Meine Feste

Das Fest der ungesäuerten Brote

„Im ersten Monat, am Vierzehnten des Monats, zwischen den zwei Abenden, ist Passah dem HERRN.

Und am fünfzehnten Tag dieses Monats ist das Fest der ungesäuerten Brote dem HERRN; sieben Tage sollt ihr Ungesäuertes essen“ (3. Mose 23,5.6).

Es ist wichtig zu bemerken, dass dieses Fest seinen Ausgangspunkt in dem Passah-Fest hat und ganz eng damit verbunden ist. Wenn in diesem Kapitel üblicherweise ein neuer Gegenstand mit den Worten eingeführt wird: „Der HERR redete zu Mose und sprach“, so wird das bei diesem Fest nicht erwähnt. Dieses Fest ist gewissermaßen das Resultat des Passah-Festes. Es bedeutet das Wegtun alles Bösen aus unserem Leben weil Christus „ein für allemal der Sünde gestorben ist“ (Röm 6,10). Es ist die subjektive Antwort von uns auf das objektiv geschehene Werk Christi am Kreuz. Wenn Er dort der Sünde gestorben ist, müssen wir uns nun praktischerweise auf unserem Glaubensweg der Sünde für tot halten. „Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet worden. Darum lasst uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit“ (1. Kor 5,7.8). Hier wird uns das Fest der ungesäuerten Brote als eine direkte Auswirkung des Passahfestes vorgestellt. Daher fordert der Heilige Geist die Korinther auf, sich vollständig vom Sauerteig fernzuhalten. Er spricht in zweierlei Weise von dem Sauerteig; zuerst von dem alten Sauerteig, und dann von dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit. Das erste mag eine Anspielung auf ihren früheren Lebenswandel sein, den sie geführt hatten, bevor das Evangelium sie erreicht hatte. Vielleicht auch eine Anspielung auf ihren früheren Götzendienst und ihren offenkundigen Fall von Hurerei, der damit einherging. Für sie war das alter Sauerteig. Der Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit mochte aus ihrem alten Menschen hervorkommen, der noch in ihnen war. Auch das musste unterlassen werden, denn während sie mit Hurerei und Götzendienst gebrochen haben mochten, trugen sie immer noch den alten Menschen mit sich, dessen Bosheit und Schlechtigkeit jederzeit wieder zum Vorschein kommen konnte. Beide Arten von Sauerteig mussten weggetan werden. Und wo diese beiden Arten des Bösen abgelehnt werden, müssen Lauterkeit und Wahrheit an ihre Stelle treten. Das ist Christus, der durch das Wirken des Heiligen Geistes an meiner Seele in meinem Leben Gestalt gewinnt. Ich bin dann mit meiner alten Lebensart zu Ende gekommen, und zweitens halte ich den alten Menschen mit seinen Handlungen im Tod. Drittens nähre ich mich mit Christus als der Speise für meine Seele und werde Ihm so immer ähnlicher – lauter und wahr.

Wenn wir zurück zu 2. Mose 12 gehen, wo das Passah das erste Mal eingesetzt wurde, lesen wir dort von zwei Aufforderungen im Blick auf den Sauerteig. Es durfte nicht in ihrem Brot vorhanden sein und nicht in ihren Häusern gefunden werden. Sie sollten das Passah mit ungesäuertem Brot essen (Vers 8), und sie sollten allen Sauerteig aus ihren Häusern wegtun (Vers 15). Niemand, der ein wenig Verständnis besaß über den Tod Christi im Blick auf die Sünde, wird gern weltliche Dinge in seinem Haus sehen. Einige von uns haben froh diese Kennzeichen unseres früheren Lebens, als wir noch uns selbst und nicht für Gott lebten, entrümpelt. Es wirklich gut, wenn wir die Gnade und den Mut dazu haben. Aber so wichtig wie das alles auch ist, es ist alles negativ. Es betrifft mehr das, was wir in unserem früheren Leben getan haben, was Paulus wohl bei den Korinthern mit dem alten Sauerteig meint. Aber nähren wir uns nun von ungesäuertem Brot? Diese negativen Dinge, so wichtig wie sie unzweifelhaft sind, können unsere Seelen nicht nähren. Es gibt in unserem Leben als Gläubige nicht nur ein Ausziehen, es gibt auch ein Anziehen. Geliebte Geschwister, halten wir uns nur bei der negativen Linie auf – was wir ausgezogen haben – und versäumen wir es, uns mit Christus zu nähren, dem wahren ungesäuerten Brot, das wir angezogen haben sollten (Röm 13,14)? Die Israeliten sollten das ungesäuerte Brot essen. Wenn wir ein Fest der ungesäuerten Brote dem Herrn halten sollen, dann müssen wir uns Christus als die tägliche Nahrung unserer Seele zu eigen machen. Nur wenn wir uns von Ihm nähren, werden wir auch zu Ihm hin wachsen, und das wird in unserem Leben die Wesenszüge hervorbringen, die auch bei Ihm gesehen werden konnten. Was für ein Fest muss es für Gott sein, Christus dargestellt zu finden in einem Gläubigen, der das Böse verabscheut und sich mit dem nährt, was gut ist.

