Vorträge von H.L.Heijkoop 1968-1973 (Zukunft/Versammlung)

Was sagt die Bibel über die Versammlung? (2)

Epheser 5,25b-27

„ ..., gleichwie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, auf dass er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, auf dass er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.“

Epheser 5,29–30

„Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, gleichwie auch der Christus die Versammlung. Denn wir sind Glieder seines Leibes, (von seinem fletsche und von seinen Gebeinen).“

Ich muss sagen: Wie wunderbar auch das ganze Thema ist, die Wahrheit Gottes über Seine Versammlung, ihre Herrlichkeit und ihre Verbindung, ihre Stellung, – dieser Abschnitt ist doch ganz besonders kostbar für unsere Herzen. „Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben, auf dass er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, auf dass er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.“ Und etwas weiter: „Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, gleichwie auch der Christus die Versammlung.“

Sind das nicht wunderbare Worte? Machen sie uns nicht klar, in welch einem wunderbaren Verhältnis die Versammlung zu Christus steht? Ich denke, dass es für die meisten von uns etwas eigenartig klingen mag, dass in Gottes Wort niemals gesagt wird, dass der Herr Jesus Sünder liebt, wohl aber, dass Er die Versammlung liebt. Wir lesen nur einmal, dass der Herr einen Unbekehrten liebte: das war der reiche Jüngling, von dem Markus 10,21 sagt, dass der Herr ihn ansah und liebte. Aber das ist auch das einzige Mal.

Zwar steht in Johannes 3,16: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.“ Aber die Welt liegt im Bösen, im Argen (1. Joh 5,19), nachdem sie ihren Zustand vollkommen offenbart hat, indem sie den Sohn Gottes bewusst ans Kreuz brachte und ermordete. Gottes Wort sagt auch klar, dass es für die Welt, d. h. die Menschheit als Ganzes, keine Gnade mehr gibt, sondern nur Gericht.

Gott liebt jedes einzelne Seiner Geschöpfe, die einzelnen Personen. In 1. Timotheus 2,4 lesen wir, dass Gott, unser Heiland, will, dass jeder errettet wird und zur Erkenntnis der Wahrheit kommt. Aber Er liebt nicht die Menschheit als gesellschaftliches System, das der Mensch geschaffen hat und dessen Fürst und Gott Satan ist.

Von dem Herrn Jesus jedoch hören wir nicht, dass Er die Welt geliebt hat oder liebt. Mit Ausnahme von Markus 10 finden wir nirgends, dass der Herr Jesus Sünder als solche liebt – wenn es in Evangelisationen auch oft gesagt wird. Aber das Wunderbare ist, dass der Herr Jesus Seine Versammlung liebt und Sich für sie hingegeben hat, wie in Epheser 5, 2 steht – wo wir nicht als Versammlung, wohl aber als ein Ganzes gesehen werden –: „Christus hat uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben“. Denken wir auch an das wunderbare Wort in Galater 2,20b, das in dem Herzen eines jeden, der ein Eigentum des Herrn Jesus ist, einen Widerhall findet: „Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“. Ja, das ist eine wunderbare Tatsache.

Gottes Wort sagt, dass der Herr Jesus den Vater liebte und auch Seine Jünger, dass Er mich liebt, ja uns alle, d. h. Seine Versammlung. Er liebt Seine Versammlung und jeden einzelnen von denen, die zu dieser Versammlung gehören. Er liebt sie und hat Sich Selbst für sie hingegeben.

Zeigt uns das nicht klar, in welch besonderes Verhältnis die Versammlung zu dem Herrn Jesus gebracht ist? Wir verstehen, dass die Versammlung in sich selbst mehr ist als die Summe aller, die zu ihr gehören. So ist es ja auch im natürlichen Leben. In einer großen Menschenmenge liegt etwas Besonderes; sie ist mehr als die Summe der einzelnen. Dasselbe finden wir bei der Versammlung. Denn nachdem in Epheser 5,2 gesagt wird, dass der Herr Jesus uns liebt, also alle einzelnen zusammen, hält der Heilige Geist es noch für notwendig, uns im Worte zu sagen, dass Christus die Versammlung geliebt und Sich für sie hingegeben hat. Und es ist wunderbar, über diese Wahrheit nachzusinnen.

Nachdem in 1. Timotheus 2 gesagt wird, dass Gott, unser Heiland, will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, folgt darauf: „Denn Gott ist einer und einer Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab zum Lösegeld für alle.“ (Vers 5–6)

Es ist unbedingt wahr, und Gottes Wort macht kein Hehl daraus, dass jeder Sünder, der zu Gott kommt, nur durch den Glauben an den Herrn Jesus und aufgrund Seines Werkes errettet werden kann. Das Blut des Herrn Jesus, das auf Golgatha geflossen ist, als Er starb, hat eine solche Kraft, dass, wenn auch alle Menschen in der Welt von Adam bis ans Ende kommen würden, sie alle von ihren Sünden gewaschen werden könnten. In Kolosser 1 lesen wir sogar, dass es „das Wohlgefallen der ganzen Fülle war, in ihm (dem Herrn Jesus) zu wohnen, und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen, indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes – durch ihn, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln“ (Kol 1,19–20).

Aufgrund des Blutes des Herrn Jesus wird also einmal alles, was in den Himmeln ist, und alle Dinge auf der Erde zu Gott zurückgebracht und mit Ihm versöhnt werden. Auf der neuen Erde und in dem neuen Himmel wird eine göttliche Harmonie gefunden werden. Nichts Böses wird mehr sein; denn es ist in dem einen Ort, dem Feuersee, eingeschlossen, wo sich der Teufel und seine Engel befinden sowie alle, die Satan geliebt und sich nicht vor dem Herrn Jesus gebeugt haben. Auch alle Folgen der Sünde, selbst der Tod und das Totenreich, der Hades, werden dort auf ewig gefangen gehalten werden.

Kein Sünder wird abgewiesen, wenn er zu dem Herrn Jesus kommt. ER wird ihn annehmen. Aber der Herr Jesus, der Gott war, wusste im voraus, wer an Ihn glauben würde, und so liebte Er nur diejenigen, von denen Er wusste, dass sie zu Ihm kommen und Ihn als Heiland und Herrn annehmen würden. Er liebte und liebt nicht diejenigen, die Ihn verwerfen und niemals darüber Buße tun, sondern bis ans Ende ihres Lebens Seine Feinde bleiben würden. Christus liebte die Versammlung.

Aber Gottes Wort geht noch weiter. Es sagt uns, dass aufgrund des Werkes des Herrn Jesus Millionen Menschen errettet sind und in der Zukunft noch errettet werden, obwohl wir von ihnen nicht lesen, dass der Herr Jesus sie liebt. Nirgends steht in Gottes Wort, dass der Herr Jesus die Gläubigen des Alten Testamentes in dieser Weise liebte oder diejenigen, die sich nach der Entrückung der Versammlung bekehren werden, den gläubigen Überrest aus Israel und die „große Volksmenge“ aus Offenbarung 7,9, die niemand zählen kann – noch auch diejenigen, die im tausendjährigen Reich wiedergeboren sein werden. Sie alle werden die Vergebung ihrer Sünden empfangen und auf Grund des Werkes des Herrn Jesus dem Verderben entgehen. Wir lesen nur, dass der Herr Jesus Seine Versammlung liebte und alle, die zu dieser Versammlung gehören würden, d. i. alle, die am Pfingsttage (Apg 2) wiedergeboren waren und die später wiedergeboren wurden bis zu dem Augenblick, wenn der Herr Jesus kommt, um Seine Versammlung heimzuholen.

