Die Briefe des Simon Petrus

1. Petrus 3

Die Briefe des Simon Petrus

Unser Weg der Leiden

Man kann die Briefe des Petrus nicht lesen, ohne zu bemerken, dass Petrus immer wieder die Leiden auf dem Weg des Gläubigen in Erwägung zieht und andeutet, wie man durch diese hindurch gehen kann, um Gott inmitten dieser Not zu verherrlichen.

Diese vorgeschaltete Bemerkung bezieht sich in besonderer Weise auf das dritte Kapitel. Petrus beginnt das Kapitel, indem er die Situation der Ehefrauen darstellt und annimmt, dass viele von ihnen unbekehrte Ehemänner haben. Der Herr hatte den Frauen Unterordnung auferlegt; jedoch konnte der Gedanke in ihren Herzen aufkommen: Muss ich einem unbekehrten Ehemann gehorchen? Die Antwort lautet „Ja!“. Es mag aber die Schwierigkeit kommen, dass dieser Mann etwas verlangt, was nicht zur Ehre Gottes ist. Die Antwort ist einfach: Es kann niemals der Weg des Christen sein, Christus zu verunehren.

„Ebenso ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter, damit, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, sie durch den Wandel der Frauen ohne Wort gewonnen werden mögen, indem sie euren in Furcht reinen Wandel angeschaut haben“ (V. 1.2). Es kann z. B. dazu kommen, dass die Frau das Vorrecht des Tisches des Herrn erkennt, und der Mann verbietet ihr, dort hinzugehen. Was soll sie tun? Ich denke, ihr Weg ist eindeutig; es ist nicht ein Befehl des Herrn, sondern ein Vorrecht, an seinem Tisch zu sein, und darum ist es die Pflicht der Frau, sich dem Mann unterzuordnen, wenn dieser es verbietet, bis Gott den Weg zu seiner Zeit, wenn Er es möchte, frei macht. Der Grundsatz ist Unterordnung, und das erkennt Gott an. Wir können niemals das Wort des Herrn übertreten, ohne dass ein eindeutiges, vergeltendes Gericht früher oder später folgt. Wie viel besser ist es, wenn man still auf den Herrn wartet, bis Er das Hindernis beseitigt, als dass die Ehefrau aufgebracht sagt: „Es ist ein Vorrecht, und ich möchte es haben, egal was es kostet“.

Mit welchem Gedanken bewegt der Herr die Frau, die Hoffnung nicht aufzugeben? Dass der Mann durch den Wandel der Frau gewonnen werden möge, und zwar durch ihren „reinen Wandel in Furcht“. Es ist wunderbar, wenn man durch den eigenen Lebenswandel eine Seele zu Gott bekehrt. Ich kann mir kein erhabeneres Zeugnis durch einen Gläubigen vorstellen, als durch einen stillen Wandel in Unterordnung vor Gott, um dadurch Christus vorzustellen. Gott sei Dank! So mancher gleichgültige Ehemann wurde durch das stille göttliche Zeugnis seiner Frau bekehrt, die immer das Richtige tat, weil sie stets Gott ehren wollte. Die Furcht besteht darin, das Wort des Herrn zu übertreten – die Furcht, Ihn falsch darzustellen.

„Deren Schmuck nicht der äußere sei durch Flechten der Haare und Umhängen von Goldschmuck oder Anziehen von Kleidern, sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist“ (V. 3.4). Wir finden hier eine wunderbare Anspielung auf die Mode, denn es gibt kaum etwas so Wechselhaftes wie die Mode. Jedoch sagt der Apostel gerade im Gegensatz zu diesem Wechselhaften, dass die Frauen einen Schmuck haben, der unvergänglich ist. Wie wunderbar ist es, etwas zu besitzen, was Gott als „sehr kostbar“ ansieht: Der Schmuck des sanften und stillen Geistes! Die Welt um uns herum mag davon nicht viel mitbekommen, doch es wird von solchen gesehen und verstanden, die in Kontakt mit derjenigen kommen, die diesen Schmuck trägt.

Es ist eine wunderbare Sache, sich so kleiden zu können, dass es dem Herrn gefällt, denn der Körper gehört Ihm. Geist, Seele und Körper gehören Ihm, und wir sollen stets für Ihn leben, unser Auge auf Gott gerichtet und vor Ihm wandelnd.

„Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden.“ (V. 7). Die Frau soll sich dem Mann unterordnen, und der Mann soll der Frau Ehre geben. Er soll für sie da sein und für sie sorgen, als die eine, die ihm von Gott gegeben ist. „Damit eure Gebete nicht verhindert werden.“ Es muss einen besonderen Grund dafür geben, dass der Apostel so davon spricht: Nehmt euch in Acht, sagt er sozusagen, dass ihr so wandelt, dass eure Gebete nicht verhindert werden. Ihr seid gemeinsam Erben der Gnade des Lebens, d. h. ihr besitzt das Leben, das Christus entspringt, und ihr seid zusammen Erben der Gnade, die von Christus kommt. Nun seid achtsam, dass nicht irgendetwas aufkommt, was eure Gebete verhindert.

Das Geheimnis der Kraft hängt nicht vom öffentlichen Gebetstreffen ab, sondern davon, ob ein Geist des Gebets gepflegt wird, wenn man allein oder zu zweit zusammen ist. Dies ist ein wunderschöner Grundsatz in der Schrift, und nichts fördert wahre Gemeinschaft so sehr, als wenn man gemeinsam die Knie beugt.

„Endlich aber seid alle gleich gesinnt, mitleidig, voll brüderlicher Liebe, barmherzig, demütig“ (V. 8). Wir haben hier eine sehr liebliche Ermahnung, denn es kommen oftmals unterschiedliche Gesinnungen auf und unterschiedliche Interessen sind vorhanden. Das sollte nicht so sein; habt einer mit dem anderen Mitgefühl, seid barmherzig, seid nicht allein höflich, sondern demütig gesinnt, sagt der Apostel.

„Und vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, dass ihr Segen erbt“ (V. 9). Der Apostel sagt voraus, dass Böses aufkommen wird. Wir gehen durch eine böse Welt; das gesegnete Vorrecht eines Kindes Gottes in einer Stellung, in der ihm jeden Tag Böses begegnet, ist, es mit Gutem zu erwidern. Was für ein wunderbares Vorrecht für einen Gläubigen! Er ist dazu berufen, selbst Segen zu bekommen und Segen an andere weiterzugeben.

„Denn wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der halte seine Zunge vom Bösen zurück und seine Lippen, dass sie nicht Trug reden; er wende sich aber ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach; denn die Augen des Herrn sind gerichtet auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Flehen; das Angesicht des Herrn aber ist gegen die, die Böses tun.“ (V. 10–12). Nun kommen wir zu einem Zitat aus dem Alten Testament, aus Psalm 34. Es ist sehr lehrreich zu sehen, wie der Apostel in diesem Brief die drei großen Teile des Wortes Gottes aufgreift und durch den Geist Gottes zu unserer Erbauung benutzt. Im ersten Kapitel zitiert er aus dem Gesetz, in dem zweiten Kapitel aus den Propheten und nun im dritten Kapitel aus den Psalmen. Alle diese Stellen werden in wunderbarer Weise angeführt, um uns das zu zeigen, was Petrus in seinem Brief lehren möchte, nämlich die sittlichen Grundsätze Gottes in den Regierungswegen mit seinem Volk in dieser Welt.

Es wäre wunderbar, wenn wir alle diese zurückhaltende Kraft etwas mehr kennen würden (V. 10). Wir werden nie einen glücklichen Christen finden, der seiner Zunge einfach freien und ungezügelten Lauf lässt. Er wird nicht glücklich und fröhlich sein und keine guten Tage sehen. Im Gegenteil: Er wird unglückliche, getrübte Tage sehen, weil er das getan hat, von dem der Herr gesagt hat, dass er es nicht tun soll, und so leidet er dafür.

Du sollst Frieden suchen und ihm nachjagen (V. 11). Das Herz soll wirklich darauf ausgerichtet sein, Frieden zu suchen auf dem Weg durch diese Welt, und wenn jemand uns anstacheln möchte, Unfrieden zu stiften, so antworten wir einfach: „Nein, ich werde Frieden suchen.“

Schrecken wir davor zurück, dass die Augen des Herrn auf uns gerichtet sind? Bestimmt nicht, wenn unsere Herzen aufrichtig vor Ihm sind (V. 12). Lasst uns Ihn alles sehen lassen, denn der Genuss der Gegenwart Gottes ist es, die ein gutes Gewissen bewahrt; nicht nur vor Ihm, sondern auch vor dem Feind.

