1. und 2. Petrus

1. Petrus 3

Der Christ muss daran erkannt werden, dass er sich nicht forttreiben lässt von dem Strom dieser Welt. Die Welt fragt nicht nach Gott, sie will tun, was ihr gefällt, und ist nicht bereit, sich irgendwelchen göttlichen Ordnungen zu unterwerfen. Der Eigenwille, der Ungehorsam und die Eitelkeit sind für den Menschen bestimmend. Das nennt die Schrift den Zeitlauf dieser Welt, der von dem Fürsten der Gewalt der Luft beherrscht ist. Es ist der Geist, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams. Der Apostel, geleitet durch den Heiligen Geist, ist bemüht, den Christen mit Belehrungen und Ermahnungen zu dienen, damit sie, abgesondert von den Gewohnheiten der Welt, verwirklichen, was den Gedanken Gottes entspricht. Wohl den gläubigen Frauen und Männern, die sich dem Wort unterwerfen!

Zuerst wendet sich das Wort an die Schwestern. Sie werden unterwiesen, ihren eigenen Männern unterwürfig zu sein, damit durch ihren Wandel die noch ungläubigen Männer „ohne Wort mögen gewonnen werden“. Welche Bedeutung wird damit dem Verhalten der Frau beigelegt, das mit Unterwürfigkeit, Stillesein und Sittsamkeit geziert ist! Der Schwester, die darauf sinnt, das dem Herrn Wohlgefällige zu tun, wird gezeigt, dass Gott den äußeren Schmuck nicht will, dass aber der innere des sanften und stillen Geistes vor Ihm sehr köstlich ist. Der Hinweis auf die bewundernswerte Haltung der gläubigen Frauen im Alten Testament sollte nicht übersehen werden!

Den Schwestern widmet der Apostel sechs sehr lehrreiche, beherzigenswerte Verse, den verheirateten Brüdern hingegen nur einen, der aber nicht weniger beachtenswert ist. Sie werden ermahnt, nach Erkenntnis oder mit Einsicht bei ihren Frauen zu wohnen und sie als das schwächere Gefäß mit Ehre zu umgeben. Hinsichtlich der Stellung, die die Schwestern vor Gott einnehmen, besteht im Vergleich zu der der Brüder kein Unterschied. Sie sind Miterben der Gnade des Lebens. Das sollten die Männer wohl bedenken und im ehelichen Zusammenleben unter Beweis stellen, damit ihre Gebete nicht verhindert werden. Gott legt Wert darauf, dass die gläubigen Eheleute gemeinsam beten, gemeinsam ihre Kniee beugen und Ihm in Frieden ihre Anliegen bringen. Sind Kinder da, so werden sie in das Gebet miteinbezogen. „Seid um nichts besorgt“, sagt Paulus im Philipperbrief, „sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christo Jesu“. Und wie vieles gibt es gerade in der Familie, das vor den Thron der Gnade gebracht werden sollte!

„Endlich aber“, heißt es weiter in unserem Kapitel, „seid alle gleichgesinnt“. Das ist wohl die bis dahin weitestreichende Aufforderung. Unsere Lebensauffassungen sind so vielfältig, unsere Meinungen und Beurteilungen so ganz verschieden, dass es ein hohes Maß von Selbstverleugnung erfordert, gleichgesinnt zu sein, und vor allem damit auch brüderliche Liebe, Barmherzigkeit und Demut zu verbinden. Anstatt Böses mit Bösem zu vergelten, oder Scheltwort mit Scheltwort, setzt uns die neue göttliche Natur in den Stand zu segnen, da wir berufen sind, Segen zu ererben. Kostbare Verheißungen werden denen zuteil, die sich vom Bösen abwenden, die Gutes tun und dem Frieden nachjagen. Nur die Kraft von oben, der verborgene Umgang mit dem Herrn, befähigt uns dazu und lässt uns Nachahmer des Guten werden.

