Ährenlese im Alten Testament (Sprüche)
Kapitel 1-9

Sprüche 1,1–19
Gott hat Salomo, den Größten unter den Weisen (
Die Psalmen begannen mit der Absonderung der Gläubigen (
Sprüche 1,20–33
Die Weisheit hat sich die Erziehung ihrer Söhne, mit andern Worten ihrer Jünger, zur Aufgabe gestellt. Aber sie wendet sich ebenfalls an die Außenstehenden, um andere einzuladen, Jünger zu werden. Gott hat sein Wort nicht nur zur Unterweisung der Gläubigen gegeben. Es ist auch das Evangelium der Gnade, das den Unbekehrten den Weg des Heils zeigt. Seht wie die Weisheit – und durch sie der Herr Jesus – beharrlich die Seelen überall da sucht, wohin sie sich verirrt haben. Wir kennen diese „lärmenden Plätze“, wo die Welt sich betäubt, vielleicht, weil wir sie vor unserer Bekehrung selbst aufgesucht haben. Die Weisheit schreit, um dieses Tamtam zu übertönen (vergleiche
Sprüche 2,1–22
Bevor die Weisheit die Erziehung ihres Sohnes wieder in die Hand nimmt, untersucht sie seine Neigungen. Ist er entschlossen, sich belehren zu lassen, um die Erkenntnis Gottes zu finden? (Vers 5). Unterwirft er sich der Disziplin dieser „Schule“ gutwillig? Tatsächlich ist keine Belehrung von wirklichem Nutzen, wenn sie nicht vom Wunsch begleitet wird, diese Erkenntnis zu erlangen, und vom Bewusstsein ihrer Wichtigkeit. Es kommt vor, dass ein schlechter Schüler ein guter Gymnasiast wird, von dem Augenblick an, da er verstanden hat, dass seine Zukunft von seiner Arbeit abhängt.
Hier finden wir also die Weisheit und die Einsicht, die sich uns anbieten. Gott begrenzt die Gaben seines Geistes nicht (
Sprüche 3,1–18
Sie sind für dich, junger gläubiger Freund, diese Worte voller Liebe deines himmlischen Vaters: „Mein Sohn, vergiss nicht...“. Der Ausdruck „mein Sohn“ wird in den Kapiteln 1–7 vierzehnmal wiederholt. Im Hebräerbrief, wo der Apostel die Verse 11 und 12 anführt, ist er gezwungen zu sagen: „Ihr habt der Ermahnung vergessen, die zu euch als zu Söhnen spricht.“ Wägen wir also die Warnungen dieser Kapitel gut ab, indem wir uns bewusst sind, wer sie an uns richtet (
Die Güte und die Wahrheit sind unzertrennlich miteinander verbunden. Sie entsprechen der Natur und dem Wesen dieses Gottes der Liebe und des Lichts, dessen Kinder wir sind. Möchten wir sie in unser Herz einschließen (Vers 3).
Wie das zweite Kapitel uns gezeigt hat, gilt es durch das Gebet ein Verständnis zu erlangen: ein Verständnis, durch das der Heilige Geist uns in die Gedanken Gottes eindringen lässt. Glückselig der Mensch, der es erwirbt (Vers 13). Dagegen gibt es etwas anderes, wovor ich mich hüten muss: mein eigener Verstand (Vers 5). Ich kann mich nicht gleichzeitig auf ihn stützen und von ganzem Herzen auf Gott vertrauen, meinen eigenen Vernunftschlüssen folgen – und zu gleicher Zeit den Anweisungen von oben. „Seid nicht klug bei euch selbst“, ermahnt uns
Sprüche 3,19–35
Für das Leben meiner Seele ist es in erster Linie nötig, die Belehrungen der Weisheit zu bewahren. „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Worte Gottes“ (
Gott, der mein selbstsüchtiges Herz kennt, erinnert mich nun daran, was ich meinem Nächsten schuldig bin (Vers 27;
Sprüche 4,1–19
Das Kind gläubiger Eltern erwirbt in seiner Familie die Anfänge der Weisheit Gottes. Der „guten Lehre“ widersprechen, sie verachten oder verlassen (Vers 2), das ist eine Einstellung, die nicht gesegnet sein kann und die nur zu oft den Ausgangspunkt zu einem für das Zeugnis verlorenen Leben bildet (vergleiche Vers 10 mit
„Der Vater gibt den Kindern Kunde von deiner Treue“ (
Die Verse 11–13 unterweisen uns hinsichtlich des Wandels, die Verse 14–19 was den Weg betrifft. Der Weg der Bösen wird uns beschrieben, damit wir ihn meiden und treu auf dem Pfad der Gerechten vorangehen, der „wie das glänzende Morgenlicht ist, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe“. Die Weisheit ist ein Bereich, in welchem man nach und nach Fortschritte macht (vergleiche
Sprüche 4,20 –5,23
Alle Sinne, alle lebenswichtigen Organe des Gläubigen müssen von der Weisheit beherrscht werden. Diese Weisheit hat Gott dir, gläubiger Freund, zur Verfügung gestellt (
Wenn die Lippen das Ausgangstor des Herzens sind, so sind die Augen die wichtigste Eingangstüre. Wachen wir deshalb darüber, dass unsere Augen geradeaus blicken. Möchten sie unverwandt auf den Herrn Jesus, das Ziel unseres Glaubenslaufs, gerichtet sein (
Der 8. Vers und die folgenden beschreiben das Elend dessen, der sich von „einer Fremden“ verführen ließ: er gibt „seine Jahre dem Grausamen“ (Vers 9). Vor unserer Bekehrung haben wir nur zu viele unserer Jahre dem Satan gegeben. Wer wollte schon unter seine Macht zurückkehren?
