Hoffnungsfreude
75 ermutigende Andachten

Ausweg aus der Ausweglosigkeit

Hoffnungsfreude

Wenn du sehr erprobt wirst

Bis hierher hat uns der Herr geholfen.

1. Samuel 7,12

Der China-Missionar Hudson Taylor zog in seinem Leben mehrmals um. Zwei interessante Wandsprüche wanderten stets mit. Auf dem einen stand Jahwe-Jireh und auf dem anderen Eben-Eser. Was hat es mit diesen Namen auf sich?

Jahwe-Jireh (1. Mo 22,14, Anm.): Abraham geht mit seinem Sohn Isaak in das Land Morija, um ihn dort dem Herrn zu opfern, wie dieser ihm befohlen hatte. Auf die Frage Isaaks: „Siehe, das Feuer und das Holz; wo aber ist das Schaf zum Brandopfer?“, antwortet Abraham weise: „Gott wird sich ersehen das Schaf zum Brandopfer, mein Sohn“ (V. 7.8). Am Zielort baut Abraham den Altar und legt Isaak darauf. Als er das Messer nimmt, um seinen Sohn zu schlachten, hält der Engel des Herrn ihn in letzter Sekunde zurück – ihm wird der schreckliche Stich in das Herz seines Sohnes erspart. Abraham blickt nach oben und erkennt, was Gott für ihn ersehen hat: einen Widder, der im Gestrüpp durch seine Hörner festgehalten wird. Abraham geht hin und nimmt den Widder und opfert ihn als Brandopfer anstatt seines Sohnes. „Und Abraham gab diesem Ort den Namen: ‚Der Herr wird ersehen' [Jahwe-Jireh]; daher sagt man heute: Auf dem Berg des Herrn wird ersehen werden“ (1. Mo 22,14). Indem Abraham dem Ort einen Namen gibt, wird das Handeln Gottes dauerhaft in Erinnerung gehalten. Dieses ganze Geschehen ist ein einmaliges Ereignis, das auch ein herausragendes Vorausbild auf die Opferung des Sohnes Gottes am Kreuz auf Golgatha ist. Dennoch schält sich hier auch eine wichtige Lektion für unser Glaubensleben heraus: Gott wird zu seiner Zeit handeln und uns nicht unnötig leiden lassen. Er „ersieht“ das, was gut für uns ist. Wenn wir keinen Ausweg sehen, sind wir durch Ihn doch nicht ohne Ausweg (2. Kor 4,8). Haben wir das schon konkret erfahren? Dann wollen wir es nicht so rasch wieder vergessen, sondern uns und anderen bewusst machen: „Der Herr wird ersehen.“

Eben-Eser (1. Sam 7,12): Die Philister bedrücken und bedrängen die Israeliten. Samuel versammelt das Volk Gottes nach Mizpa, damit es sich vor Gott demütigt. Diese große Versammlung beunruhigt die Philister und sie marschieren mit ihren Truppen nach Mizpa. Als die Israeliten das sehen, wenden sie sich ängstlich zu Samuel, der daraufhin ein Lamm opfert und zum Herrn um Hilfe schreit. Gott sendet ein mächtiges Gewitter, das die Philister verwirrt, und dem Volk Israel zu einem nachhaltigen Sieg verhilft. Nach diesem Erlebnis ergreift Samuel einen Stein, stellt ihn zwischen Mizpa und Schen auf und gibt ihm den Namen Eben-Eser und sagt: „Bis hierher hat uns der Herr geholfen“ (1. Sam 7,12). – Wir werden wohl kaum von einer militärischen Macht umzingelt werden, es gibt aber dennoch Situationen, in denen wir uns hilflos und überfordert fühlen. Doch wenn der Allmächtige auf unserer Seite ist, kann es auf der anderen Seite niemals eine Übermacht geben. Gott ist stärker und größer als jeder Feind und jedes Problem. Wenn sich das in unserem Leben gezeigt hat, wollen wir diese erfahrene Gnaden-Hilfe tief in unser Gedächtnis eingraben. So bekommen wir einen festen Bezugspunkt für unseren Glauben – ein „Eben-Eser“. Das könnte nützlich sein, wenn die nächste Krise heraufdämmert.

Jahwe-Jireh und Eben-Eser – diese hebräischen Gedächtnisnamen erinnern uns an zwei wichtige Dinge: Gott sorgt und Gott hilft. Diese Tatsache sollte uns auch dann Mut geben, wenn wir in großen Schwierigkeiten stecken und gar nicht wissen, wie es weitergehen soll.

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