„Denn die Augen des Herrn sind gerichtet auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Flehen“ (V. 12). Wunderbare Worte! Petrus empfindet die Notwendigkeit des Gebets und der Abhängigkeit, und wenn unser Wandel aufrichtig ist, wird der Herr aufmerksam sein auf unsere Gebete. „Aber“, so wenden wir vielleicht ein, „Er antwortet nicht“. Nun, vielleicht hat Er etwas gegen uns, denn „das Angesicht des Herrn aber ist gegen die, die Böses tun“ und dies ist sowohl für ein Kind Gottes als auch für einen Ungläubigen wahr. Wenn die Seele aufrichtig ist, wird das Ergebnis sein, dass die Augen des Herrn auf uns gerichtet und die Ohren des Herrn für uns geöffnet sind, d. h., die Gegenwart des Herrn ist das Ergebnis eines Wandels, der Ihm angemessen ist. Dann werden wir nicht die geringste Angst vor der Macht und List Satans haben. Nur wenn wir uns in Gott freuen, Ihn genießen, werden wir hier auf der Erde zurechtkommen können.

„Und wer ist es, der euch Böses tun wird, wenn ihr Eiferer für das Gute geworden seid? Aber wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig seid ihr! Fürchtet aber nicht ihre Furcht, noch seid bestürzt“ (V. 13.14). Das Böse umgibt uns, sagt Petrus, und wir müssen damit rechnen, dass uns Schwierigkeiten und Anfechtungen begegnen. Wenn wir jedoch durch diese Umstände mit dem Herrn gehen – wer könnte uns schaden? Menschen werden denen, die Gutes tun, keinen Schaden zufügen, sondern eher denen, die Böses tun. Die Menschen werden vielmehr denen, die Gutes tun, aus dem Weg gehen.

„Aber wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig seid ihr!“ (V. 14). Tun wir das, was durch und durch gerecht ist, dann kann es sein, dass wir dafür in dieser Welt leiden, jedoch ist es eine glückselige Sache für uns, wenn wir so in einer ähnlichen Weise wie Christus leiden. Petrus unternimmt es, unsere Seelen zu trösten, genauso wie Paulus die Thessalonicher tröstete, als sie durch Nöte gingen. „Heiligt Christus, den Herrn, in euren Herzen.“ (V. 15) Es heißt nicht „Gott, den Herrn“. Er sagt, dass wir in unserem Herzen den Einen heiligen sollen, den Gott als den Messias erhöht und zu seiner Rechten gesetzt hat.

„Sondern heiligt Christus, den Herrn, in euren Herzen. Seid jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist, aber mit Sanftmut und Furcht“ (V. 15). Wir sollen immer im Stande sein, eine Begründung für die freudevolle Erwartung, die wir besitzen, geben zu können. Hoffnung ist in der Schrift niemals Unsicherheit, sondern die freudige Erwartung einer sicheren Tatsache. Es ist eine sehr gute Sache, wenn wir nach oben gezogen werden und wir dann eine Begründung für die freudige Erwartung, die wir haben, geben können. Wir sollen in der Lage sein, eine ganz konkrete Begründung zu geben, jedoch soll unsere Antwort in „Sanftmut und Furcht“ sein, d. h. in einer Weise, die alle Oberflächlichkeit und allen Leichtsinn ausschließt, in einer Weise, die der fragenden Seele vermittelt: „Es ist die größte Gnade Gottes, einem Sünder wie mir solch eine Hoffnung zu geben. Ich habe sie durch seine Gnade und du kannst sie ebenso erlangen.“

„Indem ihr ein gutes Gewissen habt, damit, worin sie gegen euch als Übeltäter reden, die zuschanden werden, die euren guten Wandel in Christus verleumden“ (V. 16). Wenn ich kein gutes Gewissen habe, bin ich absolut machtlos. Wenn ich ein schlechtes Gewissen habe, kann ich Satan nicht widerstehen und Menschen nicht begegnen, aber ich kann die Begegnung mit Gott suchen und Ihm meine Sünde bekennen. Ich werde seine Barmherzigkeit empfangen, und seine Gnade wird mir das Empfinden von Reinigung und Vergebung geben. Wenn so mein Gewissen wieder gereinigt ist, kann ich Satan und Menschen wieder gegenübertreten.

