und die Versammlung auf der Erde ist, Gott allein seine Liebe zu dem Sünder bezeugt und ein Volk für den Himmel sammelt und die rechtmäßigen Ansprüche Christi auf diese Erde unberücksichtigt lässt. Sobald aber Gott seine Absicht kundtut, Besitz von ihr zu nehmen, erhebt sich die ganze Feindschaft des natürlichen Herzens des Menschen gegen Gott, wie vor Alters, als Christus gegenwärtig war und sie sagten: „Dies ist der Erbe, lasst uns ihn töten, und das Erbteil wird unser sein.“ Mit anderen Worten: die Handlungen Gottes und Christi haben dann eine solche Gestalt angenommen, dass in demselben Augenblick, in welchem Er das Buch nimmt und die Siegel zu öffnen beginnt, ein demselben entsprechender Wechsel in dem Charakter des Zeugnisses und seiner Wirkungen auf die Gemüter der Menschen, welche es hören, stattfindet. Und so sehr ist dies der Fall, dass, als eine Wirkung des Öffnens eines der Siegel, die Menschen die Berge und Felsen anrufen, auf sie zu fallen und sie zu verbergen vor dem Angesicht dessen, welcher auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn, des Lammes. In der gegenwärtigen Zeit ist es die Gnade des Lammes und das Blut des Lammes, wodurch Christus wirkt, und welches seine Jünger verkündigen, und in keiner Weise das, was den Zorn des Lammes ausdrückt.

Während wir uns mit diesem Buch beschäftigen, wird es nützlich sein, mehr im Besonderen zu betrachten, wer die Heiligen sind, welche sich während der Gerichte auf der Erde befinden, und welches ihre unterscheidenden Umstände sind.

Man wird bemerken, dass in dem Ganzen, mehr prophetischen. Teile des Buches, von Kapitel 6–18 einschließlich, die Versammlung nicht ein einziges Mal genannt, noch der Heiligen auf der Erde unter dieser Bezeichnung erwähnt ist oder darauf angedeutet wird. Im Gegenteil, die Unterschiebe zwischen Jude und Heide, welche verschwinden, sobald wir Glieder der Versammlung, des Leibes Christi werden, treten wieder hervor.

Die Versiegelten in Kapitel 7 sind aus den Stämmen Israels. Die Heiligen in Kapitel 11, als Anbeter im Tempel und Altar dargestellt, welche gemessen werden, um zu zeigen, dass sie bis zu einer gewissen Ausdehnung besonders für Gott bei Seite gestellt sind und deren Anbetung Er wiederum annimmt, müssen sicherlich Juden sein. Der Hof außerhalb des Tempels ist in die Hände der Heiden oder Nationen gegeben, welche Jerusalem, das wieder als „die heilige Stadt“ erscheint, zertreten, während das Weib 2 (die jüdische Nation) und ihr Same die besonderen Gegenstände des prophetischen Interesses und Zeugnisses sind (Kap 12). alles dies bestätigt den Gedanken, dass die Versammlung fort ist und zeigt uns, dass die Wiederaufnahme der Handlungen und Wege Gottes gegen sein altes Volk stattgefunden, und, seitdem dies geschehen, Satans Feindschaft und Angriffe gegen dasselbe gerichtet sind. Aber die moralischen Kennzeichen dieser Personen bezeichnen noch klarer, wer sie sind. In Kapitel 6 rufen sie mit großer Stimme um Gericht, dass Gott „ihr Blut“ an ihren Verfolgern „rächen“ möge. Da dies nun der Ausdruck dessen ist, was der Heilige Geist in ihren Mund legt, so müssen diese Gefühle und deren Ausdruck dem Geist Gottes gemäß sein, oder der Geist Gottes würde es niemals so eingeben und erzählen. Jetzt ist der Tag der Gnade, „die angenehme Zeit, der Tag des Heils.“ Und in Folge hiervon würde jenes Gebet unpassend für uns sein, und ebenso dem Willen Gottes jetzt widersprechen, wie es dann demselben entsprechend sein wird, wenn „die Tür verschlossen“ und die Zeit der Langmut, Gnade und Geduld vorüber ist. Ein ähnlicher Zustand ist in dem Gleichnis vom ungerechten Richter ausgedrückt, worin die Heiligen jener Zeit unter dem Bild einer Witwe dargestellt sind, welche ruft: „Schaffe mir Recht von meinem Widersacher“, und welchem Gleichnis der Herr hinzufügt: „Gott aber, wird Er nicht das Recht seiner Auserwählten, welche Tag und Nacht zu Ihm rufen, ausführen, wenn Er in Betreff ihrer auch langsam ist?“ Eine solche Sprache kann nicht die der Christen sein, denn sie wäre gänzlich unpassend in dem Mund derjenigen, welche gelehrt sind, ihre Feinde zu lieben und für diejenigen zu beten, die sie beeinträchtigen und verfolgen. Die Versammlung braucht nicht um die Vernichtung ihrer Feinde zu rufen, um sich ihrer Segnungen zu erfreuen, denn sie ist in den Himmel aufgenommen und außerhalb dem Bereich aller dieser Szenen; aber diejenigen, welche ihr Teil auf der Erde haben, müssen sich nach dem Sturz ihrer Widersacher sehnen, sowohl wegen ihrer eignen Befreiung, als auch wegen der Aufrichtung des Reiches, auf welches sie warten.

Ebenso ist das Zeugnis der zwei Zeugen in Kapitel 11 von Gerichten begleitet, ähnlich denen von Moses und Elias. 3 Feuer geht aus ihrem Mund hervor und verzehrt ihre Widersacher. 4 Sie verschließen den Himmel und schlagen die Erde mit Plagen, während doch der bloße Vorschlag, Feuer vom Himmel herabfallen zu lassen auf diejenigen, welche Jesus, als Er auf Erden war, nicht aufnehmen wollten, den Jüngern den Verweis zuzog: „Ihr wisst nicht, wessen Geistes ihr seid.“

