Im Anfang
Ein Kommentar zu 1. Mose 1-11

1. Mose 6

Im Anfang

In Kapitel 6 beginnt die Geschichte Noahs. Noah ist ganz anders als seine Mitmenschen, deren Verdorbenheit in den ersten Versen des Kapitels beschrieben wird. Seine Gottesfurcht, sein Glaube und sein Gehorsam leuchten vor diesem dunklen Hintergrund hell hervor. Aus seiner Lebensgeschichte lernen wir manches. In einer bösen Zeit, die unserer Zeit in vielen Punkten ähnlich ist, wandelte Noah mit Gott und führte ein Glaubensleben zur Freude Gottes. Darin ist er ein Vorbild für uns.

Noah weist auf Christus hin. Sein Name bedeutet „Trost“ oder „Ruhe“ und erinnert damit an den Herr Jesus, der heute jedem, der zu Ihm kommt, Ruhe gibt (Mt 11,28). Das wird Christus auch in der Zukunft tun, wenn Er als „Schilo“ Ruhe bringen und Frieden schaffen wird (vgl. 1. Mo 49,10). Noah war zudem der Einzige unter seinen Zeitgenossen, der gerecht und vollkommen war. Der Herr Jesus war als der „Heilige und Gerechte“ (Apg 3,14) auf der Erde. Sogar der römische Hauptmann stellte Ihm das Zeugnis aus: „Wahrhaftig, dieser Mensch war gerecht“ (Lk 23,47). Noah wandelte mit Gott. So war auch der Herr Jesus hier auf der Erde umgeben von Sündern der eine, auf den Gott immer mit Wohlgefallen sehen konnte und der seinen Weg in ungetrübter Gemeinschaft mit seinem Vater ging. Schließlich baute Noah die Arche, das Rettungsmittel vor dem Gericht. Dabei denken wir an unseren Heiland, der auf Golgatha das Erlösungswerk zu unserer Rettung vollbracht hat und selbst unser Retter ist.

Prophetisch weist die Flut hin auf die kommenden Gerichte bei der Ankunft des Sohnes des Menschen: „Denn wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: Sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten – bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging und sie es nicht erkannten – bis die Flut kam und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein“ (Mt 24,38.39). In Henoch haben wir ein Vorausbild auf die Gläubigen der Gnadenzeit gesehen, die vor den Gerichten in den Himmel entrückt werden. Noah ist ein Bild des gläubigen Überrestes aus den Juden, der von Gott während der Gerichte bewahrt und dann in den Segen des Tausendjährigen Reiches eingeführt wird.

Die Söhne Gottes und die Töchter der Menschen

„Und es geschah, als die Menschen begannen, sich auf der Fläche des Erdbodens zu mehren und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Söhne Gottes, dass die Töchter der Menschen schön waren, und sie nahmen sich die zu Frauen, die sie irgend erwählten. Und der HERR sprach: Mein Geist soll nicht ewig mit dem Menschen rechten, da er ja Fleisch ist; und seine Tage seien 120 Jahre. In jenen Tagen waren die Riesen auf der Erde, und auch nachher, als die Söhne Gottes zu den Töchtern der Menschen eingingen und diese ihnen gebaren. Das sind die Helden, die vor alters waren, die Männer von Ruhm gewesen sind“ (6,1-4).

Mit der wachsenden Bevölkerung nimmt auch das Böse auf der Erde zu (Spr 29,16). Es nimmt so schreckliche Formen an, dass die „Söhne Gottes“ sich mit den „Töchtern der Menschen“ verbinden. Die hier genannten Söhne Gottes scheinen gefallene Engel zu sein. Sie haben unter dem Einfluss Satans ihren ursprünglichen Zustand als geschlechtslose Geister verlassen und menschliche Gestalt angenommen (Jud 6)1. Aus dieser sündigen Verbindung kommen „Helden“ hervor, „Männer von Ruhm“ (V. 4) – eindrucksvolle Erscheinungen nach dem Urteil der Menschen, doch Gottes Urteil in Vers 5 lautet ganz anders.

Der Teufel unternimmt hier nach der Ermordung Abels einen zweiten Anlauf, um die Voraussage aus Kapitel 3,15 „er wird dir den Kopf zermalmen“ zu vereiteln, indem er das Menschengeschlecht verderben will. Gott lässt das jedoch nicht zu. So, wie Er im Fall von Abel durch Seth einen Ersatz gab, nimmt Er hier Noah und seine Familie aus der Masse der gottlosen Menschen heraus und rettet sie.