Paulus sagt, Darum bemühe ich mich auch, allezeit ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen (Apg 24,16). Wenn ich mich bemühe, werde ich ein gutes Gewissen erhalten. Wenn ich ein belastetes Gewissen habe, dann habe ich ein schlechtes Gewissen. Ein belastetes Gewissen und Gemeinschaft gehen nie zusammen. Wenn ich in Gemeinschaft bin mit Gott, bin ich mit Gott beschäftigt. Wenn ich ein belastetes Gewissen habe, bin ich mit mir selbst beschäftigt oder mit dem, was ich Falsches getan habe.

Der Schild des Glaubens ist Vertrauen in Gott. Der Brustharnisch der Gerechtigkeit betrifft die praktische Seite: Das sichere Bewusstsein, dass ich nichts habe, was Gott nicht gutheißt, oder woran Menschen Anstoß nehmen könnten.

„Denn es ist besser, wenn der Wille Gottes es will, für Gutes tun zu leiden als für Böses tun.“ Ich versichere euch, es ist hart, diesen Vers auszuleben, doch es ist das, was Christus getan hat. Er tat Gutes, litt dafür und ertrug es geduldig. Warum sollte der Christ nicht leiden, als einer, der sündigt? Weil Christus einst für Sünde gelitten hat – lass das genug sein. Der Apostel sagt daher, dass wenn du um der Gerechtigkeit willen leidest, du dich darin freuen sollst; wenn um Christi willen, du dich darin rühmen sollst; jedoch für Sünden sollte ein Christ nicht leiden, denn Christus hat einst gelitten für eben diese Sünden; ein sehr tiefgehender Grund, nicht zu sündigen.

„Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist“ (V. 18). Das ist das wunderbare Leiden Christi an dem Kreuz für unsere Sünden, und das herrliche Ergebnis ist, dass ich zu Gott geführt bin, nicht zum Himmel oder zur Herrlichkeit, sondern zu Gott in Christus, in seiner eigenen gesegneten Person. „Getötet nach dem Fleisch“, das ist das Sterben als Mensch, „aber lebendig gemacht nach dem Geist“, und dann fügt er hinzu, „in dem er auch hinging und den Geistern predigte, die im Gefängnis sind, die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in die wenige, das ist acht Seelen, eingingen und durch Wasser gerettet wurden, welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe (nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern das Begehren eines guten Gewissens vor Gott), durch die Auferstehung Jesu Christi, der, in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte ihm unterworfen sind“ (V. 20–22). Der Grund, warum der Apostel dies schrieb, war dass diese jüdischen Gläubigen eine kleine Gruppe bildeten, die regelmäßig für ihren Glauben an einen Christus, der nicht auf der Erde war, verspottet wurde. Sie wurden belacht und verspottet, weil ihr Christus nicht gegenwärtig war. Dazu sagt der Apostel jetzt, dass in den Tagen Noahs der Geist Christi ausging und predigte, und Er (Christus) war auch nicht gegenwärtig. Und auch wenn es nur wenige – nur acht Seelen – waren, so wurden sie doch gerettet. Noah und die kleine Schar hatten Recht, und die Masse der Welt lag völlig falsch. Das Gericht überkam die Menge der Menschen in jenen Tagen, und so wie es damals war, so wird das Gericht auch die Menge der Juden in diesen Tagen erreichen.