Der merkwürdige Wechsel, welchen wir in dem Geist und den Gefühlen der Heiligen bemerkt haben, von denen in diesem Buch die Rede ist, und welcher augenscheinlich die göttliche Genehmigung und Bestätigung hat, ist, wie wir gesehen haben, eine Folge der Änderung, die in den Wegen Gottes stattgefunden hat. Dieser Wechsel zeigt sich gleichzeitig mit der Aufnahme der Versammlung, welche, als ein Zeugnis der Gnade und Langmut Gottes, für den Himmel gesammelt worden, und dort in den vier und zwanzig Nettesten aus Thronen ein Zeugnis für uns ist. Alsdann trifft Gott Vorkehrungen, um diejenigen ihrer Macht zu entsetzen, welche die Regierung der Erde solange an, sich gerissen hatten. Das Lamm nimmt das Buch, nachdem seine Anrechte auf das Erbteil kundgemacht worden, und öffnet die Siegel. In dieser Zeit verkündigen die Heiligen die Rechte Gottes auf die Erde, die der Mensch nicht anerkennt – das kommende Gericht, (Kap 14,6–7) und den Tag der göttlichen Rache über die Gottlosen, um dessentwillen die Gebete jener hinaufsteigen welche uns lebhaft an ähnliche Züge in den Psalmen erinnern, in welchen dieselben Rechte und dasselbe Reich der beständige Gegenstand sind. – Dass es Heilige gibt, welche zu verschiedener Zeit und in anderer Weise, ganz ungleich der der Versammlung entrückt werden, ist aus der in Kapitel 11 gegebenen Beschreibung der Aufnahme der zwei Zeugen augenscheinlich, besonders wenn, wie es höchst wahrscheinlich ist, wir sie als Symbole eines Zeugnisses von doppeltem Charakter betrachten. Da ist kein Herniederkommen des Herrn vom Himmel in die Luft um ihretwillen – keine Begegnung anderer Heiligen in den Wolken und eine nachherige Verewigung mit dem Herrn, noch ist das Ganze in einem Augenblick vollbracht; sondern wenn sie ins Leben zurückgerufen, stehen sie auf der Erde, und werden von ihren Feinden gesehen. Hiernach sagt eine Stimme: „Steigt hier herauf!“ und sie steigen auf zum Himmel in einer Wolke. Sie sind aber nicht begleitet von den entschlafenen und lebendigen Heiligen, obgleich sie in den Himmel gehen, wie jene vor ihnen. Zugleich ist dies ein fernerer Beweis, dass die Annahme, dass Christus den Himmel verlassen, um den Heiligen in der Luft zu begegnen und mit ihnen sogleich auf die Erde zu kommen, ohne erst in den Himmel aufzusteigen, gänzlich unbegründet ist. Diese Zeugen sind wem ihres Zeugnisses für die Wahrheit erschlagen worden, eben sowohl wie diejenigen, deren Seelen wir unter dem Altar gesehen haben. Andere, erschlagen wegen ihrer Weigerung, das Tier und sein Bild anzubeten, während die ganze Welt es verehrte, werden im Himmel an dem gläsernen Meer gesehen, (Kap 15) welches vorher unbesetzt und für dieselben frei geblieben war. Diese alle, welche getötet worden sind, können keine irdische Stätte oder Anteil haben, und wir finden sie daher in Offenbarung 20 an der Glückseligkeit der ersten Auferstehung Teil nehmen, im Gegensatz zu der zweiten, der Auferstehung des Gerichts, (Joh 5,29) während die erste alle diejenigen einschließt, welche vor der Offenbarung Christi in Herrlichkeit auferstanden sind.

Man findet vielleicht anfänglich einige Schwierigkeit darin, dass die Stellung scheinbar unbestimmt ist, welche durch diejenigen eingenommen wird, die hienieden, nachdem die Versammlung im Himmel ist, der Wahrheit Zeugnis geben, und warum die Jünger, während unser Herr auf Erden wandelte, als die Repräsentanten derselben betrachtet sind. Aber ebenso wie viele Aussprüche des Alten Testaments, hinsichtlich, des Tausendjährigen Reichs, anfangs nicht leicht verständlich waren, nachher sehr einfach wurden, so wird man es hier finden, und meist aus demselben Grund. Die eigentliche Lösung der, Schwierigkeit in beiden Fällen liegt in dem Wechsel der Haushaltungen, und in der Tatsache, dass wir uns so schwer in Umstände zu versetzen und unter die Leitung von Grundsätzen zu stellen vermögen, welche von den unsrigen so sehr verschieden sind.

Die gegenwärtige Zeitperiode ist eine ganz und gar eigentümliche und außergewöhnliche, und die Wege Gottes unterscheiden sich während derselben gänzlich von denjenigen, welche ihr vorhergingen oder ihr folgen werden. Gott lässt jetzt die Erde bei Seite und beruft ein Volk für den Himmel. Nach der Aufnahme der Versammlung wird eine Übergangszeit eintreten, ähnlich der Zeit, als unser Herr auf Erden wandelte, mit welcher sie manche übereinstimmende Züge haben wird. Damals wurde das Evangelium vom Reich gepredigt und das wird wiederum geschehen (Mt 24,14; Off 14,6–7). Es wird auch einer erscheinen, der eine Stelle einnimmt, die der des Johannes des Täufers entspricht, als Vorläufer Christi, sein Kommen ankündigend (Mt 11,14; Kap 17,11; Mal 4,5–6). Die Juden werden wieder in ihrem Land und für kurze Zeit unter der Herrschaft der Heiden (Nationen) sein und werden abermals die Jünger Christi verfolgen; während Gott im Begriff steht, seinen Sohn aufs Neue in diese Welt zu senden.

Während der früheren Zeitperiode sandte der Herr seine Jünger mit einer besonderen Botschaft zu der jüdischen Nation, mit diesem Auftrag: (Mt 10,5) „Geht auf keinen Weg der Nationen und geht in keine Stadt der Samariter hinein. Geht aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israels. Indem ihr aber hinzieht, predigt und sagt: Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen.“ Nach einigen ferneren Unterweisungen hinsichtlich dessen, was ihrer warten würde, fügt Er in Vers 23 hinzu: „Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, entflieht in die andere. Denn wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen kommen wird.“ Die Personen, auf welche das Zeugnis beschränkt war, der Gegenstand dieses Zeugnisses, sowie die Umstände desselben und die Unterweisungen, womit es angeordnet wurde, alles unterscheidet sich gänzlich von dem, was Gott dem Menschen seit dem Tod und der Auferstehung Christi hat zu Teil werden lassen. Das Evangelium wird nun weit und breit den Heiden (Nationen) verkündigt, und es ist auch weit davon entfernt, eine bloße Ankündigung des herannahenden Reiches auf der Erde zu sein. Den Evangelisten jetzt ist nicht geboten, gänzlich unversorgt auszugehen, (Lk 22,34–37) und es kann auch sicherlich nicht gesagt werden, dass die Berufung der Versammlung zu irgendeiner Zeit die gewesen, durch die Städte Israels zu gehen, wie die Jünger, oder wie diejenigen, welche dieses Zeugnis wiederum aufnehmen werden, wenn der Sohn des Menschen kommt. Die Fortdauer desselben bis zum Ende ist besonders bemerkenswert. Diejenigen, welche es wiederaufnehmen werden, „wenn der Sohn des Menschen kommt“, sind beauftragt, durch „die Städte Israels“ zu gehen, und sie werden also angeredet: „Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein“ usw., so dass wir die Autorität des Herrn selbst haben für die Gleichstellung (und Einerleiheit) des Zeugnisses seiner Jünger an die Juden, während Er auf Erden war, mit demjenigen, welches der jüdische Überrest unmittelbar vor seiner Rückkehr geben wird, und ebenso für die Gleichstellung der Jünger mit diesem Überrest.