Das macht uns wiederum bewusst, welche Gnade es ist, ein Glied dieser Versammlung zu sein und wie kostbar diese Versammlung in dem Herzen, in den Augen des Herrn Jesus sein muss.

Ich habe schon oft die Begebenheit erzählt, in der ein Schiff sich vor der holländischen Küste in Seenot befand. Die Menschen standen am Strand und sahen, wie das Schiff auf den Wellen tanzte. Aber die See war so hoch, dass keiner es wagte, ein Rettungsboot zu besteigen, um zu versuchen, die Schiffbrüchigen zu retten. Aber dann kam ein Mann aus dem Dorf herangestürmt, der rief: „Mein Sohn ist auf dem Schiff! Ich muss hin, ich muss ihn retten! Wer geht mit?“ Und weil sie diesen Mann liebten und achteten, folgten sie ihm. Sie retteten alle Männer, die auf dem Schiff waren. Aber eigentlich ging es nur um diesen einen jungen Mann, den sein Vater liebte. Wenn dieser Junge nicht auf dem Schiff gewesen wäre, wäre der Vater wahrscheinlich nicht auf die See hinausgefahren. Ist das nicht ein treffendes Bild?

Alle, die zur Zeit des Alten Testaments errettet wurden, wurden errettet aufgrund Seines Werkes, denn nur durch diesen Namen kann ein Mensch errettet werden. Apostelgeschichte 4,12 sagt es ausdrücklich. Für alle, die nach der Entrückung der Versammlung noch gerettet werden, gilt das gleiche: Nur aufgrund dieses Werkes, aufgrund des Blutes des Herrn Jesus werden sie vor der ewigen Höllenqual bewahrt.

Und Kolosser 1,20 und Johannes 1,29 sagen uns sogar, dass das Lamm Gottes die Sünde der Welt wegnimmt. Das bedeutet, dass aufgrund des Opfertodes des Herrn Jesus das Weltall, Himmel und Erde gereinigt werden, dass das Böse daraus entfernt werden wird, so dass alles wieder in göttliche Harmonie gebracht wird.

Aber der Herr starb am Kreuz, weil Er mich liebte, weil Er die Versammlung liebte. Und das lässt uns sehen, wie groß die Liebe des Herrn Jesus für Seine Versammlung war. Im Gebet hatten wir Matthäus 13 angeführt, wo über diese Liebe des Herrn gesprochen wird. Da heißt es in Vers 45: „Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht; als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.“ Wie kostbar muss diese Perle für diesen Kaufmann gewesen sein, dass er bereit war, alles zu verkaufen, um diese eine Perle zu besitzen! Können Sie ermessen, welche Wertschätzung dieser Kaufmann für diese Perle hatte? Denken Sie sich einen Mann, der bereit ist, alles zu verkaufen, was er hat, um diese eine zu besitzen. Welchen Wert muss diese Perle für den Herrn gehabt haben!

In dem Bilde von dem Kaufmann und dieser für ihn so überaus kostbaren Perle finden wir ja den Herrn Jesus und Seine Versammlung. Denken wir da nicht an den wunderbaren Vers aus 2. Korinther 8, 9: „Denn ihr kennet die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet.“? Aber in Epheser 5 steht noch mehr. Hier erfahren wir, dass der Herr Jesus nicht nur bereit war, alles zu verkaufen, was Er hatte, um die Versammlung zu besitzen, sondern: „Wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“. Das geht weiter, als alles zu verkaufen, was man hat. Sich selbst geben, ist mehr, als alles zu verkaufen, was man hat.

Ich las einmal eine Geschichte, die sich vor etwa 2500 Jahren zugetragen haben soll. Xerxes, der König von Persien, führte mit einem Nachbarland Krieg, eroberte es und nahm den Fürsten dieses Landes mit seiner Frau und seinen Kindern gefangen. Später ließ er sie dann vor sich kommen, und er fragte den Fürsten: Was sind deine Besitzungen? Und dieser nannte sie ihm alle. Dann sagte Xerxes zu ihm: Da stehen deine Kinder, sie sind meine Gefangenen. Ich kann sie als Sklaven verkaufen. Was willst du mir geben für die Freiheit deiner Kinder? Der Fürst antwortete: Alles, was ich besitze. Gut, sagte Xerxes, deine Kinder sind frei, und deine Besitztümer gehören mir. Da steht deine Frau; sie ist meine Gefangene, ich kann sie als Sklavin verkaufen. Was willst du mir geben für die Freiheit deiner Frau? Und der Fürst antwortete wiederum: Alles, was ich besitze. Da sagte der König: Das geht nicht; alles, was du besitzest, hast du mir schon als Preis für die Freiheit deiner Kinder gegeben. Du hast nichts mehr. Der Fürst entgegnete: Ich will mein Leben für sie geben. Nimm mein Leben, und lass sie frei! Da ließ Xerxes die ganze Familie ohne Lösegeld frei. Als sie dann wieder in ihrem Land waren, kamen ihre Freunde, und alle sprachen natürlich über Xerxes. Jeder rühmte seine Tapferkeit, seinen Reichtum und seinen Edelmut, besonders aber, dass er die Fürstenfamilie so freundlich behandelt hatte. Aber die Frau des Fürsten blieb stumm. Endlich fragte ihr Mann sie: Hast du denn gar nichts Besonderes an ihm bemerkt? Sie sagt: Nein, nichts. Er ist ganz erstaunt. Wie, fragt er, weißt du nichts über diesen Mann zu sagen, der so gut zu uns war? Da entgegnete sie: Wie könnte ich an einen anderen Mann denken als an den, der bereit war, sein Leben zu geben, damit ich keine Sklavin zu werden brauchte? Ich kann an niemanden sonst denken.

Die Preisgabe des eigenen Lebens ist mehr als die aller Besitztümer, und wenn die Schrift also sagt, dass der Herr Jesus die Versammlung geliebt und Sich Selbst für sie hingegeben hat, so geht das weit über das hinaus, was wir in Matthäus 13 im Bilde des Kaufmanns finden. Es ist zwar ein unendlich hoher Preis, den dieser Kaufmann, der Herr Jesus, bezahlte. Wie reich war Er als Sohn im Haus des Vaters! Wir lesen von Ihm in 2. Korinther 8,9: „ ... dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde“. Können wir ermessen, wie reich der Herr Jesus war, und wie arm Er wurde, um uns zu besitzen, um die Versammlung zu besitzen? Er war das Zentrum aller Herrlichkeit im Himmel und auf Erden, und Er war von Ewigkeit der Gegenstand all der Liebe des Vaters. Er war immer Derjenige, von dem in Johannes 1,18 gesagt wird: „ ... der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist“. „Im Schoße des Vaters“ bedeutet ganz nahe bei Seinem Herzen; und so war der Herr Jesus stets der Gegenstand all der Liebe und Wonne des Vaters. Schon in Sprüche 8,30 lesen wir, dass Er diesen Platz bei dem Vater hatte. Und als Er geboren war, sagte die Menge der himmlischen Heerscharen: „an den Menschen ein Wohlgefallen“ (Lk 2,14).

