Meine Feste
Das Laubhüttenfest
„Und der HERR redete zu Mose und sprach: Rede zu den Kindern Israel und sprich: Am fünfzehnten Tag dieses siebten Monats ist das Fest der Laubhütten sieben Tage dem HERRN. Am ersten Tag soll eine heilige Versammlung sein, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun. Sieben Tage sollt ihr dem HERRN ein Feueropfer darbringen; am achten Tag soll euch eine heilige Versammlung sein, und ihr sollt dem HERRN ein Feueropfer darbringen: Es ist eine Festversammlung, keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun“ (
3. Mose 23,33–36 ).
In diesem letzten Fest sehen wir den großen Tag der Freude Israels in dem zukünftigen 1000-jährigen Reich. Die letzten drei Feste, die alle in dem siebten Monat stattfinden, beschreiben die letzten großen Übungen dieser Nation. Durch das prophetische Wort, das sie erreichen wird, aufgeweckt und lebendig gemacht, werden sie zur Erkenntnis ihrer eigenen Sünden kommen. Eine nationale Buße wird ihnen eine nationale Vergebung und die öffentliche Wiederherstellung als das Volk des HERRN bewirken. An jenem Tag werden sie alle Wege Gottes mit ihnen überdenken, anfangend bei ihrer Befreiung aus Ägypten bis hin zur Aufrichtung des Reiches Gottes in Macht (
Dreimal in der Geschichte dieses Volkes hatten sie die befreiende Macht Gottes erfahren. Zuerst in Ägypten, als Er sie mit ausgestrecktem Arm herausgeführt hatte. Zum zweiten Mal in Babel durch den Erlass Kores, des Persers. Und das dritte Mal ist die noch zukünftige Befreiung aus allen Völkern am Ende der Zeiten der Nationen. Offensichtlich hatten sie in Laubhütten gewohnt, als sie aus Ägypten kamen (vgl. Vers 43). Es war das sichtbare Zeichen dafür, dass sie zu dieser Zeit Pilgrime waren ohne feste Häuser, weil sie sich auf dem Weg nach Kanaan befanden. Dieser ursprüngliche Gesichtspunkt ist es, der zum Wesen des Gedächtnis-Festes in
Dieses Fest scheint mehr als alle anderen Feste eine Zeit der Freude zu sein. Wenn Israel seine Getreideernte eingebracht haben wird und dann zur Weinlese kommt, wohnen sie in Laubhütten und genießen die Segnungen ihres Gottes. Die Laubhütten zeugen dabei von dem mächtigen Handeln ihres Gottes zu ihrer Befreiung. Die Getreideernte geht immer der Weinlese voraus, denn es heisst immer „Korn und Most“, niemals „Most und Korn“ (vgl.
Ein weiteres interessantes Kennzeichen erscheint bei diesem Fest. Wir finden einen „achten Tag“ erwähnt1. Es ist dieser Tag, der der große Tag dieses Festes genannt wird, an welchem unser Herr ausrief: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke“ (
Das war also der Tag, an welchem unser Herr ausrief: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke“. Die Nationen haben schon vor langer Zeit die Feste des HERRN zu Festen der Juden gemacht. Und anstatt mit dem Segen Gottes aus diesen Festen erfüllt zu sein, sind sie deshalb ständig ausgetrocknet und durstig. Das Gesetz hatte sie in diesen Segen nicht einführen können wegen ihres jämmerlichen Versagens im Halten desselben, und ihre einzige Hoffnung liegt nun darin, dass sie sich zu dem Sohn Gottes wenden. Er verheisst all denen, die zu Ihm kommen, die Gabe des Heiligen Geistes. Das ist es, was unser Herr mit diesem achten Tag verbindet – die Gabe des Heiligen Geistes.