Prophetisch lässt die Verbindung der gefallenen Engel mit den Menschen an die Zeit nach der Entrückung der Gläubigen (vorgeschattet in der Entrückung Henochs in Kapitel 5) denken. Unter dem Einfluss Satans und seiner dämonischen Mächte werden sich die Menschen auf der Erde verderben und schreckliche Gerichte auf sich ziehen. Inspiriert von Satan werden der römische Herrscher und der Antichrist in dieser Zeit solche „Männer von Ruhm“ sein.

Angesichts der Bosheit der Menschen kommt die Geduld Gottes zu einem Ende. Er will nicht „ewig mit dem Menschen rechten“, d. h. nicht unbegrenzt um den Menschen werben und an ihn appellieren, Buße zu tun. Es ist deutlich geworden, dass der Mensch „Fleisch ist“ und unverbesserlich sündig. Deshalb setzt Gott dem bösen Treiben des Menschen eine Grenze und sagt: „seine Tage seien 120 Jahre“ (V. 3).

Diese Aussage scheint auf den ersten Blick zu bedeuten, dass Gott hier das Lebensalter der Menschen auf maximal 120 Jahre begrenzt. Doch gemeint ist offensichtlich die Zeitspanne von der Ankündigung des Gerichts bis zum Hereinbrechen der Flut. Zum einen wurden die Menschen auch nach der Flut noch deutlich älter als 120 Jahre (vgl. 1. Mo 11,10ff), und zum anderen kam die Flut nicht sofort. In 1. Petrus 3,20 heißt es, dass die „Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde“. Während der langen Zeit von 120 Jahren hat Noah die Arche gebaut und gleichzeitig den Menschen gepredigt (vgl. 2. Pet 2,5). Beides war ein deutliches Zeugnis für die Menschen, wurde jedoch nicht angenommen. Sie ließen die Zeit, die Gott ihnen zur Umkehr gab, verstreichen.

Die Bosheit der Menschen

„Und der HERR sah, dass die Bosheit des Menschen groß war auf der Erde, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag. Und es reute den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es schmerzte ihn in sein Herz hinein. Und der HERR sprach: Ich will den Menschen, den ich geschaffen habe, von der Fläche des Erdbodens vertilgen – vom Menschen bis zum Vieh, bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln des Himmels; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe“ (6,5-7).

Das, was Gott jetzt auf der Erde sieht, ist völlig anders als das, was Er am Ende des sechsten Schöpfungstages gesehen hatte: „Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“ (1,31). Jetzt blickt Er auf eine Szene, die durch die Sünde verdorben ist. Er sieht, dass die Menschen, die Er so wunderbar geschaffen hat, in großer Sünde leben und nicht nach Ihm fragen. In Taten (Bosheit) und Gedanken sind sie durch und durch böse. Dem Herrn ist es nicht gleichgültig, wie seine Geschöpfe sich verhalten. Es reut Ihn, dass Er den Menschen geschaffen hat. Was bedeutet es, wenn Gott etwas bereut? Wenn wir Menschen von negativen Folgen einer Entscheidung überrascht werden, bereuen wir manchmal unsere Entscheidung und würden sie gerne rückgängig machen. Diese Art von Bereuen gibt es bei Gott nicht. Er kennt ja von Anfang an das Ende. Wenn es hier heißt: „Es reute den HERRN“, ist das so zu verstehen, dass Er, als Reaktion auf das Verhalten der Menschen, seine Wege oder sein Handeln ändert. Zudem zeigt dieser Ausdruck, wie sehr Gott über die Sünde der Menschen betrübt war. Er empfand tief, was der Mensch hätte fühlen sollen, aber nicht fühlte. Auch wenn Gott durch nichts und niemand erschüttert wird – Er ist keineswegs empfindungslos im Blick auf den Ungehorsam der Menschen.

Auch die Tiere werden in das angekündigte Urteil eingeschlossen. Gott hatte sie für den Menschen gemacht, damit sie zusammen mit ihm Gott dienen und ehren. Aber durch die Sünde des Menschen entsprechen auch sie nicht mehr dem Zweck ihrer Schöpfung.

Noah und seine Zeit

„Noah aber fand Gnade in den Augen des HERRN.

