Salomo und der Tempelbau

Die Bundeslade

Salomo und der Tempelbau

Die Bundeslade war kein eigentliches Tempelgerät, denn es war dieselbe Lade, die in der Stiftshütte gestanden und die Israeliten auf allen ihren wechselvollen Wanderungen begleitet hatte. Und doch kam ihr unter all den schönen, kostbaren Gegenständen, die Salomo für das Heiligtum Gottes gemacht hatte, keiner an Bedeutung gleich. Der Tempel sollte der Ruheplatz für die Bundeslade werden. In Anlehnung an Psalm 132,8.9 hören wir Salomo am Ende seines langen Gebets bei der Einweihung des Tempels sagen: „Und nun, stehe auf, HERR, Gott, zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Stärke! Lass deine Priester, HERR, Gott, bekleidet sein mit Rettung und deine Frommen sich freuen des Guten“ (2. Chr 6,41).

In jenem Zeitalter der Vorbilder war die Lade das höchste Vorbild von Christus. Akazienholz und reines Gold, womit sie überzogen war, reden von Seiner Person als Mensch und als Gott. Der Deckel oben auf der Lade, der Gnadenstuhl, spricht von Seinem Opfer, denn das Blut des Sündopfers befand sich immer auf ihm. Als Behältnis der Gesetzestafeln kam Gerechtigkeit darin zum Ausdruck. Die Gnade Gottes hatte jedoch einen Weg gefunden, auf dem die Gesetzesübertreter gesegnet werden konnten, und dieser Weg ist Christus und Sein Sühnungsblut.

An dieser Stelle möchten wir die Geschichte der Bundeslade noch einmal zusammenfassen:

  • Zuerst stellte Mose sie in das Allerheiligste der Stiftshütte (2. Mose 40,21).
  • Während der Wanderung des Volkes sollte sie in der Mitte der Heerscharen des Herrn getragen werden (4. Mose 2,17).
  • Moses merkwürdige Bitte an Hobab, mit ihnen zu ziehen, veranlasste den Herrn, die Lade drei Tagereisen vor ihnen her zu senden (4. Mose 10,33).
  • Beim Durchgang des Volkes Israel durch den Jordan ging die Lade vor ihnen her (Josua 3,11).
  • Ihr erster Wohnort im Lande Kanaan war Silo im Gebiet des Stammes Ephraim (Josua 18,1).
  • Nachdem Israel sich der Lade als einer Art Talisman bedient hatte, überlieferte sie der Herr den Philistern (1. Sam 4; Psalm 78,61).
  • Dagon fiel vor ihr um, und die Städte der Philister wurden mit der Beulenpest geschlagen. So behauptete der Herr Seine Majestät unter den Heiden (1. Sam 5).
  • Bei ihrer Rückkehr nach Beth-Semes wurden siebzig Männer getötet, weil sie unehrerbietig in die Lade geschaut hatten (1. Sam 6).
  • Ihr nächster Aufenthaltsort war das Haus Abinadabs in Kirjath-Jearim (1. Sam 7,1).
  • David wollte die Lade nach Zion bringen, aber infolge seines Fehlers, sie auf einen Wagen zu stellen, und durch Ussas respektloses Anfassen der Bundeslade wurde sie in das Haus Obed-Edoms, das Gathiters, geschafft (2. Sam 6,10.11).
  • Die Nachricht von dem auf Obed-Edoms Haus ruhenden Segen war der Anlass, dass die Lade mit großer Freude auf den Schultern der Leviten nach der Stadt Davids gebracht wurde (2. Sam 6,14-19).
  • Sie kehrte niemals mehr in die Stiftshütte zurück; Salomo opferte vor ihr Brandopfer (1. Kön 3,15).
  • Als der Tempel Salomos vollendet war, stellten die Priester sie in das Allerheiligste, womit ihre Wanderung beendet war (2. Chr 5,7).
  • Bei der Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar wird die Lade nicht mehr erwähnt, aber bemerkenswert sind die folgenden Worte: „Der König von Babel. . . brachte von dort heraus alle Schätze des Hauses des Herrn“ (2. Kön 24,12.13).
  • Unter den heiligen Gegenständen, die in den Tagen Serubbabels wieder herausgegeben wurden, wird die Lade nicht aufgeführt (Esra 1,8-11).
  • Vor der Gefangenschaft, unter der guten Regierung Josias, wurde Jeremia geleitet, über zukünftige Tage des Segens zu schreiben: „Und es wird geschehen, wenn ihr euch im Lande mehrt und fruchtbar seid in jenen Tagen, spricht der HERR, so wird man nicht mehr sagen:,Die Bundeslade des HERRN'; und sie wird nicht mehr in den Sinn kommen, und man wird ihrer nicht mehr gedenken, noch sie suchen, und sie wird nicht wieder gemacht werden. In jener Zeit wird man Jerusalem den Thron des Herrn nennen, und alle Nationen werden sich zu ihr versammeln wegen des Namens des Herrn in Jerusalem“ (Jer 3,16.17). Auch in dem von Hesekiel beschriebenen Tempel des Tausendjährigen Reiches wird keine Bundeslade erwähnt.

In den Gesichten, die Johannes auf Patmos hatte, finden wir folgendes: „Und der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel gesehen; und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und ein Erdbeben und ein großer Hagel“ (Off 11.19). Es war nur ein Gesicht, das aber für den Glauben sehr ermunternd ist, weil es uns die Unveränderlichkeit der Ratschlüsse Gottes versichert.

In den ersten Versen desselben Kapitels sehen wir die irdische Stadt Jerusalem mit dem Tempel den heidnischen Bedrückern auf Gnade und Ungnade ausgeliefert. Aber der letzte Vers gibt uns die Versicherung, dass Gottes Ratschlüsse dennoch bestehen bleiben. Seines alten Volkes wird im Himmel gedacht, und Sein Bund der Gnade wird erfüllt werden. Bei der letzten, furchtbaren Krise der Welt wird es um Israel gehen, und das Gericht Gottes wird alle seine Feinde überwältigen. Das Volk wird aus seinen Leiden um so reifer zur Führung der Nationen hervorgehen.

Das nächste Gesicht (Off 12) zeigt uns Israel in königlicher Pracht und geschmückt mit allen Symbolen der Autorität – Sonne, Mond und Sternen. Aber wir sehen auch Satans Widerstand gegen diesen göttlichen Vorsatz und noch mehr gegen Christus, der Mittelpunkt von allem ist, sowie Gottes befreiende Macht und Gnade.

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