Nur an diesem einen Menschen konnte Gott Wohlgefallen haben, weil „all das Gebilde der Gedanken ihres Herzens nur böse war den ganzen Tag“. Ungefähr dreißig Jahre später, als der Herr Seinen Dienst antrat, öffnete sich der Himmel über Ihm, und die Stimme des Vaters erklang: „Dieser ist mein geliebter Sohn“. Und etwa drei Jahre später, auf dem Berge der Verklärung, öffnete sich der Himmel wieder, und der Vater sagte erneut: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe; ihn höret.“ (Mt 17,5)

Da sehen wir, was der Herr Jesus für das Herz des Vaters war. Und Er, der im Himmel der Gegenstand all der Liebe des Vaters war, Er, der von Sich Selbst sagte, dass der Vater Ihm alles gegeben habe (Joh 3,35; 13,3) – wie wir es auch in 1. Mose 24 sehen, wo der Vater, Abraham, seinem Sohn Isaak alle seine Reichtümer gab –, Er kam auf diese Erde. War Er nicht Der, den alle Engel anbeteten (Heb 1,6), der selbst als Mensch ein Recht auf die höchste Stellung auf Erden hatte, Er, der Erstgeborene aller Schöpfung (Kol 1)? Wenn der Schöpfer in Seine eigene Schöpfung kommt, hat Er dann nicht ein Anrecht auf den vornehmsten Platz? Aber Er wurde nicht in einem Palast empfangen. Ein Stall, eine Krippe nahm Ihn auf; denn „es war kein Raum für ihn in der Herberge“. Welch eine Erniedrigung!

Aber dass Er die Herrlichkeit verließ, war nur ein Teil des Preises. Philipper 2,7 sagt uns, dass Er „sich selbst zu nichts machte“, um diesen Platz einzunehmen. Kaum war Er geboren, da musste Er auch schon aus dem Land flüchten, aus dem Land Immanuels, das doch Sein war. Er musste Seine Zuflucht in Ägypten, dem Bild der feindlichen Welt, suchen. Als Er zurückkommen konnte, musste Er in Nazareth wohnen, in dieser verachteten Stadt, von der Philippus sagte: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ (Joh 1,46). Da musste Er, der Schöpfer Himmels und der Erde, 30 Jahre als Zimmermannssohn leben, wohl selbst als Zimmermann, unter gottlosen Menschen, von denen wir später lesen, dass sie Ihn töten wollten.

Im Verlauf Seines Dienstes kam Er dann mit Zöllnern und Sündern in Verbindung. Er ließ Sich taufen mit der Taufe der Buße zur Vergebung von Sünden, weil nur das der Weg war, auf dem Er Sich mit uns verlorenen Sündern einsmachen konnte.

Dann sehen wir Ihn durch diese Welt gehen. Er, der Schöpfer Himmels und der Erde, musste sagen, dass Er keinen Platz hatte, wo Er das Haupt hinlegen konnte (Mt 8,20). Er lebte von dem, was Frauen aus Galiläa Ihm von ihren Gütern gaben. Und als Er gekreuzigt wurde, stellte sich heraus, dass Er nur die Kleider besaß, die Er anhatte. So arm war Er. Wir sehen, wie Er Seinen Weg ging, Er, der immer am Herzen des Vaters gewesen war, der immer die wunderbare Gemeinschaft mit dem Vater genossen hatte. Wir lesen in den Psalmen, dass Er klagt: „Ich bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dache“, dass Er sagt: „Ich gleiche dem Pelikan der Wüste“ (Ps 102,7.6), einem Wasservogel in der Wüste. Welch eine fremde Umgebung! Wie kann ein Wasservogel in einer Wüste zu Hause sein? An anderer Stelle heißt es: „Für meine Liebe feindeten sie mich an. Sie haben mir Böses für Gutes erwiesen, und Hass für meine Liebe“ (Ps 109,4–5). Später klagt Er: „Ich bin versunken in tiefen Schlamm, und kein Grund ist da“ (Ps 69,2).

Das war ein Teil des Preises, den der Herr Jesus für Seine Versammlung bezahlte. Dann ging Er den Weg zum Kreuz. Da musste Er für sie sterben. Es gab keinen anderen Weg. Wie wir schon hörten, sagt der Geist Gottes in Johannes 11, dass der Herr nicht nur für das Volk sterben sollte, sondern auch, um die zerstreuten Gläubigen in eins zu versammeln, d. h. um die Versammlung zu bilden. Er musste also nicht nur für die Sünden eines jeden einzelnen von uns sterben. Es ist wahr, ich konnte nur gerettet werden und jeder von uns, der ein Eigentum des Herrn Jesus und damit ein Teil dieser Versammlung ist, weil der Herr Jesus unsere Sünden, die Sünden eines jeden einzelnen an Seinem Leibe trug und für uns zur Sünde gemacht wurde.

Aber das ist nicht alles. Er musste auch sterben, um uns zusammenzubringen, „in eins zu versammeln“, so dass wir nun zusammen diese Versammlung bilden, die hier in dem Bild der Braut, Seiner Braut dargestellt wird. Welchen Preis musste Er für sie bezahlen! Wir sehen Ihn ans Kreuz gehen. Wir sehen, wie man Ihn band, und Er Sich hingab; Er gab Seine Freiheit preis. Er wurde geschlagen und angespieen, aber Er wehrte Sich nicht. Auch das war ein Teil des Preises, den Er für Seine Versammlung bezahlte. Wir sehen, wie Er entkleidet wurde. Man nahm Ihm Seine Kleider, und Er ließ es zu. Es war ein Teil des Preises.

Dann hing Er am Kreuz – nichts mehr hatte Er. Man wollte Ihm nicht einmal mehr einen Platz geben, auf den Er hier auf Erden Seinen Fuß setzen konnte. Als Er da hing, wurde Er verhöhnt und verspottet. In demselben Augenblick, als Er da litt und schließlich starb, musste Er, wie es in einem holländischen Gedicht heißt, dem Holz die Kraft geben, um Ihn festzuhalten; denn auch jetzt war Er der ewige Sohn Gottes, der alles trug durch das Wort Seiner Macht, so wie Hebräer 1,3 uns sagt. Dann musste Er meine Sünden, die Sünden aller, die zur Versammlung gehören würden, auf Sich nehmen. Können wir uns vorstellen, was das für Ihn bedeutete? Er, der zu heilig ist, als dass Er die Sünde sehen kann, Er, von dem nicht nur gesagt wird, dass Er nie gesündigt hat, sondern dass Er die Sünde nicht kannte, Er, der kam, um die Sünde abzuschaffen (Heb 9,26) – Er musste meine Sünden an Seinem Leibe tragen, alle die Millionen, vielleicht Milliarden Sünden, die ich getan habe und die Sünden eines jeden, der zu Seiner Versammlung gehören würde. Er liebte Seine Versammlung so, dass Er es tun wollte. Er nahm alle diese Sünden freiwillig auf Sich.