Sprüche 6,1–19
Bürgschaft leisten heißt, jemand empfehlen, indem man die Verantwortung für dessen eingegangene Verpflichtungen übernimmt. Es macht den Anschein, als wäre das etwas Gutes. Aber in Gottes Augen ist Bürgschaft ein Gräuel, erstens weil das Vertrauen auf einen Menschen gesetzt wird, und zweitens, weil unbedacht über die Zukunft verfügt wird, die Gott allein gehört (
Dem Faulen empfehlen die Verse 6–8 einen Besuch bei der Ameise. Wie viele nützliche Lektionen kann man bei diesem kleinen, arbeitsamen Volk lernen: Fleiß, Ausdauer, Vorsicht, Ordnung, gegenseitiger Beistand, Selbstdisziplin. Keine bleibt untätig, und wenn die Last zu schwer wird, kommt ihr eine Gefährtin zu Hilfe. Möchten wir es verstehen, die lebendigen Unterweisungen, die Gott uns da und dort in seiner Schöpfung gibt, zu beobachten!
Wir haben bereits gesehen, dass sämtliche Glieder des Gläubigen für Gott bewahrt und geheiligt werden sollten (Kapitel 4,21–27; 5,1.2). Die Verse 12–19 zeigen uns, wie sehr diese Glieder beim natürlichen Menschen im Dienst des Bösen stehen. Das war auch unser Zustand, als wir Sklaven der Sünde waren. Aber
Sprüche 6,20–35
Eine erste Pflicht – sie kommt gleich nach der Furcht des Herrn – wird dem jungen Christen von Anfang dieses Buches an in Erinnerung gerufen: auf seine Eltern zu hören und ihnen zu gehorchen (Kapitel 1,8.9). Die Verse 20–22 kommen auf diesen wichtigen Gegenstand zurück, um den Belehrungen von Vater und Mutter den gleichen Platz einzuräumen, wie ihn
Auch die Faulheit öffnet der fleischlichen Lust Tür und Tor, wie die Geschichte Davids und seiner schrecklichen Sünde uns belehrt (
Sprüche 7,1–27
Dieses Kapitel illustriert auf ernsteste Weise, welche Gefahr die fremde Frau für den jungen Sohn der Weisheit darstellt. Es geht um eine echte Jagd nach der Seele (vergleiche Kapitel 6,26). Diese unreine, leidenschaftliche und unbändige Frau liegt auf der Lauer. Sie tarnt ihre verderblichen Absichten mit einem religiösen Deckmantel (Vers 14). Sie ist bald hier, bald da, und die Nacht hilft ihr, auf ihr Opfer zu lauern. Ihre Waffen sind: schmeichelnde Worte und Augenaufschlag (Kapitel 2,16; 5,3; 6,25). Ihr Opfer: ein leichtsinniger, untätiger Jüngling, der im voraus besiegt ist, weil er keinen Willen besitzt und von seinen Sinnen beherrscht wird.
Die Szene wickelt sich rasch ab: unwissend, dumm, „ging er ihr auf einmal nach“ (Vers 22). Die Schlinge des „Vogelstellers“ – d.h. Satans – hat ihn alsbald eingeschlossen (Vers 23;
Sprüche 8,1–21
Wie im ersten Kapitel wendet sich die Weisheit an die Verlorenen und lässt ihren Ruf der Gnade erschallen. Sie stellt sich diesmal oben auf den Erhöhungen am Wege auf, da wo Pfade zusammenkommen, am Eingangstor zur Stadt, überall da, wo die Welt vorbeigeht. Die Wegkreuzung (Vers 2) ist ein Ort, wo sich Gelegenheit bietet, die Richtung zu ändern. Dorthin werden im Gleichnis die Knechte des Königs gesandt, um so viele, wie sie finden können, einzuladen (
Sprüche 8,22–36
„Was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben“, hat seine Quelle in Christus. Er ist „Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, weiche Gott zuvorbestimmt hat, vor den Zeitaltern, zu unserer Herrlichkeit“ (
Sprüche 9,1–18
Das Wort, das „im Anfang bei Gott war“, und das selber „Gott war“, ist herabgekommen, um zu den Menschen zu reden und ihnen die Offenbarung des Vaters zu bringen (das ist der Gegenstand des Johannes-Evangeliums). So ist es auch mit der Weisheit. Sie ist nicht an der Seite Gottes geblieben. Sie hat ihr Haus inmitten der Menschen gebaut (
Zudem muss die Belehrung der Weisheit mit ihrem Anfang beginnen, d.h. mit der Furcht des Herrn (Vers 10): mit dem Bewusstsein der Autorität Dessen, der die Belehrung erteilt. Man hält sich mit Ehrfurcht vor Gott auf, indem man sich der Wichtigkeit jedes seiner Worte bewusst ist. Wir sollten die Bibel nie anders lesen.
In der Welt versucht eine andere Stimme die Menschen zu verführen: die Stimme der Torheit (und der Sünde)! Ihre äußere Erscheinung gleicht der Weisheit (vgl. V. 4 und 16) und sie bietet uns „die zeitliche Ergötzung der Sünde“ an (