Wir leben in einer Welt der Ungerechtigkeit, und es kann vorkommen, dass wir um der Gerechtigkeit willen leiden müssen. Wer solches erduldet, wird glückselig gepriesen. „Fürchtet aber nicht ihre Furcht“, heißt es weiter. Das bedeutet, dass sich die Christen weder vor Strafe oder äußeren Nachteilen fürchten sollten, wie es bei den Heiden der Fall war, noch sich erschrecken lassen sollten. Jesaja sagt:,Der HERR der Heerscharen, den sollt ihr heiligen; und er sei eure Furcht, und er sei euer Schrecken“ (Jes 8,13). Vor Christus, unserem Herrn, müssen wir eine heilige Ehrfurcht haben. Und wenn jemand Rechenschaft von uns fordert „über die Hoffnung, die in uns ist“, muss unsere Antwort das Gepräge der Sanftmut tragen; sie darf nicht etwa in Erregung oder Schärfe gegeben werden. Unsere Aussage muss auch der Wahrheit entsprechen, sonst würde das gute Gewissen nicht vorhanden sein. Nicht wir dürfen zuschanden werden, sondern die, welche wider uns als Übeltäter reden und unseren guten Wandel in Christo verleumden wollen. „Es ist besser, wenn der Wille Gottes es will, für Gutestun zu leiden, als für Bösestun.“

Mit Vers 18 beginnt ein neuer Abschnitt, der Apostel Petrus kommt auf die Leiden des Christus zu sprechen. Für den Christen besteht die Möglichkeit, für Gutestun leiden zu müssen. Er aber war der Gerechte, der für die Ungerechten, für uns, die bitteren Leiden des Kreuzes erduldete. Wir waren durch die Sünde von Gott getrennt und konnten nur durch seinen Tod zu Gott geführt werden. Schon am Schluss des zweiten Kapitels hatte der Apostel die Gläubigen darauf hingewiesen, dass er „selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“, und dass wir durch seine Striemen heil geworden sind.

Der Herr Jesus konnte, als Er Mensch war, getötet werden, aber als der Urheber des Lebens konnte Er nicht im Tod bleiben. In der Kraft des Heiligen Geistes ist Er aus den Toten auferstanden und damit „als Sohn Gottes in Kraft erwiesen“, wie wir in Römer 1 lesen. Derselbe Geist leitete Ihn, den Menschen, die in den Tagen Noahs ungehorsam waren, zu predigen. Diese Predigt geschah nicht durch den Herrn selbst, sondern durch Noah, den der Geist benutzte. Er, Noah, predigte den Geistern, die nun im Gefängnis waren. Das sind die Menschen der Tage Noahs. Sie waren längst gestorben, werden Geister genannt und im Gefängnis gesehen, weil sie sich seit ihrem Tod im Hades befinden. Keineswegs ist dem Gedanken Raum zu geben, der Herr Jesus habe in seinem Tod den Geistern im Hades (andere haben sogar Hölle übersetzt) gepredigt. Wenn es so wäre, müsste die Predigt zwischen „getötet“ und „lebendig gemacht“ liegen; sie wird aber erst nach „lebendig gemacht“ erwähnt, so dass es jedem aufmerksamen Leser klar wird, dass zwischen „getötet“ und „lebendig gemacht“ keine Predigt liegen kann. Überhaupt: Gott erwies seine Langmut damals den lebenden Menschen in hinreichendem Maß. Es war eine lange Zeit, während der die Arche zugerichtet wurde, lang genug, um sich für oder gegen die Predigt zu entscheiden. Nur wenige, „das ist acht Seelen“, wurden gerettet, die anderen versäumten die Gnadenzeit und kamen um. Wie furchtbar! Denn mit Eintritt des Todes ist das Los des Menschen für ewig unabänderlich.

In der Arche wurden Noah und seine Familie durch die Wasser hindurchgerettet. Die Wasser des Todes umgaben wohl die Arche, sie erreichten aber nicht die Insassen. Arche und Wasser weisen hin auf den Tod unseres Herrn. Er musste den Tod schmecken, damit die an Ihn Glaubenden gerettet werden konnten. Er starb für uns, damit wir Leben hätten.

Das Gegenbild ist, so wird weiter ausgeführt, die Taufe. Aber die Taufe selbst rettet in Bezug auf die Ewigkeit nicht, und durch sie empfangen wir auch in sich nicht das gute Gewissen vor Gott, das gleichzeitig erwähnt wird. Das wird uns durch den eingeklammerten Zwischensatz in Vers 21 verständlich gemacht. Alles, was wir durch den Glauben besitzen, ist uns lediglich durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi geschenkt worden. Die Arche im Wasser stellt uns den Tod des Herrn, ihr Ruhen auf dem Ararat seine Auferstehung vor. Wäre der Herr Jesus im Tod geblieben, hätte niemand gerettet werden können. Nun aber wissen wir, dass Er auferstanden „in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte ihm unterworfen sind“. Der Apostel Paulus sagt in Philipper 2: „Darum“, weil Er sich selbst erniedrigte, „hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“.

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