Sieben Tage sollt ihr Ungesäuertes essen

Genau wie dieses Fest seinen Ausgangspunkt in dem Passahfest hatte, so sehen wir in der Anwendung in 1. Kor 5, dass dieses Fest mit dem Mahl des Herrn zusammengehört, wie dieser 1. Korinther-Brief uns weiter noch zeigt. Diese sieben Tage bringen uns von einem Tag des Herrn zum nächsten Tag des Herrn. Wenn wir hier in 3. Mo 23 mit der Erinnerung an den Tod Christi beginnen, oder besser gesagt mit der Erinnerung an Ihn im Tod an unserer Stelle, dann wird uns das in der rechten Haltung durch die sieben Tage der Woche bringen, und wir werden gleichförmig seinem Tod durch diese Welt gehen. So wie wir uns geistlicherweise durch das Mahl des Herrn von Ihm genährt haben, so hören wir nicht auf, uns jeden Tag der Woche von Ihm zu nähren, und unsere Herzen werden in der heiligen Atmosphäre bewahrt bleiben, die wir in dem Zusammenkommen zum Mahl des Herrn genossen haben. Der Gedanke an seinen Tod wird jede Einzelheit unseres Lebens regulieren, sodass wir getrennt von dem bleiben, wofür Er sterben musste. Das entspricht dem siebentägigen Fest der ungesäuerten Brote. Lasst uns deshalb nicht vergessen, dass wir die Kraft zu einem Leben getrennt von der Sünde nur bekommen, wenn wir uns täglich von Christus nähren.

Zugleich mit dieser Aufforderung, sieben Tage ungesäuertes Brot zu essen, ergeht die Anordnung zu einem täglichen Feueropfer an diesen sieben Tagen. Dies ist eine Darstellung Christi vor Gott. Warum denken wir nur einmal in der Woche an das Opfern? Es ist das Verlangen unseres Gottes, Tag für Tag Christus vor sich gestellt zu bekommen; nicht nur in dem, was wir befähigt sind, über Ihn auszusprechen, sondern auch in dem, was wir sind, indem wir Ihn in einer finsteren Welt darstellen. Wenn wir uns täglich von Christus nähren, dann wird mit Sicherheit etwas von seiner Vollkommenheit in uns sichtbar werden, und das wird ein Feueropfer dem HERRN sein die ganzen sieben Tage. Wenn das bei uns allen mehr Wirklichkeit wäre, was würden wir dann für wunderbare Zusammenkünfte erleben. Dieses Fest beginnt mit einer heiligen Versammlung und es endet mit einer heiligen Versammlung. Unser persönliches Leben hat zwangsläufig eine Auswirkung auf die Gemeinschaft der Gläubigen, mit denen wir uns versammeln. Wenn ich mich von Christus nähre, für Christus lebe und Ihn täglich darstelle, werde ich in unseren Zusammenkünften eine Hilfe zum Guten sein für meine Brüder. Diese Dinge sind sehr erforschend, und wenn ich auch dieses Fest manchmal nicht einhalten und mich selbst dabei freuen kann, so kann ich doch um die Gnade bitten, es zur Freude und zum Wohlgefallen Gottes einzuhalten und es dadurch – auch wenn es mich etwas kostet – zu einem Fest dem HERRN zu machen.

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