Was muss das für Seine heilige Seele gewesen sein, als Er diese Sünden in Seinem Leibe trug! (In der deutschen Übersetzung steht: a n Seinem Leibe. Aber im Griechischen heißt es: i n Seinem Leibe – als Zeichen, dass es nicht etwas Äußerliches war, sondern etwas, was wirklich Sein Innerstes traf, wie Er auch in Psalm 40,12 ruft: „Meine Ungerechtigkeiten haben mich erreicht,.. .zahlreicher sind sie als die Haare meines Hauptes“.) Ja, das waren unsere Ungerechtigkeiten; aber Er nahm sie auf Sich, Er machte Sich eins mit uns, mit unserem sündigen Zustand, um uns zu retten.

Gott machte Ihn zur Sünde, als ob Er die Wurzel all unserer sündigen Taten sei, die Quelle, aus der all dieses Böse hervorkommt. Und Er ließ Sich zur Sünde machen, weil Er Seine Versammlung liebte und Sich Selbst für sie hingeben wollte. Dann kam das schreckliche Gericht Gottes über Ihn, so dass Er rufen musste: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern von meiner Rettung?“ (Ps 22). „Ich bin versunken in tiefen Schlamm“ (Ps 69), in „kotigen Schlamm“ (Ps 40). Was muss das für Ihn gewesen sein!

Da hing Er am Kreuz. Die Menschen sagten: Geh dahin zurück, woher Du gekommen bist! Wir wollen Dich nicht! Die Erde verwarf Ihn, und der Himmel wollte Ihn nicht aufnehmen. Zwischen Himmel und Erde hing Er, während sich die ganze Menschheit in ihrem Hass gegen Ihn vereinigte und die ganze Macht der Finsternis, Satan und alle seine Dämonen, auf Ihn anstürmten. Und Satan bewies in dieser Stunde, dass er Fürst dieser Welt war. Die ganze Schöpfung trat gegen den Herrn Jesus auf – nicht nur die Menschen, sondern auch die tote Materie, das Holz und das Eisen, das Er doch erschaffen hatte, ließ sich gebrauchen, um den Schöpfer zu kreuzigen. Der Himmel schloss sich über Ihm, und Er rief: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Allein hing Er im Weltall und trug dort das Gericht für unsere Sünden, indem Er für uns zur Sünde gemacht wurde'.

Welch ein Preis, den der Herr Jesus für Seine Versammlung bezahlt hat! Sein unsagbares Leiden zeigt uns, wie Er Seine Versammlung liebte, was die Versammlung für Ihn bedeutete. Und Er hat nicht nur alles verkauft, was Er hatte, um sie zu besitzen. Er hat Sich Selbst für sie hingegeben. Wer könnte die Reichtümer ermessen, die Sein Teil waren, die Er uns durch Seinen Tod erworben hat und die wir schon jetzt in Besitz nehmen können, wofür wir aber die Ewigkeit brauchen werden, um sie wirklich alle zu genießen? Er gab sie, Er war bereit, diesen Preis zu bezahlen, weil Er die Versammlung liebte.

Aber dies „und hat sich selbst für sie hingegeben“ bedeutet noch mehr. In Hebräer 10,12 lesen wir: „Er aber, nachdem er ein Schlachtopfer für Sünden dargebracht, hat sich auf immerdar gesetzt zur Rechten Gottes, fortan wartend, bis seine Feinde gelegt sind zum Schemel seiner Füße.“ Hat der Herr Sich niedergesetzt? Hat Er aufgehört zu wirken, nachdem Er das Werk auf dem Kreuz vollbracht hatte, das Werk, durch das wir errettet worden sind? Hebräer 7,25 sagt, dass Er jetzt da für uns lebt, um allezeit für uns einzutreten, „auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe“ (Heb 4,16). Römer 8,26–27 sagt uns, dass Er da ist und Sich für uns verwendet. Das heißt also, dass der Herr Jesus, nachdem Er für uns gestorben ist, nicht ruht, sondern im Himmel für uns, Seine Versammlung, lebt, dass Er Nacht und Tag – 24 Stunden am Tage und 60 Minuten in der Stunde und 60 Sekunden in der Minute – für die Versammlung tätig ist, „auf dass Er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort“. Das tut der Herr jetzt schon 1900 Jahre, und Er wird diesen Dienst so lange ausüben, bis wir diese Hilfe nicht mehr brauchen. Wenn wir entrückt sind, wenn der Herr Seine Versammlung von dieser Erde aufgenommen hat dorthin, wo keine Sünde mehr ist, wo wir kein Fleisch mehr haben werden und keine Schwachheit, dann werden wir Seiner Barmherzigkeit und Gnade nicht mehr bedürfen; denn dann werden wir bei Ihm sein. Aber so lange wird Er Sich für uns verwenden.

Wenn wir dann bei Ihm sind und durch Ihn in das Haus des Vaters eingeführt werden, wird der Herr dann aufhören, für uns da zu sein? Die Antwort finden wir im Bilde in 2. Mose 21,5. Da wird von dem hebräischen Knecht gesprochen, der, nachdem er sechs Jahre gedient hat, frei ist; er darf gehen, wohin er will. Aber die Möglichkeit ist offengelassen, dass dieser Sklave sagt: „Ich liebe meinen Herrn, mein Weib und meine Kinder, ich will nicht frei ausgehen.“ Er wollte ewig Knecht bleiben. Dann konnte sein Herr ihn an den Türpfosten stellen und sein Ohr durchbohren als Beweis dafür, dass er nun für ewig Knecht sei. Aus Liebe zu seiner Frau wählte dieser Mann, Sklave zu bleiben, obwohl er frei sein konnte. Und so ist es wirklich: Auch dann, im Vaterhaus, will der Herr Jesus nicht frei sein; Er hat Sich die Ohren durchbohren lassen. In Lukas 12,37 lesen wir, dass Er Sich, wenn wir bei Ihm in der Herrlichkeit sein werden, umgürten wird, um uns zu dienen (Vers 37). Er wird für Seine Braut ewig der Knecht sein, ewig ihr dienen, Seiner Frau, so dass sie alles genießen kann, was Er für sie im Hause des Vaters bereitet hat, diesen Reichtum, den Er in Ewigkeit genossen hat, will Er mit ihr teilen. Und Er wird aufstehen und Sich umgürten, um ihr zu dienen (Lk 12,37).

Können Sie eine solche Liebe ermessen, die Gott der Sohn, der Schöpfer Himmels und der Erde, Menschen wie uns, so nichtigen Geschöpfen, wie wir es in uns selbst sind, zuwandte? Gibt uns das nicht einen kleinen Einblick in das, was die Versammlung für den Herrn Jesus bedeutet? „Christus hat die Versammlung geliebt“. Und warum? Wollte Er uns von dem Verderben erretten? War das das Endziel Seiner Liebe?