Dies ist die Geschichte Noahs: Noah war ein gerechter, vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott. Und Noah zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Japhet. Und die Erde war verdorben vor Gott, und die Erde war voll Gewalttat. Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verdorben; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verdorben auf der Erde“ (6,8-12).

„Noah fand Gnade in den Augen des HERRN.“ Diese Worte leuchten hell aus dem Dunkel hervor. Gott richtet den Scheinwerfer auf Noah, einen Mann, der so ganz anders als seine Zeitgenossen ist. Diesem Mann kann Gott seine Gnade erweisen. Gnade ist die unverdiente Gunst und Liebe Gottes. Es ist bemerkenswert, dass hier, wo die Sünde der Menschen einen gewissen Höhepunkt erreicht hat, zum ersten Mal das Wort „Gnade“ erwähnt wird. Im Neuen Testament heißt es dazu: „Wo aber die Sünde überströmend geworden ist, ist die Gnade noch überreichlicher geworden“ (Röm 5,20).

Wer Gnade findet, der hat sie vorher gesucht. Noah hatte das starke Interesse, Gott zu gefallen und das zeigte sich in seinem Leben in zwei Richtungen: Im Blick auf seine Mitmenschen lebte Noah gerecht und vollkommen (o. unsträflich, untadelig). Im Blick auf Gott wandelte er mit Ihm und lebte in enger Gemeinschaft mit Ihm. Wie muss es Gott gefreut haben, in all dem Verderben und der Bosheit der Menschen einen zu finden, der mit Ihm lebte. Wir denken dabei an den Herrn Jesus. Er war als „der Gerechte“ (Apg 3,14) unter den Menschen und ging umher „wohltuend und alle heilend“ (Apg 10,38). Mitten unter Sündern lebte Er zur Freude Gottes und ging seinen Weg in beständiger Gemeinschaft mit seinem Vater.

Noch einmal wird erwähnt, dass Noah drei Söhne zeugte. Auch das war Ausdruck seines Glaubens, denn er zeugte diese Kinder, nachdem Gott ihm das bevorstehende Gericht angekündigt hatte (vgl. 5,32; 6,3; 7,6) und in einem Umfeld, das schlimmer nicht sein konnte. Moralisches Verderben und Gewalttat kennzeichnete die Erde – zwei Kategorien, in die sich die Sünden der Menschen einordnen lassen.

Auch wir leben in einer dunklen und bösen Zeit. Noah, der mit ähnlichen Eigenschaften wie Hiob beschrieben wird (Hiob 1,1), zeigt, dass ein Gläubiger auch in solchen Zeiten seinen Weg treu mit Gott gehen kann und Eheleute Kinder zeugen können und sollen. Wir wollen uns durch sein Beispiel motivieren lassen, praktisch „gerecht und vollkommen“ zur Freude unseres Gottes zu leben!

Noah bekommt den Auftrag, die Arche zu bauen

„Und Gott sprach zu Noah: Das Ende allen Fleisches ist vor mich gekommen; denn die Erde ist voll Gewalttat durch sie; und siehe, ich will sie verderben mit der Erde. Mache dir eine Arche aus Gopherholz; mit Kammern sollst du die Arche machen und sie von innen und von außen mit Harz verpichen. Und so sollst du sie machen: 300 Ellen sei die Länge der Arche, 50 Ellen ihre Breite, und 30 Ellen ihre Höhe. Eine Lichtöffnung sollst du der Arche machen, und bis zu einer Elle sollst du sie fertigen von oben her; und die Tür der Arche sollst du in ihre Seite setzen; mit einem unteren, zweiten und dritten Stockwerk sollst du sie machen. Denn ich, siehe, ich bringe die Wasserflut über die Erde, um alles Fleisch unter dem Himmel zu verderben, in dem ein Hauch des Lebens ist; alles, was auf der Erde ist, soll verscheiden. Aber mit dir will ich meinen Bund errichten, und du sollst in die Arche gehen, du und deine Söhne und deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir. Und von allem Lebendigen, von allem Fleisch, je zwei von allen sollst du in die Arche bringen, um sie mit dir am Leben zu erhalten; männlich und weiblich sollen sie sein. Von den Vögeln nach ihrer Art und vom Vieh nach seiner Art, von allem Gewürm des Erdbodens nach seiner Art: Je zwei von allen sollen zu dir hineingehen, um am Leben zu bleiben. Und du, nimm dir von aller Speise, die gegessen wird, und sammle sie bei dir auf, dass sie dir und ihnen zur Nahrung sei. Und Noah tat es; nach allem, was Gott ihm geboten hatte, so tat er“ (6,13-22).

