1 Timotheus 2 - eine Vers-für-Vers-Auslegung

Vers 13

„... denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva ...“ (Vers 13)

Zurück zum Anfang

Paulus geht jetzt zurück bis zum Anfang, um dieses Verbot mit zwei Argumenten zu begründen. Das Wort „denn“ macht klar, dass es sich um eine Begründung von Vers 12 handelt. Er beginnt erstens mit der Schöpfungsordnung Gottes aus dem Paradies und spricht dann zweitens von dem Sündenfall. Diese Beweisführung macht sehr deutlich, dass das Verbot von Vers 12 allgemein und zeitlos gültig ist. Es war keine Anweisung, die nur im Judentum galt. Es war keine Anweisung, die ihre Erklärung in den Zuständen und Umständen in Ephesus oder Korinth fand. Das sind Argumente, die oft gebracht werden, um diese Anweisungen ad absurdum zu führen. Nein, die Erklärung geht tatsächlich auf die Ordnung zurück, die Gott schon in die Schöpfung gelegt hat. Diese Ordnung ist Teil der Hausordnung im Haus Gottes heute.

Zuerst gebildet

Adam wurde zuerst gebildet. „Bilden“ bedeutet „formen“ oder „modellieren“. In 1. Mose 2,7 lesen wir davon: „Und Gott, der Herr, bildete den Menschen“. In 1. Mose 1,27 heißt es, dass Gott den Menschen schuf. Der Gebrauch dieser beiden unterschiedlichen Worte ist nicht ohne Grund. Wenn Gott aus dem Nichts etwas schafft, dass zeigt uns das seine Schöpferallmacht. Wenn er jedoch etwas bildet (oder formt), so zeigt uns das seine Schöpferweisheit. Gott hat die Schöpfung mit Weisheit gemacht. Seine Weisheit wird besonders in der Krone der Schöpfung - in den  Menschen - sichtbar. Er bildete Mann und Frau. Er bildete sie unterschiedlich. Und in seiner Weisheit hat er ihnen eine unterschiedliche Stellung und einen unterschiedlichen Aufgabenbereich gegeben. In seiner Weisheit hat der Schöpfer jeden - Mann und Frau - so ausgestattet, dass sie ihren Platz zu seiner Ehre einnehmen können. Es ist unsere Aufgabe und Verantwortung, das zu respektieren.

Das Wort „zuerst“ deutet zum einen eine zeitliche Reihenfolge an. Adam wurde der Zeit nach in der Tat vor Eva gebildet. Er war zuerst allein, bis Gott ihm Eva an die Seite gab. Aber nicht nur das. In dem Gebrauch dieses Wortes erkennen wir nicht nur zeitliche Reihenfolge, sondern es liegt auch der Gedanken von „Vorrang“ darin. Man könnte alternativ übersetzen, dass Gott Adam als „Vorgesetzten“ oder „Vornehmsten“ erschuf. In diesem Sinn gebraucht Paulus das Wort in 1. Timotheus 1,15, wo er sich den „Ersten“ der Sünder nennt. Paulus war der Zeit nach überhaupt nicht der erste, der gesündigt hatte. Was er sagen will ist, dass er sich als den bezeichnet, der die größte Schuld auf sich geladen hatte. Adam hatte also nicht nur die zeitliche Priorität, sondern er hatte den Vorrang in der Herrschaft. Ein ähnliches Argument gebraucht Paulus auch in 1. Korinther 11,8-9. Für die Frau liegt ein besonderer Segen darin, wenn sie diese göttliche Ordnung, die aus der Schöpfung kommt, dankbar anerkennt und sich nicht dagegen auflehnt. Als Eva das tat, kam nämlich die Katastrophe.

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