Das Passah des HERRN

"Und sie sollen von dem Blute nehmen"

In Vers 7 wird zum ersten Mal in der Heiligen Schrift das Blut in Verbindung mit Erlösung und Segen für den Menschen erwähnt. An vielen Stellen im 1.Buch Mose wird das Blut als der Beweis der Schuld des Menschen vorgestellt (ganz besonders in dem Bericht von Kain und Abel); und in den einleitenden Kapiteln des 2.Buches Mose wird es zweimal als eines der Gerichte Gottes über das aufrührerische Ägypten erwähnt (2. Mo 4,9; 7,17). Hier in der Anordnung des Passahlammes wird es uns als das Mittel vorgestellt, wodurch das gläubige Volk Gottes vor dem Gericht verschont wurde. Von dieser Stelle bis hin zum Ende des Buches Gottes sticht die Lehre von dem Sühnungsblut in unmissverständlichen Charakterzügen hervor. Durch das Blut, und nur durch das Blut kann der Mensch errettet werden.

Das waren die Anweisungen, die Mose und Aaron im Land Ägypten gegeben wurden: „Und sie sollen von dem Blute nehmen und es an die beiden Pfosten und an die Oberschwelle tun, an den Häusern, in welchen sie es essen“ (Vers 7). Etwas später in diesem Kapitel hören wir, wie Mose die Ältesten Israels so anweist: „Greifet und nehmet euch Kleinvieh nach euren Familien und schlachtet das Passah; und nehmet einen Büschel Ysop und tauchet ihn in das Blut, das in dem Becken ist, und streichet von dem Blute, das in dem Becken ist, an die Oberschwelle und an die beiden Pfosten; ihr aber, keiner von euch soll zur Türe seines Hauses hinausgehen bis an den Morgen“ (Verse 21+22). Die verschiedenen Schritte waren also dem Volk Gottes in aller Deutlichkeit vorgestellt worden. Selbst der Schwerfälligste konnte schwerlich missverstehen, was erforderlich und wesentlich für seine Errettung war. Zuerst musste das Lamm für das Passahopfer ausgewählt werden; dann musste es in das Haus gebracht werden; vier Tage später musste es geschlachtet werden; und schließlich musste das Blut an die Oberschwelle und die Türpfosten des Hauses jedes Israeliten gestrichen werden. Es reichte nicht aus, nur das Lamm zu schlachten; auch nicht, das Blut in einem Gefäß anzubieten; es musste im Gehorsam dem Wort des HERRN gegenüber gestrichen werden.

Die Bedeutung für uns in unseren Tagen ist deutlich genug: Christus, das Lamm Gottes, ist geschlachtet worden; Sein kostbares Blut ist vergossen worden; alles, was Gott nun von dem Sünder, welcher dem kommenden Zorn entfliehen möchte, verlangt, ist, dass er diese gewaltige Tatsache in Einfalt des Herzens glaubt und annimmt. Aber so, wie auch in jener Nacht in Ägypten niemand seinem Nachbarn helfen konnte und jeder gezwungen war, das Blut für sich selbst anzustreichen, so kann sich auch heute niemand unter dem Deckmantel des Glaubens eines anderen verstecken - jeder muss das kostbare Blut Christi für sich selbst als den einzigen Schutz für seine Seele in Anspruch nehmen. All denen, die das getan haben, schreibt Petrus: „Ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken; der zwar zuvor erkannt ist vor Grundlegung der Welt, aber offenbart worden ist am Ende der Zeiten um euretwillen, die ihr durch ihn glaubt an Gott, der ihn aus den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit gegeben hat, damit euer Glaube und eure Hoffnung auf Gott sei“ (1. Petrus 1,18-21). Die hier vorgestellten Gedanken gehen offensichtlich weit über das Erlebnis in Ägypten zur Zeit Moses hinaus. Damals ging es einfach darum, Gott als den Richter außerhalb des Hauses zu halten; jetzt aber wird jeder Gläubige auf der gerechten Grundlage des Blutes Christi zu Gott gebracht, in dem Auferstandenen angenommen und begünstigt; und er erhält zugleich auch durch den vom Himmel herab gesandten Heiligen Geist Kenntnis und Einsicht über diese Dinge.

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