Ja, es ist wahr, Er liebte mich und hat Sich Selbst für mich hingegeben. Er wollte nicht, dass ich auf ewig in der Hölle sei. Und jeder von uns, der ein Eigentum des Herrn Jesus ist, kann sagen: Der Sohn Gottes hat mich geliebt und Sich Selbst für mich hingegeben.

Doch das ist nicht alles. Wir lesen: „auf dass er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort“. Da haben wir den Dienst, wie er uns in Hebräer 7, in Römer 8 und auch in 1. Johannes 2,1 beschrieben wird. Er ist unser Fürsprecher. „Wenn jemand gesündigt hat, wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesum Christum, den Gerechten.“ Christus lebt jetzt in der Herrlichkeit, „auf dass er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort“. Das gleiche finden wir schon in Johannes 13. Da steht der Herr von der Mahlzeit, dem Zeichen der Gemeinschaft, dem Zeichen des Empfangens von Segen, auf und umgürtet Sich, um die Füße Seiner Jünger zu waschen. Und was tut Er jetzt? Reinigen, heiligen. Heiligen bedeutet absondern von allem, was in Widerspruch zu Ihm ist, absondern von allem, was nicht von Gott ist. Er „reinigt uns von aller Ungerechtigkeit“.

Welches Ziel verfolgt Er dabei? dass wir nicht in die Hölle kommen? Ja, es ist wahr, wenn wir mit Sünde befleckt sind, können wir nicht in den Himmel eingehen. Wenn wir verunreinigt sind, können wir keine Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohne haben. Und auch deshalb reinigt der Herr uns – nicht nur durch Sein Blut auf dem Kreuz, sondern auch praktisch: „Durch die Waschung mit Wasser durch das Wort“, indem Er also immer wieder Sein Wort, das Wort Gottes auf uns anwendet, zu unseren Herzen und Gewissen spricht, so dass wir dadurch zum Selbstgericht kommen und gereinigt werden. Denn das Selbstgericht ist der einzige Weg, wodurch wir gereinigt werden. „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“

Doch ist das noch nicht das Ende Seiner Bemühungen um uns: uns in den Himmel zu bringen. Wir finden es hier: „auf dass er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.“

So groß war also die Liebe des Herrn Jesus. „Ich liebe mein Weib“, sagte der hebräische Knecht in 2. Mose 21,5, und der Mann war bereit, ewig Knecht zu sein, weil er sein Weib so sehr liebte. Auch der Herr Jesus liebt uns so, dass Er wünscht, Seine Versammlung für Sich Selbst zu haben – nicht nur, dass wir Ihm alles zu verdanken hätten. Sein Herz verlangt, uns zu besitzen und selbst etwas zu haben, so wie Liebe nach Gegenliebe verlangt. Er tut alles, „auf dass er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.“ Es ist der Wunsch Seines Herzens, dass die Versammlung heilig und tadellos sei, vollkommen abgesondert von der Welt, dass kein Makel an ihr sei, so dass Er sie als Seine Frau in die Herrlichkeit einführen kann, wenn die Hochzeit des Lammes gekommen ist (Off 19) und die Engel nicht sagen können: Sie ist nicht wert, die Frau unseres Herrn, des Schöpfers, zu sein, und der Vater bestätigt: Das ist wirklich eine Frau, die meines geliebten Sohnes würdig ist, um mit Ihm den Mittelpunkt der Herrlichkeit zu bilden.

Aber wenn das auch so ist, ist es noch nicht das höchste Ziel, von dem wir lesen. Es heißt wohl: „auf dass er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte“, aber das ist nicht dasselbe wie das, was wir in Hebräer 2,13 finden, wo der Herr Jesus sagt: „Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat“ (Vers 13). Ich zweifle nicht, wenn es dort auch in einem anderen Zusammenhang steht, dass der Herr das sagen wird, wenn Er uns in das Haus des Vaters einführt: Hier bin ich mit Deinen Kindern, die Du mir gegeben hast, um sie zu Dir zu bringen. In Johannes 17 gebraucht Er ähnliche Worte: „Sie waren dein und du hast sie mir gegeben,. . . und ich habe sie behütet.“ O das wird der Herr bestimmt sagen, wenn Er uns dort beim Vater einführt, in das Haus des Vaters: Siehe, ich und die Kinder, die Du mir gegeben hast. Nein, nicht Seine Kinder, sondern die Kinder des Vaters, und Seine Brüder. Wir sind Seine Brüder. Und Er wird uns einführen und uns dem Vater darstellen als das Resultat Seines Werkes – und nicht nur Seines Werkes auf dem Kreuz, sondern auch Seiner Arbeit danach, so wie wir es im Hinblick auf Israel in Jesaja 53 lesen: „die Frucht der Mühsal seiner Seele“. So wird er uns vor den Vater hinstellen: Siehe, ich und die Kinder, die Du mir gegeben hast. Hier sind sie. Sind sie nicht nach Deinem Wohlgefallen? Sind sie nicht so, wie Du sie Dir wünschst?

Doch ist es nicht das, was in den Worten liegt: „auf dass er sie“ – die Versammlung – „sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe.“ Lasst uns zurückgehen zu Matthäus 13. Da ist ein Kaufmann, der schöne Perlen sucht, und dann sieht er eine so kostbare Perle, dass er bereit ist, alles für sie hinzugeben. „Christus hat die Versammlung geliebt“, das ist Vergangenheit, „und sich selbst für sie hingegeben“, das ist Vergangenheit und Gegenwart. Er sah und liebte sie schon, bevor Er auf die Erde kam. Er sah sie, wenn sie auch noch nicht bestand, sondern verborgen war in Gott, so wie Kolosser 1,26b und Epheser 3,9 sagen. Sie war so herrlich für Sein Herz und für Sein Auge, dass Er bereit war, alles zu verkaufen, was Er hatte und Sich sogar Selbst zu geben, um sie zu besitzen.

Ich denke, dass die meisten Männer hier unter uns, besonders die jungen Männer, dies verstehen. Haben Sie sich niemals ein Bild gemacht, wie Sie hofften, dass Ihre Frau sein sollte? Auch die meisten Mädchen haben eine bestimmte Vorstellung von ihrem Bräutigam. Bei Christus war es so, und weil Er Gott war, sah Er sie, eine würdige Braut für Sich. Wie herrlich muss eine würdige Braut für Ihn, den Sohn Gottes, sein! Wie herrlich muss Er, der dort in dem Himmel der Himmel war, im Hause des Vaters, diese Braut vor Seinen Augen gesehen haben – eine würdige Braut für Ihn! Er, der in Ewigkeit die Liebe und Gemeinschaft des Vaters und alle Segnungen der himmlischen Herrlichkeit genoss – Sein Herz wurde so von ihr eingenommen, dass Er arm wurde, alles verkaufte, was Er hatte, um Sich zum Sklaven für sie zu machen, um sie zu besitzen.

