Betrachtung über das Evangelium nach Matthäus

Kapitel 2: Emmanuel

Das Handeln dieses elenden Menschen aus Matthäus 2, welchen wir bereits erwähnt haben, zeigt, dass er nichts von diesem Namen kannte. Eine hoffnungslose, selbstbewusste Liebe für die Welt war in seinem Herzen vorhanden. Unsichtbare Dinge waren ihm nahe gekommen. Die Welt der Geister und der Herrlichkeiten, die Welt des Glaubens, die Welt Gottes und der Engel, war seinem Auge und seinem Ohr vorgestellt worden. Der Stern, nach dem Bericht der Weisen, und die Weissagung des Propheten, durch die Erklärung der Schriftgelehrten, hatten diese Welt ihm auferlegt. Aber Herodes lehnte es ab in diese Welt einzugehen, denn er hatte nichts verstanden von der ersetzenden, erhabenen Macht dieses einen Wortes „Emmanuel“.

Im Gegensatz dazu hatten es die Weisen in gesegneter Weise verstanden und erfahren. Der Stern leitete sie. Nach dessen Zeichen machten sie sich auf und gingen auf eine lange, unbekannte Reise, die kein Ende nahm bis sie den „Emmanuel“ erreicht hatten. Ihre Herzen standen unter der Macht Gottes, als er sich offenbarte. Dieses Zeichen hatte auf wirksame Weise in ihnen gewirkt. Die Klugheit und die Entscheidung, die Siege und die Tröstungen des Glaubens werden in dem beiläufigen Blick auf diese Männer uns gezeigt. Es ist ein Ereignis, welches denselben Platz wie die Geschichte des Stephanus in Apostelgeschichte 7 einnimmt. Beide sind kurz und hervorstrahlend.

Auch im Verhalten Josephs in diesen Kapiteln erkennen wir ebenfalls das Leben des Glaubens, vielleicht nicht in demselben Charakter, jedoch in dem Grundsatz der sagt: „Ich eile und säume nicht, deine Gebote zu halten“ (Psalm 119,60). Bei Joseph mag Angst und Gebrechlichkeit vorhanden gewesen sein, aber der Herr begegnet ihm mit seiner Fürsorge, so wie er auch dem entschiedenen, siegreichen Glauben der Männer des Ostens, mit seinen Tröstungen begegnet ist. Als Joseph von der Regierungsweise des Archelaus in Judäa hörte, der im Haus seines Vaters Herodes herrschte, wurde er furchtsam weiter zu gehen, doch Gott leitet ihn in Anbetracht seiner Ängste, durch einen Traum in das Gebiet von Galiläa zu ziehen. Und so, nehme ich an, haben viele von uns dieselbe Zärtlichkeit und Rücksichtnahme auf unsere Schwachheit erfahren, als aufgrund unseres fehlenden Glaubens oder Herzens für den Herrn Jesus, wir nicht seine Höhe erreichten und er uns dann durch seine Vorhersehung auf unserer Höhe begegnet ist. Er hat uns, aufgrund seiner Vorhersehung, auf unserer Glaubenshöhe entsprochen.

Auch die Schriftgelehrten aus Matthäus 2 lehren uns eine gewinnbringende Lektion. Jedoch ist diese Lektion schmerzhaft und demütigend. Sie offenbaren die Herzenslosigkeit bloßen biblischen Wissens. Anhand der Bibel lehren sie den armen Vorübergehenden ihren Weg, aber sie machen keinen einzigen Schritt mit ihnen auf diesem Weg, obwohl es doch ein Weg ist der zu dem Mann von Bethlehem führt, ihrem Prophet. Sollen doch diese umherwandernden Männer Gottes alleine ziehen, denn warum sollte sie das weiter sorgen. Welch schrecklichen Anblick gewährt dies, Geliebte, und welch ernste Ermahnung liegt darin für uns!

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