Lasst uns noch einige andere, dieselbe Zeit betreffende Stellen betrachten, um uns Gewissheit zu verschaffen, auf wen sie sich eigentlich beziehen. Matthäus 24 handelt von einer Zerstörung Jerusalems, welche noch zukünftig ist. Dies ist augenscheinlich nach Vers 29–30, wo das Kommen Christi als kurz auf die Drangsal folgend angezeigt ist, (vgl. Dan 12,12) wie wir auch von Sacharia 14,1–5 knien, wo die Erscheinung des Herrn mit seinen verherrlichten Heiligen zur Befreiung der Stadt unmittelbar nach ihrer Einnahme stattfindet. – Es gibt gewisse Heilige zu dieser Zeit in besonderer Verbindung mit Jerusalem und Judäa, mit jüdischen Vorstellungen und in jüdischen Umständen. Sie werden gewarnt, sich nicht verführen zu lassen, da viele in dem Namen Christi kommen und behaupten würden, Christus oder der Messias der Juden zu sein; es wird ihnen gesagt, dass falsche Propheten aufstehen und viele verführen würden; dass sie fliehen sollten, wenn sie sähen den Gräuel der Verwüstung an heiliger Stätte; sie werden aufgefordert, zu beten, dass ihre Flucht nicht am Sabbat oder, im Winter geschehe; dass, wenn die Tage der Trübsal nicht würden verkürzt werden, kein Fleisch errettet werden – würde; dass sie nicht auf diejenigen hören sollten, welche ihnen sagen möchten: „Siehe, hier der Christus, oder hier!“ – wenn sie sagten: „Siehe, er ist in der Wüste!“ so sollten sie nicht dahingehen, oder: „Siehe, in den Gemächern!“ so sollten sie es nicht glauben (Mt 24,13–26).

Wie unhaltbar würde die Voraussetzung sein, dass solche Unterweisungen anderen als jüdischen Heiligen gegeben oder auf sie angewandt werden könnten. Ist es wahrscheinlich, dass die Versammlung in Judäa ist, wo sie würde fliehen müssen? Sollte sie angefangen haben, den Tempel in Jerusalem als die heilige Stätte anzusehen, (Heb 9,24) und den jüdischen Sabbat oder Samstag als einen heiligen Tag zu hatten? Ist es wahrscheinlich, durch Betrüger verführt zu werden, welche sich selbst für Christus auszugeben versuchen, oder durch andere, die da sagen, Er sei in diesem oder jenem Gemach verborgen und es sei notwendig, dorthin zu Ihm zu gehen? Dagegen ist alles dieses sehr natürlich, wenn wir die hier dargestellten Personen als jüdische Gläubige betrachten. Die beschriebenen Gefahren und die gegebenen Warnungen sind gerade passend für sie. Sie werden als Juden natürlich den Messias in dieser irdischen Weise erwarten, nur bedürfen daher dieser Unterweisungen, um nicht verführt und betrogen zu werden. Der Tempel wird die heilige Stätte für sie sein; der jüdische Sabbat wird von ihnen beobachtet werden, und, da ihre Hoffnungen irdisch sind, da sie ihr Teil, wenn Christus kommt, um zu regieren, an den Segnungen der neuen Erde haben sollen, so ist es zu diesem Zweck notwendig, dass ihr Fleisch gerettet werde, oder mit anderen Worten, dass sie lebend durch alle diese Trübsale gehen. Aber wartet die Versammlung hierauf, oder hat es irgendeine Wichtigkeit für sie, ob ihr Fleisch bewahrt bleiben wird, indem sie weiß, dass sie aufgenommen und verwandelt werden muss, um die Herrlichkeit Christi zu teilen? Glaubt sie Ihn in den Gemächern, oder kann sie in irgendeiner Gefahr sein, durch solch ein Vorgeben betrogen zu werden, sie, die den Augenblick erwartet, wo Er ans dem Himmel kommt, um sie aufzunehmen, wo sie Ihm in der Luft begegnen und allezeit bei Ihm sein wird? – In Daniel 13, wo dem Volk damals Befreiung verheißen wird, ist hinzugefügt: „Alle, die im Buch geschrieben stehen“, welches genau dem hier in Matthäus gebrauchten Ausdruck „Auserwählte“ entspricht. Ferner in Lukas 17,31, wo von derselben Zeit und denselben Umständen die Rede ist, und wo ähnliche Unterweisungen gegeben sind, ist hinzugefügt: „An jenem Tag, wer auf dem Haus sein wird und sein Geräte im Haus hat, der steige nicht hinunter, um es zu holen; und wer auf dem Feld sein wird, der kehre desgleichen nicht um zu dem, was hinter ihm ist.“ Ist es nun nicht ganz unbegreiflich, wie eine solche Sprache an einen himmlischen Heiligen gerichtet werden könnte, welcher Gottes Sohn um seinetwillen vom Himmel herabkommen sieht, und sich selbst in demselben Augenblicke in sein Bild verwandelt findet und, in den Wolken emporsteigend, Ihm begegnet? Er. wird sicher nicht zurückkehren, um sein Geräte aus dem Haus zu holen! Von welchem Wert könnte es möglicherweise für ihn sein, oder wie könnte von einem verwandelten und verherrlichten Heiligen so etwas vorausgesetzt werden? Für jemanden, welcher auf der Erde verbleibt und dort gesegnet wird, wenn Christus sie regiert, würde solch eine Warnung ganz passend sein. Für ihn ist es gut, dass er Christus entgegengeht und auf seine irdischen Besitzungen keine Rücksicht nimmt, wie nützlich sie ihm nachher auch sein mögen. Christus wird in allen seinen Sachen Sorge für ihn tragen, und es sollte sein Herz alsdann nur von Christus erfüllt sein, obgleich er ein Heiliger ist, der sein Teil an den irdischen Segnungen hat.

Es ist durchaus nicht überraschend, dass die Apostel als die Repräsentanten dieser Personen betrachtet werden. Wir wissen, dass nach dem göttlichen Ratschluss sie hernach den Kern der Versammlung bildeten; und bisweilen werden sie von unserem Herrn in Voraus nach dem angesehen, was sie sein würden, wenn der Sachwalter gekommen sein würde. Aber sie waren in ihrem eigentlichen Charakter sicherlich mehr jüdische Gläubige, als das, was wir Christen nennen, ein Name, welcher ihnen viel später gegeben wurde; auch war die Versammlung zu jener Zeit noch nicht gebaut oder gebildet (Mt 16,18; Apg 2,47). Sie waren nicht fähig, die Notwendigkeit zu verstehen, dass Christus leiden musste, noch nach seinem Tod und Begräbnis, dass Er aus den Toten wieder auferstehen würde, obgleich Er beides ausdrücklich vorhergesagt hatte. Sie hofften, dass Er der sei, der Israel erlösen sollte (Lk 24,21). Sogar nach seiner Auferstehung fragten sie Ihn, wie wir schon gesehen haben: (Apg 1) „Herr! stellst du in dieser Zeit das Reich dem Israel wieder her?“ Wir sehen hieraus, dass, ihre Gedanken und Hoffnungen selbst damals noch mit den Zuständen und Erwartungen ihrer Nation verbunden waren und sich nicht darüber erhoben. Es ist klar, dass sie die Ratschläge Gottes, hinsichtlich der Versammlung und ihrer Stellung in derselben, nicht zu fassen vermochten, und dass ihr Verständnis erst nach der Ausgießung des Heiligen Geistes – welcher kam, um dieselbe zu bilden – geöffnet wurde, sonst hätten sie eine solche Frage nicht tun können. Sie waren bis zu diesem Zeitpunkt jüdische Gläubige, welche Jesus als ihren wahren Messias anerkannten und als solchen auf Ihn hofften – Gläubige, die ihre Gedanken und Gefühle als Juden beibehielten und auf Ihn in seiner Verbindung mit der jüdischen Nation hinblickten, und sich selbst als einen Teil derselben betrachteten. Sie glaubten an die diesem Volk gegebenen, Verheißungen Gottes und erwarteten, dass Er sie nunmehr erfüllen, würde. Dies macht sie so besonders fähig, die Repräsentanten derer zu sein, welche an einem noch zukünftigen Tag sich fast in denselben Umständen befinden, fast dieselben Gefühle und Hoffnungen, ja fast dasselbe Licht und dasselbe Vertrauen in Bezug auf Christus, als die Hoffnung Israels, haben werben; und in dieser Weise betrachtet sie der Herr, wie wir gesehen haben, in Stellen, wie Matthäus 10 und 24, Markus 13 und Lukas 17 und 21. –