Wie es das Ziel jedes jungen Mannes ist, der ein Mädchen fragt, ob sie seine Frau werden wolle, sie zu besitzen, so auch: „auf dass er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte“.

Hat es uns nicht getroffen, wenn wir in 1. Korinther 15 und 1. Thessalonicher 4 lasen, dass, wenn der Herr Jesus kommt, Seine Stimme erklingen wird und wir Ihm in die Luft entgegengehen? Er wartet nicht im Himmel auf Seine Braut. Ja, jetzt ist Er im Himmel. Aber wenn Er sie zu Sich nehmen will, bleibt Er nicht im Himmel; Er geht ihr in der Luft entgegen. Er kommt auch nicht zu ihr auf diese Erde. Er nimmt sie auf, ruft sie. Sie wird Ihm in der Luft begegnen.

Haben wir schon einmal daran gedacht, dass nirgends in Gottes Wort ein einziges Wort darüber steht, wie Er sie empfangen wird, wenn Er sie dort in der Luft treffen wird, wo keine Engel und keine Menschen es sehen, wo sie beide allein sind? Haben Sie jemals gehört, dass ein junger Mann und ein junges Mädchen, die einander in Liebe gefunden hatten, anderen erzählten, wie ihre erste Begegnung war? Ich noch nie, und ich glaube auch nicht, dass es jemand erzählen wird. Der Herr Jesus jedenfalls tut es nicht. Sein Herz verlangt, sie zu besitzen, aber keiner wird dabei Zeuge sein. Er kommt ihr entgegen; sie geht zu Ihm. Und da, zwischen Himmel und Erde, werden sie vereinigt sein. Da wird Er Seine Braut zu Sich nehmen. Dann ist es so, wie Er sie immer gesehen hat. Sie ist genau so, wie Er es Sich gedacht hat, wie Sein Herz sie gesehen hat, wie Sein Herz verlangte, dass sie sein sollte. Sie ist fähig, würdig, alle Seine Liebe zu empfangen: „auf dass er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.“ Sie ist wirklich das, was Seine Liebe von ihr gedacht hat. Sie ist würdig, Seine Frau zu werden. Er kann sie in Sein Vaterhaus einführen. Er kann sie mit Sich nehmen an Seinen Platz als Herr der Herren, als König der Könige, als eine würdige Frau für Sich, derer Er Sich nicht zu schämen braucht, sondern auf die Er – ich spreche in menschlichen Begriffen – stolz sein kann und an der Sein Herz vollkommene Befriedigung findet.

Ahnen wir, was die Versammlung für Christus bedeutet? Verstehen wir etwas davon, welch ein Vorrecht es ist, ein Glied dieser Versammlung zu sein, und verlangt unser Herz danach, diesem wunderbaren, gesegneten Platz, den wir einnehmen dürfen, zu entsprechen? In 2. Korinther 11,2 schreibt der Apostel: „Ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Manne verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen.“ Können wir verstehen, dass Christus, der Seine Braut so liebt und der Sich gibt, um sie zu reinigen, zu heiligen, danach verlangt, ihr Herz möge Ihm so entgegenschlagen, wie Sein ganzes Herz an ihr hängt, dass ihre ganze Liebe Ihm gehört, wie all Seine Liebe für sie ist, und dass sie ganz für Ihn lebt? „Ich habe euch einem Manne verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen.“ Aber der Apostel musste hinzufügen: „Ich fürchte aber, dass etwa, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, also auch euer Sinn verderbt und abgewandt werde von der Einfalt gegen den Christus.“

Da haben wir, was der Apostel Paulus fürchtete und was Wirklichkeit war. Wir wollen uns selbst einmal fragen: Was ist Christus für uns und was bedeutet diese Verbindung, in die wir zu Ihm gebracht sind, für unsere Herzen: Seine Braut hier auf Erden zu sein?

Im nächsten Frühjahr sind es sieben Jahre her dass ich im Süden der Vereinigten Staaten, in New Mexico, einen jungen Bruder sprach. Er war dort beim Militär und besuchte die gleiche Versammlung wie ich. Ich sah, dass er sehr bedrückt war. Man konnte es an allem merken. Dann fragte ich seinen Freund, der bei ihm war: Was ist mit ihm los, dass er so bedrückt ist? Der Freund sagte: Er war verlobt, aber weil er zum Militär eingezogen wurde und wahrscheinlich zwei Jahre ins Ausland muss, hat seine Braut ihm geschrieben, sie wolle die Freiheit haben, in dieser Zeit auch mit anderen Männern auszugehen. Können wir verstehen, was in dem Herzen dieses jungen Mannes vorging? Natürlich hat er die Verlobung aufgehoben. Aber kann man sich vorstellen, was es für jemanden ist, der liebt, ein solches Wort zu hören? Könnte eine Frau damit zufrieden sein, ihren Mann mit anderen teilen zu müssen? Könnte ein Mann glücklich sein, wenn die Liebe seiner Frau nicht ihm allein gilt?

Glauben wir, dass der Herr, der Seine Versammlung so liebt, nicht bekümmert ist, wenn ihr ganzes Herz, wenn unser ganzes Herz nicht allein für Ihn schlägt?

Wir haben schon gesehen, was die Welt mit dem Herrn Jesus tat. Sie hasst Ihn. Und in Galater 1,4 lesen wir von Ihm: „der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt“. In Johannes 17, 16 sagt Er zu dem Vater: „Sie sind nicht von der Welt, gleich wie ich nicht von der Welt bin.“ Und in Kapitel 15,18.23: „Wenn die Welt euch hasst, so wisset, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wer mich hasst, hasst auch meinen Vater.“

Was muss es also für das Herz des Herrn Jesus sein, wenn Seine Braut mit dieser Welt Gemeinschaft hat, mit Seinen Feinden, wenn sie ein Freund der Welt und nicht heilig ist, da wir doch lesen, dass Er lebt, um sie zu heiligen? In der Offenbarung lesen wir, was das für Ihn bedeutet. In Kapitel 17 finden wir ein großes Gebilde, das Gottes Wort die,Hure' nennt. Es ist dasselbe, was sich hier auf Erden,die Kirche' nennt. In Offenbarung 2 sehen wir sie in dem Bild von Thyatira. Offenbarung 17,5 bezeichnet sie als,die Mutter der Huren', die ihre Knechte verführt, Hurerei zu treiben. Sie wird einmal das wiederhergestellte weströmische Reich beherrschen, aber dann nach dem Rat und der Vorsehung Gottes durch das römische Reich vernichtet werden. In Kapitel 18 finden wir dieses Gericht. Gott hasst die Hure, und der Herr Jesus hasst sie, die bekennt mit Ihm verbunden zu sein, aber in Wirklichkeit mit Seinen Feinden, mit der Welt Gemeinschaft hat. Und erst, nachdem sie offenbar und gerichtet worden ist, kann die Hochzeit des Lammes stattfinden (Off 19). Da heißt es: „Lasst uns fröhlich sein und frohlocken“ (Vers 7), und kurz zuvor: „Und ich hörte wie eine Stimme einer großen Volksmenge und wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner, welche sprachen: Halleluja! denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten“ (Vers 6).