Wir hatten bisher bei diesem Fest gesehen, wie es nach der Getreideernte und der Weinlese eingeführt wurde; aber im 5. Buch Mose kommt noch eine weitere interessante Einzelheit zu diesen beiden Dingen hinzu – Öl. Fünfmal lesen wir in diesem Buch in positiver Weise von „Getreide und Most und Öl“ (
Es gibt noch einen anderen Gedanken in Verbindung mit dem achten Tag – Auferstehung! Israel wird noch dahin geführt werden, Leben zu genießen außerhalb der Macht des Todes. Sie werden nicht körperlich sterben und dann wieder auferstehen, sondern sie werden dazu gebracht werden, teilzuhaben an dem Auferstehungsleben, das in dem auferstandenen Christus nun zugänglich geworden ist. Wir besitzen dieses Leben heute schon. Israel wird es in ihren Tagen des Reiches (
Fußnoten
- 1 Es wird in jener Zeit nicht nur eine vollständige Zeitdauer von Herrlichkeit auf der Erde geben, so wie wir in unseren Tagen durch eine vollständige Zeitdauer der Gnade gehen. Das Laubhüttenfest hat eine Besonderheit, wie wir sehen können, durch die es sich von allen anderen Festen unterscheidet: es hat einen achten Tag. Bei den anderen Festen wird ein solcher Tag nicht erwähnt. Die sieben Tage dieses Festes bedeuten, wie wir gesagt haben, Herrlichkeit für die Erde; aber es gibt hier auch noch einen achten Tag. Das eröffnet eine himmlische und ewige Herrlichkeit. Es sind auch nicht Tage, sondern ein Tag, der achte Tag. Es wird also einen Anfang aber kein Ende haben. Wenn jemand einwendet, dass es bei der Erstlingsgarbe den „nächsten Tag nach dem Sabbat“ gibt (Vers 11), dann bestätigt das nur diesen Grundsatz. Denn wie jener nächste Tag nach dem Sabbat Christus als den Auferstandenen sieht, so weist dieser achte Tag hier auf eine neue Szene von Auferstehungsherrlichkeit hin, die über jene Herrlichkeit der sieben Tage hinausgeht. Aber das ist noch nicht alles. Gewiss war es das Wohnen in Laubhütten für sieben Tage – nicht an dem achten Tag – was diesem Fest seinen gebräuchlichen Namen gab. Es war das Fest der Einsammlung (Vers 39; 2. Mo 34,22), und Israel wohnte währenddessen in Laubhütten. Und diese Laubhütten bestanden nicht aus Zelten, sondern aus den Früchten schöner, breiter Bäume, aus Zweigen stattlicher Palmen, die für dieses Land so charakteristisch sind, nicht nur an der nord-westlichen Landesgrenze, sondern auch in der Umgebung von Jerusalem bis hin zum Toten Meer im Osten und ganz allgemein. Zweige von dichtbelaubten Bäumen und Bachweiden sollten auch dazu genommen werden. In diesen Tagen glücklichen Genusses der reichen Früchte des Landes war das die feierlich-ernste Erinnerung daran, dass sie nach ihrer Befreiung aus Ägypten so lange Zeit Wanderer in der dürren Wüste gewesen waren. Mit dankbarer Freude bekannten sie, dass sie – die sie jetzt in dem verheißenen Land waren – einmal die Wüste kennengelernt hatten. Doch leider versuchten sie zum Verderben ihres ganzen Geschlechtes Gott in den Tagen ihrer Erprobung in der Wüste, statt dass sie in Abhängigkeit und Gehorsam und Dankbarkeit mit Ihm ihren Weg gegangen wären. Sicherlich werden sie dann dieses Fest mit Freude feiern, aber auch mit der Erinnerung an ihre Schande und selbstverschuldeten Nöte in der Wüste, was diese Freude eher dämpfen als erhöhen wird. Das ist für das zukünftige Israel auf der Erde, für den nicht auferweckten Menschen, der selbst in Tagen von Herrlichkeit und Freude solche Erinnerungen haben wird, damit nicht Freude allein zu einer Gefahr oder sogar zum Tod führt. Aber der achte Tag ist die Verbindung zu den himmlischen Örtern, zu der höheren Herrlichkeit der Auferstehung; nicht nur von Christus jetzt, sondern auch von all denen, die sein sind und mit Ihm herrschen werden. Das ist natürlich hier nicht ausführlich dargelegt, aber ein angedeuteter Hinweis. Es war an dem letzten, dem großen Tag dieses Laubhüttenfestes, als der Herr Jesus in Johannes 7,37 da stand und rief und sprach: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“. Der Evangelist Johannes erklärt, dass Er dies sagte „von dem Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war“. Die Verwerfung unseres Herrn durch die Juden hat also die Zeit des Segens für sie aufgeschoben, und als Nation haben sie also einstweilen kein Anteil an dem Passah oder dem Pfingstfest, um nur von den großen Festen zu sprechen. Sie sind abhängig von dem reichen Erbarmen, das eigens für sie in den Festen des siebten Monats Segen vorbereitet hat, wie wir gesehen haben. Aber wir lernen in Johannes 7 auch, dass für uns, die wir während der Zeit ihrer Finsternis glauben dürfen, durch Gnade Segnungen geschenkt worden sind, die charakteristisch sind für die Zeit des abschließenden Laubhüttenfestes, die in der Tat noch ihre volle Erfüllung finden werden sowohl für Menschen im Himmel als auch für Menschen auf der Erde. Wir sind noch nicht in der Herrlichkeit, aber Jesus ist es schon; und Er hat schon den Heiligen Geist gesandt, den die an Ihn Glaubenden empfangen haben – nicht nur als den Geist der Gnade, der emporsteigt in Anbetung (Joh 4), sondern als den Geist der Herrlichkeit (vgl. 1. Pet 4,14); nicht nur, um davon zu trinken, sondern damit Ströme lebendigen Wassers aus seinen inneren Zuneigungen als Zeugnis für Christus an eine verdurstende und ermüdete und elende Menschheit ausgehen. Wie zeigt uns das, dass durch seine Gnade alles unser ist; Ihm verdanken wir alles, dessen wir uns rühmen können! (W.Kelly: The Feasts of Jehovah, An Exposition of Leviticus XXIII)