Viele Stellen, welche sich auf die Rückkehr des Herrn, um diese Erde, zu richten, beziehen, haben einen so besonderen, nur ihnen eigenen Charakter, und sind so abweichend von denjenigen, die auf seine Ankunft für die Versammlung Bezug haben, dass es unerklärlich erscheint, wie sie jemals haben darauf angewandt werden können. In Offenbarung 1,7 wird z. B. Seine Ankunft folgendermaßen angekündigt: „Siehe, Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird Ihn schauen, auch die, welche Ihn gestochen haben; und alle die Stämme des Landes werden über Ihn wehklagen.“ Ferner: „Und, sie werden den Sohn des Menschen sehen, kommend auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit“ (Mt 24,30). Und: „Gleich wie der Blitz ausfährt vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang, also wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein“ (Mt 24,27). Hier ist seine Ankunft auf den Wolken; sie ist gleich dem Blitzstrahl, welcher sich von einem Ende des Himmels ausbreitet bis zum anderen; jedes Auge sieht Ihn, und Furcht –und Schrecken sind die unmittelbare Folge. Wenn Er für seine Heiligen kommt, wie in. 1. Thessalonicher 4 erzählt wird, so kommt Er nicht auf den Wolken, welche ein Symbol richterlicher Machtvollkommenheit sind. Er wird nicht gesehen von jedem Auge, noch lesen wir, dass irgend solche Wirkungen hervorgebracht werden. Da ist nicht ein Anzeichen richterlichen Charakters; Er kommt nur mit einer Botschaft der Liebe, um seine Braut, die Er mit seinem eignen Blut erkauft hat, zu sich zu nehmen – sie, die Er zu seiner himmlischen und ewigen Gefährtin erwählt hat. Seine Sorge betrifft die Versammlung – seine Heiligen, und diese allein – um sie zu suchen und für allezeit zu sich zu nehmen; denn das ist das Verlangen seines Herzens.

Er kommt als ein Erlöser – ein Heiland und Bräutigam; und jeglicher Gedanke, außer der Erfüllung der Absichten und Verheißungen der Liebe, ist ausgeschlossen. Er kommt, um endlich „die Versammlung sich selbst verherrlicht darzustellen, die weder Flecken noch Runzel, noch etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos wäre“ (Eph 5,27). Wie verschieden ist dies von der Art und. Weise in welcher, wie wir gesehen– haben, seine Rückkehr auf die Erde geschildert wird. Sie wird der Sintflut verglichen, welche die gottlosen Bewohner der Erde dahinraffte: „Gleichwie die Tage Noahs, also wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein. Denn gleich wie sie in den Tagen vor der Sintflut waren: sie aßen und tranken, heirateten und wurden verheiratet, bis an den Tag, wo Noah in die Arche einging; und sie es nicht erkannten, bis die Sintflut kam, und sie alle hinwegnahm, – so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein“ (Mt 24,37–39). Sie wird ferner dem Feuer verglichen, welches Gott vom Himmel regnen ließ um Sodom und Gomorra zu zerstören: – „Desgleichen auch, wie es in den Tagen Lots geschah; sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten. An demselben Tage aber, wo Lot aus Sodom herausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um Ebenso wird es an den: Tage sein, wo der Sohn des Menschen offenbart wird“ (Lk 17,28–31). Sind die Sintflut und das Feuer, welches Gott vom Himmel sandte, paffende Sinnbilder der Ankunft Christi, wenn Er seine Versammlung aufnimmt? Hat dieselbe irgendwie diesen Charakter, oder sind solche Züge in ihr enthalten, wie sie uns in 1. Thessalonicher 4 und ähnlichen Stellen dargestellt werden? Man beachte, es ist „die Ankunft“ Christi, die mit diesen Dingen verglichen wird und die diese Merkmale hat: „Er kommt“ auf den Wolken des Himmels; „Seine Ankunft“ ist gleich dem Blitz, der Sintflut und dem Feuer vom Himmel. Wird Er für seine Heiligen kommen als eine Flut, oder als Feuer oder als ein Blitz? – Wird Er für seine Braut als ein Richter kommen, oder mit einem zweischneidigen Schwert, aus seinem Mund hervorgehend, und einer eisernen Rute in seiner Hand, oder mit einem in Blut getauchten Gewände bekleidet, wie Er in Offenbarung 19 dargestellt ist; und diesen Charakter wird Er in demselben Augenblicke haben, wenn Er ans dem Himmel kommt, so dass nicht gesagt werden kann, dass Er, nachdem Er den Himmel verlassen, seine Gestalt verwandele und dieselbe in dem einen Charakter aufgebe, während Er sie, ehe Er die Erde erreicht habe, in einem anderen annehme?

Wie sehr muss die Vermischung dieser beiden Ereignisse jener freudigen und herrlichen Erwartung schaden, welche durch die Gewissheit hervorgebracht wird, dass der Herr für seine Heiligen in jedem Augenblick kommen kann, und welche eine Stelle wie diese erwecken muss: „Also wird auch der Christus ... zum zweiten Mal ohne Sünde denen, die Ihn erwarten, zur Seligkeit erscheinen;“ (Heb 9,28) denn es ist offenbar, dass die Wirkung auf das Herz davon abhängig sein wird, auf welche Weise der Gläubige die Rückkehr des Herrn betrachtet.

Ebenso wie die ehemals gewöhnliche Idee von einem allgemeinen Gericht und einer Verbrennung des Weltalls, in Verbindung mit der zweiten Ankunft des Herrn, diese ihres lieblichen und anziehenden Charakters entkleidete, ja sie sogar für sein Volk in ein Schreckbild verwandelte, ebenso bewirkt die Verwechselung mit seinem Kommen zum Gericht eine Abschwächung, wenn nicht Zerstörung jener süßen und glücklichen Gefühle, mit welcher die Braut Christi das Kommen ihres Bräutigams, um sie zu sich zu nehmen, erwarten sollte.