Das ist der Herr Jesus; Er tritt die Herrschaft an. Er ist im Begriff, auf diese Erde zu kommen, um das tausendjährige Reich zu errichten, um als König hier zu herrschen. Dann folgt unmittelbar: „Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet. Und es ward ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten der Heiligen.“

Da haben wir die Hochzeit des Lammes. Nachdem die Hure gerichtet ist, kommt die Braut. Es ist jetzt klar, dass nur sie die Braut für Ihn ist, die sich bereitet hat; sie allein ist die wahre Braut. Hier steht sie, und im Himmel wird die Hochzeit des Lammes gehalten. Er, der bereitsteht, Seine Herrschaft anzutreten und von welchem hier gesagt wird: „Halleluja, denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten“, führt sie in Seine Herrlichkeit ein.

Der Augenblick ist gekommen, da der Vater zu Ihm sagt: Jetzt habe ich alle deine Feinde zu deinen Füßen gelegt. Alles ist dir unterworfen. Dann wird Er als Haupt über alle Dinge mit der Versammlung verbunden sein (Eph 1). Wenn Er Seine Herrschaft antritt – nicht nur, weil Gott sie Ihm übergibt, sondern Er tritt sie praktisch an, um über das Weltall zu regieren – in diesem Augenblick nimmt Er Seine Braut zu Sich, damit sie Seine Frau werde. „Die Hochzeit des Lammes ist gekommen“

Und dann: „und sein Weib hat sich bereitet. Und es ward ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten der Heiligen“. Da finden wir eine wunderbare Tatsache. Die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und die Braut steht da in ihrem Brautkleid. Ist das Brautkleid für die Braut an ihrem Hochzeitstag nicht eine sehr wichtige Sache? Ja, das wissen wir alle. Und so ist es auch hier.

Da ist die Braut also im Himmel, wo alle Schätze ihres Bräutigams für sie bereitstehen. Als der Knecht Rebekka aufsuchte (1. Mose 24), um sie zu Isaak zu führen, damit sie seine Frau würde, gab er ihr gleich, als er sah, dass sie die Braut war, silbernes und goldenes Geschmeide und prachtvolle Kleider. So wurde sie, verziert und bekleidet mit den Schätzen Isaaks, mit allem, was von seinem Reichtum sprach, eine würdige Braut des reichen Isaak.

Aber womit ist die Braut hier im Himmel bekleidet? Nein, nicht mit Ihm, so wie es hier auf Erden gesehen wird. Epheser 1, 6 sagt, dass wir „angenehm gemacht sind“ (in der Elberfelder Übersetzung steht: „begnadigt“, aber in der Fußnote ist vermerkt: „angenehm gemacht“, und ich glaube, dass die bessere Übersetzung ist: „angenehm gemacht“) „in dem Geliebten“, d. h. bekleidet mit der ganzen Herrlichkeit dieser Person, die der Gegenstand all der Liebe des Vaters ist, so dass der Vater uns in Christus sieht, bekleidet mit all Seiner Herrlichkeit und Wohlannehmlichkeit.

Aber das Wunderbare ist, dass die Braut im Himmel in einem Kleid gesehen wird, das sie sich selbst bereitet hat und von dem hier steht: „glänzend und rein, von feiner Leinwand“. Das ist also das Kleid, das sich für die himmlische Braut geziemt, für die Braut dieses herrlichen Königs, und das gut und passend ist für den Himmel. Woraus besteht dieses Kleid? Es sind die Gerechtigkeiten, oder wie in der Fußnote steht: „gerechten Taten“ der Heiligen, d. h. die gerechten Taten, die sie auf Erden getan hat. Die Versammlung wird also auf der Hochzeit des Lammes das Kleid tragen, das sie sich jetzt auf Erden webt.

Es sind die gerechten Taten der Heiligen auf Erden. Was sind gerechte Taten für eine Braut, die verlobt ist mit einem Bräutigam, der in der Ferne weilt? Wissen wir es nicht? Wissen wir nicht, was Gerechtigkeit ist für eine Braut, die verlobt ist? Es bedeutet, dass sie sich beträgt, wie es sich für eine Braut geziemt. Was geziemt sich für eine Braut, die hier verlobt ist mit Ihm, dem Herrn der Herrlichkeit im Himmel? dass sie sich dessen bewusst ist, dass sie keine Gemeinschaft mit anderen Männern haben kann, dass sie keine Gemeinschaft mit Seinen Feinden haben kann, dass sie verlobt ist und fühlt, was wir in unserem Lied gesungen haben: Sie ist fremd und einsam hier, von der Welt geschieden.

Das ist es. Da ihr Bräutigam von dieser Welt verworfen ist und diese Welt für Ihn nichts als ein Kreuz und ein Grab hatte, wie sollte sie da nicht einsam sein? Wie könnte sie hier irgendwelche Freude finden? Und wir verstehen Jakobus, wenn er sagt: „Die Freundschaft der Welt ist Feindschaft wider Gott“ (Jak 4,4). Die gerechten Taten der Versammlung hier auf Erden bestehen also darin, dass sie sich beträgt und handelt, wie es sich für die Braut des himmlischen Bräutigams geziemt, dass sie sich ihrer Verbindung mit dem verworfenen, himmlischen Herrn bewusst ist und dass ihr ganzes Leben darauf gerichtet ist, damit in Übereinstimmung zu sein.

Das ist wichtig für jeden einzelnen von uns, der zu dieser Versammlung gehört. Aber es wird hier von der Versammlung als Ganzem gesagt. Die Versammlung Gottes als Ganzes, zu der alle wahren Gläubigen hier auf Erden gehören, soll sich als die Braut des Lammes offenbaren. Es muss klar erkennbar sein, dass sie nicht von dieser Welt ist, sondern Ihm angehört, mit Ihm verbunden ist und auf den Augenblick wartet, da sie mit Ihm vereinigt sein wird, so wie von den Thessalonichern gesagt wird, dass sie sich bekehrt hatten, „um dem lebendigen Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten“.

Welch eine wunderbare Tatsache! Da sehen wir die Braut in der Herrlichkeit, dort im Himmel, und sie trägt das Kleid, das sie sich selbst gewebt hat.

Ich las einmal eine kleine Geschichte von einem Gläubigen, der geträumt hatte. Im Traum war er im Himmel, wo die Hochzeit des Lammes gefeiert wurde. Er sah die Braut bekleidet, aber dann erblickte er in dem Kleid plötzlich ein großes Loch. Er fragte einen Engel: Was ist das wohl? Da sagte der Engel: Das ist der Platz, wo dein Anteil hätte sein sollen. Aber du hast auf Erden nicht für den Herrn gelebt. Du hast nicht die Charakterzüge einer Braut offenbart. Darum fehlt da etwas. – Natürlich ist das nur ein Traum. Das Hochzeitskleid der Braut wird vollkommen sein, und die Braut, wie Epheser 5 sagt, wird ohne Flecken und ohne Runzel sein. Aber es könnte wohl sein, dass bei mir keine Gerechtigkeiten gefunden werden, die einen Teil dieses Kleides bilden konnten. Das ist die Frage, die vor unsere Herzen tritt, ob wir, die dem Herrn Jesus angehören, die zusammen Seine Braut bilden, uns persönlich und gemeinsam als die Braut des Lammes betragen.