Gott teilt Noah mit, was Er tun will. „Das Geheimnis des HERRN ist für die, die ihn fürchten, und sein Bund, um ihnen denselben kundzutun“ (Ps 25,14). Er will die Erde mit den gottlosen Menschen vertilgen. Für Noah und seine Familie hat Gott jedoch ein Rettungsmittel vorgesehen. Er gibt ihm den Auftrag, eine Arche zu bauen. Die Arche und die Anweisungen zu ihrem Bau, beinhalten viele Hinweise auf den Herrn Jesus und sein Werk zu unserer Rettung vor dem Gericht.

  • Gott weist Noah das Rettungsmittel an
    Gott überlässt es nicht Noah, sich eine Rettungsmöglichkeit zu überlegen, sondern sagt ihm klar, was er tun soll. Die Arche war das einzige Rettungsmittel vor der Flut. So gibt es auch heute nur einen Namen unter dem Himmel, in welchem Menschen errettet werden müssen (Apg 4,12).
  • Gott gibt Noah einen Auftrag
    Noah soll ein Werk ausführen, durch das Repräsentanten der ganzen Schöpfung vor dem Gericht bewahrt werden sollen. Das erinnert an das „Werk“, dass Gott der Vater dem Herrn Jesus gegeben hat (Joh 17,4).
  • Noah soll eine Arche bauen
    Das Wort „Arche“ hat die gleiche Bedeutung wie das „Kästchen“, in dem Mose in den Nil gelegt wurde (2. Mo 2,3). Es erinnert auch an die kastenförmige Bundeslade im Zelt der Zusammenkunft. Wenn wir diese 3 „Kästen“ zusammennehmen, erkennen wir, dass der Gläubige in Christus vor dem Zorn Gottes (Noah in der Arche), den Angriffen Satans (Mose im Kästchen) und der Verdammnis durch das Gesetz (Tafeln in der Bundeslade) geschützt ist.
  • aus Gophernholz
    Gophernholz ist eine heute unbekannte Holzart. Das Holz der Arche spricht von der Menschheit des Herrn Jesus. Der Mensch Christus Jesus ist der „Mittler zwischen Gott und Menschen“ (1. Tim 2,5).
  • mit Kammern
    Das hier für „Kammern“ verwendete hebräische Wort wird sonst im Alten Testament mit „Nest“ übersetzt (z. B. 5. Mo 32,11; Ps 84,4). Ein Nest bedeutet Sicherheit und Geborgenheit. In Christus haben wir den Ruhe- und Bergungsort für unsere Seele gefunden und freuen uns auf die Stätte, die Er im Haus des Vaters für uns bereitet hat (Joh 14,2).
  • von innen und von außen mit Harz verpicht
    Durch einen Überzug aus Harz wurde die Arche wasserdicht gemacht. So wurde sie zu einem Ort absoluter Sicherheit. Das Wort „verpichen“ kann unterschiedlich übersetzt werden. An anderen Stellen wird es für „versöhnen“ gebraucht (z.B. 1. Mo 32,21) oder für „Sühnung“ (z. B. 2. Mo 30,10). Dadurch, dass der Herr Jesus auf Golgatha sein Leben als Lösegeld für uns gegeben und Sühnung getan hat, sind wir vor dem Gericht eines heiligen Gottes geschützt und besitzen ein vollkommen sicheres Heil. Unser Leben ist „verborgen mit dem Christus in Gott“ (Kol 3,3).
  • eine Lichtöffnung von oben her
    Es ist nicht ganz einfach zu sagen, wie die Lichtöffnung beschaffen war. Vermutlich war es eine umlaufende Öffnung unterhalb der Dachtraufe der Arche, durch die ausreichend Luft und Licht in die Arche gelangte. In Johannes 8,12 sagt der Herr Jesus: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
    Mit der Lichtöffnung oben in der Arche sorgte Gott auch dafür, dass der Blick der Bewohner der Arche nach oben und nicht nach unten auf die Szene des Gerichts fiel. Der Blick nach oben gibt auch uns Kraft, den Weg mit Ausharren zu gehen (Heb 12,2; Kol 3,2).
  • eine Tür in der Seite der Arche
    So, wie nur eine Tür in die Arche führte, ist Christus die Tür zur Errettung und der einzige Weg zu Gott (Joh 10,9; 14,6).
  • mit einem unteren, zweiten und dritten Stockwerk
    Diese Detailangabe zu den drei Stockwerken im Inneren der Arche kann vielleicht als Hinweis auf die drei Aspekte der Errettung dienen, die wir in Christus haben: die Errettung der Seele (1. Pet 1,9; Kol 1,12.13), die Errettung aus den Gefahren auf dem Glaubensweg (2. Kor 1,9.10; 2. Tim 4,17.18) und die Errettung des Leibes beim Kommen des Herrn zur Entrückung der Gläubigen (Röm 8,23; Phil 3,21).
    Ähnlich wie die Arche hatte auch der Tempel Salomos drei Stockwerke (1. Kön 6,4-6).