Dass die schon oben gegebene Erklärung, dass, wenn Christus kommt, um die Versammlung aufzunehmen, kein Auge Ihn sehen wird genau ist, geht deutlich aus Kolosser 3,4 hervor, wo uns gesagt wird: „Wann der Christus, unser Leben, offenbart sein wird, dann werdet auch ihr mit Ihm in Herrlichkeit offenbart werden;“ so dass wenn Er von der Welt gesehen wird, die Schrift ganz bestimmt erklärt, dass wir bei Ihm sein und mit Ihm gesehen werden in seiner Herrlichkeit. – Wir müssen daher vorher aufgenommen sein, um bei Ihm sein zu können, so dass, wenn Er kommt mit den Wolken und jedes Auge Ihn ficht, dies nicht sein Kommen für uns sein kann, oder Er würde ohne uns erscheinen, anstatt mit uns, und wir würden nicht bei Ihm sein? wenn Er in Herrlichkeit erscheint. Ebenso wenig kann es auf sein Kommen als der Blitz angewandt werden, ein Bild, welches gebraucht ist, um ausdrücklich das zu bezeichnen was allen offenbar und augenscheinlich sein wird, im Gegensatz zu dem, was verborgen oder geheim ist. Dies wird auch durch den Apostel Judas bestätigt, welcher sagt: „Siehe, der Herr kommt mit seinen heiligen Tausenden, Gericht wider alle auszuführen“ (Jud 1,14–15; Sach 14,5). In 2. Thessalonicher 2. macht der Apostel Paulus selbst den klaren Unterschied zwischen der Aufnahme der Versammlung und dem Tag des Herrn: – „Wir bitten euch aber, Brüder, um der Zukunft unseres Herrn Jesus Christus willen, und unserer Versammlung zu Ihm, dass ihr nicht schnell in eurer Gesinnung erschüttert noch bestürzt werdet, weder durch Geist, noch durch Wort, noch durch Brief als von uns, als ob der Tag des Herrn da sei.“ Die Thessalonicher hielten, wie es scheint, „die Verfolgungen und Trübsale“, welche sie „erduldeten“, für die Gerichte, die den Tag des Herrn begleiten werden und glaubten in Folge dessen, derselbe müsse begonnen haben. Dieser Gedanke beunruhigte ihre Herzen und schwächte ihr Vertrauen und gab dem Apostel Veranlassung, sie zu beschwören um der Ankunft Christi willen und ihrer Versammlung zu Ihm, – welches vorher stattfinden musste – nicht der Meinung oder der Befürchtung Raum zu geben, dass der Tag des Herrn vorhanden sei. Auf diese Weise unterschied er diese beiden Ereignisse und bat die Thessalonicher kraft des einen, was sie selbst so nahe betraf und ihre vorherige Aufnahme voraussetzte, sich wegen des anderen nicht beunruhigen zu lassen.

Ein anderer wichtiger Punkt, welcher in diesem Brief berichtet wird, ist die Macht, welche den Fortschritt und die Entwicklung des Bösen und die Offenbarung des Antichristen aufhält: „Und nun, was zurückhält“, sagt der Apostel, „wisst ihr, dass er zu seiner Zeit offenbart werde. Denn schon ist das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam; nur ist jetzt der, welcher zurückhält, (vorhanden), bis er aus dem Weg ist“ (V 6–7). Der Apostel sagt uns nicht, was diese Macht war die das Übel aufhielt; wir können daher nur aus den gebrauchten Ausdrücken und ans anderen Schriftstellen darauf schließen.

Die Versammlung wurde erst dann gebildet, als der Heilige Geist am Tag der Pfingsten zu diesem Zweck herabkam. Vor dem Tod Christi war die Zwischenwand der Umzäunung zwischen Jude und Heide vorhanden, und es konnte daher von einer Vereinigung derselben in einen Leib nicht die Rede sein; noch konnte dieser Leib ein Dasein haben, bis dessen Haupt im Himmel und verherrlicht, und der Heilige Geist hernieder gesandt war, um in demselben zu wohnen und ihm seine Einheit zu geben. Um dieser zwei Dinge willen ist es offenbar notwendig, weil ein jeder natürliche Leib Leben hat, dass er erstes ein Haupt haben und dass zweitens ein Geist in ihm sein muss, um ihn zu beleben und ihm die Einheit des Lebens zu geben. Während Christus auf Erden war und ehe Er gestorben, hatte diese Einheit nicht begonnen, denn sie war etwas weit Höheres als eine Einheit des Glaubens an seine Person. Er sagt von sich selbst: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viele Frucht“, – (Joh 12,24) so dass wir in seiner Auferstehung und kraft derselben dieses Leben in Ihm haben und nicht vor derselben (vgl. auch Eph 2,5–6). Es war daher nicht nur notwendig, dass Er ein Mensch werden, sondern dass Er auch sterben und wieder auferstehen musste, ehe ein einziger Gläubiger mit Ihm in Demselben Leben, welches Er hatte, vereinigt werden konnte, (Joh 14,19) da die, Versöhnung für die Sünde die Grundlage von allem ist. – Es ist indes nicht allein das Leben, welches den Leib bildete, sondern die Gegenwart des Heiligen Geistes hienieden, welcher jetzt, da es einen erhöhten und verherrlichten Menschen als Haupt im Himmel gibt, gekommen ist, um uns mit Ihm als solchem zu vereinigen und durch seine Gegenwart hier auf Erden alle lebenden Heiligen zu einem Leib zu verbinden; „denn“ sagt der Apostel, „durch einen Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden“ (1. Kor 12,13).

Diese persönliche Gegenwart des Heiligen Geistes auf Erden ist das große Kennzeichen der gegenwärtigen Zeitperiode und des Daseins der Versammlung. Als Jesus seine Jünger verließ, verhieß. Er ihnen einen anderen Sachwalter, welcher „bei ihnen bliebe in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit.“ Diese – Verheißung wurde am Tag der Pfingsten erfüllt, und also bald war die Versammlung auf Erden gegründet, so dass gesagt werden konnte: „Der Herr aber tat täglich zu der Versammlung hinzu, die gerettet werden sollten“, und die Erfüllung des früheren Ausspruchs Christi: „Auf diesen Felsen (seine eigne Person) will ich meine Versammlung bauen“, hatte ihren Anfang genommen. Seit dieser Zeit ist der Heilige Geist auf Erden nur der Versammlung geblieben. Alle Tätigkeiten in ihr beruhen auf seiner Wirksamkeit (1. Kor 12,11; Apg 13.2 usw.). Durch Ihn wird die Versammlung auferbaut zu einer Behausung Gottes (Eph 2,22). Diese Gegenwart Gottes in der Person des Heiligen Geistes in dem Leib Christi und seine Wirksamkeit in Gnade und Macht und Segen sind ganz und gar unterschieden von seiner pro (von der göttlichen Vorsehung bewirkten) Regierung in der Welt, welche vom Anfang an vorhanden war, und nachdem jene Gegenwart aufgehört hat, vorhanden sein wird, eben sowohl wie die Wirkungen seiner Gnade auf die Herzen der Einzelnen in allen Haushaltungen niemals aufgehört haben. In gewissen Teilen der Offenbarung Johannes, nämlich in denen, welche den Gerichten vorhergehen und folgen, haben wir ein weiteres Zeugnis dieser Wahrheit. In den Sendschreiben an die Versammlungen – heißt es: „Wer Ohr hat, der höre, was der Geist den Versammlungen sagt“; und dies wird oft wiederholt; und in Kapitel 22 ist der Geist hienieden gemeinschaftlich mit der Versammlung dargestellt, als auf Christus hinblickend und seine Rückkehr erbittend. „Der Geist und die Braut sagen: Komm!“ Diese Stellen beziehen sich auf die gegenwärtige Zeit, während welcher die Versammlung noch auf Erden ist, und wir werden darin die Kraft von des Apostels Behauptung erblicken, dass „jetzt der, welcher zurückhält, vorhanden ist, bis er aus dem Weg ist.“