Viele Christen glauben, dass der Herr zwischen seiner Kreuzigung und Auferstehung hinabgegangen ist in die Hölle und sein Geist während dieser Zeit, in der Abwesenheit von seinem Körper, in der Hölle zu solchen gepredigt hat, die in den Tagen Noahs ungehorsam gewesen waren. Aber es wäre sehr merkwürdig, dass Christus nur zu denen, die in Noahs Tagen ungehorsam waren, gepredigt haben soll und zu dem ganzen Rest nicht. Ich denke, Er wäre sicher nicht so wählerisch gewesen, was seine Zuhörer angeht, wäre Er denn dort hingegangen. Jedoch glaube ich nicht, dass Er dies tat. Es heißt an anderer Stelle: Denn meine Seele wirst du dem Scheol nicht überlassen(Ps 16,10). Dass seine Seele in den Scheol ging, ist aus dieser Stelle sicher, jedoch müssen wir beachten, dass „Scheol“ ein Zustand ist, nicht ein Ort. Es gibt einen Scheol für die glückseligen Toten, sowie für die bösen Toten. Ohne Zweifel ging Jesus in den Scheol der glückseligen Toten, denn Er sagte zu dem sterbenden Räuber: Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ und schließlich: „Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! (Lk 23,43–46). Wir können also sicher schlussfolgern, dass der Scheol, in den Er ging, nicht das „Gefängnis“ war, in dem die Geister der Gottlosen aus den Tagen Noahs gefangen sind.

Der Geist Christi predigte wirklich in den Tagen Noahs zu den Menschen. Wie kann es der Geist Christi gewesen sein? Wir haben im ersten Kapitel dieses Briefes genau diesen Ausdruck gesehen (1. Pet 1,10.11). Der Geist Christi in den Propheten konnte die Schriften schreiben und sie dann durchforschen. Und so konnte der Geist Christi durch Noah den Menschen das Evangelium vor der Sintflut verkündigen, als sie auf der Erde waren. Gott sagt: Mein Geist soll nicht ewig mit dem Menschen rechten(1. Mo 6,3). Dies sind seine exakten Worte. Der Geist des Herrn bemühte sich 120 Jahre lang um sie. Der Geist Christi in Noah verkündigte diese ganze Zeit lang das Evangelium. Es war die Predigt der Gerechtigkeit und des kommenden Gerichts. Die Geister dieser Menschen sind jetzt im Gefängnis, weil sie ungehorsam waren gegenüber dem Wort, das ihnen früher gepredigt wurde.

Ich denke, der Apostel hat diesen Abschnitt aus zwei Gründen hier eingefügt. Die kleine Gruppe von jüdischen Gläubigen wurde vom Rest der Nation belächelt, weil sie so wenige waren und weil Christus nicht körperlich unter ihnen war. Petrus möchte sie in beiden Aspekten trösten: Einerseits, dass es auch damals nur so wenige waren, nämlich nur acht Personen, die im Recht waren und zur Zeit Noahs gerettet wurden, und dass damals schon der Geist Christi predigte, obwohl Er selbst nicht gegenwärtig war.

Dann macht er eine Anspielung auf unseren heutigen Zustand als Gläubige, als die Konsequenz und das Ergebnis davon, dass der Herr aus den Toten auferweckt worden ist.

Wasser, das das Mittel zum Tod der Welt war, rettete Noah. „Welches Gegenbild auch euch jetzt errettet, das ist die Taufe“. Nicht die Taufe selbst, sondern das, wovon die Taufe ein Bild ist, rettet uns im Bezug auf die Ewigkeit.

Es geht hier nicht um die Antwort eines guten Gewissens, sondern um den Wunsch nach einem guten Gewissen, da eine Seele in dem Augenblick, in dem sie errettet wird, wissen möchte, wie sie vor Gott in Gerechtigkeit stehen kann. Petrus erklärt den Weg, wie wir das erreichen können. Es ist nicht die Reinigung von irgendetwas Bösem durch uns selbst, sondern Christus starb und tat unsere Sünden hinweg. In der Taufe wird der Tod angenommen. Wie Noah ist der Gläubige auf der anderen Seite von Tod und Gericht.

Ich blicke auf, sagt Petrus, und sehe Christus auferweckt aus den Toten, in die Himmel gegangen und die Engel Ihm unterworfen. Dies war ein wunderbarer Trost für den gläubigen Juden. Ich habe ein gutes Gewissen: Christus ist in der Herrlichkeit, und ich bin auf der anderen Seite von Tod und Gericht in Christus, sitzend zur Rechten Gottes. Dies ist das gesegnete Teil des Christen in dieser Welt.

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