Ich will noch kurz folgendes erwähnen: Das Wort „Lamm“ ist in der Offenbarung nicht dasselbe wie z. B. in Johannes 1,29: „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ oder in 1. Petrus 1,19. Da ist es das griechische amnos, während in der Offenbarung stets das Wort arnion gebraucht wird. Das ist ein Verkleinerungswort, „Lämmlein“. Etwas Ähnliches finden wir, wenn der Herr Jesus zu dem kanaanäischen Weib sagt: „Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein hinzuwerfen“ (Mt 15,26). In der Fußnote steht, dass das eine verächtliche Form sei. So ist es auch hier. Arnion heißt „Lämmlein“, aber mit geringschätzigem Unterton, so wie man sagt: Das kleine Ding, was soll das! Das ist der Name, den der Herr Jesus in der Offenbarung hat. Es ist wahr, die Versammlung ist die Braut des Verworfenen, die Braut Dessen, der hier auf Erden nur ein Kreuz und ein Grab hatte, des Bräutigams, der hier auf Erden verachtet ist. Es ist in dieser Welt keine Ehre, mit einem verworfenen Christus verbunden zu sein. Es kann vielleicht eine Ehre sein, ein Mitglied einer Kirche zu sein. Es kann vielleicht eine Ehre sein, religiös zu sein. Aber dem gekreuzigten Herrn treu zu sein, das ist keine Ehre. Versuche es einmal! Insoweit wir es versucht haben, wissen wir aus Erfahrung, dass wir dann Seinen Platz der Verwerfung und der Verachtung teilen müssen.

Aber hier sehen wir: Dieser Verachtete, dieses Lamm, steht da; aber jetzt wird von Ihm gesagt: „Der Herr, unser Gott, der Allmächtige hat die Herrschaft angetreten“. In diesem Augenblick werden wir, die Versammlung, an Seiner Seite stehen, bekleidet mit dem Hochzeitskleid. Was haben wir, jeder einzelne von uns, zu diesem Hochzeitskleid beigetragen?

In Kapitel 21 finden wir von Vers 9 an die Stellung der Versammlung – aber dann als Stadt gesehen – und ihre Segnungen im tausendjährigen Reich. In den ersten acht Versen sehen wir unseren ewigen Zustand. Vers 2: „Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem“. In Vers 9 wird uns gesagt, was das ist: „Komm her, ich will dir die Braut, das Weib des Lammes, zeigen. Und er führte mich im Geiste hinweg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt, Jerusalem, herniederkommend aus dem Himmel von Gott.“ Hier wird die Versammlung also als die heilige Stadt gesehen, das neue Jerusalem – nicht als die Braut, das Weib des Lammes. Und sie kommt „aus dem Himmel hernieder von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut“.

Tausend Jahre nach der Hochzeit des Lammes wird sie noch sein wie eine für ihren Mann geschmückte Braut, wird sie noch dieses Hochzeitskleid tragen, das sie sich selbst hier auf Erden gewebt hat. Ist das nicht wunderbar? Und welchen Eindruck gibt uns das davon, wie bedeutsam unser praktischer Wandel und alles, was von uns offenbar wird, hier auf Erden ist. Es gilt nicht nur für diese Erde, sondern in alle Ewigkeit. In aller Ewigkeit wird gesehen werden, inwieweit wir Ihn verherrlicht haben, inwieweit wir hier wirklich als eine Braut gelebt haben, so wie 2. Korinther 11 sagt, als eine keusche Jungfrau, die einem Manne verlobt ist.

Sind es nicht wunderbare Segnungen, die wir empfangen werden? Aber wenn wir so die Liebe des Herrn sehen und den Preis, den Er bezahlt hat, um uns zu Seinem Eigentum zu machen, wenn wir sehen, wie Sein Herz verlangt, uns zu besitzen, und wie sehr Er wünscht, dass wir heilig und tadellos sind, um die Versammlung „sich selbst darzustellen, verherrlicht, ohne Flecken oder Runzel“, was sagen unsere Herzen dann? Findet diese Liebe keine Antwort in unseren Herzen? Können unsere Herzen kühl bleiben gegenüber einer solchen Liebe? Kann es mir dann gleichgültig sein, dass ich ein Glied dieser Versammlung bin, ein Gegenstand der Liebe des Herrn Jesus mit solch einer herrlichen Zukunft, mit solch einem herrlichen Ziel? Könnte es sein, dass hier jemand ist, der den Herrn Jesus kennt, der Sein Eigentum ist und der jetzt etwas von Seiner Liebe gesehen hat, – und dessen Herz kalt geblieben ist? Könnte es möglich sein? Ich kann es nicht glauben.

Wenn wir diese Liebe sehen, haben wir dann nicht den Wunsch, Ihn wiederzulieben, etwas für Ihn zu sein? Können wir uns damit begnügen, dass Er alles für uns ist, alles für uns getan hat, aber nichts von uns empfängt? Sollte Er in unseren Herzen nicht einen Widerhall auf Seine Liebe finden, Er, der sagen konnte, dass Er die Versammlung so liebte, dass Er Sich Selbst für sie hingab? Wollen wir dann nicht sagen: „Herr Jesus, ich will nur für Dich da sein! Herr Jesus, ich will nicht mehr für mich selbst leben! Ich gehöre Dir. Du hast mich geliebt, und ich liebe Dich auch. So nimm mich in Deine Hände. Ich will nur für Dich leben. Was ich bin und was ich habe, ist allein für Dich!“?

Kann es sein, dass ein Herz hier das nicht sagen würde? Ich glaube es nicht. Lasst uns über die wunderbare Liebe des Herrn nachsinnen. Wir wollen sie auf unsere Herzen einwirken lassen. Und dann kann das Resultat nur sein, dass unsere Herzen warm werden für Ihn, dass wir Ihn lieben und nur für Ihn da sein wollen.

Lasst es uns dann auch in der Praxis verwirklichen, in unserem persönlichen, aber auch in unserem gemeinschaftlichen Leben! Denn wenn es auch wahr ist, dass Er uns geliebt hat (Eph 5,2) und wir sagen können: „Der Sohn Gottes, der mich geliebt hat“ (Gal 2,20b) – ich muss doch in meinem eigenen Herzen darüber nachsinnen und, wenn ich so sagen darf, selber immer wieder darüber staunen. Wir lesen, dass Christus die Versammlung geliebt hat, uns alle zusammen als eins gesehen, die Versammlung Gottes. Wollen wir uns dann nicht gemeinschaftlich so offenbaren, wie es Seiner Braut würdig ist, um so zusammen das Hochzeitskleid der Braut des Lammes zu weben, an der Er Sein ganzes Wohlgefallen finden kann, so dass wirklich Sein Herz befriedigt wird, wenn Er sie so sieht?

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