Während der Heilige Geist sich auf der Erde in der Versammlung befindet, ist seine Gegenwart ein Hindernis für die völlige Offenbarung des Bösen. Wenn schon die Gegenwart eines Mannes Gottes in dieser Weise auf eine Gesellschaft gottloser Menschen wirkt, wie wir das oft gesehen haben, wie kann es uns Wunder nehmen, dass die Gegenwart des Geistes Gottes sowohl, als auch das Licht, was Er auf der Erde verbreitet, in derselben Weise wirksam. sein sollte. Wenn einst die Versammlung entrückt und der Heilige Geist nicht länger hier ist, dann wird der zurückhaltende Einfluss aufhören, das Böse sich ohne Hindernis ausbreiten, und der Antichrist erscheinen. Daher die Eigentümlichkeit des Ausdrucks: „nur ist jetzt der, welcher zurückhält, vorhanden, bis er aus dem Weg ist“, welches seine plötzliche Entrückung mit der Versammlung entsprechend beschreibt. Dies stimmt mit dem überein, was wir schon angemerkt haben, dass es nämlich eine unhaltbare Voraussetzung sei, dass der Heilige Geist hier sein könne, wenn der Sohn des Menschen kommt, um Rache zu nehmen, – und kaum – Glauben findet auf Erden. Die alte Idee, dass das Römische Reich es sei, welches der Offenbarung des Antichristen im Weg stehe, würde jetzt nicht mehr den Anforderungen der Stelle genügen, weil dieses Reich längst aufgehört hat zu sein, und ein persönlicher Antichrist noch nicht erschienen ist; noch kann, glauben wir, irgendeine andere haltbare Auslegung von denjenigen gegeben werden, welche gegen – unsere oben gegebene Darstellung Einwendungen machen.

Es gibt, ohne Zweifel, viele Stellen, die von dem Tag des Herrn in Verbindung mit dem Wandel und dem Dienst der Heiligen reden. Denn während die Entrückung allein auf deren Vorrechte Bezug hat, ist der Tag des Herrn der große Tag ihrer Verantwortlichkeiten. Die Ursache findet man darin, dass die Diener berufen sind, Rechenschaft abzulegen und Belohnung zu empfangen, nachdem ihr Herr vorher sein Reich empfangen hat, und daher mit der Machtvollkommenheit bekleidet ist, durch welche Er strafen oder belohnen kann, je nachdem Er es gerechtfertigt findet. Der Evangelist Lukas sagt uns (Kap 19,15), dass Er, nachdem Er das Reich empfangen hatte, zurückkam, und seine Knechte, denen Er das Geld gegeben hatte, zu sich kommen ließ, „damit er wüsste, was jeder erhandelt hätte.“ Der Apostel Paulus redet von einer „Krone der Gerechtigkeit, welche ihm der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben werde, und nicht allein ihm, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben“ (2. Tim 4,8). Der Herr, der gerechte Richter, ist es also, welcher diese Krone verleiht, und als solcher einen Unterschied machen wird zwischen denen, welche Ihn geliebt und Ihm gedient, und denen, welche dies nicht getan haben. Diese Krone wird nicht eher als an jenem Tag verliehen, wenn Er kommt und in jenem Charakter offenkundig in der Welt auftritt. Dem Timotheus wird gesagt, das, was ihm anvertraut war, zu bewahren, bis zur Erscheinung, unseres Herrn Jesus Christus. Timotheus entschlief vor Jahrhunderten mit den Heimgegangenen Heiligen, dennoch wird er nicht eher Rechenschaft ablegen und seine Belohnung empfangen bis zu jener Zeit.

Es bleiben noch einige Stellen zu betrachten übrig, die in einigen Gemütern Schwierigkeiten hervorgerufen haben. Nachdem in Matthäus 13 über den Fortschritt des Christentums in der Welt und sein Verderben durch den Feind berichtet worden, ist in dem Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen von der Ernte – als einer Scheidung der beiden – die Rede. Diese Ernte nun, wie es in natürlichen Dingen, der Fall, ist ein mehr oder weniger ausgedehnter Zeitraum, wie wir aus den Worten lernen, „zurzeit der Ernte“, – „die Ernte ist die Vollendung des Zeitalters;“ und verschieden aufeinander folgende Ereignisse werden mitgeteilt, welche während ihrer Dauer stattfinden sollen. Es ist gerade so, wie es bei der Begebenheit, von welcher diese Erläuterung genommen, gewöhnlich der Fall ist: Das Feld ist geschnitten, so dass die Ernte auf dem Feld fertig steht, ehe sie eingebracht wird. Das Unkraut wird zuerst gesammelt und in Bündel gebunden – der Weizen auf den Boden gebracht, und danach das Unkraut mit Feuer verbrannt; und noch später wird gesagt: „Dann werden die Gerechten hervorleuchten wie die Sonne, in ihres Vaters Reich.“ Diese beiden letzten Umstände, welche in der Erklärung des Gleichnisses (V 40–43) hervortreten, gehen über die vorhergehenden Darstellungen hinaus und machen einen deutlichen Unterschied zwischen der Aufnahme der Versammlung, und ihrer öffentlichen Erscheinung in der Herrlichkeit Christi.