In Vers 17 erfährt Noah dann, auf welche Weise Gott alles Leben auf der Erde vertilgen will. Gott will durch eine Wasserflut „alles Fleisch unter dem Himmel“ verderben. So versteht er, warum er so ein großes Schiff bauen muss. Gott sichert ihm zu, einen Bund mit ihm zu errichten und ihn und seine Familie durch die Arche zu retten. Aber nicht nur das, Gott will auch von allen Tieren einige am Leben erhalten, um mit ihnen die Erde nach der Flut wieder zu bevölkern. Diese Anordnung zeigt praktisch die Fürsorge Gottes für seine Geschöpfe. Prophetisch zeigt es, dass die gesamte Schöpfung einmal an den gesegneten Ergebnissen des Erlösungswerkes teilnehmen wird (Röm 8,19-23).

Gott fordert Noah auch auf, sich ausreichend Nahrung von „aller Speise“ mitzunehmen. Es sollte keine einseitige Ernährung in der langen Zeit geben. So ist Gott bis heute um das Wohlergehen der Seinen besorgt.

Noahs Glaube zeigt sich in seinem Gehorsam. Er befolgt genau Gottes Anordnungen und ist in seinem Glaubensgehorsam ein Vorbild für uns (V. 22). Sicher haben Noahs Söhne beim Bau der Arche geholfen. Doch hier wird es so berichtet, als hätte Noah alles ganz allein getan. Dadurch weist Noah wieder auf den Herrn Jesus hin, der das Erlösungswerk am Kreuz ganz allein vollbracht hat.

Neben Noahs Gehorsam, der hier vorgestellt wird, werden in Hebräer 11 Vers 7 noch weitere Aspekte seines Glaubens in Verbindung mit dem Bau der Arche genannt:

  1. Die Grundlage seines Glaubens – „ein göttlicher Ausspruch“ (eine Warnung Gottes)
  2. Der Bereich seines Glaubens – „was noch nicht zu sehen war“
  3. Die Übung seines Glaubens – „von Furcht bewegt“
  4. Das Werk seines Glaubens – „bereitete eine Arche“
  5. Das Ergebnis seines Glaubens – „zur Rettung seines Hauses“
  6. Das Zeugnis seines Glaubens – „durch die er die Welt verurteilte“
  7. Die Belohnung seines Glaubens – „Erbe der Gerechtigkeit wurde“

Noah wird in 2. Petrus 2,5 als ein „Prediger der Gerechtigkeit“ bezeichnet (s. a. 1. Pet 3,19.20). Sein Verhalten, das durch Glauben und Gehorsam geprägt war, wird ein wesentlicher Bestandteil seiner „Predigt“ während der langen Bauzeit der Arche gewesen sein. Jedenfalls wird uns kein einziges Wort von Noah in dieser Zeit berichtet. Warnen wir die ungläubigen Menschen um uns herum auch vor dem Gericht? Und macht unser Leben unser Zeugnis glaubwürdig?

Fußnoten

  • 1 Dass mit den Söhnen Gottes Engel gemeint sind, wird durch das sehr alte Bibelbuch Hiob bestätigt, wo dreimal Engel so bezeichnet werden (Hiob 1,6; 2,1; 38,7). Auch die Gegenüberstellung von Söhnen Gottes und Töchtern der Menschen in Vers 1 unterstreicht diesen Gedanken.
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