Der den Schluss dieses Gleichnisses beschreibende Ausdruck: „Die Zeit der Ernte“ möge die Schwierigkeit beseitigen helfen, welche von einigen hinsichtlich der Meinung einer Aufnahme verschiedener Heiligen zu verschiedenen Zeiten gefühlt wird, da der Ausdruck anzudeuten scheint, dass der ganze Zeitabschnitt den Charakter einer Einsammlung der Heiligen trägt. Aber was diese Schwierigkeit hauptsächlich hat aufkommen lassen, ist eine irrtümliche Ansicht von Offenbarung 20, indem man unrichtigerweise voraussetzte, dass diese Stelle die Auferstehung der Versammlung beschreibe, während sie in Wirklichkeit annimmt, dass dieselbe stattgefunden hat, obgleich sie keinen Bericht darüber gibt. Die Stelle lautet also: „Und ich sah Throne, und sie saßen darauf, und es ward ihnen Gericht gegeben; und die Seelen derer, welche um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet waren, und diejenigen, die das wilde Tier nicht angebetet, noch sein Bild und das Mahlzeichen an ihrer Stirn und an ihrer Hand angenommen hatten, und sie lebten und herrschten mit dem Christus die tausend Jahre“ (V 4). Der Apostel hatte die Versammlung vorher in der Herrlichkeit gesehen – in Kapitel 4 usw. als die Ältesten auf Thronen, und in Kapitel 19 als die Braut; und er hatte sie auch gerade zuvor mit Christus aus dem Himmel kommen sehen, als Er im Triumph auf einem weißen Pferd herabkam, um die antichristlichen Heerscharen zu besiegen. Er sieht jetzt Throne, welche von den Heiligen besetzt sind, und „das Gericht wird ihnen gegeben;“ aber er fügt hinzu, dass diejenigen, welche enthauptet worden waren, und welche er vorher als Seelen gesehen hatte, lebten und ebenfalls mit Christus regierten. Es war unnötig von der Auferstehung der Versammlung zu reden, denn die Glieder derselben waren lange auferstanden und entrückt worden; sie waren als auf dem Thron sitzend beschrieben und ihrer oft in verherrlichtem Zustand erwähnt worden, und sie hatten soeben Christus vom Himmel begleitet, um mit Ihm zu herrschen; daher sagt er nur: „Ich sah Throne und sie setzten sich darauf, und Gericht ward ihnen gegeben“, indem er durch den Ausdruck „sie“ diejenigen bezeichnet, welche mit Christus in Kapitel 19,14 herabgekommen waren. Auch die Märtyrer, die enthauptet worden waren, sagt er uns jetzt, waren auferweckt, um an den Segnungen der Regierung Christi Teil zu nehmen; – als Seelen konnten sie keinen Anteil daran haben, – und daher sagt er von ihnen, und nur von ihnen, dass „sie lebten“, um „mit Christus“ Zu regieren. „Die übrigen Toten aber“, fährt er fort, „wurden nicht lebendige bis die tausend Jahre vollendet sind. Dies ist die erste Auferstehung.“ so dass der Ausdruck „erste Auferstehung“, auf alle angewandt ist, welche vor dem Anfang des tausendjährigen Reichs auferweckt waren, im Gegensatz zu denjenigen, welche nicht auferweckt wurden bis am Ende desselben. Der Apostel schließt diese verschiedenen Heiligen darin ein, welche er nun mit Christus regieren sieht, und nennt es alles: „die erste Auferstehung.“ Mancher mag es zwei oder mehr Auferstehungen nennen, und solcher Einwand mag auf den ersten Blick scheinbar etwas für sich haben; allein dieser Schein wird verschwinden, sobald es uns klargeworden, dass der Heilige Geist diesen Ausdruck „erste Auferstehung“ im Gegensatz zu dem gebraucht, was nach den tausend Jahren stattfindet und einen – gänzlich verschiedenen moralischen Charakter hat. Es ist offenbar, dass Henoch, Moses und Elias, die längst entrückt waren, eben sowohl zur ersten Auferstehung gerechnet werden, als diejenigen Heiligen, welche, wie Matthäus erzählt (Kap 27,52–53) bei der Auferstehung unseres Herrn auferweckt wurden; auch müssen die zwei Zeugen, deren Himmelfahrt in Kapitel 11 beschrieben wurde, Teilhaber derselben sein, so dass der Versuch, das Ganze auf einen Zeitpunkt zu beschränken, gänzlich verfehlt ist; Die verschiedenen in Offenbarung 20,4 genannten, Scharen, obgleich sie an der ersten Auferstehung und ihrer Herrlichkeit teilnehmen, bilden nicht einen Teil der Versammlung, der Braut Christi, oder deren Auferstehung würde nicht hier gegeben sein, nachdem die Hochzeit stattgefunden hat; außerdem können wir nicht annehmen, dass, wenn, Christus zurückkommt, um sich selbst der Versammlung darzustellen, sie unvollendet ist. Der Geist und die Braut sagen „Komm!“ zu dem Herrn, welcher sich selbst als „die Wurzel und das Geschlecht Davids – den glänzenden Morgenstern“ – darstellt; (Off 22,16) und wir können nicht denken, dass, wenn sie also als eine Braut dargestellt ist, die ihren Bräutigam bittet, um ihretwillen zu kommen, Er, wenn Er kommt, nur einen Teil derselben findet; auch sind diejenigen Heiligen, wovon die Offenbarung handelt, niemals, als an solcher Gemeinschaft teilhabend, dargestellt.

Ein häufig geltend gemachter Einwurf, und in seiner Natur dem oben behandelten ähnlich, ist der, dass die Per vertretenen Ansichten, mehr als eine „Ankunft“ notwendig machen. Diese Behauptung wird bei näherer Betrachtung gänzlich grundlos und ohne – wirkliche Kraft erfunden werden. Man würde der Wahrheit näherkommen, wenn man sagt: die Ankunft des Herrn scheine in zwei Teile geteilt was eine ganz andere Sache ist und ganz in Gemäßheit der Schrift steht. Er kommt zur Aufnahme seiner Heiligen, und um dieser Absicht willen steigt Er herab, zuerst bis zur Begrenzung dieses irdischen Luftkreises, (1. Thes 4) und nicht weiter, dass also die Finsternis und der Schlummer dieser Welt ungestört bleibt, soweit diese in Frage kommt. Er kommt dann eigentlich nicht; denn der übrigbleibende Teil seines Weges wird nicht zurückgelegt, bis später, wenn Er. begleitet von seinen Heiligen, auf die Erde zurückkehrt. Der erste Akt seiner (griech. Wort) „Ankunft“ oder „Gegenwart“ ist der, wenn Er für seine Heiligen herabkommt, der zweite, wenn Er für die Welt kommt, was vorher nicht der Fall war. Dies Letztere ist das, was seine (griech. Wort) „Erscheinung“ oder „Offenbarung“ genannt ist, und welche niemals auf die Entrückung, sondern stets auf die Erscheinung in Herrlichkeit mit seinen Heiligen angewendet wird, während man die Ankunft (griech. Wort) bald in dem einen bald in dem anderen Fall gebraucht findet, je nachdem der Zusammenhang oder die angeredeten Personen, oder die Art und Weise es bestimmen, in welcher davon die Rede ist, denn Er kann zu verschiedenen Personen in verschiedener Weise kommen. Man kann denselben Unterschied zwischen der Geburt Christi und dem, was gewöhnlich seine „Erscheinung“ bei seiner ersten Ankunft genannt wird, beobachten, obgleich dies nur als eine Erläuterung und zu keinem weiteren Zweck angeführt werden soll. Der Einwand indessen hängt bloß am Buchstaben und ist nicht auf irgendeine Darlegung oder Anwendung des Ausdrucks im Wort Gottes begründet, denn dieses gebraucht den Ausdruck zweite, im Gegensatz zu seiner ersten Ankunft; und wir alle wissen, dass seine „erste Ankunft“ eine große Reihe verschiedener Umstände und Erscheinungen in sich begreift, ebenso wie es beim Gebrauch dieses Ausdrucks in der Schrift selbst und im gewöhnlichen Sprachgebrauch der Fall ist. Wir haben gesehen, wie deutlich es erklärt wird, dass die Heiligen mit Christus aus dem Himmel hervorkommen, zur Vernichtung des Antichrists und seiner Scharen, (Off 19) dem entgegen, neben den schon angeführten Stellen, eine bloß menschliche Meinung über den Gebrauch des Ausdrucks „zweite Ankunft“ sich nicht behaupten kann.

Einige haben aus dem in Offenbarung 11,15–48 Gesagten geschlossen, dass die öffentliche Übernahme seines Reichs durch Christus alsdann wirklich stattfinde. Dieses würde hinsichtlich des Punktes, welchen wir hier betrachten, von keiner großen Wichtigkeit sein, selbst wenn es genau wäre; aber bei näherer Untersuchung wird es anders gefunden werden, und zwar, dass jenes ein Ausdruck ist, der zum Voraus während der Posaune des siebenten Engels, von den im Himmel befindlichen Heiligen ausgeht.

Dies wird durch die Betrachtung des folgenden Kapitels klarwerden, wo beinahe dieselben Worte gebraucht sind, wenn Satan, als aus dem Himmel geworfen, dargestellt wird (V 10). „Und ich hörte eine große Stimme aus dem Himmel, sagend: Jetzt ist das Heil und die Macht und das Reich unseres Gottes, und die Gewalt seines Christus geworden; denn hinabgeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagte“, obgleich sich in Vers 14 eine bestimmte Andeutung findet, dass noch drei und ein halbes Jahr verfließen müssen, ehe Christus sein Reich wirklich übernimmt. Auch der Bericht in der betreffenden Stelle, (Kap 11,18) dass die Zeit des Gerichts der Toten gekommen sei, macht dies offenbarer, da wir aus anderen Schriftstellen wissen, dass sie nicht vor dem Ende der tausend Jahre gerichtet werden. Zu diesem können wir hinzufügen, dass dann noch das letzte Wehe zu erdulden bleibt, dass der Tempel im Himmel geöffnet ist, und die dritte oder schließliche Reihe der Gerichte noch verhängt wird, d. i. die sieben letzten Schalen ausgegossen werden. Hierfür ist die siebente Posaune die Einleitung, ebenso wie das siebente Siegel es für die Posaune war. Die Kapitel 12–14 bilden eine Einschaltung. Es ist. eine Tatsache, dass die Heiligen im Himmel, welche, als an den göttlichen Handlungen teilnehmend, dargestellt werden, und fähig, deren Bedeutung zu verstehen, auch im Voraus sich der völligen Wirkung erfreuen, den der Hall der letzten Posaune und die Verwerfung Satans auf die Erde haben, und welches endlich dem folgen wird, was dann im Himmel stattfindet.

Im Lauf der vorhergehenden Bemerkungen sind viele Punkte berührt worden, welche unmöglich innerhalb der uns hier gesteckten Grenzen ausführlicher behandelt werden können und welche, wenn wir näher darauf eingehen wollten, uns zu weit von dem Gegenstand, entfernen würden, den wir unmittelbar vor uns haben. Die Absicht war, einen allgemeinen Umriss von dem Zeugnis der Schrift darüber zu geben und mehr die Grundsätze, welche darin enthalten, darzustellen, als in alle Einzelheiten der Erfüllung der Weissagung einzugehen. Daher sind viele Gegenstände der Weissagung bloß flüchtig in ihrem Verhältnis zu der Hauptfrage angedeutet worden und viele Schriftstellen, welche mehr oder weniger Licht darauf werfen, besonders im Alten Testament, ganz unberücksichtigt gelassen.

Dass diese Ansichten vergleichungsweise, wenigstens in unseren Tagen, neu sind, ist von keinem Gewicht bei Betrachtung derselben; denn dasselbe kann von allem gesagt werden, was über diese Gegenstände geschrieben ist. Es ist noch nicht lange her, dass man alle Weissagungen im Alten Testament, hinsichtlich des irdischen Volkes Gottes, der Juden, allgemein auf die Versammlung bezog und als Beschreibung ihrer zukünftigen Herrlichkeit betrachtete, wie dies sogar bis zu diesem Tag von einer großen Anzahl Christen geschieht. Außerdem wissen wir, wie groß die Verschiedenheit der Meinungen in Betreff prophetischer Einzelheiten ist, so dass, unter so Ungewissen und oft so wenig übereinstimmenden Behauptungen, wir uns völlig frei fühlen in der Untersuchung irgendeiner prophetischen Frage, welche uns eine klarere und bestimmtere Zukunft offenbart, und in größerer Übereinstimmung mit: dem Wort Gottes im Allgemeinen steht, als wir vormals geglaubt haben, allein auf die wichtige Bestätigung vertrauend, welche dieses Wort unter der Belehrung des Heiligen Geistes gibt.

Man wird finden, dass es nicht der Mangel einfacher, verständlicher Zeugnisse im Wort, der Wahrheit ist, dass die Herzen der Christen über diese Punkte im Zweifel bleiben, sondern leider! dass es so viele Vorurteile und vorgefasste Meinungen sind, wovon sie sich zu befreien haben; außerdem dass das Herz träge ist, (wie bei den Jüngern vor Alters) die Größe der Liebe Christi zu schätzen und alles das, was Er um seiner Braut willen, diesen Gegenstand seiner Liebe, zu tun beabsichtigt. Dazu kommt noch, dass Satan bemüht gewesen ist, Denjenigen, welche am Suchen waren, Staub in die Augen zu werfen, und zwar dadurch, dass die Gegner solche Stellen hervorhoben, die aus Mangel an Kenntnis ihrer wirklichen Bedeutung Missverständnisse verursachten und ein Hindernis zur völligen Begründung in der Wahrheit wurden. Er weiß sehr gut, dass eine Herabsetzung und Zerstörung der himmlischen Hoffnungen, welche Gott gegeben hat, die Empfindung und den Genuss der Liebe Christi verdunkelt, welche, wenn sie richtig verstanden wird, so mächtig auf das Herz wirkt, indem sie das Gemüt von allem anderen abzieht und trennt, und es allein auf Ihn gerichtet sein lässt. Es ist daher notwendig, dass unser Gemüt in der richtigen Stellung und die Augen unseres Herzens erleuchtet seien, um diese Dinge zu erkennen und zu verstehen, damit Christus unser einziges Verlangen werden möge. Denn der Apostel sagt: „Der, welcher geistlich ist, beurteilt alle Dinge“, und er bezeugt dort, welch ein großes Hindernis der fleischliche Sinn der Korinther für sie, wie für seine Unterweisung in diesen Dingen gewesen sei (1. Kor 2,6, und Kap 3,1). – Gott gebe uns allen durch die Kraft seines Geistes die volle Glückseligkeit seiner Ratschlüsse und Wege gegen die Versammlung zu erkennen und zu genießen; und „Ihm sei die Herrlichkeit in der Versammlung in Christus Jesus, in alle Geschlechter des Zeitalters der Zeitalter! Amen.“

Fußnoten

  • 1 Dieser Unterschied wird noch mehr hervortreten, wenn man diese Stelle mit Maleachi 4,2 vergleicht: „Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit, und Heilung unter ihren Flügeln.“ Die verherrlichten Heiligen, die den Herrn, wenn Er kommt, begleiten, bilden einen Teil der Strahlen seiner Herrlichkeit und leuchten wie die Sonne, indem sie einen Teil ihres Lichtes ausmachen, während die Sonne jenen Heiligen, die auf der Erde sind, aufgeht, und diese deshalb auf das Anbrechen des Tages warten.
  • 2 Es ist ein offenbarer Widerspruch, das Weib als die Versammlung zu betrachten, denn dasselbe gebiert den männlichen Sohn (Christus), der alle Nationen mit eiserner Rute weiden soll, und Er wird zu Gott und seinem Thron entrückt; aber ist von Israel deutlich gesagt: „Von welchem dem Fleisch nach Christus kam.“ Das Teil Israels ist irdische Gewalt und Herrschaft (1. Mo 37,9).
  • 3 Es ist durchaus nicht die Absicht, den Irrtum und die schriftwidrige Meinung zu begünstigen, dass Moses und Elias die hier gemeinten Personen seien, welche, wie wir aus der Geschichte der Verklärung lernen, sich offenbar in einem verherrlichten Zustand befinden, und jetzt nicht fähig sind, Zeugnis auf die Erde 3u bringen und zu leiden und zu sterben, wie hier erzählt wird.
  • 4 Vergleiche auch die Wirkungen, welche durch die Gebete der Heiligen in Kapitel 8,4–7 hervorgebracht werden.
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